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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719.

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[Spaltenumbruch] statten, maassen denn S. Churfl. Durchl.
ihn jederzeit dabey schützen und handha-
ben wolte. Nachdem nun in folgenden
Zeiten obbemeldte Dörffer mit ihren ge-
rechtsamen zum Guth Lampersdorff ge-
schlagen und mit demselben Anfangs von
des Demetrii Erben auff Oppianos, von
diesen aber endlich durch Kauff an The-
ophilum
gebracht worden/ hat sich her-
vor gethan, daß der Besitzer des nechst-
gelegenen Ritter-Guths Lauteritz, Peri-
ander,
sich nicht nur des Fischens in den
durch Sörnewitz und Mohlen gehenden
Bach, sondern auch des Jagens und Nie-
der-Weidewercks in selbigem Dorff,
Fluhren und Refieren, und also in des
Theophili Eigenthum anmaasse und ge-
brauche, und in beyden Puncten auf sei-
ne Possess vel qvasi sich beziehen wollen,
dahero Theophilus selbigen dißfalls in
Anspruch vermittelst einer Petitorien-
Klage zu nehmen vermeynet, zuvor a-
ber hierüber: ob und mit was vor einer
Action er gegründet, des Rechten berich-
tet seyn will, nach mehrerm Jnhalt des
uns zugeschickten Berichts und der Bey-
lage.

Wenn nun gleich, nach denen heut
zu Tage in Teutschen und sonderlich
Sächsischen Landen üblichen Rechten,
Niemand ordentlicher Weise auf eines
andern Grund und Boden zu jagen,
zu hetzen, und Weydewerck zu treiben,
berechtiget, insonderheit in der Churfl.
Sächßischen Landes-Ordnung derglei-
chen Unternehmen bey Straffe 100. fl.
verbothen, auch hiebey nach Jnhalt der-
selben kein Vorwand, daß es anders her-
gebracht und im Gebrauch gewesen, at-
tendir
et werden darff; Hiernechst die
Jagd-Gerechtigkeit heut zu Tage ad Re-
galia
gehöret, und dahero ohne aus-
drückliche oder wenigsten stillschweigende
Verordnung der Hohen Landes-Obrig-
keit von keinem Privato ausgeübet wer-
den kan; Hierüber, was das Document
sub D.
darauff sich Periander gründet,
anlanget, Theophilus vorzuwenden
weiß, daß er solches bald nach Erkauffung
des Guthes Lampersdorff und obberühr-
ter darzu gehörigen Dörffer, ehe er noch
die zu sämtlichen darzu erkaufften Gü-
thern gehörige Documenta und Brieff-
schafften von seinem Verkäuffer extradi-
ret bekommen, und aus deren Durchsu-
chung, woran ihm dazumahl die mit sei-
nem Gnädigsten Herrn gethane Campa-
gnen
und Reisen mercklich gehindert, die
[Spaltenumbruch] Gerechtigkeit sothaner Güther gnüglich
erlernen können, von sich gestellet und in
dem irrigen und ihm juxta Leg. 18. Cod. de
Rei Vind.
unschädlichen Wahn, als ob dem
benachbarten Guthe Lauteriz in deren
aus dem Amte Torgau überlassenen
Dörfer Refieren eine Kuppel-Jagd ge-
höre, gestanden, auch dadurch, daß er
Periandern obgedachtes Document aus-
gestellet, verleitet worden; Jm übrigen
wegen der Fischerey Periander in posses-
sione vel quasi
sich ebenmäßig, als bey
denen Jagden befindet, und dergleichen
Fisch-Gerechtigkeiten auff eines andern
Boden, wenn auch gleich derselbe damit
von dem Landes-Herrn, welchem das
Recht zu fischen in denen öffentlichen
Strömen zustehet, beliehen, oder ihm sol-
ches sonst überlassen worden, durch eine
Verjährung, und zwar in einer ordent-
lichen Zeit, wider einen Privatum wohl
acquiriret werden mag;

Dennoch aber und dieweil, so viel,
des Jagen und Weydewerck betrifft,
Theophilus und Periander sich deshal-
ben Freundnachbarlich dergestalt vergli-
chen, daß dieser seine biß anhero auffder
Sörnewitzer Fluhr exercirte Jagd-Ge-
rechtigkeit auf seine Lebens-Zeit erst er-
meldtem Herrn Theophilo wohlbedäch-
tig und willig dergestalt cediret und ab-
getreten, daß Periander vor sich und die
Seinigen von nunan derselben sich ent-
halten, hingegen ihm davor jährlich ein
Stück Wild von Theophilo geliefert
werden solle, hierdurch aber dieser, da er
auff Perianders Lebens-Zeit die exercir-
te Jagd-Gerechtigkeit an sich gebracht,
daß solche jenem zustehe, eingeräumet,
und sich seines Rechts, ausser was er
durch diese Cession erlanget, begeben;
Hierbey aber mit der vorgeschützten Un-
wissenheit und vielen Reisen sich nicht
füglich entschuldigen kan, in Erwegung,
daß er die nöthige Wissenschafft von de-
nen Gerechtigkeiten seiner Güter wis-
sen können und sollen, auch da er solche
damahls nicht gehabt, sich selbst, daß er
mit diesem Handel, an welchem doch nichts
versäumet gewesen, und dazu ihn keine
Nothwendigkeit gezwungen, geeilet, auch
die Extradition derer Documenten
nicht erwartet, zu imputiren hat; Jm
übrigen dergleichen Handlung, da-
rinnen ein Privatus die erlangte Jagd-
Gerechtigkeit einem andern überlässet,
oder zugestehet, nirgends verbothen, da-

hin

Anhang unterſchiedener nuͤtzlicher
[Spaltenumbruch] ſtatten, maaſſen denn S. Churfl. Durchl.
ihn jederzeit dabey ſchuͤtzen und handha-
ben wolte. Nachdem nun in folgenden
Zeiten obbemeldte Doͤrffer mit ihren ge-
rechtſamen zum Guth Lampersdorff ge-
ſchlagen und mit demſelben Anfangs von
des Demetrii Erben auff Oppianos, von
dieſen aber endlich durch Kauff an The-
ophilum
gebracht worden/ hat ſich her-
vor gethan, daß der Beſitzer des nechſt-
gelegenen Ritter-Guths Lauteritz, Peri-
ander,
ſich nicht nur des Fiſchens in den
durch Soͤrnewitz und Mohlen gehenden
Bach, ſondern auch des Jagens und Nie-
der-Weidewercks in ſelbigem Dorff,
Fluhren und Refieren, und alſo in des
Theophili Eigenthum anmaaſſe und ge-
brauche, und in beyden Puncten auf ſei-
ne Poſſesſ vel qvaſi ſich beziehen wollen,
dahero Theophilus ſelbigen dißfalls in
Anſpruch vermittelſt einer Petitorien-
Klage zu nehmen vermeynet, zuvor a-
ber hieruͤber: ob und mit was vor einer
Action er gegruͤndet, des Rechten berich-
tet ſeyn will, nach mehrerm Jnhalt des
uns zugeſchickten Berichts und der Bey-
lage.

Wenn nun gleich, nach denen heut
zu Tage in Teutſchen und ſonderlich
Saͤchſiſchen Landen uͤblichen Rechten,
Niemand ordentlicher Weiſe auf eines
andern Grund und Boden zu jagen,
zu hetzen, und Weydewerck zu treiben,
berechtiget, inſonderheit in der Churfl.
Saͤchßiſchen Landes-Ordnung derglei-
chen Unternehmen bey Straffe 100. fl.
verbothen, auch hiebey nach Jnhalt der-
ſelben kein Vorwand, daß es anders her-
gebracht und im Gebrauch geweſen, at-
tendir
et werden darff; Hiernechſt die
Jagd-Gerechtigkeit heut zu Tage ad Re-
galia
gehoͤret, und dahero ohne aus-
druͤckliche oder wenigſten ſtillſchweigende
Verordnung der Hohen Landes-Obrig-
keit von keinem Privato ausgeuͤbet wer-
den kan; Hieruͤber, was das Document
ſub D.
darauff ſich Periander gruͤndet,
anlanget, Theophilus vorzuwenden
weiß, daß er ſolches bald nach Erkauffung
des Guthes Lampersdorff und obberuͤhr-
ter darzu gehoͤrigen Doͤrffer, ehe er noch
die zu ſaͤmtlichen darzu erkaufften Guͤ-
thern gehoͤrige Documenta und Brieff-
ſchafften von ſeinem Verkaͤuffer extradi-
ret bekommen, und aus deren Durchſu-
chung, woran ihm dazumahl die mit ſei-
nem Gnaͤdigſten Herrn gethane Campa-
gnen
und Reiſen mercklich gehindert, die
[Spaltenumbruch] Gerechtigkeit ſothaner Guͤther gnuͤglich
erlernen koͤnnen, von ſich geſtellet und in
dem irrigen und ihm juxta Leg. 18. Cod. de
Rei Vind.
unſchaͤdlichen Wahn, als ob dem
benachbarten Guthe Lauteriz in deren
aus dem Amte Torgau uͤberlaſſenen
Doͤrfer Refieren eine Kuppel-Jagd ge-
hoͤre, geſtanden, auch dadurch, daß er
Periandern obgedachtes Document aus-
geſtellet, verleitet worden; Jm uͤbrigen
wegen der Fiſcherey Periander in poſſes-
ſione vel quaſi
ſich ebenmaͤßig, als bey
denen Jagden befindet, und dergleichen
Fiſch-Gerechtigkeiten auff eines andern
Boden, wenn auch gleich derſelbe damit
von dem Landes-Herrn, welchem das
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Stroͤmen zuſtehet, beliehen, oder ihm ſol-
ches ſonſt uͤberlaſſen worden, durch eine
Verjaͤhrung, und zwar in einer ordent-
lichen Zeit, wider einen Privatum wohl
acquiriret werden mag;

Dennoch aber und dieweil, ſo viel,
des Jagen und Weydewerck betrifft,
Theophilus und Periander ſich deshal-
ben Freundnachbarlich dergeſtalt vergli-
chen, daß dieſer ſeine biß anhero auffder
Soͤrnewitzer Fluhr exercirte Jagd-Ge-
rechtigkeit auf ſeine Lebens-Zeit erſt er-
meldtem Herrn Theophilo wohlbedaͤch-
tig und willig dergeſtalt cediret und ab-
getreten, daß Periander vor ſich und die
Seinigen von nunan derſelben ſich ent-
halten, hingegen ihm davor jaͤhrlich ein
Stuͤck Wild von Theophilo geliefert
werden ſolle, hierdurch aber dieſer, da er
auff Perianders Lebens-Zeit die exercir-
te Jagd-Gerechtigkeit an ſich gebracht,
daß ſolche jenem zuſtehe, eingeraͤumet,
und ſich ſeines Rechts, auſſer was er
durch dieſe Cesſion erlanget, begeben;
Hierbey aber mit der vorgeſchuͤtzten Un-
wiſſenheit und vielen Reiſen ſich nicht
fuͤglich entſchuldigen kan, in Erwegung,
daß er die noͤthige Wiſſenſchafft von de-
nen Gerechtigkeiten ſeiner Guͤter wiſ-
ſen koͤnnen und ſollen, auch da er ſolche
damahls nicht gehabt, ſich ſelbſt, daß er
mit dieſem Handel, an welchem doch nichts
verſaͤumet geweſen, und dazu ihn keine
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die Extradition derer Documenten
nicht erwartet, zu imputiren hat; Jm
uͤbrigen dergleichen Handlung, da-
rinnen ein Privatus die erlangte Jagd-
Gerechtigkeit einem andern uͤberlaͤſſet,
oder zugeſtehet, nirgends verbothen, da-

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[22/0596] Anhang unterſchiedener nuͤtzlicher ſtatten, maaſſen denn S. Churfl. Durchl. ihn jederzeit dabey ſchuͤtzen und handha- ben wolte. Nachdem nun in folgenden Zeiten obbemeldte Doͤrffer mit ihren ge- rechtſamen zum Guth Lampersdorff ge- ſchlagen und mit demſelben Anfangs von des Demetrii Erben auff Oppianos, von dieſen aber endlich durch Kauff an The- ophilum gebracht worden/ hat ſich her- vor gethan, daß der Beſitzer des nechſt- gelegenen Ritter-Guths Lauteritz, Peri- ander, ſich nicht nur des Fiſchens in den durch Soͤrnewitz und Mohlen gehenden Bach, ſondern auch des Jagens und Nie- der-Weidewercks in ſelbigem Dorff, Fluhren und Refieren, und alſo in des Theophili Eigenthum anmaaſſe und ge- brauche, und in beyden Puncten auf ſei- ne Poſſesſ vel qvaſi ſich beziehen wollen, dahero Theophilus ſelbigen dißfalls in Anſpruch vermittelſt einer Petitorien- Klage zu nehmen vermeynet, zuvor a- ber hieruͤber: ob und mit was vor einer Action er gegruͤndet, des Rechten berich- tet ſeyn will, nach mehrerm Jnhalt des uns zugeſchickten Berichts und der Bey- lage. Wenn nun gleich, nach denen heut zu Tage in Teutſchen und ſonderlich Saͤchſiſchen Landen uͤblichen Rechten, Niemand ordentlicher Weiſe auf eines andern Grund und Boden zu jagen, zu hetzen, und Weydewerck zu treiben, berechtiget, inſonderheit in der Churfl. Saͤchßiſchen Landes-Ordnung derglei- chen Unternehmen bey Straffe 100. fl. verbothen, auch hiebey nach Jnhalt der- ſelben kein Vorwand, daß es anders her- gebracht und im Gebrauch geweſen, at- tendiret werden darff; Hiernechſt die Jagd-Gerechtigkeit heut zu Tage ad Re- galia gehoͤret, und dahero ohne aus- druͤckliche oder wenigſten ſtillſchweigende Verordnung der Hohen Landes-Obrig- keit von keinem Privato ausgeuͤbet wer- den kan; Hieruͤber, was das Document ſub D. darauff ſich Periander gruͤndet, anlanget, Theophilus vorzuwenden weiß, daß er ſolches bald nach Erkauffung des Guthes Lampersdorff und obberuͤhr- ter darzu gehoͤrigen Doͤrffer, ehe er noch die zu ſaͤmtlichen darzu erkaufften Guͤ- thern gehoͤrige Documenta und Brieff- ſchafften von ſeinem Verkaͤuffer extradi- ret bekommen, und aus deren Durchſu- chung, woran ihm dazumahl die mit ſei- nem Gnaͤdigſten Herrn gethane Campa- gnen und Reiſen mercklich gehindert, die Gerechtigkeit ſothaner Guͤther gnuͤglich erlernen koͤnnen, von ſich geſtellet und in dem irrigen und ihm juxta Leg. 18. Cod. de Rei Vind. unſchaͤdlichen Wahn, als ob dem benachbarten Guthe Lauteriz in deren aus dem Amte Torgau uͤberlaſſenen Doͤrfer Refieren eine Kuppel-Jagd ge- hoͤre, geſtanden, auch dadurch, daß er Periandern obgedachtes Document aus- geſtellet, verleitet worden; Jm uͤbrigen wegen der Fiſcherey Periander in poſſes- ſione vel quaſi ſich ebenmaͤßig, als bey denen Jagden befindet, und dergleichen Fiſch-Gerechtigkeiten auff eines andern Boden, wenn auch gleich derſelbe damit von dem Landes-Herrn, welchem das Recht zu fiſchen in denen oͤffentlichen Stroͤmen zuſtehet, beliehen, oder ihm ſol- ches ſonſt uͤberlaſſen worden, durch eine Verjaͤhrung, und zwar in einer ordent- lichen Zeit, wider einen Privatum wohl acquiriret werden mag; Dennoch aber und dieweil, ſo viel, des Jagen und Weydewerck betrifft, Theophilus und Periander ſich deshal- ben Freundnachbarlich dergeſtalt vergli- chen, daß dieſer ſeine biß anhero auffder Soͤrnewitzer Fluhr exercirte Jagd-Ge- rechtigkeit auf ſeine Lebens-Zeit erſt er- meldtem Herrn Theophilo wohlbedaͤch- tig und willig dergeſtalt cediret und ab- getreten, daß Periander vor ſich und die Seinigen von nunan derſelben ſich ent- halten, hingegen ihm davor jaͤhrlich ein Stuͤck Wild von Theophilo geliefert werden ſolle, hierdurch aber dieſer, da er auff Perianders Lebens-Zeit die exercir- te Jagd-Gerechtigkeit an ſich gebracht, daß ſolche jenem zuſtehe, eingeraͤumet, und ſich ſeines Rechts, auſſer was er durch dieſe Cesſion erlanget, begeben; Hierbey aber mit der vorgeſchuͤtzten Un- wiſſenheit und vielen Reiſen ſich nicht fuͤglich entſchuldigen kan, in Erwegung, daß er die noͤthige Wiſſenſchafft von de- nen Gerechtigkeiten ſeiner Guͤter wiſ- ſen koͤnnen und ſollen, auch da er ſolche damahls nicht gehabt, ſich ſelbſt, daß er mit dieſem Handel, an welchem doch nichts verſaͤumet geweſen, und dazu ihn keine Nothwendigkeit gezwungen, geeilet, auch die Extradition derer Documenten nicht erwartet, zu imputiren hat; Jm uͤbrigen dergleichen Handlung, da- rinnen ein Privatus die erlangte Jagd- Gerechtigkeit einem andern uͤberlaͤſſet, oder zugeſtehet, nirgends verbothen, da- hin

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Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719/596>, abgerufen am 29.04.2024.