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Ebers, Georg: Eine Aegyptische Königstochter. Bd. 3. Stuttgart, 1864.

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tausend ägyptische Bauleute, welche unter Kambyses nach
Asien geführt worden waren, halfen bei diesem Werke
und unterstützten die Arbeiter, denen es oblag, eine Königs-
gruft für Darius und seine Nachkommen anzulegen. Die
schwer zugänglichen Felsenkammern derselben haben der
Zeit getrotzt und dienen heute zahllosen wilden Tauben
zur Wohnung.

An einer Wand des Felsens von Bisitun oder Be-
histan, unweit der Stelle, bei welcher Darius das Leben
seiner Atossa gerettet hatte, ließ derselbe die Geschichte
seiner Thaten in den Felsen meißeln; die keilförmigen
Zeichen dieser Jnschrift sind in jüngster Zeit mit ziem-
licher Sicherheit entziffert worden und beweisen, daß Da-
rius ein Leben voll siegreicher Kämpfe geführt habe.

Dort findet sich auch eine, mit unserer und der Er-
zählung des Herodot ziemlich genau übereinstimmende Mit-
theilung von den in den letzten Kapiteln geschilderten Er-
eignissen. Unter Andrem heißt es: "Es spricht Darius
der König: Das, was ich that, das geschah durch die
Gnade Auramazda's in aller Weise. Nachdem die Könige
abtrünnig geworden waren, da lieferte ich neunzehn Schlach-
ten. Durch die Gnade Auramazda's schlug ich sie. Neun
Könige nahm ich gefangen. Einer war Gaumata mit
Namen, ein Meder, dieser log, indem er also sprach: ,Jch
bin Bardiya (Bartja), der Sohn des Kyros'; dieser machte
Persien abtrünnig."

Weiter unten nennt er auch die Namen der Stamm-
häupter, welche ihm, die Magier zu stürzen, geholfen
hatten, und an einer andern Stelle heißt es: "Es spricht
Darius der König: Das, was ich gethan, das hab' ich in
aller Weise durch die Gnade Auramazda's gethan. Aura-
mazda brachte mir Beistand, und die übrigen Götter, die

tauſend ägyptiſche Bauleute, welche unter Kambyſes nach
Aſien geführt worden waren, halfen bei dieſem Werke
und unterſtützten die Arbeiter, denen es oblag, eine Königs-
gruft für Darius und ſeine Nachkommen anzulegen. Die
ſchwer zugänglichen Felſenkammern derſelben haben der
Zeit getrotzt und dienen heute zahlloſen wilden Tauben
zur Wohnung.

An einer Wand des Felſens von Biſitun oder Be-
hiſtan, unweit der Stelle, bei welcher Darius das Leben
ſeiner Atoſſa gerettet hatte, ließ derſelbe die Geſchichte
ſeiner Thaten in den Felſen meißeln; die keilförmigen
Zeichen dieſer Jnſchrift ſind in jüngſter Zeit mit ziem-
licher Sicherheit entziffert worden und beweiſen, daß Da-
rius ein Leben voll ſiegreicher Kämpfe geführt habe.

Dort findet ſich auch eine, mit unſerer und der Er-
zählung des Herodot ziemlich genau übereinſtimmende Mit-
theilung von den in den letzten Kapiteln geſchilderten Er-
eigniſſen. Unter Andrem heißt es: „Es ſpricht Darius
der König: Das, was ich that, das geſchah durch die
Gnade Auramazda’s in aller Weiſe. Nachdem die Könige
abtrünnig geworden waren, da lieferte ich neunzehn Schlach-
ten. Durch die Gnade Auramazda’s ſchlug ich ſie. Neun
Könige nahm ich gefangen. Einer war Gaumata mit
Namen, ein Meder, dieſer log, indem er alſo ſprach: ‚Jch
bin Bardiya (Bartja), der Sohn des Kyros‘; dieſer machte
Perſien abtrünnig.“

Weiter unten nennt er auch die Namen der Stamm-
häupter, welche ihm, die Magier zu ſtürzen, geholfen
hatten, und an einer andern Stelle heißt es: „Es ſpricht
Darius der König: Das, was ich gethan, das hab’ ich in
aller Weiſe durch die Gnade Auramazda’s gethan. Aura-
mazda brachte mir Beiſtand, und die übrigen Götter, die

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[265/0275] tauſend ägyptiſche Bauleute, welche unter Kambyſes nach Aſien geführt worden waren, halfen bei dieſem Werke und unterſtützten die Arbeiter, denen es oblag, eine Königs- gruft für Darius und ſeine Nachkommen anzulegen. Die ſchwer zugänglichen Felſenkammern derſelben haben der Zeit getrotzt und dienen heute zahlloſen wilden Tauben zur Wohnung. An einer Wand des Felſens von Biſitun oder Be- hiſtan, unweit der Stelle, bei welcher Darius das Leben ſeiner Atoſſa gerettet hatte, ließ derſelbe die Geſchichte ſeiner Thaten in den Felſen meißeln; die keilförmigen Zeichen dieſer Jnſchrift ſind in jüngſter Zeit mit ziem- licher Sicherheit entziffert worden und beweiſen, daß Da- rius ein Leben voll ſiegreicher Kämpfe geführt habe. Dort findet ſich auch eine, mit unſerer und der Er- zählung des Herodot ziemlich genau übereinſtimmende Mit- theilung von den in den letzten Kapiteln geſchilderten Er- eigniſſen. Unter Andrem heißt es: „Es ſpricht Darius der König: Das, was ich that, das geſchah durch die Gnade Auramazda’s in aller Weiſe. Nachdem die Könige abtrünnig geworden waren, da lieferte ich neunzehn Schlach- ten. Durch die Gnade Auramazda’s ſchlug ich ſie. Neun Könige nahm ich gefangen. Einer war Gaumata mit Namen, ein Meder, dieſer log, indem er alſo ſprach: ‚Jch bin Bardiya (Bartja), der Sohn des Kyros‘; dieſer machte Perſien abtrünnig.“ Weiter unten nennt er auch die Namen der Stamm- häupter, welche ihm, die Magier zu ſtürzen, geholfen hatten, und an einer andern Stelle heißt es: „Es ſpricht Darius der König: Das, was ich gethan, das hab’ ich in aller Weiſe durch die Gnade Auramazda’s gethan. Aura- mazda brachte mir Beiſtand, und die übrigen Götter, die

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Zitationshilfe: Ebers, Georg: Eine Aegyptische Königstochter. Bd. 3. Stuttgart, 1864, S. 265. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebers_koenigstochter03_1864/275>, abgerufen am 30.05.2024.