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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719.

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Anhang unterschiedener nützlicher
[Spaltenumbruch] besage Registratur sub # von jeder wü-
sten Brau-Städte bey voller Mastung
vier Stücke, und von der Buden-Städ-
te zwey Stücke Schwein-Viehes in die
Mastung frey eingeschlagen; Ein jeder
Raths-Verwandter aber, und der
Stadt-Schreiber, auch von den Geistli-
chen der Pastor und Diaconus jedweder
vier Schweine, auch andere gemeiner
Stadt, und dem Rath bediente Perso-
nen ihre gewisse Conpetenz, wie aus den
Registraturen sub sign. ^ ^ ^ zu erse-
hen, frey eintreiben, und die Brauer, und
Budner sowohl von ihrer Brau- und
Buden-Städte wegen eingetriebener
Schweine kein Fehm-Geld, sondern nur
Hüter-Schreib- und Brenn-Gebühren,
davon die Raths-Personen, der Stadt-
Schreiber, und die Geistlichen, auch an-
dere in denen Registraturen sub sign.
^ ^ designirt
e Personen ausgeschlossen,
abstatten mögen; Sofern nun der See-
gen GOTTes nicht so reichlich gewesen,
hat Jedweder die Helffte obgedachter
Schweine frey eingetrieben, welche man
die halbe Mast genennet, wozu keine frem-
de Schweine, als bey voller Mast ein
Paar Schock, und bey halber Mast halb
soviel, aus dem Amt Calbe gekommen.

Solcher Gebrauch ist vor und nach
dem Kriegs-Wesen in Observanz geblie-
ben, und hat das Amt Calbe mit Zu-
ziehung eueres des Raths geschwornen
Holtz-Läuffers und ein Paar von der
Bürgerschafft die Bäume vor angekün-
digter Mast besteigen lassen; Nachhero
als die Ankündigung geschehen, und die
Schweine in sothane Eichel-Mast der
Ackenischen Gehöltze zur Fehme geschla-
gen worden, hat der Rath das Brenn-
Geld, und der Schreibe-Gebühr besag-
ter Registratur sub sign. ^ fol. 4. 5. al-
lein auffgenommen, und dem Geleits-
mann zu Calbe nicht mehr als von jedem
Schwein 1. Gr. Schreib-Gebühr, und
4. pf. dem Förster zum Brenn-Geld zu-
gestellet, und von denen übrigen erho-
benen Geldern, besage jetzt angezogener
Registratur sub sign. ^ pag. 4. die Hir-
ten gelohnet, auch da es nöthig gewesen,
neue Buchten machen, oder die alten aus-
bessern, und zuweilen Tranck-Löcher auf-
werffen lassen.

Ob ihr nun wohl gemeynet, es wür-
de sich Niemand unterstehen, eurer ha-
benden Gerechtigkeit einen Eintrag zu
thun, und in eurer, und der gemeinen
Stadt zustehenden Holtzungen euch zu
[Spaltenumbruch] perturbiren, gestalt die gehaltenen Regi-
stratur
en und Rechnungen sub sign. Sun. Sun.
so viel deren bey Plünderung eures Stadt-
Rathhausses noch vorhanden, von unter-
schiedlichen Jahren her es zeugen, und de-
nen Beamten zu Calbe es wohl wissend,
daß ihr u. gemeine Stadt in solchen Hol-
tzungen vorangezogenes Recht habet,
und in Possession über Menschen Geden-
cken biß jetzo her verharret; So haben
sich doch der Ober-Forst-Meister nebst
dem Amtmann zu Calbe eigenthätig un-
terwunden, euch auff unterschiedliche
Art in solcher eurer Gerechtigkeit zu krän-
cken, und zu verhindern: Deswegen ihr
wider des Ober-Forst-Meisters Proce-
dur
en, und zwar sonderlich wegen der
Eichel-Mast schon anno 1669. bey des Po-
stulirt
en Herrn Administratoris Hoch-
Fürstlichen Durchl. zu Halle, Christ-
mildesten Gedächtniß, Zeiten, Klage füh-
ren müssen, und ihr euch, und gemei-
ne Bürgerschafft noch stets mit verwah-
render Protestation in euerer Possess er-
halten.

Nun aber gedencken sie, weil sich
das Hoch-Fürstliche Magdeburgische
Stifft verändert, und unter Churfürst-
liche Brandenburgische Jurisdiction ge-
diehen, es werde euch kein Schutz in eu-
rer Possession der bißhero in eurem Stadt-
Gehöltze gebrauchten Gerechtigkeit und
nutzbarlichen Genießthums mehr gelei-
stet werden; Deswegen sie vor dem Jah-
re wieder auffs neue allerhand ohnver-
muthete Proceduren vor die Hand ge-
nommen, unter diesem und jenem Prae-
text
auch bald von der freyen Mast-Ge-
rechtigkeit, bald gar von eurem und ge-
meiner Stadt-Gehöltze abzubringen;
welches euch hierüber und zuforderst in
specie
wegen der Eichel-Mast bey der
Churfürstlichen Magdeburgischen Löbl.
Regierung zu Halle zu klagen verursa-
chet: Alldieweil ihr euch nun auff die
Possession gegründet, und euch unterm
28. Sept. vorigen Jahres, wie die Bey-
lage sub sign. Sun. zeiget, deren Bescheini-
nigung aufferleget; So ist dem Amt-
mann zu Calbe von eben dem Tag und
Jahre, wie vorgemeldet, und die Bey-
lage sub sign. . weiset, nicht weniger zu-
geschrieben, weil ihr euch auff die Pos-
session
einer freyen Eichel-Mast bezogen,
sich zu erkundigen, ob ihr darinnen fun-
dir
et, und davon Bericht zu ertheilen,
was ihn wider die Berechtigung einer
gantzen freyen Eichel-Mast statt dersel-

ben

Anhang unterſchiedener nuͤtzlicher
[Spaltenumbruch] beſage Regiſtratur ſub □ von jeder wuͤ-
ſten Brau-Staͤdte bey voller Maſtung
vier Stuͤcke, und von der Buden-Staͤd-
te zwey Stuͤcke Schwein-Viehes in die
Maſtung frey eingeſchlagen; Ein jeder
Raths-Verwandter aber, und der
Stadt-Schreiber, auch von den Geiſtli-
chen der Paſtor und Diaconus jedweder
vier Schweine, auch andere gemeiner
Stadt, und dem Rath bediente Perſo-
nen ihre gewiſſe Conpetenz, wie aus den
Regiſtraturen ſub ſign. △ △ △ zu erſe-
hen, frey eintreiben, und die Brauer, und
Budner ſowohl von ihrer Brau- und
Buden-Staͤdte wegen eingetriebener
Schweine kein Fehm-Geld, ſondern nur
Huͤter-Schreib- und Brenn-Gebuͤhren,
davon die Raths-Perſonen, der Stadt-
Schreiber, und die Geiſtlichen, auch an-
dere in denen Regiſtraturen ſub ſign.
△ △ deſignirt
e Perſonen ausgeſchloſſen,
abſtatten moͤgen; Sofern nun der See-
gen GOTTes nicht ſo reichlich geweſen,
hat Jedweder die Helffte obgedachter
Schweine frey eingetrieben, welche man
die halbe Maſt genennet, wozu keine frem-
de Schweine, als bey voller Maſt ein
Paar Schock, und bey halber Maſt halb
ſoviel, aus dem Amt Calbe gekommen.

Solcher Gebrauch iſt vor und nach
dem Kriegs-Weſen in Obſervanz geblie-
ben, und hat das Amt Calbe mit Zu-
ziehung eueres des Raths geſchwornen
Holtz-Laͤuffers und ein Paar von der
Buͤrgerſchafft die Baͤume vor angekuͤn-
digter Maſt beſteigen laſſen; Nachhero
als die Ankuͤndigung geſchehen, und die
Schweine in ſothane Eichel-Maſt der
Ackeniſchen Gehoͤltze zur Fehme geſchla-
gen worden, hat der Rath das Brenn-
Geld, und der Schreibe-Gebuͤhr beſag-
ter Regiſtratur ſub ſign. △ fol. 4. 5. al-
lein auffgenommen, und dem Geleits-
mann zu Calbe nicht mehr als von jedem
Schwein 1. Gr. Schreib-Gebuͤhr, und
4. pf. dem Foͤrſter zum Brenn-Geld zu-
geſtellet, und von denen uͤbrigen erho-
benen Geldern, beſage jetzt angezogener
Regiſtratur ſub ſign. △ pag. 4. die Hir-
ten gelohnet, auch da es noͤthig geweſen,
neue Buchten machen, oder die alten aus-
beſſern, und zuweilen Tranck-Loͤcher auf-
werffen laſſen.

Ob ihr nun wohl gemeynet, es wuͤr-
de ſich Niemand unterſtehen, eurer ha-
benden Gerechtigkeit einen Eintrag zu
thun, und in eurer, und der gemeinen
Stadt zuſtehenden Holtzungen euch zu
[Spaltenumbruch] perturbiren, geſtalt die gehaltenen Regi-
ſtratur
en und Rechnungen ſub ſign. ☉. ☉.
ſo viel derẽ bey Pluͤnderung eures Stadt-
Rathhauſſes noch vorhanden, von unter-
ſchiedlichen Jahren her es zeugen, und de-
nen Beamten zu Calbe es wohl wiſſend,
daß ihr u. gemeine Stadt in ſolchen Hol-
tzungen vorangezogenes Recht habet,
und in Poſſesſion uͤber Menſchen Geden-
cken biß jetzo her verharret; So haben
ſich doch der Ober-Forſt-Meiſter nebſt
dem Amtmann zu Calbe eigenthaͤtig un-
terwunden, euch auff unterſchiedliche
Art in ſolcher eurer Gerechtigkeit zu kraͤn-
cken, und zu verhindern: Deswegen ihr
wider des Ober-Forſt-Meiſters Proce-
dur
en, und zwar ſonderlich wegen der
Eichel-Maſt ſchon anno 1669. bey des Po-
ſtulirt
en Herrn Adminiſtratoris Hoch-
Fuͤrſtlichen Durchl. zu Halle, Chriſt-
mildeſten Gedaͤchtniß, Zeiten, Klage fuͤh-
ren muͤſſen, und ihr euch, und gemei-
ne Buͤrgerſchafft noch ſtets mit verwah-
render Proteſtation in euerer Poſſeſs er-
halten.

Nun aber gedencken ſie, weil ſich
das Hoch-Fuͤrſtliche Magdeburgiſche
Stifft veraͤndert, und unter Churfuͤrſt-
liche Brandenburgiſche Jurisdiction ge-
diehen, es werde euch kein Schutz in eu-
rer Poſſesſion der bißheꝛo in euꝛem Stadt-
Gehoͤltze gebrauchten Gerechtigkeit und
nutzbarlichen Genießthums mehr gelei-
ſtet werden; Deswegen ſie vor dem Jah-
re wieder auffs neue allerhand ohnver-
muthete Proceduren vor die Hand ge-
nommen, unter dieſem und jenem Præ-
text
auch bald von der freyen Maſt-Ge-
rechtigkeit, bald gar von eurem und ge-
meiner Stadt-Gehoͤltze abzubringen;
welches euch hieruͤber und zuforderſt in
ſpecie
wegen der Eichel-Maſt bey der
Churfuͤrſtlichen Magdeburgiſchen Loͤbl.
Regierung zu Halle zu klagen verurſa-
chet: Alldieweil ihr euch nun auff die
Poſſesſion gegruͤndet, und euch unterm
28. Sept. vorigen Jahres, wie die Bey-
lage ſub ſign. ☉. zeiget, deren Beſcheini-
nigung aufferleget; So iſt dem Amt-
mann zu Calbe von eben dem Tag und
Jahre, wie vorgemeldet, und die Bey-
lage ſub ſign. ☾. weiſet, nicht weniger zu-
geſchrieben, weil ihr euch auff die Poſ-
ſesſion
einer freyen Eichel-Maſt bezogen,
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dir
et, und davon Bericht zu ertheilen,
was ihn wider die Berechtigung einer
gantzen freyen Eichel-Maſt ſtatt derſel-

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[24/0598] Anhang unterſchiedener nuͤtzlicher beſage Regiſtratur ſub □ von jeder wuͤ- ſten Brau-Staͤdte bey voller Maſtung vier Stuͤcke, und von der Buden-Staͤd- te zwey Stuͤcke Schwein-Viehes in die Maſtung frey eingeſchlagen; Ein jeder Raths-Verwandter aber, und der Stadt-Schreiber, auch von den Geiſtli- chen der Paſtor und Diaconus jedweder vier Schweine, auch andere gemeiner Stadt, und dem Rath bediente Perſo- nen ihre gewiſſe Conpetenz, wie aus den Regiſtraturen ſub ſign. △ △ △ zu erſe- hen, frey eintreiben, und die Brauer, und Budner ſowohl von ihrer Brau- und Buden-Staͤdte wegen eingetriebener Schweine kein Fehm-Geld, ſondern nur Huͤter-Schreib- und Brenn-Gebuͤhren, davon die Raths-Perſonen, der Stadt- Schreiber, und die Geiſtlichen, auch an- dere in denen Regiſtraturen ſub ſign. △ △ deſignirte Perſonen ausgeſchloſſen, abſtatten moͤgen; Sofern nun der See- gen GOTTes nicht ſo reichlich geweſen, hat Jedweder die Helffte obgedachter Schweine frey eingetrieben, welche man die halbe Maſt genennet, wozu keine frem- de Schweine, als bey voller Maſt ein Paar Schock, und bey halber Maſt halb ſoviel, aus dem Amt Calbe gekommen. Solcher Gebrauch iſt vor und nach dem Kriegs-Weſen in Obſervanz geblie- ben, und hat das Amt Calbe mit Zu- ziehung eueres des Raths geſchwornen Holtz-Laͤuffers und ein Paar von der Buͤrgerſchafft die Baͤume vor angekuͤn- digter Maſt beſteigen laſſen; Nachhero als die Ankuͤndigung geſchehen, und die Schweine in ſothane Eichel-Maſt der Ackeniſchen Gehoͤltze zur Fehme geſchla- gen worden, hat der Rath das Brenn- Geld, und der Schreibe-Gebuͤhr beſag- ter Regiſtratur ſub ſign. △ fol. 4. 5. al- lein auffgenommen, und dem Geleits- mann zu Calbe nicht mehr als von jedem Schwein 1. Gr. Schreib-Gebuͤhr, und 4. pf. dem Foͤrſter zum Brenn-Geld zu- geſtellet, und von denen uͤbrigen erho- benen Geldern, beſage jetzt angezogener Regiſtratur ſub ſign. △ pag. 4. die Hir- ten gelohnet, auch da es noͤthig geweſen, neue Buchten machen, oder die alten aus- beſſern, und zuweilen Tranck-Loͤcher auf- werffen laſſen. Ob ihr nun wohl gemeynet, es wuͤr- de ſich Niemand unterſtehen, eurer ha- benden Gerechtigkeit einen Eintrag zu thun, und in eurer, und der gemeinen Stadt zuſtehenden Holtzungen euch zu perturbiren, geſtalt die gehaltenen Regi- ſtraturen und Rechnungen ſub ſign. ☉. ☉. ſo viel derẽ bey Pluͤnderung eures Stadt- Rathhauſſes noch vorhanden, von unter- ſchiedlichen Jahren her es zeugen, und de- nen Beamten zu Calbe es wohl wiſſend, daß ihr u. gemeine Stadt in ſolchen Hol- tzungen vorangezogenes Recht habet, und in Poſſesſion uͤber Menſchen Geden- cken biß jetzo her verharret; So haben ſich doch der Ober-Forſt-Meiſter nebſt dem Amtmann zu Calbe eigenthaͤtig un- terwunden, euch auff unterſchiedliche Art in ſolcher eurer Gerechtigkeit zu kraͤn- cken, und zu verhindern: Deswegen ihr wider des Ober-Forſt-Meiſters Proce- duren, und zwar ſonderlich wegen der Eichel-Maſt ſchon anno 1669. bey des Po- ſtulirten Herrn Adminiſtratoris Hoch- Fuͤrſtlichen Durchl. zu Halle, Chriſt- mildeſten Gedaͤchtniß, Zeiten, Klage fuͤh- ren muͤſſen, und ihr euch, und gemei- ne Buͤrgerſchafft noch ſtets mit verwah- render Proteſtation in euerer Poſſeſs er- halten. Nun aber gedencken ſie, weil ſich das Hoch-Fuͤrſtliche Magdeburgiſche Stifft veraͤndert, und unter Churfuͤrſt- liche Brandenburgiſche Jurisdiction ge- diehen, es werde euch kein Schutz in eu- rer Poſſesſion der bißheꝛo in euꝛem Stadt- Gehoͤltze gebrauchten Gerechtigkeit und nutzbarlichen Genießthums mehr gelei- ſtet werden; Deswegen ſie vor dem Jah- re wieder auffs neue allerhand ohnver- muthete Proceduren vor die Hand ge- nommen, unter dieſem und jenem Præ- text auch bald von der freyen Maſt-Ge- rechtigkeit, bald gar von eurem und ge- meiner Stadt-Gehoͤltze abzubringen; welches euch hieruͤber und zuforderſt in ſpecie wegen der Eichel-Maſt bey der Churfuͤrſtlichen Magdeburgiſchen Loͤbl. Regierung zu Halle zu klagen verurſa- chet: Alldieweil ihr euch nun auff die Poſſesſion gegruͤndet, und euch unterm 28. Sept. vorigen Jahres, wie die Bey- lage ſub ſign. ☉. zeiget, deren Beſcheini- nigung aufferleget; So iſt dem Amt- mann zu Calbe von eben dem Tag und Jahre, wie vorgemeldet, und die Bey- lage ſub ſign. ☾. weiſet, nicht weniger zu- geſchrieben, weil ihr euch auff die Poſ- ſesſion einer freyen Eichel-Maſt bezogen, ſich zu erkundigen, ob ihr darinnen fun- diret, und davon Bericht zu ertheilen, was ihn wider die Berechtigung einer gantzen freyen Eichel-Maſt ſtatt derſel- ben

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Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719/598>, abgerufen am 29.04.2024.