ben als gottgeweihte Jungfrauen, die an- dern für das thätige Leben, hauptsäch- lich als Gattinnen und Mütter. Die erstern arbeiten in Entsagung und Buße an ihrer Selbstheiligung und ziehen mit ihren Gebeten und Opfern die Gnade des Himmels auf die Kirche herab. Die zweiten sollen in einer werdenden Ge- neration das heilige Feuer des Glaubens, der Andacht und Liebe entzünden. Beide Thätigkeiten sind für das Reich Got- tes von der höchsten Wichtigkeit, und es ist darum providentiell, daß das weibliche Geschlecht für diese religiöse Thätigkeit schon eine natürliche Bereit- willigkeit besitzt.
Mit dem Gesagten wird selbstver- ständlich den Männern die Bestimmung und die Verpflichtung zur Frömmig- keit nicht abgesprochen, und ebensowenig der Mangel derselben entschuldiget. Auch der Mann muß fromm sein, nur muß er das nicht gerade in der Art des Weibes kund geben, sondern so, wie es
ben als gottgeweihte Jungfrauen, die an- dern für das thätige Leben, hauptsäch- lich als Gattinnen und Mütter. Die erstern arbeiten in Entsagung und Buße an ihrer Selbstheiligung und ziehen mit ihren Gebeten und Opfern die Gnade des Himmels auf die Kirche herab. Die zweiten sollen in einer werdenden Ge- neration das heilige Feuer des Glaubens, der Andacht und Liebe entzünden. Beide Thätigkeiten sind für das Reich Got- tes von der höchsten Wichtigkeit, und es ist darum providentiell, daß das weibliche Geschlecht für diese religiöse Thätigkeit schon eine natürliche Bereit- willigkeit besitzt.
Mit dem Gesagten wird selbstver- ständlich den Männern die Bestimmung und die Verpflichtung zur Frömmig- keit nicht abgesprochen, und ebensowenig der Mangel derselben entschuldiget. Auch der Mann muß fromm sein, nur muß er das nicht gerade in der Art des Weibes kund geben, sondern so, wie es
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[89/0097]
ben als gottgeweihte Jungfrauen, die an-
dern für das thätige Leben, hauptsäch-
lich als Gattinnen und Mütter. Die
erstern arbeiten in Entsagung und Buße
an ihrer Selbstheiligung und ziehen mit
ihren Gebeten und Opfern die Gnade
des Himmels auf die Kirche herab. Die
zweiten sollen in einer werdenden Ge-
neration das heilige Feuer des Glaubens,
der Andacht und Liebe entzünden. Beide
Thätigkeiten sind für das Reich Got-
tes von der höchsten Wichtigkeit, und
es ist darum providentiell, daß das
weibliche Geschlecht für diese religiöse
Thätigkeit schon eine natürliche Bereit-
willigkeit besitzt.
Mit dem Gesagten wird selbstver-
ständlich den Männern die Bestimmung
und die Verpflichtung zur Frömmig-
keit nicht abgesprochen, und ebensowenig
der Mangel derselben entschuldiget. Auch
der Mann muß fromm sein, nur muß
er das nicht gerade in der Art des
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Egger, Augustin: Die christliche Mutter. Erbauungs- und Gebetbuch. - Einsiedeln u. a., [1914], S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/egger_mutter_1914/97>, abgerufen am 21.05.2024.
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