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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719.

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Februarius.
[Spaltenumbruch] ren sich jetzo, und suchen den Ort zu bau-
en, nehmen die nasse Witterung wohl
in acht.

Des Jägers nöthige Verrich-
tung/ in Jagd- und Forst-
Sachen/ auch mit Zeug und
Hunden.

Er muß im Thier-Garten dem
Wildpräth nebst dem Heu auch klaren
Heckerling und Haber geben, worunter
gute gedörrte Wund-Kräuter mit Saltz
vermenget sind; Zu Ende dieses Mo-
nats Falcken, Habicht und Sperber ver-
maussen lassen; Das gesponnene Garn
colligiren, damit es desto zeitlicher dem
Leineweber zum Weben übergeben wer-
de; Die Hunde-Ställe warm und rein-
lich halten, ihnen bey gifftigen Nebeln
Theriac unter brauner Butter einge-
ben; Bey Sonnenschein umb Mittags
täglich in Zwinger lauffen lassen; Heu-
Saamen und Holtz-Erde auf den Wie-
sen herumb streuen, welches gutes Graß
geben soll; Hasel-Pappeln den Pferden
unter das Futter mischen; Die Weyden
bestutzen; Das gehauene Holtz umb Licht-
Messe räumen lassen, daß hernach das
Holtz wieder wachsen könne; Die Erlen-
Sträucher auf den Wiesen übern Frost
glatt abschlagen; Die Maulwurffshau-
fen aber abstossen, damit die Wiesen rein
seyn mögen; Vom Lager-Holtz Wein-
pfähle und Plancken schlagen lassen.
Nunmehro wird auch billig aller Vogel-
fang, schiessen und jagen, von der Fasten
[Spaltenumbruch] an, eyfrig verbothen, weil der Vogel
seinen Wieder-Strich genommen; Wo
junge Bäre verhanden, dieselben aufzu-
ziehen suchen, worbey sich aber vor der
Alten wohl in acht zu nehmen; Das Wild-
präth in Wäldern bey anhaltendem har-
tem Winter mit Heue füttern, und die
Sauen, weil sie mager und dessen benö-
thiget, mit Wild-Obst und Eicheln, die
Rehe aber, mit Haberstroh und Ken-
ster wohl füttern, pflegen und warthen;
Beym frischen Neuling, oder Spuhr-
Schnee, die Wölffe ausmachen, stellen
und fangen, weilen sie vorjetzo dem ma-
gern Wildpräth hefftigen Schaden zufü-
gen. Jn diesem Monat kan man noch
die mittlern und kleinern Hunde im zu-
nehmenden Monden belegen lassen; Das
vormahlig gehauene Schirr-Holtz zu ei-
nes jeden Nothdurfft aus dem gröb-
sten beschlagen, beschneiden und zurich-
ten lassen, damit es hernacher zum Vor-
rath aufgehoben werden, und austrock-
nen könne. Und weiln die Raub-Thie-
re, als Marder, Fisch-Otter, Katzen und
Jltniß vorjetzo gemeiniglich rantzen,
und deren Bälge noch gut seynd, solche
folgends vertilgen, damit sie sich nicht ver-
mehren und künfftigen Frühling Scha-
den thun können. Weiln auch die Raub-
Vögel vorjetzo ihren Wieder-Zug und
Strich genommen, müssen sie durch auff-
gestellte Habichts-Garne, und Fänge
oder Körbe ja fleißig weggefangen wer-
den, ehe sie sich begatten, Horste oder Ne-
ster machen, und Junge aushecken sol-
ten. Die Hasel-Hühner kan man bey
ihrer Paltz pfeiffen und schiessen; inglei-
chen die Tauben auf den Ruff schiessen.

MARTIVS.
[Spaltenumbruch]
Vermuthliche Witterung.

Dißmahl nimmt die Sonne ihren
Sitz im Widder, es läst aber der stren-
ge Winter sein Schnee-Geplödere und
stürmisches Wetter nicht nach, ob gleich
zu Zeiten Sonnenschein ist, und verän-
dert sich nunmehro in regenhaffte Ge-
wölcke, zuweilen giebt es auch warme
Mittags-Lufft, und schön Wetter; Nun
fängt der Frühling zu Ende dieses Mo-
nats erfreulich an, fein Wetter zu ge-
ben, allein öffters nimmt das April-Wet-
ter schon seinen Anfang.

[Spaltenumbruch]
VEGETATIO der Erden.
Kräuter/ und Bäume.

Als nun der Archaeus und die leben-
dige Vegetatio der Erden wiederumb er-
wachet, die Erde von Frost erlediget,
und völlig aufgeschlossen ist, evaporiren
die unterirdischen mineralischen Dünste:
Das Eyß und der Schnee auf denen Flüs-
sen und Ströhmen zergehet allmahlig;
Der Erden kräfftige Vegetatio ist gleich-
sam zu sehen und zu riechen, fast wie
Baumöhl gleichend, da fangen nun schon

mehr
Z z 3

Februarius.
[Spaltenumbruch] ren ſich jetzo, und ſuchen den Ort zu bau-
en, nehmen die naſſe Witterung wohl
in acht.

Des Jaͤgers noͤthige Verrich-
tung/ in Jagd- und Forſt-
Sachen/ auch mit Zeug und
Hunden.

Er muß im Thier-Garten dem
Wildpraͤth nebſt dem Heu auch klaren
Heckerling und Haber geben, worunter
gute gedoͤrrte Wund-Kraͤuter mit Saltz
vermenget ſind; Zu Ende dieſes Mo-
nats Falcken, Habicht und Sperber ver-
mauſſen laſſen; Das geſponnene Garn
colligiren, damit es deſto zeitlicher dem
Leineweber zum Weben uͤbergeben wer-
de; Die Hunde-Staͤlle warm und rein-
lich halten, ihnen bey gifftigen Nebeln
Theriac unter brauner Butter einge-
ben; Bey Sonnenſchein umb Mittags
taͤglich in Zwinger lauffen laſſen; Heu-
Saamen und Holtz-Erde auf den Wie-
ſen herumb ſtreuen, welches gutes Graß
geben ſoll; Haſel-Pappeln den Pferden
unter das Futter miſchen; Die Weyden
beſtutzen; Das gehauene Holtz umb Licht-
Meſſe raͤumen laſſen, daß hernach das
Holtz wieder wachſen koͤnne; Die Erlen-
Straͤucher auf den Wieſen uͤbern Froſt
glatt abſchlagen; Die Maulwurffshau-
fen aber abſtoſſen, damit die Wieſen rein
ſeyn moͤgen; Vom Lager-Holtz Wein-
pfaͤhle und Plancken ſchlagen laſſen.
Nunmehro wird auch billig aller Vogel-
fang, ſchieſſen und jagen, von der Faſten
[Spaltenumbruch] an, eyfrig verbothen, weil der Vogel
ſeinen Wieder-Strich genommen; Wo
junge Baͤre verhanden, dieſelben aufzu-
ziehen ſuchen, worbey ſich aber vor der
Alten wohl in acht zu nehmen; Das Wild-
praͤth in Waͤldern bey anhaltendem har-
tem Winter mit Heue fuͤttern, und die
Sauen, weil ſie mager und deſſen benoͤ-
thiget, mit Wild-Obſt und Eicheln, die
Rehe aber, mit Haberſtroh und Ken-
ſter wohl fuͤttern, pflegen und warthen;
Beym friſchen Neuling, oder Spuhr-
Schnee, die Woͤlffe ausmachen, ſtellen
und fangen, weilen ſie vorjetzo dem ma-
gern Wildpraͤth hefftigen Schaden zufuͤ-
gen. Jn dieſem Monat kan man noch
die mittlern und kleinern Hunde im zu-
nehmenden Monden belegen laſſen; Das
vormahlig gehauene Schirr-Holtz zu ei-
nes jeden Nothdurfft aus dem groͤb-
ſten beſchlagen, beſchneiden und zurich-
ten laſſen, damit es hernacher zum Vor-
rath aufgehoben werden, und austrock-
nen koͤnne. Und weiln die Raub-Thie-
re, als Marder, Fiſch-Otter, Katzen und
Jltniß vorjetzo gemeiniglich rantzen,
und deren Baͤlge noch gut ſeynd, ſolche
folgends vertilgen, damit ſie ſich nicht ver-
mehren und kuͤnfftigen Fruͤhling Scha-
den thun koͤnnen. Weiln auch die Raub-
Voͤgel vorjetzo ihren Wieder-Zug und
Strich genommen, muͤſſen ſie durch auff-
geſtellte Habichts-Garne, und Faͤnge
oder Koͤrbe ja fleißig weggefangen wer-
den, ehe ſie ſich begatten, Horſte oder Ne-
ſter machen, und Junge aushecken ſol-
ten. Die Haſel-Huͤhner kan man bey
ihrer Paltz pfeiffen und ſchieſſen; inglei-
chen die Tauben auf den Ruff ſchieſſen.

MARTIVS.
[Spaltenumbruch]
Vermuthliche Witterung.

Dißmahl nimmt die Sonne ihren
Sitz im Widder, es laͤſt aber der ſtren-
ge Winter ſein Schnee-Geploͤdere und
ſtuͤrmiſches Wetter nicht nach, ob gleich
zu Zeiten Sonnenſchein iſt, und veraͤn-
dert ſich nunmehro in regenhaffte Ge-
woͤlcke, zuweilen giebt es auch warme
Mittags-Lufft, und ſchoͤn Wetter; Nun
faͤngt der Fruͤhling zu Ende dieſes Mo-
nats erfreulich an, fein Wetter zu ge-
ben, allein oͤffters nimmt das April-Wet-
ter ſchon ſeinen Anfang.

[Spaltenumbruch]
VEGETATIO der Erden.
Kraͤuter/ und Baͤume.

Als nun der Archæus und die leben-
dige Vegetatio der Erden wiederumb er-
wachet, die Erde von Froſt erlediget,
und voͤllig aufgeſchloſſen iſt, evaporiren
die unterirdiſchen mineraliſchen Duͤnſte:
Das Eyß und der Schnee auf denen Fluͤſ-
ſen und Stroͤhmen zergehet allmahlig;
Der Erden kraͤfftige Vegetatio iſt gleich-
ſam zu ſehen und zu riechen, faſt wie
Baumoͤhl gleichend, da fangen nun ſchon

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[365/0539] Februarius. ren ſich jetzo, und ſuchen den Ort zu bau- en, nehmen die naſſe Witterung wohl in acht. Des Jaͤgers noͤthige Verrich- tung/ in Jagd- und Forſt- Sachen/ auch mit Zeug und Hunden. Er muß im Thier-Garten dem Wildpraͤth nebſt dem Heu auch klaren Heckerling und Haber geben, worunter gute gedoͤrrte Wund-Kraͤuter mit Saltz vermenget ſind; Zu Ende dieſes Mo- nats Falcken, Habicht und Sperber ver- mauſſen laſſen; Das geſponnene Garn colligiren, damit es deſto zeitlicher dem Leineweber zum Weben uͤbergeben wer- de; Die Hunde-Staͤlle warm und rein- lich halten, ihnen bey gifftigen Nebeln Theriac unter brauner Butter einge- ben; Bey Sonnenſchein umb Mittags taͤglich in Zwinger lauffen laſſen; Heu- Saamen und Holtz-Erde auf den Wie- ſen herumb ſtreuen, welches gutes Graß geben ſoll; Haſel-Pappeln den Pferden unter das Futter miſchen; Die Weyden beſtutzen; Das gehauene Holtz umb Licht- Meſſe raͤumen laſſen, daß hernach das Holtz wieder wachſen koͤnne; Die Erlen- Straͤucher auf den Wieſen uͤbern Froſt glatt abſchlagen; Die Maulwurffshau- fen aber abſtoſſen, damit die Wieſen rein ſeyn moͤgen; Vom Lager-Holtz Wein- pfaͤhle und Plancken ſchlagen laſſen. Nunmehro wird auch billig aller Vogel- fang, ſchieſſen und jagen, von der Faſten an, eyfrig verbothen, weil der Vogel ſeinen Wieder-Strich genommen; Wo junge Baͤre verhanden, dieſelben aufzu- ziehen ſuchen, worbey ſich aber vor der Alten wohl in acht zu nehmen; Das Wild- praͤth in Waͤldern bey anhaltendem har- tem Winter mit Heue fuͤttern, und die Sauen, weil ſie mager und deſſen benoͤ- thiget, mit Wild-Obſt und Eicheln, die Rehe aber, mit Haberſtroh und Ken- ſter wohl fuͤttern, pflegen und warthen; Beym friſchen Neuling, oder Spuhr- Schnee, die Woͤlffe ausmachen, ſtellen und fangen, weilen ſie vorjetzo dem ma- gern Wildpraͤth hefftigen Schaden zufuͤ- gen. Jn dieſem Monat kan man noch die mittlern und kleinern Hunde im zu- nehmenden Monden belegen laſſen; Das vormahlig gehauene Schirr-Holtz zu ei- nes jeden Nothdurfft aus dem groͤb- ſten beſchlagen, beſchneiden und zurich- ten laſſen, damit es hernacher zum Vor- rath aufgehoben werden, und austrock- nen koͤnne. Und weiln die Raub-Thie- re, als Marder, Fiſch-Otter, Katzen und Jltniß vorjetzo gemeiniglich rantzen, und deren Baͤlge noch gut ſeynd, ſolche folgends vertilgen, damit ſie ſich nicht ver- mehren und kuͤnfftigen Fruͤhling Scha- den thun koͤnnen. Weiln auch die Raub- Voͤgel vorjetzo ihren Wieder-Zug und Strich genommen, muͤſſen ſie durch auff- geſtellte Habichts-Garne, und Faͤnge oder Koͤrbe ja fleißig weggefangen wer- den, ehe ſie ſich begatten, Horſte oder Ne- ſter machen, und Junge aushecken ſol- ten. Die Haſel-Huͤhner kan man bey ihrer Paltz pfeiffen und ſchieſſen; inglei- chen die Tauben auf den Ruff ſchieſſen. MARTIVS. Vermuthliche Witterung. Dißmahl nimmt die Sonne ihren Sitz im Widder, es laͤſt aber der ſtren- ge Winter ſein Schnee-Geploͤdere und ſtuͤrmiſches Wetter nicht nach, ob gleich zu Zeiten Sonnenſchein iſt, und veraͤn- dert ſich nunmehro in regenhaffte Ge- woͤlcke, zuweilen giebt es auch warme Mittags-Lufft, und ſchoͤn Wetter; Nun faͤngt der Fruͤhling zu Ende dieſes Mo- nats erfreulich an, fein Wetter zu ge- ben, allein oͤffters nimmt das April-Wet- ter ſchon ſeinen Anfang. VEGETATIO der Erden. Kraͤuter/ und Baͤume. Als nun der Archæus und die leben- dige Vegetatio der Erden wiederumb er- wachet, die Erde von Froſt erlediget, und voͤllig aufgeſchloſſen iſt, evaporiren die unterirdiſchen mineraliſchen Duͤnſte: Das Eyß und der Schnee auf denen Fluͤſ- ſen und Stroͤhmen zergehet allmahlig; Der Erden kraͤfftige Vegetatio iſt gleich- ſam zu ſehen und zu riechen, faſt wie Baumoͤhl gleichend, da fangen nun ſchon mehr Z z 3

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Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719, S. 365. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719/539>, abgerufen am 29.04.2024.