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Ercker, Lazarus: Aula subterranea. Frankfurt (Main), 1672.

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Das dritte Buch/ von Kupffer Ertzen.
te Gestalten verkleinert/ und die Strahlen dispergirt, das concavum aber congregirt
dieselben/ und wirfft sie herauß/ so daß wann man/ vor einen solchen holen Spiegel nur
ein Liecht stellet/ scheinet es von weitem ein gantz feuriger Ofen/ und gibt einen hellen
Glantz in die ferne. Es mussen aber solche Spiegel/ womit man die Sonnen-Strahlen
concentriren/ und damit ein und ander nutzliches versuchen will/ nicht sehr tieff seyn/ so
werffen sie die Strahlen desto weiter vom Spiegel/ und stehen vielleicht damit noch son-
derliche Dinge zu erfahren/ furnemlich mit einem sehr grossen/ weil das Feuer der Son-
nen viel anders würckt als unser Kochfeur/ welches obgedachter massen am Schweffel
zu spuren/ wie auch im gleichen am Antimonio, dann so dessen Regulus von den Son-
nen-Srahlen calcinirt wird/ befindet man selbigen hernach am Gewicht schwerer als vor-
hin. Es können auch durch dergleichen Experimenta die jenigen Philosophen ziemlich
confundirt werden/ welche statuiren/ daß die solarische Hitze nit von der Sonnen kom-
me/ sondern von ihrem Motu, wann aber dem so wäre/ muste auch an den concentrirten
Monds-Strahlen zum wenigsten eine geringe wärme zu empfinden seyn/ weil ja der
Mond einen ziemlichen Motum hält/ da doch in der Experientz das Wiederspiel be-
funden wird/ daß nemlich die concentrirte Monds-Strahlen empfindlich kälten/ so
daß dadurch das Wachsthum der Wartzen und allerhand Ubergewächs kan ertödtet/
und selbige radicaliter außgetilgt werden. Es könte sonst noch vom Gebrauch deß Kupf-
fers ein mehrers gesagt werden/ furnemlich wie dessen in Giessung deß Geschütz eine gros-
se Quantität könte erspart/ und selbige in Gewicht viel leichter/ und dannoch weit zeher/
feiner und beständiger gegossen werden/ so daß solche umb ein grosses weniger kosten/ viel
leichter fortzubringen/ auch nicht mehr anlauffen/ allein die kurtze dieses Tractats
will solches nicht leiden: Muß also hiemit diese Annotationes uber
das dritte Buch beschliessen/ und mich zu dem
ubrigen wenden.

Ende deß dritten Buchs.

[Abbildung]

Das

Das dritte Buch/ von Kupffer Ertzen.
te Geſtalten verkleinert/ und die Strahlen diſpergirt, das concavum aber congregirt
dieſelben/ und wirfft ſie herauß/ ſo daß wann man/ vor einen ſolchen holen Spiegel nur
ein Liecht ſtellet/ ſcheinet es von weitem ein gantz feuriger Ofen/ und gibt einen hellen
Glantz in die ferne. Es můſſen aber ſolche Spiegel/ womit man die Sonnen-Strahlen
concentriren/ und damit ein und ander nůtzliches verſuchen will/ nicht ſehr tieff ſeyn/ ſo
werffen ſie die Strahlen deſto weiter vom Spiegel/ und ſtehen vielleicht damit noch ſon-
derliche Dinge zu erfahren/ fůrnemlich mit einem ſehr groſſen/ weil das Feuer der Son-
nen viel anders würckt als unſer Kochfeur/ welches obgedachter maſſen am Schweffel
zu ſpůren/ wie auch im gleichen am Antimonio, dann ſo deſſen Regulus von den Son-
nen-Srahlen calcinirt wird/ befindet man ſelbigen hernach am Gewicht ſchwerer als vor-
hin. Es koͤnnen auch durch dergleichen Experimenta die jenigen Philoſophen ziemlich
confundirt werden/ welche ſtatuiren/ daß die ſolariſche Hitze nit von der Sonnen kom-
me/ ſondern von ihrem Motu, wann aber dem ſo waͤre/ můſte auch an den concentrirten
Monds-Strahlen zum wenigſten eine geringe waͤrme zu empfinden ſeyn/ weil ja der
Mond einen ziemlichen Motum haͤlt/ da doch in der Experientz das Wiederſpiel be-
funden wird/ daß nemlich die concentrirte Monds-Strahlen empfindlich kaͤlten/ ſo
daß dadurch das Wachsthum der Wartzen und allerhand Ubergewaͤchs kan ertoͤdtet/
und ſelbige radicaliter außgetilgt werden. Es koͤnte ſonſt noch vom Gebrauch deß Kupf-
fers ein mehrers geſagt werden/ fůrnemlich wie deſſen in Gieſſung deß Geſchuͤtz eine groſ-
ſe Quantitaͤt koͤnte erſpart/ und ſelbige in Gewicht viel leichter/ und dannoch weit zeher/
feiner und beſtaͤndiger gegoſſen werden/ ſo daß ſolche umb ein groſſes weniger koſten/ viel
leichter fortzubringen/ auch nicht mehr anlauffen/ allein die kůrtze dieſes Tractats
will ſolches nicht leiden: Muß alſo hiemit dieſe Annotationes ůber
das dritte Buch beſchlieſſen/ und mich zu dem
ůbrigen wenden.

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[270/0290] Das dritte Buch/ von Kupffer Ertzen. te Geſtalten verkleinert/ und die Strahlen diſpergirt, das concavum aber congregirt dieſelben/ und wirfft ſie herauß/ ſo daß wann man/ vor einen ſolchen holen Spiegel nur ein Liecht ſtellet/ ſcheinet es von weitem ein gantz feuriger Ofen/ und gibt einen hellen Glantz in die ferne. Es můſſen aber ſolche Spiegel/ womit man die Sonnen-Strahlen concentriren/ und damit ein und ander nůtzliches verſuchen will/ nicht ſehr tieff ſeyn/ ſo werffen ſie die Strahlen deſto weiter vom Spiegel/ und ſtehen vielleicht damit noch ſon- derliche Dinge zu erfahren/ fůrnemlich mit einem ſehr groſſen/ weil das Feuer der Son- nen viel anders würckt als unſer Kochfeur/ welches obgedachter maſſen am Schweffel zu ſpůren/ wie auch im gleichen am Antimonio, dann ſo deſſen Regulus von den Son- nen-Srahlen calcinirt wird/ befindet man ſelbigen hernach am Gewicht ſchwerer als vor- hin. Es koͤnnen auch durch dergleichen Experimenta die jenigen Philoſophen ziemlich confundirt werden/ welche ſtatuiren/ daß die ſolariſche Hitze nit von der Sonnen kom- me/ ſondern von ihrem Motu, wann aber dem ſo waͤre/ můſte auch an den concentrirten Monds-Strahlen zum wenigſten eine geringe waͤrme zu empfinden ſeyn/ weil ja der Mond einen ziemlichen Motum haͤlt/ da doch in der Experientz das Wiederſpiel be- funden wird/ daß nemlich die concentrirte Monds-Strahlen empfindlich kaͤlten/ ſo daß dadurch das Wachsthum der Wartzen und allerhand Ubergewaͤchs kan ertoͤdtet/ und ſelbige radicaliter außgetilgt werden. Es koͤnte ſonſt noch vom Gebrauch deß Kupf- fers ein mehrers geſagt werden/ fůrnemlich wie deſſen in Gieſſung deß Geſchuͤtz eine groſ- ſe Quantitaͤt koͤnte erſpart/ und ſelbige in Gewicht viel leichter/ und dannoch weit zeher/ feiner und beſtaͤndiger gegoſſen werden/ ſo daß ſolche umb ein groſſes weniger koſten/ viel leichter fortzubringen/ auch nicht mehr anlauffen/ allein die kůrtze dieſes Tractats will ſolches nicht leiden: Muß alſo hiemit dieſe Annotationes ůber das dritte Buch beſchlieſſen/ und mich zu dem ůbrigen wenden. Ende deß dritten Buchs. [Abbildung] Das

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Zitationshilfe: Ercker, Lazarus: Aula subterranea. Frankfurt (Main), 1672, S. 270. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ercker_aula01_1672/290>, abgerufen am 29.04.2024.