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Eytelwein, Johann Albert: Praktische Anweisung zur Konstrukzion der Faschinenwerke und den dazu gehörigen Anlagen an Flüssen und Strömen. Berlin, 1800.

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Achtes Kapitel.
desgleichen wird die ganze Länge nebst der Tiefe, also 10 + 11/2 = 111/2 Ruthen, von A aus,
Taf. VI.Strom abwärts abgemessen, und durch einen Pfal das Ende des Werks, auf der Krone ge-
messen, bezeichnet.

Damit man bei dem Baue wissen kann, in welcher schregen Richtung die erste Fa-
schinen Lage mit ihrer Streichlinie vom Ufer ab gehet, nimmt man die Verlängerung der
belden Pfähle B, A bis D so daß A D = A B wird; auf A D setzt man in D eine senk-
rechte Linie D E, so daß D E der Tiefe und Kronenbreite, also 18 + 12 oder 30 Fuß gleich
ist, so geben die beiden Punkte A und E die Richtung der ersten Lage an. Gewöhnlich ver-
läßt sich der Buhnenmeister auf sein Augenmaaß, und denn unterbleibt das Abstecken
der Linie A E.

Vorausgesetzt daß Faschinen, Würste und Pfähle in hinlänglicher Menge vorhanden,
und die etwa im Grunde befindlichen Hindernisse weggeschaft sind, so wird nunmehr mit dem
Baue selbst dadurch der Anfang gemacht, daß zuerst auf den Einschnitt bei A einige Faschinen
längs dem Ufer dergestalt geworfen werden, daß sie mit ihren Stammenden zum Theil auf
dem Lande fest, mit dem übrigen Theil aber im Wasser liegen. Auf diese Faschinen werden
andere geworfen, so daß sie weiter in das Wasser über treten, und wenn der Strom
anfängt die Faschinen zu drehen, so wird über dieselben vom Lande ab, eine 12 bis 18 Fuß
lange Wurst gelegt, welche mit einigen Pfählen so wohl auf dem Einschitte als auch auf den
Faschinen befestiget wird. Auch diese Wurst, so weit solche auf dem Wasser schwimmt, wer-
den so lange wieder andere Faschinen geworfen, bis der Strom anfängt die äußerste Faschine
zu drehen, da denn eine andere Wurst, welche am Ende mit einem Bock versehen seyn kann,
wieder über den bereits liegende Faschinen und an dem Lande mit Pfählen befestiget wird.
Auf diese Art wird weiter auf eine ähnliche Weise wie bei den Buhnen verfahren, nur daß
hier die äußersten Spitzen der Faschinen in die Verlängerung E A zu liegen kommen, so wie
auch dahin zu sehen ist, daß nun sämmtliche Faschinen nach einerlei Richtung liegen, welche
beinahe senkrecht auf dem Ufer stehet. Auch müssen nur die zuerst geworfenen Faschinen auf
dem Einschnitte liegen, die übrigen aber mit ihrem Stammende nur an das Ufer stoßen, ohne
auf demselben fest zu liegen, weil es sonst schwer halten würde, die erste Faschinenlage auf
den Grund zu senken.

Mit dem Ablegen wird auf die beschriebene Art fortgefahren, auch allemal hinter die
äußersten Faschinen andere so lange geworfen, bis man mit den Stammenden das Ufer er-
reicht. Ist die Lage so weit vorgerückt, daß solche beinahe den Pfahl B erreicht hat, so wer-

Achtes Kapitel.
desgleichen wird die ganze Laͤnge nebſt der Tiefe, alſo 10 + 1½ = 11½ Ruthen, von A aus,
Taf. VI.Strom abwaͤrts abgemeſſen, und durch einen Pfal das Ende des Werks, auf der Krone ge-
meſſen, bezeichnet.

Damit man bei dem Baue wiſſen kann, in welcher ſchregen Richtung die erſte Fa-
ſchinen Lage mit ihrer Streichlinie vom Ufer ab gehet, nimmt man die Verlaͤngerung der
belden Pfaͤhle B, A bis D ſo daß A D = A B wird; auf A D ſetzt man in D eine ſenk-
rechte Linie D E, ſo daß D E der Tiefe und Kronenbreite, alſo 18 + 12 oder 30 Fuß gleich
iſt, ſo geben die beiden Punkte A und E die Richtung der erſten Lage an. Gewoͤhnlich ver-
laͤßt ſich der Buhnenmeiſter auf ſein Augenmaaß, und denn unterbleibt das Abſtecken
der Linie A E.

Vorausgeſetzt daß Faſchinen, Wuͤrſte und Pfaͤhle in hinlaͤnglicher Menge vorhanden,
und die etwa im Grunde befindlichen Hinderniſſe weggeſchaft ſind, ſo wird nunmehr mit dem
Baue ſelbſt dadurch der Anfang gemacht, daß zuerſt auf den Einſchnitt bei A einige Faſchinen
laͤngs dem Ufer dergeſtalt geworfen werden, daß ſie mit ihren Stammenden zum Theil auf
dem Lande feſt, mit dem uͤbrigen Theil aber im Waſſer liegen. Auf dieſe Faſchinen werden
andere geworfen, ſo daß ſie weiter in das Waſſer uͤber treten, und wenn der Strom
anfaͤngt die Faſchinen zu drehen, ſo wird uͤber dieſelben vom Lande ab, eine 12 bis 18 Fuß
lange Wurſt gelegt, welche mit einigen Pfaͤhlen ſo wohl auf dem Einſchitte als auch auf den
Faſchinen befeſtiget wird. Auch dieſe Wurſt, ſo weit ſolche auf dem Waſſer ſchwimmt, wer-
den ſo lange wieder andere Faſchinen geworfen, bis der Strom anfaͤngt die aͤußerſte Faſchine
zu drehen, da denn eine andere Wurſt, welche am Ende mit einem Bock verſehen ſeyn kann,
wieder uͤber den bereits liegende Faſchinen und an dem Lande mit Pfaͤhlen befeſtiget wird.
Auf dieſe Art wird weiter auf eine aͤhnliche Weiſe wie bei den Buhnen verfahren, nur daß
hier die aͤußerſten Spitzen der Faſchinen in die Verlaͤngerung E A zu liegen kommen, ſo wie
auch dahin zu ſehen iſt, daß nun ſaͤmmtliche Faſchinen nach einerlei Richtung liegen, welche
beinahe ſenkrecht auf dem Ufer ſtehet. Auch muͤſſen nur die zuerſt geworfenen Faſchinen auf
dem Einſchnitte liegen, die uͤbrigen aber mit ihrem Stammende nur an das Ufer ſtoßen, ohne
auf demſelben feſt zu liegen, weil es ſonſt ſchwer halten wuͤrde, die erſte Faſchinenlage auf
den Grund zu ſenken.

Mit dem Ablegen wird auf die beſchriebene Art fortgefahren, auch allemal hinter die
aͤußerſten Faſchinen andere ſo lange geworfen, bis man mit den Stammenden das Ufer er-
reicht. Iſt die Lage ſo weit vorgeruͤckt, daß ſolche beinahe den Pfahl B erreicht hat, ſo wer-

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Zitationshilfe: Eytelwein, Johann Albert: Praktische Anweisung zur Konstrukzion der Faschinenwerke und den dazu gehörigen Anlagen an Flüssen und Strömen. Berlin, 1800, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eytelwein_faschinenwerke_1800/80>, abgerufen am 28.04.2024.