Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Engel, Johann Jakob: Engel's Theorie der Dichtungsarten. In: J. J. Engels Schriften. Elfter Band: Poetik. Berlin, 1806.

Bild:
<< vorherige Seite
pen_100.001

Und vieles Volk des weiten Meers pen_100.002
Tanzt' auf der Fluth im Sonnenschein; pen_100.003
Und Ruh und Freude kam zurück pen_100.004
In meine Brust. - Jetzt wartet schon pen_100.005
Das Grab auf mich. Ich fürcht' es nicht. pen_100.006
Der Abend meines Lebens wird pen_100.007
So schön, als Tag, und Morgen, seyn. - pen_100.008
O Sohn! sei fromm und tugendhaft! pen_100.009
So wirst du glücklich seyn, wie ich; pen_100.010
So bleibt dir die Natur stets schön.
pen_100.011
Der Knabe schmiegt' sich an den Arm pen_100.012
Irins, und sprach: Nein, Vater, nein. pen_100.013
Du stirbst noch nicht! Der Himmel wird pen_100.014
Dich noch erhalten, mir zum Trost! pen_100.015
Und viele Thränen flossen ihm pen_100.016
Vom Aug'. - Indessen hatten sie pen_100.017
Die Reusen ausgelegt. Die Nacht pen_100.018
Stieg aus der See; sie ruderten pen_100.019
Gemach der Heimat wieder zu.
pen_100.020
Irin starb bald. Sein frommer Sohn pen_100.021
Beweint' ihn lang', und niemal kam pen_100.022
Ihm dieser Abend aus dem Sinn. pen_100.023
Ein heil'ger Schauer überfiel

pen_100.001

Und vieles Volk des weiten Meers pen_100.002
Tanzt' auf der Fluth im Sonnenschein; pen_100.003
Und Ruh und Freude kam zurück pen_100.004
In meine Brust. – Jetzt wartet schon pen_100.005
Das Grab auf mich. Ich fürcht' es nicht. pen_100.006
Der Abend meines Lebens wird pen_100.007
So schön, als Tag, und Morgen, seyn. – pen_100.008
O Sohn! sei fromm und tugendhaft! pen_100.009
So wirst du glücklich seyn, wie ich; pen_100.010
So bleibt dir die Natur stets schön.
pen_100.011
  Der Knabe schmiegt' sich an den Arm pen_100.012
Irins, und sprach: Nein, Vater, nein. pen_100.013
Du stirbst noch nicht! Der Himmel wird pen_100.014
Dich noch erhalten, mir zum Trost! pen_100.015
Und viele Thränen flossen ihm pen_100.016
Vom Aug'. – Indessen hatten sie pen_100.017
Die Reusen ausgelegt. Die Nacht pen_100.018
Stieg aus der See; sie ruderten pen_100.019
Gemach der Heimat wieder zu.
pen_100.020
  Irin starb bald. Sein frommer Sohn pen_100.021
Beweint' ihn lang', und niemal kam pen_100.022
Ihm dieser Abend aus dem Sinn. pen_100.023
Ein heil'ger Schauer überfiel

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0141" n="100"/>
        <lb n="pen_100.001"/>
        <p> <hi rendition="#aq">
            <lg>
              <l>Und vieles Volk des weiten Meers</l>
              <lb n="pen_100.002"/>
              <l>Tanzt' auf der Fluth im Sonnenschein;</l>
              <lb n="pen_100.003"/>
              <l>Und Ruh und Freude kam zurück</l>
              <lb n="pen_100.004"/>
              <l>In meine Brust. &#x2013; Jetzt wartet schon</l>
              <lb n="pen_100.005"/>
              <l>Das Grab auf mich. Ich fürcht' es nicht.</l>
              <lb n="pen_100.006"/>
              <l>Der Abend meines Lebens wird</l>
              <lb n="pen_100.007"/>
              <l>So schön, als Tag, und Morgen, seyn. &#x2013;</l>
              <lb n="pen_100.008"/>
              <l>O Sohn! sei fromm und tugendhaft!</l>
              <lb n="pen_100.009"/>
              <l>So wirst du glücklich seyn, wie ich;</l>
              <lb n="pen_100.010"/>
              <l>So bleibt dir die Natur stets schön. </l>
            </lg>
            <lg>
              <lb n="pen_100.011"/>
              <l>  Der Knabe schmiegt' sich an den Arm</l>
              <lb n="pen_100.012"/>
              <l>Irins, und sprach: Nein, Vater, nein.</l>
              <lb n="pen_100.013"/>
              <l>Du stirbst noch nicht! Der Himmel wird</l>
              <lb n="pen_100.014"/>
              <l>Dich noch erhalten, mir zum Trost!</l>
              <lb n="pen_100.015"/>
              <l>Und viele Thränen flossen ihm</l>
              <lb n="pen_100.016"/>
              <l>Vom Aug'. &#x2013; Indessen hatten sie</l>
              <lb n="pen_100.017"/>
              <l>Die Reusen ausgelegt. Die Nacht</l>
              <lb n="pen_100.018"/>
              <l>Stieg aus der See; sie ruderten</l>
              <lb n="pen_100.019"/>
              <l>Gemach der Heimat wieder zu. </l>
            </lg>
            <lg>
              <lb n="pen_100.020"/>
              <l>  Irin starb bald. Sein frommer Sohn</l>
              <lb n="pen_100.021"/>
              <l>Beweint' ihn lang', und niemal kam</l>
              <lb n="pen_100.022"/>
              <l>Ihm dieser Abend aus dem Sinn.</l>
              <lb n="pen_100.023"/>
              <l>Ein heil'ger Schauer überfiel</l>
            </lg>
          </hi> </p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[100/0141] pen_100.001 Und vieles Volk des weiten Meers pen_100.002 Tanzt' auf der Fluth im Sonnenschein; pen_100.003 Und Ruh und Freude kam zurück pen_100.004 In meine Brust. – Jetzt wartet schon pen_100.005 Das Grab auf mich. Ich fürcht' es nicht. pen_100.006 Der Abend meines Lebens wird pen_100.007 So schön, als Tag, und Morgen, seyn. – pen_100.008 O Sohn! sei fromm und tugendhaft! pen_100.009 So wirst du glücklich seyn, wie ich; pen_100.010 So bleibt dir die Natur stets schön. pen_100.011   Der Knabe schmiegt' sich an den Arm pen_100.012 Irins, und sprach: Nein, Vater, nein. pen_100.013 Du stirbst noch nicht! Der Himmel wird pen_100.014 Dich noch erhalten, mir zum Trost! pen_100.015 Und viele Thränen flossen ihm pen_100.016 Vom Aug'. – Indessen hatten sie pen_100.017 Die Reusen ausgelegt. Die Nacht pen_100.018 Stieg aus der See; sie ruderten pen_100.019 Gemach der Heimat wieder zu. pen_100.020   Irin starb bald. Sein frommer Sohn pen_100.021 Beweint' ihn lang', und niemal kam pen_100.022 Ihm dieser Abend aus dem Sinn. pen_100.023 Ein heil'ger Schauer überfiel

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Technische Universität Darmstadt, Universität Stuttgart: Bereitstellung der Scan-Digitalisate und der Texttranskription. (2015-09-30T09:54:39Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
TextGrid/DARIAH-DE: Langfristige Bereitstellung der TextGrid/DARIAH-DE-Repository-Ausgabe
Stefan Alscher: Bearbeitung der digitalen Edition - Annotation des Metaphernbegriffs
Hans-Werner Bartz: Bearbeitung der digitalen Edition - Tustep-Unterstützung
Michael Bender: Bearbeitung der digitalen Edition - Koordination, Konzeption (Korpusaufbau, Annotationsschema, Workflow, Publikationsformen), Annotation des Metaphernbegriffs, XML-Auszeichnung)
Leonie Blumenschein: Bearbeitung der digitalen Edition - XML-Auszeichnung
David Glück: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung, Annotation des Metaphernbegriffs, XSL+JavaScript
Constanze Hahn: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung
Philipp Hegel: Bearbeitung der digitalen Edition - XML/XSL/CSS-Unterstützung
Andrea Rapp: ePoetics-Projekt-Koordination

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): wie Vorlage; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: nicht übernommen; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/engel_poetik_1806
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/engel_poetik_1806/141
Zitationshilfe: Engel, Johann Jakob: Engel's Theorie der Dichtungsarten. In: J. J. Engels Schriften. Elfter Band: Poetik. Berlin, 1806, S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/engel_poetik_1806/141>, abgerufen am 04.05.2024.