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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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vom rindvihe.
Neundtes haubtstück
vom rindvihe.
§ 1144

Daß das hornvih ein reines, wiederkäuendes
thir, welches mit hörnern und gespaltenen
klauen, iedoch mit keinen vorderzänen im oberki-
fer versehen sey, weiß ein ieder.

§ 1145

Der rindvih-nuzen ist so gros, daß man sichder nuzen
des rindvi-
hes,

ebenfalls um dasselbige bekümmern muß, bevorab
da nicht gar zu vermögenden untertanen die ochsen
nüzlicher, als pferde sind, Döbel s. 241. Denn
1 paar ochsen kan mit geringern kosten erhalten
werden, als 1 pferd, anerwogen der beschlag (ausser
Thüringen und Italien) benebst andern aufwand
bei pferden, bei den ochsen wegfället, und an bergig-
ten, auch bruchichen wisen, sind die ochsen besser
zu gebrauchen, als die pferde. Des schlachtens
und düngens zu geschweigen. Denn die menge
des rindvihes auf einem gute schaffet einen be-
trächtlichen dünger. Ist diser vorrätig; so kan
man merere früchte zihen. Allein die unterhal-
tung des rindvihes hanget von dem gefütter ab.
Die wisen, wo bäche vorbei flüßen, sind vermit-
tels der währe daran zu wässern. Hirdurch ge-
schihet es, daß wo sonst 40 fuder heues geerndet
wurden, dermalen wohl 55 bis 60 wagen einge-
erndet werden. Dises zihet nach sich, daß die
vorigen scheunen zu den früchten nicht mehr räu-
mig genug sind. Die güter R. S. und H. ge-
ben davon die unwiderleglichen zeugen ab.

§ 1146
H h
vom rindvihe.
Neundtes haubtſtuͤck
vom rindvihe.
§ 1144

Daß das hornvih ein reines, wiederkaͤuendes
thir, welches mit hoͤrnern und geſpaltenen
klauen, iedoch mit keinen vorderzaͤnen im oberki-
fer verſehen ſey, weiß ein ieder.

§ 1145

Der rindvih-nuzen iſt ſo gros, daß man ſichder nuzen
des rindvi-
hes,

ebenfalls um daſſelbige bekuͤmmern muß, bevorab
da nicht gar zu vermoͤgenden untertanen die ochſen
nuͤzlicher, als pferde ſind, Doͤbel ſ. 241. Denn
1 paar ochſen kan mit geringern koſten erhalten
werden, als 1 pferd, anerwogen der beſchlag (auſſer
Thuͤringen und Italien) benebſt andern aufwand
bei pferden, bei den ochſen wegfaͤllet, und an bergig-
ten, auch bruchichen wiſen, ſind die ochſen beſſer
zu gebrauchen, als die pferde. Des ſchlachtens
und duͤngens zu geſchweigen. Denn die menge
des rindvihes auf einem gute ſchaffet einen be-
traͤchtlichen duͤnger. Iſt diſer vorraͤtig; ſo kan
man merere fruͤchte zihen. Allein die unterhal-
tung des rindvihes hanget von dem gefuͤtter ab.
Die wiſen, wo baͤche vorbei fluͤßen, ſind vermit-
tels der waͤhre daran zu waͤſſern. Hirdurch ge-
ſchihet es, daß wo ſonſt 40 fuder heues geerndet
wurden, dermalen wohl 55 bis 60 wagen einge-
erndet werden. Diſes zihet nach ſich, daß die
vorigen ſcheunen zu den fruͤchten nicht mehr raͤu-
mig genug ſind. Die guͤter R. S. und H. ge-
ben davon die unwiderleglichen zeugen ab.

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H h
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[481/0493] vom rindvihe. Neundtes haubtſtuͤck vom rindvihe. § 1144 Daß das hornvih ein reines, wiederkaͤuendes thir, welches mit hoͤrnern und geſpaltenen klauen, iedoch mit keinen vorderzaͤnen im oberki- fer verſehen ſey, weiß ein ieder. § 1145 Der rindvih-nuzen iſt ſo gros, daß man ſich ebenfalls um daſſelbige bekuͤmmern muß, bevorab da nicht gar zu vermoͤgenden untertanen die ochſen nuͤzlicher, als pferde ſind, Doͤbel ſ. 241. Denn 1 paar ochſen kan mit geringern koſten erhalten werden, als 1 pferd, anerwogen der beſchlag (auſſer Thuͤringen und Italien) benebſt andern aufwand bei pferden, bei den ochſen wegfaͤllet, und an bergig- ten, auch bruchichen wiſen, ſind die ochſen beſſer zu gebrauchen, als die pferde. Des ſchlachtens und duͤngens zu geſchweigen. Denn die menge des rindvihes auf einem gute ſchaffet einen be- traͤchtlichen duͤnger. Iſt diſer vorraͤtig; ſo kan man merere fruͤchte zihen. Allein die unterhal- tung des rindvihes hanget von dem gefuͤtter ab. Die wiſen, wo baͤche vorbei fluͤßen, ſind vermit- tels der waͤhre daran zu waͤſſern. Hirdurch ge- ſchihet es, daß wo ſonſt 40 fuder heues geerndet wurden, dermalen wohl 55 bis 60 wagen einge- erndet werden. Diſes zihet nach ſich, daß die vorigen ſcheunen zu den fruͤchten nicht mehr raͤu- mig genug ſind. Die guͤter R. S. und H. ge- ben davon die unwiderleglichen zeugen ab. der nuzen des rindvi- hes, § 1146 H h

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 481. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/493>, abgerufen am 30.04.2024.