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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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LVI haubtstück
§ 2187
die brunnen
sind für der
unreinig-
keit zu ver-
waren.

Für der unreinigkeit müssen die brunnen und
börner durch enge gitter verwaret werden. An-
benebst sind die rören also zu füren, damit weder
das wasser in den rören gefrire, noch bei nassen
wetter die feuchtigkeiten aus den heimlichkeiten
weder an den wasser-rören noch über denselben
herflüssen. Belidors architectura hydraulica,
oder die kunst das gewässer zu den verschidentlichen
notwendigkeiten zu leiten, Augsburg 1740 und
1748 in 2 bänden, fol. Die ausräumung und
salzung derselben muß järlich zu etlichen malen be-
schehen. Wasch- oder anderes unreines wasser
darf in keine trink- oder kochquelle bei nachdrückli-
cher strafe gebrauchet werden. Dergleichen ist
auch vom zihbrunnen zu sagen. Es ist aber ein
zihbrunn eine quelle, woraus das wasser auf vor-
gehendes graben und einfassung desselben, durch
arbeit gebracht werden muß.

§ 2188
worauf bei
dem rören-
wasser zu se-
hen ist?

Bei dem rör-wasser ist eine richtige einteilung
nach loten zu sezen. Immittels ist in die privat-
brauhäuser nichts abzugeben, bis die öffentlichen
springbrunnen versehen sind.

§ 2189
wozu die
brunnen-
zirraten di-
nen?

Zur verschönerung einer stadt gehören die kost-
baren brunnen-zirraten, die man zu Nürnberg
und Augsburg sehen kan. Jene hat Doppel-
maier
im werke von den Nürnbergischen mathe-
matikern und künstlern beschriben. Belidor
am. a. o.

§ 2190
wenn pump-
brunnen an-
geleget und
verbauet
werden mö-
gen?

Dafern der brunn ein hartes wasser füret; so
gehet es wol an, eine pumpe anzulegen und ihn zu
verbauen. Ist hergegen das wasser weich und
matt, so wird das wasser durchs zubauen verdor-

ben;
LVI haubtſtuͤck
§ 2187
die brunnen
ſind fuͤr der
unreinig-
keit zu ver-
waren.

Fuͤr der unreinigkeit muͤſſen die brunnen und
boͤrner durch enge gitter verwaret werden. An-
benebſt ſind die roͤren alſo zu fuͤren, damit weder
das waſſer in den roͤren gefrire, noch bei naſſen
wetter die feuchtigkeiten aus den heimlichkeiten
weder an den waſſer-roͤren noch uͤber denſelben
herfluͤſſen. Belidors architectura hydraulica,
oder die kunſt das gewaͤſſer zu den verſchidentlichen
notwendigkeiten zu leiten, Augsburg 1740 und
1748 in 2 baͤnden, fol. Die ausraͤumung und
ſalzung derſelben muß jaͤrlich zu etlichen malen be-
ſchehen. Waſch- oder anderes unreines waſſer
darf in keine trink- oder kochquelle bei nachdruͤckli-
cher ſtrafe gebrauchet werden. Dergleichen iſt
auch vom zihbrunnen zu ſagen. Es iſt aber ein
zihbrunn eine quelle, woraus das waſſer auf vor-
gehendes graben und einfaſſung deſſelben, durch
arbeit gebracht werden muß.

§ 2188
worauf bei
dem roͤren-
waſſer zu ſe-
hen iſt?

Bei dem roͤr-waſſer iſt eine richtige einteilung
nach loten zu ſezen. Immittels iſt in die privat-
brauhaͤuſer nichts abzugeben, bis die oͤffentlichen
ſpringbrunnen verſehen ſind.

§ 2189
wozu die
brunnen-
zirraten di-
nen?

Zur verſchoͤnerung einer ſtadt gehoͤren die koſt-
baren brunnen-zirraten, die man zu Nuͤrnberg
und Augsburg ſehen kan. Jene hat Doppel-
maier
im werke von den Nuͤrnbergiſchen mathe-
matikern und kuͤnſtlern beſchriben. Belidor
am. a. o.

§ 2190
wenn pump-
brunnen an-
geleget und
verbauet
werden moͤ-
gen?

Dafern der brunn ein hartes waſſer fuͤret; ſo
gehet es wol an, eine pumpe anzulegen und ihn zu
verbauen. Iſt hergegen das waſſer weich und
matt, ſo wird das waſſer durchs zubauen verdor-

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[880/0892] LVI haubtſtuͤck § 2187 Fuͤr der unreinigkeit muͤſſen die brunnen und boͤrner durch enge gitter verwaret werden. An- benebſt ſind die roͤren alſo zu fuͤren, damit weder das waſſer in den roͤren gefrire, noch bei naſſen wetter die feuchtigkeiten aus den heimlichkeiten weder an den waſſer-roͤren noch uͤber denſelben herfluͤſſen. Belidors architectura hydraulica, oder die kunſt das gewaͤſſer zu den verſchidentlichen notwendigkeiten zu leiten, Augsburg 1740 und 1748 in 2 baͤnden, fol. Die ausraͤumung und ſalzung derſelben muß jaͤrlich zu etlichen malen be- ſchehen. Waſch- oder anderes unreines waſſer darf in keine trink- oder kochquelle bei nachdruͤckli- cher ſtrafe gebrauchet werden. Dergleichen iſt auch vom zihbrunnen zu ſagen. Es iſt aber ein zihbrunn eine quelle, woraus das waſſer auf vor- gehendes graben und einfaſſung deſſelben, durch arbeit gebracht werden muß. § 2188 Bei dem roͤr-waſſer iſt eine richtige einteilung nach loten zu ſezen. Immittels iſt in die privat- brauhaͤuſer nichts abzugeben, bis die oͤffentlichen ſpringbrunnen verſehen ſind. § 2189 Zur verſchoͤnerung einer ſtadt gehoͤren die koſt- baren brunnen-zirraten, die man zu Nuͤrnberg und Augsburg ſehen kan. Jene hat Doppel- maier im werke von den Nuͤrnbergiſchen mathe- matikern und kuͤnſtlern beſchriben. Belidor am. a. o. § 2190 Dafern der brunn ein hartes waſſer fuͤret; ſo gehet es wol an, eine pumpe anzulegen und ihn zu verbauen. Iſt hergegen das waſſer weich und matt, ſo wird das waſſer durchs zubauen verdor- ben;

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 880. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/892>, abgerufen am 28.04.2024.