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Eichendorff, Joseph von: Gedichte. Berlin, 1837.

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Und der Dichter in dem Toben
Steht einsam auf der Höh',
Die andern sind zerstoben,
So still nun ist's da oben,
Sein Herz thut ihm so weh.
Er hört der Quellen Gänge
Durch die Waldeinsamkeit,
Da sinnt er auf Gesänge,
Die Welt giebt volle Klänge,
Sein Herz wird ihm so weit.
Und jeden Frühling wieder
Von der schönen Jugendzeit
Singt er vom Berg hernieder,
Und Heimweh faßt die Brüder,
Die in dem Thal zerstreut.

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Und der Dichter in dem Toben
Steht einſam auf der Hoͤh',
Die andern ſind zerſtoben,
So ſtill nun iſt's da oben,
Sein Herz thut ihm ſo weh.
Er hoͤrt der Quellen Gaͤnge
Durch die Waldeinſamkeit,
Da ſinnt er auf Geſaͤnge,
Die Welt giebt volle Klaͤnge,
Sein Herz wird ihm ſo weit.
Und jeden Fruͤhling wieder
Von der ſchoͤnen Jugendzeit
Singt er vom Berg hernieder,
Und Heimweh faßt die Bruͤder,
Die in dem Thal zerſtreut.

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[81/0099] Und der Dichter in dem Toben Steht einſam auf der Hoͤh', Die andern ſind zerſtoben, So ſtill nun iſt's da oben, Sein Herz thut ihm ſo weh. Er hoͤrt der Quellen Gaͤnge Durch die Waldeinſamkeit, Da ſinnt er auf Geſaͤnge, Die Welt giebt volle Klaͤnge, Sein Herz wird ihm ſo weit. Und jeden Fruͤhling wieder Von der ſchoͤnen Jugendzeit Singt er vom Berg hernieder, Und Heimweh faßt die Bruͤder, Die in dem Thal zerſtreut. 6

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Zitationshilfe: Eichendorff, Joseph von: Gedichte. Berlin, 1837, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eichendorff_gedichte_1837/99>, abgerufen am 30.04.2024.