Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ernst, Ferdinand: Bemerkungen auf einer Reise durch das Innere der vereinigten Staaten von Nord-Amerika im Jahre 1819. Hildesheim, 1820.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

Bildsäulen, einen Mann von Wohlhabenheit, und
einen tiefen Kenner der Natur und Kunst.

Gestern fuhr ich mit der Post nach Wa-
shington. -- Die hiesigen Posten sind sehr
gut, die Wagen hängen in Federn, und auf jeder
Station wurden vier egale muthige Engländer vor-
gespannt. Um 5 Uhr Morgens fuhr der Wagen
aus Baltimore ab; auf der ersten Station wurde
gefrühstückt, und um 12 Uhr Mittags waren wir
in Washington angelangt, -- eine Entfernung
von 42 Engl. Meilen. --

In Washington ist das See-Arsenal se-
henswerth. Das neuerbauete Kriegsschiff Co-
lumbus von 80 Kanonen war bereits vom Sta-
pel gelassen. Der Körper dieses schön gebaueten
Schiffs ist 250 Fuß lang, 52 Fuß breit, und 42
Fuß hoch. Die Masten sollen 180 Fuß Höhe er-
halten, und jeder Anker wiegt 6667 Pfund. In
dem Werkhause befindet sich eine Dampfmaschine
mit der Kraft von 13 Pferden, welche eine Sä-
gemühle und eine Drehbank treibt. Mitten auf
dem großen Platze des Arsenals steht das Monu-
ment zum Andenken der bei Tripolis gefallenen
Seehelden. Vom Hause des Präsidenten führt
eine Pappelallee, I Engl. Meile lang zum Capitol.

Das Capitol ist noch nicht ganz vollendet.
Oben von der Kuppel dieses Prachtgebäudes hat

Bildſaͤulen, einen Mann von Wohlhabenheit, und
einen tiefen Kenner der Natur und Kunſt.

Geſtern fuhr ich mit der Poſt nach Wa-
ſhington. — Die hieſigen Poſten ſind ſehr
gut, die Wagen haͤngen in Federn, und auf jeder
Station wurden vier egale muthige Englaͤnder vor-
geſpannt. Um 5 Uhr Morgens fuhr der Wagen
aus Baltimore ab; auf der erſten Station wurde
gefruͤhſtuͤckt, und um 12 Uhr Mittags waren wir
in Waſhington angelangt, — eine Entfernung
von 42 Engl. Meilen. —

In Waſhington iſt das See-Arſenal ſe-
henswerth. Das neuerbauete Kriegsſchiff Co-
lumbus von 80 Kanonen war bereits vom Sta-
pel gelaſſen. Der Koͤrper dieſes ſchoͤn gebaueten
Schiffs iſt 250 Fuß lang, 52 Fuß breit, und 42
Fuß hoch. Die Maſten ſollen 180 Fuß Hoͤhe er-
halten, und jeder Anker wiegt 6667 Pfund. In
dem Werkhauſe befindet ſich eine Dampfmaſchine
mit der Kraft von 13 Pferden, welche eine Saͤ-
gemuͤhle und eine Drehbank treibt. Mitten auf
dem großen Platze des Arſenals ſteht das Monu-
ment zum Andenken der bei Tripolis gefallenen
Seehelden. Vom Hauſe des Praͤſidenten fuͤhrt
eine Pappelallee, I Engl. Meile lang zum Capitol.

Das Capitol iſt noch nicht ganz vollendet.
Oben von der Kuppel dieſes Prachtgebaͤudes hat

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="diaryEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0027" n="13"/>
Bild&#x017F;a&#x0364;ulen, einen Mann von Wohlhabenheit, und<lb/>
einen tiefen Kenner der Natur und Kun&#x017F;t.</p><lb/>
          <p>Ge&#x017F;tern fuhr ich mit der Po&#x017F;t nach <hi rendition="#g">Wa-<lb/>
&#x017F;hington</hi>. &#x2014; Die hie&#x017F;igen Po&#x017F;ten &#x017F;ind &#x017F;ehr<lb/>
gut, die Wagen ha&#x0364;ngen in Federn, und auf jeder<lb/>
Station wurden vier egale muthige Engla&#x0364;nder vor-<lb/>
ge&#x017F;pannt. Um 5 Uhr Morgens fuhr der Wagen<lb/>
aus Baltimore ab; auf der er&#x017F;ten Station wurde<lb/>
gefru&#x0364;h&#x017F;tu&#x0364;ckt, und um 12 Uhr Mittags waren wir<lb/>
in Wa&#x017F;hington angelangt, &#x2014; eine Entfernung<lb/>
von 42 Engl. Meilen. &#x2014;</p><lb/>
          <p>In <hi rendition="#g">Wa&#x017F;hington</hi> i&#x017F;t das See-Ar&#x017F;enal &#x017F;e-<lb/>
henswerth. Das neuerbauete Kriegs&#x017F;chiff <hi rendition="#g">Co-<lb/>
lumbus</hi> von 80 Kanonen war bereits vom Sta-<lb/>
pel gela&#x017F;&#x017F;en. Der Ko&#x0364;rper die&#x017F;es &#x017F;cho&#x0364;n gebaueten<lb/>
Schiffs i&#x017F;t 250 Fuß lang, 52 Fuß breit, und 42<lb/>
Fuß hoch. Die Ma&#x017F;ten &#x017F;ollen 180 Fuß Ho&#x0364;he er-<lb/>
halten, und jeder Anker wiegt 6667 Pfund. In<lb/>
dem Werkhau&#x017F;e befindet &#x017F;ich eine Dampfma&#x017F;chine<lb/>
mit der Kraft von 13 Pferden, welche eine Sa&#x0364;-<lb/>
gemu&#x0364;hle und eine Drehbank treibt. Mitten auf<lb/>
dem großen Platze des Ar&#x017F;enals &#x017F;teht das Monu-<lb/>
ment zum Andenken der bei Tripolis gefallenen<lb/>
Seehelden. Vom Hau&#x017F;e des Pra&#x0364;&#x017F;identen fu&#x0364;hrt<lb/>
eine Pappelallee, I Engl. Meile lang zum Capitol.</p><lb/>
          <p>Das Capitol i&#x017F;t noch nicht ganz vollendet.<lb/>
Oben von der Kuppel die&#x017F;es Prachtgeba&#x0364;udes hat<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[13/0027] Bildſaͤulen, einen Mann von Wohlhabenheit, und einen tiefen Kenner der Natur und Kunſt. Geſtern fuhr ich mit der Poſt nach Wa- ſhington. — Die hieſigen Poſten ſind ſehr gut, die Wagen haͤngen in Federn, und auf jeder Station wurden vier egale muthige Englaͤnder vor- geſpannt. Um 5 Uhr Morgens fuhr der Wagen aus Baltimore ab; auf der erſten Station wurde gefruͤhſtuͤckt, und um 12 Uhr Mittags waren wir in Waſhington angelangt, — eine Entfernung von 42 Engl. Meilen. — In Waſhington iſt das See-Arſenal ſe- henswerth. Das neuerbauete Kriegsſchiff Co- lumbus von 80 Kanonen war bereits vom Sta- pel gelaſſen. Der Koͤrper dieſes ſchoͤn gebaueten Schiffs iſt 250 Fuß lang, 52 Fuß breit, und 42 Fuß hoch. Die Maſten ſollen 180 Fuß Hoͤhe er- halten, und jeder Anker wiegt 6667 Pfund. In dem Werkhauſe befindet ſich eine Dampfmaſchine mit der Kraft von 13 Pferden, welche eine Saͤ- gemuͤhle und eine Drehbank treibt. Mitten auf dem großen Platze des Arſenals ſteht das Monu- ment zum Andenken der bei Tripolis gefallenen Seehelden. Vom Hauſe des Praͤſidenten fuͤhrt eine Pappelallee, I Engl. Meile lang zum Capitol. Das Capitol iſt noch nicht ganz vollendet. Oben von der Kuppel dieſes Prachtgebaͤudes hat

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ernst_nordamerika_1820
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ernst_nordamerika_1820/27
Zitationshilfe: Ernst, Ferdinand: Bemerkungen auf einer Reise durch das Innere der vereinigten Staaten von Nord-Amerika im Jahre 1819. Hildesheim, 1820, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ernst_nordamerika_1820/27>, abgerufen am 30.04.2024.