Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Egger, Augustinus: Der christliche Vater in der modernen Welt. Erbauungs- und Gebetbuch. Einsiedeln u. a., [1895].

Bild:
<< vorherige Seite

Darum flehe ich mit den Jüngern im
Evangelium zu meinem göttlichen Erlöser:
Herr, bleibe bei mir; denn es wird Abend,
und der Tag hat sich schon geneigt. Ich
weiß, daß dein heiligstes Fleisch und Blut
eine Nahrung der Seele ist zum ewigen
Leben. Es ist mein ernstlicher Wille, sie
so oft zu empfangen, als es mein Seelen-
heil erfordert, und meine Seelenführer es mir
anempfehlen. Ich will mich jedesmal so
würdig als möglich dazu vorbereiten, um Dich
mit reinem Herzen zu empfangen und des
ganzen Reichtums deiner Gnaden teilhaftig
zu werden.

Jetzt bitte ich Dich, Du mögest wenig-
stens geistiger Weise in meine Seele kommen.
Kaum werde ich die Kirche verlassen haben,
so nahen mir wieder Zerstreuungen, Versuch-
ungen und Gefahren, in meinem eigenen
Herzen wachen Leichtsinn und verkehrte Be-
gierden wieder auf, und wie bald ist es
geschehen, daß ich alle frommen Gesinnun-
gen, die jetzt meine Seele erfüllen, vergesse,
und Dich neuerdings beleidige! Wie leicht
kann dem ersten Fehler der zweite folgen,
und dann bin ich in Gefahr, von Dir und
meinem Heile weit, sehr weit weggeführt zu

Darum flehe ich mit den Jüngern im
Evangelium zu meinem göttlichen Erlöser:
Herr, bleibe bei mir; denn es wird Abend,
und der Tag hat sich schon geneigt. Ich
weiß, daß dein heiligstes Fleisch und Blut
eine Nahrung der Seele ist zum ewigen
Leben. Es ist mein ernstlicher Wille, sie
so oft zu empfangen, als es mein Seelen-
heil erfordert, und meine Seelenführer es mir
anempfehlen. Ich will mich jedesmal so
würdig als möglich dazu vorbereiten, um Dich
mit reinem Herzen zu empfangen und des
ganzen Reichtums deiner Gnaden teilhaftig
zu werden.

Jetzt bitte ich Dich, Du mögest wenig-
stens geistiger Weise in meine Seele kommen.
Kaum werde ich die Kirche verlassen haben,
so nahen mir wieder Zerstreuungen, Versuch-
ungen und Gefahren, in meinem eigenen
Herzen wachen Leichtsinn und verkehrte Be-
gierden wieder auf, und wie bald ist es
geschehen, daß ich alle frommen Gesinnun-
gen, die jetzt meine Seele erfüllen, vergesse,
und Dich neuerdings beleidige! Wie leicht
kann dem ersten Fehler der zweite folgen,
und dann bin ich in Gefahr, von Dir und
meinem Heile weit, sehr weit weggeführt zu

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div>
          <div>
            <div>
              <pb facs="#f0356" xml:id="E29V3_001_1895_pb0340_0001" n="340"/>
              <p>Darum flehe ich mit den Jüngern im<lb/>
Evangelium zu meinem göttlichen Erlöser:<lb/>
Herr, bleibe bei mir; denn es wird Abend,<lb/>
und der Tag hat sich schon geneigt. Ich<lb/>
weiß, daß dein heiligstes Fleisch und Blut<lb/>
eine Nahrung der Seele ist zum ewigen<lb/>
Leben. Es ist mein ernstlicher Wille, sie<lb/>
so oft zu empfangen, als es mein Seelen-<lb/>
heil erfordert, und meine Seelenführer es mir<lb/>
anempfehlen. Ich will mich jedesmal so<lb/>
würdig als möglich dazu vorbereiten, um Dich<lb/>
mit reinem Herzen zu empfangen und des<lb/>
ganzen Reichtums deiner Gnaden teilhaftig<lb/>
zu werden.</p>
              <p>Jetzt bitte ich Dich, Du mögest wenig-<lb/>
stens geistiger Weise in meine Seele kommen.<lb/>
Kaum werde ich die Kirche verlassen haben,<lb/>
so nahen mir wieder Zerstreuungen, Versuch-<lb/>
ungen und Gefahren, in meinem eigenen<lb/>
Herzen wachen Leichtsinn und verkehrte Be-<lb/>
gierden wieder auf, und wie bald ist es<lb/>
geschehen, daß ich alle frommen Gesinnun-<lb/>
gen, die jetzt meine Seele erfüllen, vergesse,<lb/>
und Dich neuerdings beleidige! Wie leicht<lb/>
kann dem ersten Fehler der zweite folgen,<lb/>
und dann bin ich in Gefahr, von Dir und<lb/>
meinem Heile weit, sehr weit weggeführt zu<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[340/0356] Darum flehe ich mit den Jüngern im Evangelium zu meinem göttlichen Erlöser: Herr, bleibe bei mir; denn es wird Abend, und der Tag hat sich schon geneigt. Ich weiß, daß dein heiligstes Fleisch und Blut eine Nahrung der Seele ist zum ewigen Leben. Es ist mein ernstlicher Wille, sie so oft zu empfangen, als es mein Seelen- heil erfordert, und meine Seelenführer es mir anempfehlen. Ich will mich jedesmal so würdig als möglich dazu vorbereiten, um Dich mit reinem Herzen zu empfangen und des ganzen Reichtums deiner Gnaden teilhaftig zu werden. Jetzt bitte ich Dich, Du mögest wenig- stens geistiger Weise in meine Seele kommen. Kaum werde ich die Kirche verlassen haben, so nahen mir wieder Zerstreuungen, Versuch- ungen und Gefahren, in meinem eigenen Herzen wachen Leichtsinn und verkehrte Be- gierden wieder auf, und wie bald ist es geschehen, daß ich alle frommen Gesinnun- gen, die jetzt meine Seele erfüllen, vergesse, und Dich neuerdings beleidige! Wie leicht kann dem ersten Fehler der zweite folgen, und dann bin ich in Gefahr, von Dir und meinem Heile weit, sehr weit weggeführt zu

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk stammt vom Projekt Digitization Lifecycle am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung.

Anmerkungen zur Transkription:

Bei der Zeichenerkennung wurde nach Vorgabe des DLC modernisiert.

In Absprache mit dem MPI wurden die folgenden Aspekte der Vorlage nicht erfasst:

  • Bogensignaturen und Kustoden
  • Kolumnentitel
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterscheide zugunsten der Identifizierung von titleParts verzichtet.
  • Bei Textpassagen, die als Abschnittsüberschrift ausgeweisen werden können, wird auf die zusätzliche Auszeichnung des Layouts verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.

Es wurden alle Anführungszeichen übernommen und die Zitate zusätzlich mit q ausgezeichnet.

Weiche und harte Zeilentrennungen werden identisch als 002D übernommen. Der Zeilenumbruch selbst über lb ausgezeichnet.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/egger_vater_1895
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/egger_vater_1895/356
Zitationshilfe: Egger, Augustinus: Der christliche Vater in der modernen Welt. Erbauungs- und Gebetbuch. Einsiedeln u. a., [1895], S. 340. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/egger_vater_1895/356>, abgerufen am 29.04.2024.