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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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gerechtigkeiten und befugnissen etc.
gel und hämmer von verschidener größe, hacken
und pickel, schüppen und spaten mit eisen beschla-
gene klözer zum stampfen. Bei weichem erdreiche
wird der grund vermittels eines erdborers erfor-
schet. Das morastige oder tonichte erdreich er-
heischet die anlegung eines eisernen weges. Diser
erfodert eine breite von 28 bis 30 schuhen im lichte
one den raum zu den tifen graben zu beiden seiten
und der einfassung des weges an statt der strebe-
mauer. Der gemeldte raum wird nach erfoder-
licher tife ausgegraben, mit den grösesten und brei-
testen grundsteinen ordentlich und gleich beleget;
und diß ist der grund, auch wo es das sumpfigte
erdreich erheischet, von bruchsteinen. Auf diese weise
wird der weg zum erstenmale überzogen. Hierauf
folget die zwote lage von etwas kleinern steinen,
welche pflastermäsig geleget, und die fugen der
grundsteinen darmit bedecket werden müssen. So
dann wird diese zwote lage wieder mit kleinern
steinen bestürzet. Endlich schreitet man zur aus-
gleichung vermittels des schlacken und groben ki-
sels, welcher mit blauen oder eisenfarbigen zer-
schlagenen steinen vermischet wird, wozu fester
stein-kummer von kalk- und andern harten stei-
nen klein zerschlagen kommet. Bei pfüzen und
schlimmern flecken sind 5, auch 6 steinlagen, nach
ermessen, nötig.

§ 2021

Allein des regens halber kan ein weg one eineder regen
muß dei den
wegen ab-
laufen kön-
nen.

merkliche abdachung, oder böschung nicht beste-
hen. Dise talut, oder scarpa dinet zum abflusse
des regenwassers. Wenn man nun die verhält-
nis von 30 schuhen in der breite nimmet; so
muß die mitte 6 zoll höher seyn als die ränder.
Der weg von 25 schuhen in der breite ist in der
mitte 5 zolle höher. Dises gehet bei deichselwagen.

§ 2022
F f f 2

gerechtigkeiten und befugniſſen ꝛc.
gel und haͤmmer von verſchidener groͤße, hacken
und pickel, ſchuͤppen und ſpaten mit eiſen beſchla-
gene kloͤzer zum ſtampfen. Bei weichem erdreiche
wird der grund vermittels eines erdborers erfor-
ſchet. Das moraſtige oder tonichte erdreich er-
heiſchet die anlegung eines eiſernen weges. Diſer
erfodert eine breite von 28 bis 30 ſchuhen im lichte
one den raum zu den tifen graben zu beiden ſeiten
und der einfaſſung des weges an ſtatt der ſtrebe-
mauer. Der gemeldte raum wird nach erfoder-
licher tife ausgegraben, mit den groͤſeſten und brei-
teſten grundſteinen ordentlich und gleich beleget;
und diß iſt der grund, auch wo es das ſumpfigte
erdreich erheiſchet, von bruchſteinen. Auf dieſe weiſe
wird der weg zum erſtenmale uͤberzogen. Hierauf
folget die zwote lage von etwas kleinern ſteinen,
welche pflaſtermaͤſig geleget, und die fugen der
grundſteinen darmit bedecket werden muͤſſen. So
dann wird dieſe zwote lage wieder mit kleinern
ſteinen beſtuͤrzet. Endlich ſchreitet man zur aus-
gleichung vermittels des ſchlacken und groben ki-
ſels, welcher mit blauen oder eiſenfarbigen zer-
ſchlagenen ſteinen vermiſchet wird, wozu feſter
ſtein-kummer von kalk- und andern harten ſtei-
nen klein zerſchlagen kommet. Bei pfuͤzen und
ſchlimmern flecken ſind 5, auch 6 ſteinlagen, nach
ermeſſen, noͤtig.

§ 2021

Allein des regens halber kan ein weg one eineder regen
muß dei den
wegen ab-
laufen koͤn-
nen.

merkliche abdachung, oder boͤſchung nicht beſte-
hen. Diſe talut, oder ſcarpa dinet zum abfluſſe
des regenwaſſers. Wenn man nun die verhaͤlt-
nis von 30 ſchuhen in der breite nimmet; ſo
muß die mitte 6 zoll hoͤher ſeyn als die raͤnder.
Der weg von 25 ſchuhen in der breite iſt in der
mitte 5 zolle hoͤher. Diſes gehet bei deichſelwagen.

§ 2022
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[819/0831] gerechtigkeiten und befugniſſen ꝛc. gel und haͤmmer von verſchidener groͤße, hacken und pickel, ſchuͤppen und ſpaten mit eiſen beſchla- gene kloͤzer zum ſtampfen. Bei weichem erdreiche wird der grund vermittels eines erdborers erfor- ſchet. Das moraſtige oder tonichte erdreich er- heiſchet die anlegung eines eiſernen weges. Diſer erfodert eine breite von 28 bis 30 ſchuhen im lichte one den raum zu den tifen graben zu beiden ſeiten und der einfaſſung des weges an ſtatt der ſtrebe- mauer. Der gemeldte raum wird nach erfoder- licher tife ausgegraben, mit den groͤſeſten und brei- teſten grundſteinen ordentlich und gleich beleget; und diß iſt der grund, auch wo es das ſumpfigte erdreich erheiſchet, von bruchſteinen. Auf dieſe weiſe wird der weg zum erſtenmale uͤberzogen. Hierauf folget die zwote lage von etwas kleinern ſteinen, welche pflaſtermaͤſig geleget, und die fugen der grundſteinen darmit bedecket werden muͤſſen. So dann wird dieſe zwote lage wieder mit kleinern ſteinen beſtuͤrzet. Endlich ſchreitet man zur aus- gleichung vermittels des ſchlacken und groben ki- ſels, welcher mit blauen oder eiſenfarbigen zer- ſchlagenen ſteinen vermiſchet wird, wozu feſter ſtein-kummer von kalk- und andern harten ſtei- nen klein zerſchlagen kommet. Bei pfuͤzen und ſchlimmern flecken ſind 5, auch 6 ſteinlagen, nach ermeſſen, noͤtig. § 2021 Allein des regens halber kan ein weg one eine merkliche abdachung, oder boͤſchung nicht beſte- hen. Diſe talut, oder ſcarpa dinet zum abfluſſe des regenwaſſers. Wenn man nun die verhaͤlt- nis von 30 ſchuhen in der breite nimmet; ſo muß die mitte 6 zoll hoͤher ſeyn als die raͤnder. Der weg von 25 ſchuhen in der breite iſt in der mitte 5 zolle hoͤher. Diſes gehet bei deichſelwagen. der regen muß dei den wegen ab- laufen koͤn- nen. § 2022 F f f 2

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 819. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/831>, abgerufen am 29.04.2024.