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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719.

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Vierdter Theil/
[Spaltenumbruch] leicht. Derer hohen oder schmahlen Mit-
tel-Tücher, weil sie leichter sind, werden
viere auff einen Zeug-Wagen geladen,
und kommt ein solcher Zeug-Wagen so
hoch zu stehen, wie folget:

Vor den Kasten, runde eyser-
ne Spriegel und zwillichte
Decke __ -- __ -- __ -- __ 6. Thlr.
Vor das Gestelle, Axen, Rä-
der, und Zubehör __ -- __ 6. Thlr.
Vor Eysern Beschlag, der
Räder, Vorder-Wage und
Behör. __ -- __ -- __ -- __ 14. Thlr.
Vor Mahler-Arbeit __ -- __ -- __ 4. Thlr.
Käme also der gantze Zeug-
Wagen __ -- __ -- __ 30. Thlr.

Wann nun beschriebener maassen der
auffgeladene Zeug fertig und auff die
Flügel zu stellen geführet worden, müs-
sen die zwey grossen Hefftel der Ober-
und Unter-Leine geschlagen, und diese
um dieselben, oder an einen Baum an-
gebunden werden: Wann nun das Tuch
abgeführet ist, werden die Ober- und Un-
ter-Leinen durch sechs Mann feste ange-
zogen und nach Gelegenheit an Bäume
oder Hefftel, wie gesaget, gebunden, wor-
zu vier Mann gehören: Beym Abfüh-
ren müssen zwey Mann das Tuch aus-
schlagen: Vier Mann stossen mit dem
Pfahl-Eysen Löcher, zwey Mann setzen
die Furckeln und heben das Tuch mit Ga-
beln auff: Vier Mann binden die Wind-
Leinen zu beyden Seiten eine innewen-
dig, die andere auswendig, und zwey
Mann pflöcken die Unter-Leine mit Haa-
cken an, daß der Wind das Tuch nicht
auffheben, oder was hinaus lauffen kön-
ne. So nun das Tuch abgeführet, wird
das andere bey dem Wechsel angefan-
gen, abgetragen und an das vorigte ge-
knebelt: Der auff dem Zeug-Wagen ste-
het, muß seine Schuh ausgezogen haben,
und wenn fortgefahren wird, muß er
im Ablauffen das Tuch mit dem Fuß
treten, daß es angezogen, doch aber im
Abführen nicht verdrehet werde, und al-
so wird ein Tuch nach dem andern abge-
führet, angezogen, und angebunden:
Die acht Mann zum Nachstellen, stos-
sen Löcher, setzen Furckeln, und heben
die Ober-Leine mit Hebe-Gabeln zu-
gleich auff in die Furckeln, wenn es aber
gefroren, und es nicht wohl in die Erde
zukommen, auch mit Spietzhauen nichts
zu thun ist, muß man nach Stärcke der
Frostbohrer, wie die Furckeln dicke,
[Spaltenumbruch] scharffe Windbohrer mit guten stählern
Schneiden machen lassen, umb damit in
der Stille in die gefrorne Erde zu kom-
men, innewendig da es ohne dieß dick Ge-
büsch hat, und der Wind nichts thun
kan, werden, soviel möglich, keine Wind-
Leinen gebrauchet, sondern das Tuch
meistens auswendig angebunden; Wo
es aber nicht anderst, muß solches hoch an
die Bäume geschehen, daß man ungehin-
dert reithen und gehen kan. Auff jedem
Flügel muß der Hoff-Jäger voran rei-
then, umb den Zeug zu stellen anzuwei-
sen, und durch ein paar Mann die von
Sträuchern bewachsene Flügel räumen
lassen, auch wenn ein Hefftel oder Haa-
cken fehlen solte, solchen anschaffen: Der
Zeug-Knecht, so die erste oder älteste
Dienste gethan, bindet die Haupt-Leine
zum ersten, der Andere, welcher vornen
anziehen und anbinden lässet, folget dem
Rang, der Dritte nechst diesem ist, wel-
cher nachstellet: Der Vierdte, welcher die
Wind-Leinen anbinden lässet; Und der
Fünffte oder jüngste, der die Anpflöcker
commandiret, und das sind fünff Zeug-
Knechte, und diese müssen 24. biß 30. Jagd-
Leute mit sechs Hebe-Gabeln, vier
Schlägeln, als zwey hinten und zwey vor-
nen, und zwey eysern Sticheln zu Löchern
bey sich haben, wo anderst das Stellen
geschwinden Fortgang haben soll, ohne zu
Wind-Leinen, und beym Anpflöcken, de-
ren an jedem Ort zwey Schlägel seyn
müssen. Und so wüste wohl meines er-
achtens nichts mehres, was zum stellen
und abführen nöthig zu errinnern wä-
re, als wann der Zeug gehoben werden
soll, so heben die Leute mit Gabeln die
Ober-Leine von den Furckeln, und werf-
fen das Tuch ab, lösen die Ober- und Un-
ter-Leinen, ingleichen die Wind-Leinen
von denen Heffteln, schlingen jedes ab-
sonderlich, knebeln die Wechsel loß, tragen
die Furckeln und Hefftel zusammen, und
lassen es parat liegen. Alsdenn wendet
der Zeug-Wagen umb, und fähret auf
den Flügel neben den Tüchern gantz sach-
te hin, und wird das Tuch von hinten
zu darauff geleget: Worbey einer auff-
steiget, und die andern helffen solches
nachtragen, biß das Tuch zu Ende;
Dann werden dessen gehörige eylff Fur-
ckeln, und vier grosse Hefftel zu Ober-
und Unter-Leinen auf das Tuch geleget,
und hierauf, wie gemeldet, das andere
und dritte Tuch auffgenommen, biß der
Wagen beladen, der alsdenn wiederumb

zur

Vierdter Theil/
[Spaltenumbruch] leicht. Derer hohen oder ſchmahlen Mit-
tel-Tuͤcher, weil ſie leichter ſind, werden
viere auff einen Zeug-Wagen geladen,
und kommt ein ſolcher Zeug-Wagen ſo
hoch zu ſtehen, wie folget:

Vor den Kaſten, runde eyſer-
ne Spriegel und zwillichte
Decke __ — __ — __ — __ 6. Thlr.
Vor das Geſtelle, Axen, Raͤ-
der, und Zubehoͤr __ — __ 6. Thlr.
Vor Eyſern Beſchlag, der
Raͤder, Vorder-Wage und
Behoͤr. __ — __ — __ — __ 14. Thlr.
Vor Mahler-Arbeit __ — __ — __ 4. Thlr.
Kaͤme alſo der gantze Zeug-
Wagen __ — __ — __ 30. Thlr.

Wann nun beſchriebener maaſſen der
auffgeladene Zeug fertig und auff die
Fluͤgel zu ſtellen gefuͤhret worden, muͤſ-
ſen die zwey groſſen Hefftel der Ober-
und Unter-Leine geſchlagen, und dieſe
um dieſelben, oder an einen Baum an-
gebunden werden: Wann nun das Tuch
abgefuͤhret iſt, werden die Ober- und Un-
ter-Leinen durch ſechs Mann feſte ange-
zogen und nach Gelegenheit an Baͤume
oder Hefftel, wie geſaget, gebunden, wor-
zu vier Mann gehoͤren: Beym Abfuͤh-
ren muͤſſen zwey Mann das Tuch aus-
ſchlagen: Vier Mann ſtoſſen mit dem
Pfahl-Eyſen Loͤcher, zwey Mann ſetzen
die Furckeln und heben das Tuch mit Ga-
beln auff: Vier Mann binden die Wind-
Leinen zu beyden Seiten eine innewen-
dig, die andere auswendig, und zwey
Mann pfloͤcken die Unter-Leine mit Haa-
cken an, daß der Wind das Tuch nicht
auffheben, oder was hinaus lauffen koͤn-
ne. So nun das Tuch abgefuͤhret, wird
das andere bey dem Wechſel angefan-
gen, abgetragen und an das vorigte ge-
knebelt: Der auff dem Zeug-Wagen ſte-
het, muß ſeine Schuh ausgezogen haben,
und wenn fortgefahren wird, muß er
im Ablauffen das Tuch mit dem Fuß
treten, daß es angezogen, doch aber im
Abfuͤhren nicht verdrehet werde, und al-
ſo wird ein Tuch nach dem andern abge-
fuͤhret, angezogen, und angebunden:
Die acht Mann zum Nachſtellen, ſtoſ-
ſen Loͤcher, ſetzen Furckeln, und heben
die Ober-Leine mit Hebe-Gabeln zu-
gleich auff in die Furckeln, wenn es aber
gefroren, und es nicht wohl in die Erde
zukommen, auch mit Spietzhauen nichts
zu thun iſt, muß man nach Staͤrcke der
Froſtbohrer, wie die Furckeln dicke,
[Spaltenumbruch] ſcharffe Windbohrer mit guten ſtaͤhlern
Schneiden machen laſſen, umb damit in
der Stille in die gefrorne Erde zu kom-
men, innewendig da es ohne dieß dick Ge-
buͤſch hat, und der Wind nichts thun
kan, werden, ſoviel moͤglich, keine Wind-
Leinen gebrauchet, ſondern das Tuch
meiſtens auswendig angebunden; Wo
es aber nicht anderſt, muß ſolches hoch an
die Baͤume geſchehen, daß man ungehin-
dert reithen und gehen kan. Auff jedem
Fluͤgel muß der Hoff-Jaͤger voran rei-
then, umb den Zeug zu ſtellen anzuwei-
ſen, und durch ein paar Mann die von
Straͤuchern bewachſene Fluͤgel raͤumen
laſſen, auch wenn ein Hefftel oder Haa-
cken fehlen ſolte, ſolchen anſchaffen: Der
Zeug-Knecht, ſo die erſte oder aͤlteſte
Dienſte gethan, bindet die Haupt-Leine
zum erſten, der Andere, welcher vornen
anziehen und anbinden laͤſſet, folget dem
Rang, der Dritte nechſt dieſem iſt, wel-
cher nachſtellet: Der Vierdte, welcher die
Wind-Leinen anbinden laͤſſet; Und der
Fuͤnffte oder juͤngſte, der die Anpfloͤcker
commandiret, und das ſind fuͤnff Zeug-
Knechte, und dieſe muͤſſen 24. biß 30. Jagd-
Leute mit ſechs Hebe-Gabeln, vier
Schlaͤgeln, als zwey hinten und zwey vor-
nen, und zwey eyſern Sticheln zu Loͤchern
bey ſich haben, wo anderſt das Stellen
geſchwinden Fortgang haben ſoll, ohne zu
Wind-Leinen, und beym Anpfloͤcken, de-
ren an jedem Ort zwey Schlaͤgel ſeyn
muͤſſen. Und ſo wuͤſte wohl meines er-
achtens nichts mehres, was zum ſtellen
und abfuͤhren noͤthig zu errinnern waͤ-
re, als wann der Zeug gehoben werden
ſoll, ſo heben die Leute mit Gabeln die
Ober-Leine von den Furckeln, und werf-
fen das Tuch ab, loͤſen die Ober- und Un-
ter-Leinen, ingleichen die Wind-Leinen
von denen Heffteln, ſchlingen jedes ab-
ſonderlich, knebeln die Wechſel loß, tragen
die Furckeln und Hefftel zuſammen, und
laſſen es parat liegen. Alsdenn wendet
der Zeug-Wagen umb, und faͤhret auf
den Fluͤgel neben den Tuͤchern gantz ſach-
te hin, und wird das Tuch von hinten
zu darauff geleget: Worbey einer auff-
ſteiget, und die andern helffen ſolches
nachtragen, biß das Tuch zu Ende;
Dann werden deſſen gehoͤrige eylff Fur-
ckeln, und vier groſſe Hefftel zu Ober-
und Unter-Leinen auf das Tuch geleget,
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und dritte Tuch auffgenommen, biß der
Wagen beladen, der alsdenn wiederumb

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[220/0350] Vierdter Theil/ leicht. Derer hohen oder ſchmahlen Mit- tel-Tuͤcher, weil ſie leichter ſind, werden viere auff einen Zeug-Wagen geladen, und kommt ein ſolcher Zeug-Wagen ſo hoch zu ſtehen, wie folget: Vor den Kaſten, runde eyſer- ne Spriegel und zwillichte Decke __ — __ — __ — __ 6. Thlr. Vor das Geſtelle, Axen, Raͤ- der, und Zubehoͤr __ — __ 6. Thlr. Vor Eyſern Beſchlag, der Raͤder, Vorder-Wage und Behoͤr. __ — __ — __ — __ 14. Thlr. Vor Mahler-Arbeit __ — __ — __ 4. Thlr. Kaͤme alſo der gantze Zeug- Wagen __ — __ — __ 30. Thlr. Wann nun beſchriebener maaſſen der auffgeladene Zeug fertig und auff die Fluͤgel zu ſtellen gefuͤhret worden, muͤſ- ſen die zwey groſſen Hefftel der Ober- und Unter-Leine geſchlagen, und dieſe um dieſelben, oder an einen Baum an- gebunden werden: Wann nun das Tuch abgefuͤhret iſt, werden die Ober- und Un- ter-Leinen durch ſechs Mann feſte ange- zogen und nach Gelegenheit an Baͤume oder Hefftel, wie geſaget, gebunden, wor- zu vier Mann gehoͤren: Beym Abfuͤh- ren muͤſſen zwey Mann das Tuch aus- ſchlagen: Vier Mann ſtoſſen mit dem Pfahl-Eyſen Loͤcher, zwey Mann ſetzen die Furckeln und heben das Tuch mit Ga- beln auff: Vier Mann binden die Wind- Leinen zu beyden Seiten eine innewen- dig, die andere auswendig, und zwey Mann pfloͤcken die Unter-Leine mit Haa- cken an, daß der Wind das Tuch nicht auffheben, oder was hinaus lauffen koͤn- ne. So nun das Tuch abgefuͤhret, wird das andere bey dem Wechſel angefan- gen, abgetragen und an das vorigte ge- knebelt: Der auff dem Zeug-Wagen ſte- het, muß ſeine Schuh ausgezogen haben, und wenn fortgefahren wird, muß er im Ablauffen das Tuch mit dem Fuß treten, daß es angezogen, doch aber im Abfuͤhren nicht verdrehet werde, und al- ſo wird ein Tuch nach dem andern abge- fuͤhret, angezogen, und angebunden: Die acht Mann zum Nachſtellen, ſtoſ- ſen Loͤcher, ſetzen Furckeln, und heben die Ober-Leine mit Hebe-Gabeln zu- gleich auff in die Furckeln, wenn es aber gefroren, und es nicht wohl in die Erde zukommen, auch mit Spietzhauen nichts zu thun iſt, muß man nach Staͤrcke der Froſtbohrer, wie die Furckeln dicke, ſcharffe Windbohrer mit guten ſtaͤhlern Schneiden machen laſſen, umb damit in der Stille in die gefrorne Erde zu kom- men, innewendig da es ohne dieß dick Ge- buͤſch hat, und der Wind nichts thun kan, werden, ſoviel moͤglich, keine Wind- Leinen gebrauchet, ſondern das Tuch meiſtens auswendig angebunden; Wo es aber nicht anderſt, muß ſolches hoch an die Baͤume geſchehen, daß man ungehin- dert reithen und gehen kan. Auff jedem Fluͤgel muß der Hoff-Jaͤger voran rei- then, umb den Zeug zu ſtellen anzuwei- ſen, und durch ein paar Mann die von Straͤuchern bewachſene Fluͤgel raͤumen laſſen, auch wenn ein Hefftel oder Haa- cken fehlen ſolte, ſolchen anſchaffen: Der Zeug-Knecht, ſo die erſte oder aͤlteſte Dienſte gethan, bindet die Haupt-Leine zum erſten, der Andere, welcher vornen anziehen und anbinden laͤſſet, folget dem Rang, der Dritte nechſt dieſem iſt, wel- cher nachſtellet: Der Vierdte, welcher die Wind-Leinen anbinden laͤſſet; Und der Fuͤnffte oder juͤngſte, der die Anpfloͤcker commandiret, und das ſind fuͤnff Zeug- Knechte, und dieſe muͤſſen 24. biß 30. Jagd- Leute mit ſechs Hebe-Gabeln, vier Schlaͤgeln, als zwey hinten und zwey vor- nen, und zwey eyſern Sticheln zu Loͤchern bey ſich haben, wo anderſt das Stellen geſchwinden Fortgang haben ſoll, ohne zu Wind-Leinen, und beym Anpfloͤcken, de- ren an jedem Ort zwey Schlaͤgel ſeyn muͤſſen. Und ſo wuͤſte wohl meines er- achtens nichts mehres, was zum ſtellen und abfuͤhren noͤthig zu errinnern waͤ- re, als wann der Zeug gehoben werden ſoll, ſo heben die Leute mit Gabeln die Ober-Leine von den Furckeln, und werf- fen das Tuch ab, loͤſen die Ober- und Un- ter-Leinen, ingleichen die Wind-Leinen von denen Heffteln, ſchlingen jedes ab- ſonderlich, knebeln die Wechſel loß, tragen die Furckeln und Hefftel zuſammen, und laſſen es parat liegen. Alsdenn wendet der Zeug-Wagen umb, und faͤhret auf den Fluͤgel neben den Tuͤchern gantz ſach- te hin, und wird das Tuch von hinten zu darauff geleget: Worbey einer auff- ſteiget, und die andern helffen ſolches nachtragen, biß das Tuch zu Ende; Dann werden deſſen gehoͤrige eylff Fur- ckeln, und vier groſſe Hefftel zu Ober- und Unter-Leinen auf das Tuch geleget, und hierauf, wie gemeldet, das andere und dritte Tuch auffgenommen, biß der Wagen beladen, der alsdenn wiederumb zur

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Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719, S. 220. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719/350>, abgerufen am 18.05.2024.