Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Fessler, Ignaz Aurelius]: Eleusinien des neunzehnten Jahrhunderts. Bd. 2. Berlin, 1803.

Bild:
<< vorherige Seite

schenk, oder Darlehn, zu seiner Rettung wirklich
hinlänglich sey. -- O ihr würdigen und unglück-
lichen BB. alle, die ihr früh oder spät, vielleicht
dann noch, wenn der Name des Stifters längst
vergessen ist, aus dieser Quelle Trost, Hülfe und
Rettung schöpfet, seegnet in Eurer Freude den
Urheber Eures erneuerten Glücks, und lehret Eure
Kinder den Namen des Br. Aurelius.

Schon jetzt fanden sich Spuren feindlicher Ge-
sinnungen gegen ihn. Man sagte -- und einer
der Areopagiten wiederholte es oft -- er habe die
Rettungs-Anstalt -- wenigstens für einen seiner
Freunde gestiftet. Das war denen nicht zu ver-
argen, die sich um die Einrichtung der Anstalt
nicht bekümmert hatten, aber die Beisitzer und
Verwalter derselben, die die scharf bestimmten Klau-
seln kannten, die durch jene Beschuldigungen zu
bloßen Werkzeugen des Br. A. herabgewürdigt
wurden (denn ohne sie konnte nicht ein Pfennig
verwandt werden, und Br. A. hatte dabei die
letzte Stimme) diese, die wirklich ehrliche Männer
waren, -- schwiegen. Ein Wink für ihn, was er
von dem großen Haufen zu erwarten hätte, wenn
durch irgend einen Zufall kühnere Angriffe, nicht
blos heimliche Verläumdungen, gegen ihn erweckt
würden.

Eine neue, ungeheuere Arbeit für das Innere
der Anstalt, forderte nun seine ganze Kraft und
Thätigkeit. Durch fortwährendes Studium und
tiefere Blicke in die Geschichte des Ganzen, war
er zu der gründlichen Ueberzeugung von der Nich-

ſchenk, oder Darlehn, zu ſeiner Rettung wirklich
hinlaͤnglich ſey. — O ihr wuͤrdigen und ungluͤck-
lichen BB. alle, die ihr fruͤh oder ſpaͤt, vielleicht
dann noch, wenn der Name des Stifters laͤngſt
vergeſſen iſt, aus dieſer Quelle Troſt, Huͤlfe und
Rettung ſchoͤpfet, ſeegnet in Eurer Freude den
Urheber Eures erneuerten Gluͤcks, und lehret Eure
Kinder den Namen des Br. Aurelius.

Schon jetzt fanden ſich Spuren feindlicher Ge-
ſinnungen gegen ihn. Man ſagte — und einer
der Areopagiten wiederholte es oft — er habe die
Rettungs-Anſtalt — wenigſtens fuͤr einen ſeiner
Freunde geſtiftet. Das war denen nicht zu ver-
argen, die ſich um die Einrichtung der Anſtalt
nicht bekuͤmmert hatten, aber die Beiſitzer und
Verwalter derſelben, die die ſcharf beſtimmten Klau-
ſeln kannten, die durch jene Beſchuldigungen zu
bloßen Werkzeugen des Br. A. herabgewuͤrdigt
wurden (denn ohne ſie konnte nicht ein Pfennig
verwandt werden, und Br. A. hatte dabei die
letzte Stimme) dieſe, die wirklich ehrliche Maͤnner
waren, — ſchwiegen. Ein Wink fuͤr ihn, was er
von dem großen Haufen zu erwarten haͤtte, wenn
durch irgend einen Zufall kuͤhnere Angriffe, nicht
blos heimliche Verlaͤumdungen, gegen ihn erweckt
wuͤrden.

Eine neue, ungeheuere Arbeit fuͤr das Innere
der Anſtalt, forderte nun ſeine ganze Kraft und
Thaͤtigkeit. Durch fortwaͤhrendes Studium und
tiefere Blicke in die Geſchichte des Ganzen, war
er zu der gruͤndlichen Ueberzeugung von der Nich-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0319" n="297"/>
&#x017F;chenk, oder Darlehn, zu &#x017F;einer Rettung wirklich<lb/>
hinla&#x0364;nglich &#x017F;ey. &#x2014; O ihr wu&#x0364;rdigen und unglu&#x0364;ck-<lb/>
lichen BB. alle, die ihr fru&#x0364;h oder &#x017F;pa&#x0364;t, vielleicht<lb/>
dann noch, wenn der Name des Stifters la&#x0364;ng&#x017F;t<lb/>
verge&#x017F;&#x017F;en i&#x017F;t, aus die&#x017F;er Quelle Tro&#x017F;t, Hu&#x0364;lfe und<lb/>
Rettung &#x017F;cho&#x0364;pfet, &#x017F;eegnet in Eurer Freude den<lb/>
Urheber Eures erneuerten Glu&#x0364;cks, und lehret Eure<lb/>
Kinder den Namen des Br. <hi rendition="#g">Aurelius</hi>.</p><lb/>
        <p>Schon jetzt fanden &#x017F;ich Spuren feindlicher Ge-<lb/>
&#x017F;innungen gegen ihn. Man &#x017F;agte &#x2014; und einer<lb/>
der Areopagiten wiederholte es oft &#x2014; er habe die<lb/>
Rettungs-An&#x017F;talt &#x2014; wenig&#x017F;tens fu&#x0364;r einen &#x017F;einer<lb/>
Freunde ge&#x017F;tiftet. Das war denen nicht zu ver-<lb/>
argen, die &#x017F;ich um die Einrichtung der An&#x017F;talt<lb/>
nicht beku&#x0364;mmert hatten, aber die Bei&#x017F;itzer und<lb/>
Verwalter der&#x017F;elben, die die &#x017F;charf be&#x017F;timmten Klau-<lb/>
&#x017F;eln kannten, die durch jene Be&#x017F;chuldigungen zu<lb/>
bloßen Werkzeugen des Br. <hi rendition="#aq">A.</hi> herabgewu&#x0364;rdigt<lb/>
wurden (denn ohne &#x017F;ie konnte nicht ein Pfennig<lb/>
verwandt werden, und Br. <hi rendition="#aq">A.</hi> hatte dabei die<lb/>
letzte Stimme) die&#x017F;e, die wirklich ehrliche Ma&#x0364;nner<lb/>
waren, &#x2014; &#x017F;chwiegen. Ein Wink fu&#x0364;r ihn, was er<lb/>
von dem großen Haufen zu erwarten ha&#x0364;tte, wenn<lb/>
durch irgend einen Zufall ku&#x0364;hnere Angriffe, nicht<lb/>
blos heimliche Verla&#x0364;umdungen, gegen ihn erweckt<lb/>
wu&#x0364;rden.</p><lb/>
        <p>Eine neue, ungeheuere Arbeit fu&#x0364;r das <hi rendition="#g">Innere</hi><lb/>
der An&#x017F;talt, forderte nun &#x017F;eine ganze Kraft und<lb/>
Tha&#x0364;tigkeit. Durch fortwa&#x0364;hrendes Studium und<lb/>
tiefere Blicke in die Ge&#x017F;chichte des Ganzen, war<lb/>
er zu der gru&#x0364;ndlichen Ueberzeugung von der Nich-<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[297/0319] ſchenk, oder Darlehn, zu ſeiner Rettung wirklich hinlaͤnglich ſey. — O ihr wuͤrdigen und ungluͤck- lichen BB. alle, die ihr fruͤh oder ſpaͤt, vielleicht dann noch, wenn der Name des Stifters laͤngſt vergeſſen iſt, aus dieſer Quelle Troſt, Huͤlfe und Rettung ſchoͤpfet, ſeegnet in Eurer Freude den Urheber Eures erneuerten Gluͤcks, und lehret Eure Kinder den Namen des Br. Aurelius. Schon jetzt fanden ſich Spuren feindlicher Ge- ſinnungen gegen ihn. Man ſagte — und einer der Areopagiten wiederholte es oft — er habe die Rettungs-Anſtalt — wenigſtens fuͤr einen ſeiner Freunde geſtiftet. Das war denen nicht zu ver- argen, die ſich um die Einrichtung der Anſtalt nicht bekuͤmmert hatten, aber die Beiſitzer und Verwalter derſelben, die die ſcharf beſtimmten Klau- ſeln kannten, die durch jene Beſchuldigungen zu bloßen Werkzeugen des Br. A. herabgewuͤrdigt wurden (denn ohne ſie konnte nicht ein Pfennig verwandt werden, und Br. A. hatte dabei die letzte Stimme) dieſe, die wirklich ehrliche Maͤnner waren, — ſchwiegen. Ein Wink fuͤr ihn, was er von dem großen Haufen zu erwarten haͤtte, wenn durch irgend einen Zufall kuͤhnere Angriffe, nicht blos heimliche Verlaͤumdungen, gegen ihn erweckt wuͤrden. Eine neue, ungeheuere Arbeit fuͤr das Innere der Anſtalt, forderte nun ſeine ganze Kraft und Thaͤtigkeit. Durch fortwaͤhrendes Studium und tiefere Blicke in die Geſchichte des Ganzen, war er zu der gruͤndlichen Ueberzeugung von der Nich-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fessler_eleusinien02_1803
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fessler_eleusinien02_1803/319
Zitationshilfe: [Fessler, Ignaz Aurelius]: Eleusinien des neunzehnten Jahrhunderts. Bd. 2. Berlin, 1803, S. 297. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fessler_eleusinien02_1803/319>, abgerufen am 31.05.2024.