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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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XLIV haubtst. von denbirbrauern.
Vir und virzigstes Haubtstück
von den birbrauern.

§ 248

Die birbrauer befinden sich entweder in beson-
deren zünften (§ 249 des Iten th.), wie in
Frankfurt am Maine, Mainz etc, Schöpffer
s. 205, oder nicht. Jn Sachsen weiß man da-
von nichts. Wenn das leztere ist, können die
birbrauer keinen syndicen bestellen; sondern nur
einen anwalt; wohl aber im ersten falle. Wenn
allso das birbrauer-handwerk auf eine gewisse an-
zal gesezet ist, nimmt dasselbe keinen darin auf,
bis einer aus selbiger abgehet. Hirüber ist am
K. R. Hofrahte ein rechtsstreit verhandelt worden:
zwischen der birbrauer-zunft zu Frankfurt am
Maine, und dem Johann Wendel Nopp, wel-
cher eines frankfurtischen birbrauers, und bürgers
tochter heiratete; sich aber mit derselben zu Mainz,
wo er bürger, und birbrauer-meister worden war,
häußlich niderliß; im jare 1760 aber, nach ab-
sterben seines schwiger-vaters, da dessen wonhauß
der Noppischen ehefrau in der teilung zufil, nach
Frankfurt zoge, und die braunarung treiben woll-
te, welches die dasige birbrauer-zunft ihm versa-
gete, worauf er sich an den K. R. Hofraht wen-
dete. Jn Erfurt darf der stadtraht, one des
stadthalters und der regirung vorwissen, auch ge-
nemhaltung, keinen bireigen annemen, nachdem
er zuförderst bescheiniget: daß er in einem gewissen
virtel einen eigenen, und bezaleten bireigenhof be-
size, und bewone, auch wegen der übrigen in der
kur-mainzischen brauordnung gemeldeten erforder-
nissen genugsam qualificiret sey, oder er besonders
vom landesherrn begnadiget worden, inhalts der

kur-
Q 4
XLIV haubtſt. von denbirbrauern.
Vir und virzigſtes Haubtſtuͤck
von den birbrauern.

§ 248

Die birbrauer befinden ſich entweder in beſon-
deren zuͤnften (§ 249 des Iten th.), wie in
Frankfurt am Maine, Mainz ꝛc, Schoͤpffer
ſ. 205, oder nicht. Jn Sachſen weiß man da-
von nichts. Wenn das leztere iſt, koͤnnen die
birbrauer keinen ſyndicen beſtellen; ſondern nur
einen anwalt; wohl aber im erſten falle. Wenn
allſo das birbrauer-handwerk auf eine gewiſſe an-
zal geſezet iſt, nimmt daſſelbe keinen darin auf,
bis einer aus ſelbiger abgehet. Hiruͤber iſt am
K. R. Hofrahte ein rechtsſtreit verhandelt worden:
zwiſchen der birbrauer-zunft zu Frankfurt am
Maine, und dem Johann Wendel Nopp, wel-
cher eines frankfurtiſchen birbrauers, und buͤrgers
tochter heiratete; ſich aber mit derſelben zu Mainz,
wo er buͤrger, und birbrauer-meiſter worden war,
haͤußlich niderliß; im jare 1760 aber, nach ab-
ſterben ſeines ſchwiger-vaters, da deſſen wonhauß
der Noppiſchen ehefrau in der teilung zufil, nach
Frankfurt zoge, und die braunarung treiben woll-
te, welches die daſige birbrauer-zunft ihm verſa-
gete, worauf er ſich an den K. R. Hofraht wen-
dete. Jn Erfurt darf der ſtadtraht, one des
ſtadthalters und der regirung vorwiſſen, auch ge-
nemhaltung, keinen bireigen annemen, nachdem
er zufoͤrderſt beſcheiniget: daß er in einem gewiſſen
virtel einen eigenen, und bezaleten bireigenhof be-
ſize, und bewone, auch wegen der uͤbrigen in der
kur-mainziſchen brauordnung gemeldeten erforder-
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Q 4
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[247/0271] XLIV haubtſt. von denbirbrauern. Vir und virzigſtes Haubtſtuͤck von den birbrauern. § 248 Die birbrauer befinden ſich entweder in beſon- deren zuͤnften (§ 249 des Iten th.), wie in Frankfurt am Maine, Mainz ꝛc, Schoͤpffer ſ. 205, oder nicht. Jn Sachſen weiß man da- von nichts. Wenn das leztere iſt, koͤnnen die birbrauer keinen ſyndicen beſtellen; ſondern nur einen anwalt; wohl aber im erſten falle. Wenn allſo das birbrauer-handwerk auf eine gewiſſe an- zal geſezet iſt, nimmt daſſelbe keinen darin auf, bis einer aus ſelbiger abgehet. Hiruͤber iſt am K. R. Hofrahte ein rechtsſtreit verhandelt worden: zwiſchen der birbrauer-zunft zu Frankfurt am Maine, und dem Johann Wendel Nopp, wel- cher eines frankfurtiſchen birbrauers, und buͤrgers tochter heiratete; ſich aber mit derſelben zu Mainz, wo er buͤrger, und birbrauer-meiſter worden war, haͤußlich niderliß; im jare 1760 aber, nach ab- ſterben ſeines ſchwiger-vaters, da deſſen wonhauß der Noppiſchen ehefrau in der teilung zufil, nach Frankfurt zoge, und die braunarung treiben woll- te, welches die daſige birbrauer-zunft ihm verſa- gete, worauf er ſich an den K. R. Hofraht wen- dete. Jn Erfurt darf der ſtadtraht, one des ſtadthalters und der regirung vorwiſſen, auch ge- nemhaltung, keinen bireigen annemen, nachdem er zufoͤrderſt beſcheiniget: daß er in einem gewiſſen virtel einen eigenen, und bezaleten bireigenhof be- ſize, und bewone, auch wegen der uͤbrigen in der kur-mainziſchen brauordnung gemeldeten erforder- niſſen genugſam qualificiret ſey, oder er beſonders vom landesherrn begnadiget worden, inhalts der kur- Q 4

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 247. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/271>, abgerufen am 29.04.2024.