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Engel, Johann Jakob: Engel's Theorie der Dichtungsarten. In: J. J. Engels Schriften. Elfter Band: Poetik. Berlin, 1806.

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auch die achtundzwanzigste Fabel eben pen_071.002
dieses Schriftstellers.

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Doch bloße Möglichkeit ist zur Wahrscheinlichkeit pen_071.004
noch nicht hinlänglich; man pen_071.005
will auch von der Wahl der Personen, pen_071.006
und von allem und jedem was ist und pen_071.007
geschieht, zulänglichen Grund sehn. Und pen_071.008
dann erst, wenn nichts ohne Ursache da pen_071.009
ist, wenn Alles in vollkommener Harmonie pen_071.010
steht, wenn, wie Batteux sehr wohl pen_071.011
sagt, Zeit, Gelegenheit, Ort, Zustand und pen_071.012
Charakter der Personen die Handlung hervorgebracht pen_071.013
zu haben scheinen; dann erst pen_071.014
überlassen wir uns dem Vergnügen der pen_071.015
Täuschung, und nehmen willig den Eindruck pen_071.016
an, den das Werk auf uns machen pen_071.017
sollte. Feinere Fehler wider diese Regel pen_071.018
sind in den obigen Fabeln schon da pen_071.019
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Wenn nun aber in den meisten Fabeln

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auch die achtundzwanzigste Fabel eben pen_071.002
dieses Schriftstellers.

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  Doch bloße Möglichkeit ist zur Wahrscheinlichkeit pen_071.004
noch nicht hinlänglich; man pen_071.005
will auch von der Wahl der Personen, pen_071.006
und von allem und jedem was ist und pen_071.007
geschieht, zulänglichen Grund sehn. Und pen_071.008
dann erst, wenn nichts ohne Ursache da pen_071.009
ist, wenn Alles in vollkommener Harmonie pen_071.010
steht, wenn, wie Batteux sehr wohl pen_071.011
sagt, Zeit, Gelegenheit, Ort, Zustand und pen_071.012
Charakter der Personen die Handlung hervorgebracht pen_071.013
zu haben scheinen; dann erst pen_071.014
überlassen wir uns dem Vergnügen der pen_071.015
Täuschung, und nehmen willig den Eindruck pen_071.016
an, den das Werk auf uns machen pen_071.017
sollte. Feinere Fehler wider diese Regel pen_071.018
sind in den obigen Fabeln schon da pen_071.019
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[71/0112] pen_071.001 auch die achtundzwanzigste Fabel eben pen_071.002 dieses Schriftstellers. pen_071.003   Doch bloße Möglichkeit ist zur Wahrscheinlichkeit pen_071.004 noch nicht hinlänglich; man pen_071.005 will auch von der Wahl der Personen, pen_071.006 und von allem und jedem was ist und pen_071.007 geschieht, zulänglichen Grund sehn. Und pen_071.008 dann erst, wenn nichts ohne Ursache da pen_071.009 ist, wenn Alles in vollkommener Harmonie pen_071.010 steht, wenn, wie Batteux sehr wohl pen_071.011 sagt, Zeit, Gelegenheit, Ort, Zustand und pen_071.012 Charakter der Personen die Handlung hervorgebracht pen_071.013 zu haben scheinen; dann erst pen_071.014 überlassen wir uns dem Vergnügen der pen_071.015 Täuschung, und nehmen willig den Eindruck pen_071.016 an, den das Werk auf uns machen pen_071.017 sollte. Feinere Fehler wider diese Regel pen_071.018 sind in den obigen Fabeln schon da pen_071.019 gewesen. pen_071.020   Wenn nun aber in den meisten Fabeln

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Zitationshilfe: Engel, Johann Jakob: Engel's Theorie der Dichtungsarten. In: J. J. Engels Schriften. Elfter Band: Poetik. Berlin, 1806, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/engel_poetik_1806/112>, abgerufen am 04.05.2024.