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Finen, Eberhard: Kläglicher Sterbe-Wunsch Pauli als Ein Wunsch eines Hohen in der Welt. Braunschweig, 1706.

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sey; Und GOttes Wort wil nichts davon missen / so kan ich auch nichts missen; Drum bleibts dabey: Wer da wil seelig werden / des Gottesfurcht muß keine Heucheley / sondern Eph. V, 5. Apoc. III, 16.Ernst seyn. Nichts unreines gehet in den Himmel. Was lau / nicht kalt nicht warm ist / speyet GOtt aus seinem Munde. Hier wil denn nicht entschuldigen die Schwachheit des Fleisches; Ein Wiedergebohrner vermag alles durch den / so ihn mächtig macht Christum JEsum. Hier wil nicht entschuldigen das Wiederstreben des Hertzens; Paulus streitet und kämpffet / wir müssens auch thun. Und wenn wirs nur versuchen / so wird sichs mit der Zeit finden / daß das Joch JEsu dennoch sanfft und seine Last leicht; Daß wir mit Paulo Lust haben / Freude haben an dem Gesetze GOttes.

Paulus klagt hier über sein Elend / aber nicht darum / daß ihm die Frömmigkeit saur und verdrießlich werde / sondern darum / daß ers nicht kan zu solcher Frömmigkeit bringen in diesem Leben / die vollkommen / die ohne Wiederstand und Hinderung seiner sündlichen Neigung sey. Sonst ist und bleibt an sich die wahre Frömmigkeit den Frommen eine Lust Rom. XIV 17. Psalm. CXXXIIX, 5. Prov. III, 17.und Freude; Das Reich GOttes ist ja Freude und Friede. David sagt: Die Gläubigen sollen singen auf dem Wege des HErren. Der himmlischen Weißheit ihre Wege sind liebliche Wege / und alle ihre Steige sind Friede. Und laß seyn / daß der Weg nach dem gelobten Lande mit Dornen bewachsen / auf den Dornen wachsen doch liebliche Rosen / und Canaan hat süsse Trauben; Diese Rosen abzubrechen / abzubrechen eine süsse Traube in gläubigen Anschauen des himmlischen Canaans / ich wil sagen ein süsses Vergnügen nach dem andern in seinem JEsu empfinden / ist das nicht Liebligkeit? Nun M. L. Sie werden sich keine Mühe verdriessen lassen bey der ernstlichen Frömmigkeit; Es ist doch ein Himmelreich darum wir streiten / eine Crone darum wir kämpffen. Der Gottlose arbeitet sich ja offte mit sauren Schweiß in die Hölle; Warum wir nicht in den Himmel? Die saureste Arbeit hat uns ja unser JEsus schon vorgethan. Es nimmt ja doch mit allen Eitelkeiten ein Ende / so müssen wir ja an eine Ewigkeit gedencken; wollen wir diß versparen biß aufs Tod-Bette? Ach wenns nur nicht zu

sey; Und GOttes Wort wil nichts davon missen / so kan ich auch nichts missen; Drum bleibts dabey: Wer da wil seelig werden / des Gottesfurcht muß keine Heucheley / sondern Eph. V, 5. Apoc. III, 16.Ernst seyn. Nichts unreines gehet in den Himmel. Was lau / nicht kalt nicht warm ist / speyet GOtt aus seinem Munde. Hier wil denn nicht entschuldigen die Schwachheit des Fleisches; Ein Wiedergebohrner vermag alles durch den / so ihn mächtig macht Christum JEsum. Hier wil nicht entschuldigen das Wiederstreben des Hertzens; Paulus streitet und kämpffet / wir müssens auch thun. Und wenn wirs nur versuchen / so wird sichs mit der Zeit finden / daß das Joch JEsu dennoch sanfft und seine Last leicht; Daß wir mit Paulo Lust haben / Freude haben an dem Gesetze GOttes.

Paulus klagt hier über sein Elend / aber nicht darum / daß ihm die Frömmigkeit saur und verdrießlich werde / sondern darum / daß ers nicht kan zu solcher Frömmigkeit bringen in diesem Leben / die vollkommen / die ohne Wiederstand und Hinderung seiner sündlichen Neigung sey. Sonst ist und bleibt an sich die wahre Frömmigkeit den Frommen eine Lust Rom. XIV 17. Psalm. CXXXIIX, 5. Prov. III, 17.und Freude; Das Reich GOttes ist ja Freude und Friede. David sagt: Die Gläubigen sollen singen auf dem Wege des HErren. Der himmlischen Weißheit ihre Wege sind liebliche Wege / und alle ihre Steige sind Friede. Und laß seyn / daß der Weg nach dem gelobten Lande mit Dornen bewachsen / auf den Dornen wachsen doch liebliche Rosen / und Canaan hat süsse Trauben; Diese Rosen abzubrechen / abzubrechen eine süsse Traube in gläubigen Anschauen des himmlischen Canaans / ich wil sagen ein süsses Vergnügen nach dem andern in seinem JEsu empfinden / ist das nicht Liebligkeit? Nun M. L. Sie werden sich keine Mühe verdriessen lassen bey der ernstlichen Frömmigkeit; Es ist doch ein Himmelreich darum wir streiten / eine Crone darum wir kämpffen. Der Gottlose arbeitet sich ja offte mit sauren Schweiß in die Hölle; Warum wir nicht in den Himmel? Die saureste Arbeit hat uns ja unser JEsus schon vorgethan. Es nimmt ja doch mit allen Eitelkeiten ein Ende / so müssen wir ja an eine Ewigkeit gedencken; wollen wir diß versparen biß aufs Tod-Bette? Ach wenns nur nicht zu

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[18/0022] sey; Und GOttes Wort wil nichts davon missen / so kan ich auch nichts missen; Drum bleibts dabey: Wer da wil seelig werden / des Gottesfurcht muß keine Heucheley / sondern Ernst seyn. Nichts unreines gehet in den Himmel. Was lau / nicht kalt nicht warm ist / speyet GOtt aus seinem Munde. Hier wil denn nicht entschuldigen die Schwachheit des Fleisches; Ein Wiedergebohrner vermag alles durch den / so ihn mächtig macht Christum JEsum. Hier wil nicht entschuldigen das Wiederstreben des Hertzens; Paulus streitet und kämpffet / wir müssens auch thun. Und wenn wirs nur versuchen / so wird sichs mit der Zeit finden / daß das Joch JEsu dennoch sanfft und seine Last leicht; Daß wir mit Paulo Lust haben / Freude haben an dem Gesetze GOttes. Eph. V, 5. Apoc. III, 16. Paulus klagt hier über sein Elend / aber nicht darum / daß ihm die Frömmigkeit saur und verdrießlich werde / sondern darum / daß ers nicht kan zu solcher Frömmigkeit bringen in diesem Leben / die vollkommen / die ohne Wiederstand und Hinderung seiner sündlichen Neigung sey. Sonst ist und bleibt an sich die wahre Frömmigkeit den Frommen eine Lust und Freude; Das Reich GOttes ist ja Freude und Friede. David sagt: Die Gläubigen sollen singen auf dem Wege des HErren. Der himmlischen Weißheit ihre Wege sind liebliche Wege / und alle ihre Steige sind Friede. Und laß seyn / daß der Weg nach dem gelobten Lande mit Dornen bewachsen / auf den Dornen wachsen doch liebliche Rosen / und Canaan hat süsse Trauben; Diese Rosen abzubrechen / abzubrechen eine süsse Traube in gläubigen Anschauen des himmlischen Canaans / ich wil sagen ein süsses Vergnügen nach dem andern in seinem JEsu empfinden / ist das nicht Liebligkeit? Nun M. L. Sie werden sich keine Mühe verdriessen lassen bey der ernstlichen Frömmigkeit; Es ist doch ein Himmelreich darum wir streiten / eine Crone darum wir kämpffen. Der Gottlose arbeitet sich ja offte mit sauren Schweiß in die Hölle; Warum wir nicht in den Himmel? Die saureste Arbeit hat uns ja unser JEsus schon vorgethan. Es nimmt ja doch mit allen Eitelkeiten ein Ende / so müssen wir ja an eine Ewigkeit gedencken; wollen wir diß versparen biß aufs Tod-Bette? Ach wenns nur nicht zu Rom. XIV 17. Psalm. CXXXIIX, 5. Prov. III, 17.

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Zitationshilfe: Finen, Eberhard: Kläglicher Sterbe-Wunsch Pauli als Ein Wunsch eines Hohen in der Welt. Braunschweig, 1706, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_sterbewunsch_1707/22>, abgerufen am 26.04.2024.