Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724.

Bild:
<< vorherige Seite

oder geistlichen reden.
schlüssen, bey diesen fängt man an von dem
schlüssen und geht auf die principia zurück, in
beyden thut die Logick de meditatione synthe-
tica & analytica
gute dienste.

Man hat sonst viel prediger-methoden als: para-
phrasticam articulatam & inarticulatam, paralleli-
sticam, porismaticam, quaestionalem, prouerbia-
lem, asceteticam, allegoricam, symbolicam, em-
blematicam, schematicam, syntheticam, didasca-
licam, elenchticam, paedeuticam, epanorthoti-
cam, consolatoriam, arbitrariam, analyticam, &c.

es hat auch wohl iede universität ihre methode-
Doch ich erinnere mich daß der seel. herr D. Gün-
ther ein treflicher Homilete und prediger in Leip-
zig, bey dergleichen sagte: wer einen guten cul-
tivirten verstand habe, wisse dieses ohne nah-
men von selbst.

§. 6. Auf die proposition folgt die einthei-
lung, welche nach den regeln einer guten divisi-
on einzurichten, daß sie die fürnehmsten mo-
menta, so man abzuhandeln gedencket, anzeige.
Die abhandlung selbst, beweist, erklärt, die
vorhabende sache und wendet sie zum nutzen des
auditorii an, nach denen dabey fürfallenden
umständen. Also erkläret sie den text und die
darausgezogene proposition, und suchet da-
raus den zuhörer entweder am verstande oder
willen zu bessen. Jenen zwar durch bewei-
sung der rechten lehre, und wiederlegung der ir-
thümer und vorurtheile, diesen aber durch ver-
mahnung zum guten und warnung für bösen,
dazu noch der trost gezogen wird.a) Durchge-
hends werden die nöthigen argumenta, nach

be-
J i

oder geiſtlichen reden.
ſchluͤſſen, bey dieſen faͤngt man an von dem
ſchluͤſſen und geht auf die principia zuruͤck, in
beyden thut die Logick de meditatione ſynthe-
tica & analytica
gute dienſte.

Man hat ſonſt viel prediger-methoden als: para-
phraſticam articulatam & inarticulatam, paralleli-
ſticam, poriſmaticam, quaeſtionalem, prouerbia-
lem, aſceteticam, allegoricam, ſymbolicam, em-
blematicam, ſchematicam, ſyntheticam, didaſca-
licam, elenchticam, paedeuticam, epanorthoti-
cam, conſolatoriam, arbitrariam, analyticam, &c.

es hat auch wohl iede univerſitaͤt ihre methode-
Doch ich erinnere mich daß der ſeel. herr D. Guͤn-
ther ein treflicher Homilete und prediger in Leip-
zig, bey dergleichen ſagte: wer einen guten cul-
tivirten verſtand habe, wiſſe dieſes ohne nah-
men von ſelbſt.

§. 6. Auf die propoſition folgt die einthei-
lung, welche nach den regeln einer guten diviſi-
on einzurichten, daß ſie die fuͤrnehmſten mo-
menta, ſo man abzuhandeln gedencket, anzeige.
Die abhandlung ſelbſt, beweiſt, erklaͤrt, die
vorhabende ſache und wendet ſie zum nutzen des
auditorii an, nach denen dabey fuͤrfallenden
umſtaͤnden. Alſo erklaͤret ſie den text und die
darausgezogene propoſition, und ſuchet da-
raus den zuhoͤrer entweder am verſtande oder
willen zu beſſen. Jenen zwar durch bewei-
ſung der rechten lehre, und wiederlegung der ir-
thuͤmer und vorurtheile, dieſen aber durch ver-
mahnung zum guten und warnung fuͤr boͤſen,
dazu noch der troſt gezogen wird.a) Durchge-
hends werden die noͤthigen argumenta, nach

be-
J i
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0515" n="497"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">oder gei&#x017F;tlichen                                 reden.</hi></fw><lb/>
&#x017F;chlu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, bey                         die&#x017F;en fa&#x0364;ngt man an von dem<lb/>
&#x017F;chlu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en und geht auf die principia                         zuru&#x0364;ck, in<lb/>
beyden thut die Logick <hi rendition="#aq">de                             meditatione &#x017F;ynthe-<lb/>
tica &amp; analytica</hi> gute                         dien&#x017F;te.</p><lb/>
          <list>
            <item>Man hat &#x017F;on&#x017F;t viel prediger-methoden als: <hi rendition="#aq">para-<lb/>
phra&#x017F;ticam articulatam &amp;                                 inarticulatam, paralleli-<lb/>
&#x017F;ticam, pori&#x017F;maticam,                                 quae&#x017F;tionalem, prouerbia-<lb/>
lem, a&#x017F;ceteticam,                                 allegoricam, &#x017F;ymbolicam, em-<lb/>
blematicam,                                 &#x017F;chematicam, &#x017F;yntheticam, dida&#x017F;ca-<lb/>
licam,                                 elenchticam, paedeuticam, epanorthoti-<lb/>
cam,                                 con&#x017F;olatoriam, arbitrariam, analyticam, &amp;c.</hi><lb/>
es                             hat auch wohl iede univer&#x017F;ita&#x0364;t ihre methode-<lb/>
Doch                             ich erinnere mich daß der &#x017F;eel. herr <hi rendition="#aq">D.</hi> Gu&#x0364;n-<lb/>
ther ein treflicher Homilete und prediger in                             Leip-<lb/>
zig, bey dergleichen &#x017F;agte: <hi rendition="#fr">wer                                 einen guten cul-<lb/>
tivirten ver&#x017F;tand habe,                                 wi&#x017F;&#x017F;e die&#x017F;es ohne nah-<lb/>
men von                                 &#x017F;elb&#x017F;t.</hi></item>
          </list><lb/>
          <p>§. 6. Auf die propo&#x017F;ition folgt die einthei-<lb/>
lung, welche nach                         den regeln einer guten divi&#x017F;i-<lb/>
on einzurichten, daß &#x017F;ie                         die fu&#x0364;rnehm&#x017F;ten mo-<lb/>
menta, &#x017F;o man abzuhandeln                         gedencket, anzeige.<lb/>
Die abhandlung &#x017F;elb&#x017F;t,                         bewei&#x017F;t, erkla&#x0364;rt, die<lb/>
vorhabende &#x017F;ache und wendet                         &#x017F;ie zum nutzen des<lb/>
auditorii an, nach denen dabey                         fu&#x0364;rfallenden<lb/>
um&#x017F;ta&#x0364;nden. Al&#x017F;o                         erkla&#x0364;ret &#x017F;ie den text und die<lb/>
darausgezogene                         propo&#x017F;ition, und &#x017F;uchet da-<lb/>
raus den zuho&#x0364;rer                         entweder am ver&#x017F;tande oder<lb/>
willen zu be&#x017F;&#x017F;en. Jenen                         zwar durch bewei-<lb/>
&#x017F;ung der rechten lehre, und wiederlegung der                         ir-<lb/>
thu&#x0364;mer und vorurtheile, die&#x017F;en aber durch ver-<lb/>
mahnung zum guten und warnung fu&#x0364;r bo&#x0364;&#x017F;en,<lb/>
dazu                         noch der tro&#x017F;t gezogen wird.<note xml:id="notefn-a-86" next="#note-a-86" place="end" n="a)"/>                         Durchge-<lb/>
hends werden die no&#x0364;thigen argumenta, nach<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">J i</fw><fw place="bottom" type="catch">be-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[497/0515] oder geiſtlichen reden. ſchluͤſſen, bey dieſen faͤngt man an von dem ſchluͤſſen und geht auf die principia zuruͤck, in beyden thut die Logick de meditatione ſynthe- tica & analytica gute dienſte. Man hat ſonſt viel prediger-methoden als: para- phraſticam articulatam & inarticulatam, paralleli- ſticam, poriſmaticam, quaeſtionalem, prouerbia- lem, aſceteticam, allegoricam, ſymbolicam, em- blematicam, ſchematicam, ſyntheticam, didaſca- licam, elenchticam, paedeuticam, epanorthoti- cam, conſolatoriam, arbitrariam, analyticam, &c. es hat auch wohl iede univerſitaͤt ihre methode- Doch ich erinnere mich daß der ſeel. herr D. Guͤn- ther ein treflicher Homilete und prediger in Leip- zig, bey dergleichen ſagte: wer einen guten cul- tivirten verſtand habe, wiſſe dieſes ohne nah- men von ſelbſt. §. 6. Auf die propoſition folgt die einthei- lung, welche nach den regeln einer guten diviſi- on einzurichten, daß ſie die fuͤrnehmſten mo- menta, ſo man abzuhandeln gedencket, anzeige. Die abhandlung ſelbſt, beweiſt, erklaͤrt, die vorhabende ſache und wendet ſie zum nutzen des auditorii an, nach denen dabey fuͤrfallenden umſtaͤnden. Alſo erklaͤret ſie den text und die darausgezogene propoſition, und ſuchet da- raus den zuhoͤrer entweder am verſtande oder willen zu beſſen. Jenen zwar durch bewei- ſung der rechten lehre, und wiederlegung der ir- thuͤmer und vorurtheile, dieſen aber durch ver- mahnung zum guten und warnung fuͤr boͤſen, dazu noch der troſt gezogen wird. a⁾ Durchge- hends werden die noͤthigen argumenta, nach be- J i

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724/515
Zitationshilfe: Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724, S. 497. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724/515>, abgerufen am 29.04.2024.