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Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 3. Hildesheim, 1747.

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Wie die weise Güte GOttes an den
Welche wunderbahre Güte zeigt der Schöpfer da-
durch an,

Daß man seiner Liebe Gaben, so vielfältig nüzen kan!
Daraus sieht ein jeder Mensch, daß GOtt sey ein
weiser Vater,

Ein Allmächtiger und auch ein recht gütiger Be-
rather,

Der für seien Kinder sorget, ihnen reichlich Nahrung
reicht,

Und indem er reichlich giebet, uns dabei auch über-
zeugt,

Daß die holde Mildigkeit uns bei ihren vielen Gaben,
Auch noch wolle überdem, durch ein süß Vermögen
laben.

Der geneußt des Himmels-Güte, der darin erkennt-
lich sieht,

Und auch in dem Obste schmekket, wie der Höchste sey
bemüht,

Seiner Kinder zeitlich Woll, durch der Vorsicht
weises Walten,

Das so manche Gaben bringt, zu befördern, zu er-
halten.

Wer die Baumfrucht nur geniesset, und dabei gar
nicht gedenkt,

Wer dieselbe uns aus Liebe zur vergnügten Lust ge-
schenkt,

Der ist einem Thiere gleich, das wenn es vor Hun-
ger schmachtet,

Nicht den grossen Baum ansieht, nur allein die
Frucht betrachtet

Womit es den Magen füllet. Viele sind dem Vie-
he gleich,

Nähren sich mit schönen Früchten, aus den Baum
und Pflanzen reich

Sehen
Wie die weiſe Guͤte GOttes an den
Welche wunderbahre Guͤte zeigt der Schoͤpfer da-
durch an,

Daß man ſeiner Liebe Gaben, ſo vielfaͤltig nuͤzen kan!
Daraus ſieht ein jeder Menſch, daß GOtt ſey ein
weiſer Vater,

Ein Allmaͤchtiger und auch ein recht guͤtiger Be-
rather,

Der fuͤr ſeien Kinder ſorget, ihnen reichlich Nahrung
reicht,

Und indem er reichlich giebet, uns dabei auch uͤber-
zeugt,

Daß die holde Mildigkeit uns bei ihren vielen Gaben,
Auch noch wolle uͤberdem, durch ein ſuͤß Vermoͤgen
laben.

Der geneußt des Himmels-Guͤte, der darin erkennt-
lich ſieht,

Und auch in dem Obſte ſchmekket, wie der Hoͤchſte ſey
bemuͤht,

Seiner Kinder zeitlich Woll, durch der Vorſicht
weiſes Walten,

Das ſo manche Gaben bringt, zu befoͤrdern, zu er-
halten.

Wer die Baumfrucht nur genieſſet, und dabei gar
nicht gedenkt,

Wer dieſelbe uns aus Liebe zur vergnuͤgten Luſt ge-
ſchenkt,

Der iſt einem Thiere gleich, das wenn es vor Hun-
ger ſchmachtet,

Nicht den groſſen Baum anſieht, nur allein die
Frucht betrachtet

Womit es den Magen fuͤllet. Viele ſind dem Vie-
he gleich,

Naͤhren ſich mit ſchoͤnen Fruͤchten, aus den Baum
und Pflanzen reich

Sehen
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[42/0054] Wie die weiſe Guͤte GOttes an den Welche wunderbahre Guͤte zeigt der Schoͤpfer da- durch an, Daß man ſeiner Liebe Gaben, ſo vielfaͤltig nuͤzen kan! Daraus ſieht ein jeder Menſch, daß GOtt ſey ein weiſer Vater, Ein Allmaͤchtiger und auch ein recht guͤtiger Be- rather, Der fuͤr ſeien Kinder ſorget, ihnen reichlich Nahrung reicht, Und indem er reichlich giebet, uns dabei auch uͤber- zeugt, Daß die holde Mildigkeit uns bei ihren vielen Gaben, Auch noch wolle uͤberdem, durch ein ſuͤß Vermoͤgen laben. Der geneußt des Himmels-Guͤte, der darin erkennt- lich ſieht, Und auch in dem Obſte ſchmekket, wie der Hoͤchſte ſey bemuͤht, Seiner Kinder zeitlich Woll, durch der Vorſicht weiſes Walten, Das ſo manche Gaben bringt, zu befoͤrdern, zu er- halten. Wer die Baumfrucht nur genieſſet, und dabei gar nicht gedenkt, Wer dieſelbe uns aus Liebe zur vergnuͤgten Luſt ge- ſchenkt, Der iſt einem Thiere gleich, das wenn es vor Hun- ger ſchmachtet, Nicht den groſſen Baum anſieht, nur allein die Frucht betrachtet Womit es den Magen fuͤllet. Viele ſind dem Vie- he gleich, Naͤhren ſich mit ſchoͤnen Fruͤchten, aus den Baum und Pflanzen reich Sehen

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Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 3. Hildesheim, 1747, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen03_1747/54>, abgerufen am 27.04.2024.