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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719.

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zur Jägerey gehörigen Materien.
[Spaltenumbruch] dem so ist in Praxi gar nicht ungebräuch-
lich, daß (5) in momentanea Possessione
durch ein Mandat de non turbando, oder
nach Sachsen-Recht durch eine Inhibi-
tion procedir
et werde; Welche Mandate
auf das Possessorium summariissimum
gehen, so, daß, unbeschadet der Inhibition,
endlich über die Possess in dem ordinario
Possessorio
erkannt werden kan;
Carpz. Lib. 1. Tit. 3. Respons. 9. n. 7.
Daß aus solchen Rechts-Gründen wir zu
schlüssen kein Bedencken tragen, gestalt
gegenwärtige Sache in Summariissimo
hange, und darinnen auch voritzo zu er-
örtern sey.

Diesem vorgängig, wenden wir
uns zu der vorgetragenen Frage,
welche also lautet: Ob klagende Ge-
meine zu H. und U. dasjenige, was
ihnen zu erweisen obgelegen, nicht
sattsam erwiesen und also solcher ge-
stalt, was sie in ihren Schrifften ge-
bethen, sonderlich die
Restitution des
durch die vielfältigen Pfändungen ver-
ursachten Schadens zu erkennen sey?

Es ist in denen Rechten ausgemacht,
daß (1) ein jeder Kläger den Grund sei-
ner Klage zu erweisen gehalten sey;
§. 4. Instit. de Legat.
Nun gründet sich (2) gegenwärtige Im-
ploration
hauptsächlich auf 2. Puncte:
(1) auf die Turbation und Beeinträch-
tigung; Abseiten des Beklagten (2) auf
die gegenwärtige Possess vel quasi der
quaest. Trifft und Hut in dem Boden von
Michaelis biß Mäy-Tag. So viel das
(1) zu erweisende betrifft, ist (3) Implo-
rat
hin und wieder in Actis geständig, daß
er der Imploranten Pferde, am quaest.
Orte habe pfänden lassen, wodurch denn
(4) die Turbation behöriger maassen er-
wiesen ist;
L. 1. ff. de Confess.
Was aber das (2) zu beweisende belan-
get, so hat (5) solches Implorat durch fünf
eydliche Zeugen bey dem 4ten Articul
sattsam erwiesen; Allermaassen daselbst
(6) von ihnen eydlich eingezeuget ist, daß
die Gemeinde zu H. und U. wenn in W.
Brock ein Geheege gemacht worden, von
10. 20. 30. 40. 50. Jahren, ja so lange Zeu-
gen gedencken können, von Michaelis
biß Mäy-Tag das Weyde-Recht in sol-
chem Geheege geruhig exerciret: Da
nun (7) in Summariissimo zwo unbeey-
digte, oder nur ein beeydigter Zeuge zum
Beweise tüchtig;
Postius Dec. 222. & seqv. de Manuten.
[Spaltenumbruch] Wieviel mehr werden (8) diese fünff be-
eydigte Zeugen durchdringen, und nach
ihrer eydlichen Außsage jetzo müssen sen-
tentionir
et werden; Nicht zu gedencken
(9) daß die Art und Eigenschafft der
Koppel-Weyde, welche die Gemeinde mit
dem Herrn Land-Rath von L. hat, und
an dem Orte quaest. geniesset, nicht wohl
zulässet, daß sie weder zur Sommer-
noch Winters-Zeit in W. Brock, wenn
er gehegt wird, mit ihrem Vieh kom-
men dürffen: Anerwogen (10) wenn nach
der bewährtesten Rechts-Lehrer Mey-
nung die Koppel-Weyde soll eine Parti-
cular-Societ
ät
Pagenstech. Manip. 2. Sicil. 69.
oder, wie andere davor halten, eine sol-
che Sache seyn, da ihrer zwey einander
etwas bittweise verstatten,
Carpz. P. 2. Const. 4. def. 9.
die klagende Gemeinde gar sehr laediret
werden würde, wenn sie 3. biß 4. Jahr
sich derer im Geheege gelegten Oerter
mit ihrem Vieh gäntzlich enthalten solte.
Und wann (13) das angelegte Geheege
des Herrn Land-Raths soll gäntzlich von
aller Hut und Weyde so lange befreyet
seyn, biß das junge Gehöltze soviel er-
wachsen, daß das Vieh keinen Schaden
mehr thun, oder die Gipffel erreichen
kan; warum hat er denn (14) dasselbe
nicht also angeleget, wie es sich gehöret,
und von Forst-Verständigen zu besche-
hen pflegt? Was endlich (15) die aus der
Lüneburgischen Holtz-Ordnung de An-
no
1665. von Herrn Imploraten vor sich
angeführte Passagen betrifft, gehören die-
selben hieher nicht, und können auch auf
gegenwärtigen Fall nicht appliciret wer-
den, wie ein jeder, so das vorhergehen-
de, und nachfolgende wohl erweget, leicht
abnehmen kan, und von der klagenden
Gemeine in ihren allbereit ad Acta ge-
brachten Schrifften sattsam remonstriret
ist; zu geschweigen (16) daß die Passus zu
dem Petitorio gehören, und mit Bestand
Rechtens zu dem Possessorio summariis-
simo
nicht mögen gezogen werden;

Solchem allen nach gehet aus obde-
ducirt
en trifftigen Rechts-Gründen un-
sere rechtliche Meynung dahin, daß
klagende Gemeine zu H. und U. dasje-
nige, was ihnen zu erweisen obgelegen,
nothdürfftig erwiesen, und also solcher
gestalt, was in ihren Schrifften gebethen,
zu erkennen; absonderlich aber die Wieder-
ersetzung des durch die vielfältigen Pfän-

dungen

zur Jaͤgerey gehoͤrigen Materien.
[Spaltenumbruch] dem ſo iſt in Praxi gar nicht ungebraͤuch-
lich, daß (5) in momentanea Poſſeſſione
durch ein Mandat de non turbando, oder
nach Sachſen-Recht durch eine Inhibi-
tion procedir
et werde; Welche Mandate
auf das Poſſeſſorium ſummariiſſimum
gehen, ſo, daß, unbeſchadet der Inhibition,
endlich uͤber die Poſſeſſ in dem ordinario
Poſſeſſorio
erkannt werden kan;
Carpz. Lib. 1. Tit. 3. Reſponſ. 9. n. 7.
Daß aus ſolchen Rechts-Gruͤnden wir zu
ſchluͤſſen kein Bedencken tragen, geſtalt
gegenwaͤrtige Sache in Summariiſſimo
hange, und darinnen auch voritzo zu er-
oͤrtern ſey.

Dieſem vorgaͤngig, wenden wir
uns zu der vorgetragenen Frage,
welche alſo lautet: Ob klagende Ge-
meine zu H. und U. dasjenige, was
ihnen zu erweiſen obgelegen, nicht
ſattſam erwieſen und alſo ſolcher ge-
ſtalt, was ſie in ihren Schrifften ge-
bethen, ſonderlich die
Reſtitution des
durch die vielfaͤltigen Pfaͤndungen ver-
urſachten Schadens zu erkennen ſey?

Es iſt in denen Rechten ausgemacht,
daß (1) ein jeder Klaͤger den Grund ſei-
ner Klage zu erweiſen gehalten ſey;
§. 4. Inſtit. de Legat.
Nun gruͤndet ſich (2) gegenwaͤrtige Im-
ploration
hauptſaͤchlich auf 2. Puncte:
(1) auf die Turbation und Beeintraͤch-
tigung; Abſeiten des Beklagten (2) auf
die gegenwaͤrtige Poſſeſſ vel quaſi der
quæſt. Trifft und Hut in dem Boden von
Michaelis biß Maͤy-Tag. So viel das
(1) zu erweiſende betrifft, iſt (3) Implo-
rat
hin und wieder in Actis geſtaͤndig, daß
er der Imploranten Pferde, am quæſt.
Orte habe pfaͤnden laſſen, wodurch denn
(4) die Turbation behoͤriger maaſſen er-
wieſen iſt;
L. 1. ff. de Confeſſ.
Was aber das (2) zu beweiſende belan-
get, ſo hat (5) ſolches Implorat durch fuͤnf
eydliche Zeugen bey dem 4ten Articul
ſattſam erwieſen; Allermaaſſen daſelbſt
(6) von ihnen eydlich eingezeuget iſt, daß
die Gemeinde zu H. und U. wenn in W.
Brock ein Geheege gemacht worden, von
10. 20. 30. 40. 50. Jahren, ja ſo lange Zeu-
gen gedencken koͤnnen, von Michaelis
biß Maͤy-Tag das Weyde-Recht in ſol-
chem Geheege geruhig exerciret: Da
nun (7) in Summariiſſimo zwo unbeey-
digte, oder nur ein beeydigter Zeuge zum
Beweiſe tuͤchtig;
Poſtius Dec. 222. & ſeqv. de Manuten.
[Spaltenumbruch] Wieviel mehr werden (8) dieſe fuͤnff be-
eydigte Zeugen durchdringen, und nach
ihrer eydlichen Außſage jetzo muͤſſen ſen-
tentionir
et werden; Nicht zu gedencken
(9) daß die Art und Eigenſchafft der
Koppel-Weyde, welche die Gemeinde mit
dem Herrn Land-Rath von L. hat, und
an dem Orte quæſt. genieſſet, nicht wohl
zulaͤſſet, daß ſie weder zur Sommer-
noch Winters-Zeit in W. Brock, wenn
er gehegt wird, mit ihrem Vieh kom-
men duͤrffen: Anerwogen (10) wenn nach
der bewaͤhrteſten Rechts-Lehrer Mey-
nung die Koppel-Weyde ſoll eine Parti-
cular-Societ
aͤt
Pagenſtech. Manip. 2. Sicil. 69.
oder, wie andere davor halten, eine ſol-
che Sache ſeyn, da ihrer zwey einander
etwas bittweiſe verſtatten,
Carpz. P. 2. Conſt. 4. def. 9.
die klagende Gemeinde gar ſehr lædiret
werden wuͤrde, wenn ſie 3. biß 4. Jahr
ſich derer im Geheege gelegten Oerter
mit ihrem Vieh gaͤntzlich enthalten ſolte.
Und wann (13) das angelegte Geheege
des Herrn Land-Raths ſoll gaͤntzlich von
aller Hut und Weyde ſo lange befreyet
ſeyn, biß das junge Gehoͤltze ſoviel er-
wachſen, daß das Vieh keinen Schaden
mehr thun, oder die Gipffel erreichen
kan; warum hat er denn (14) daſſelbe
nicht alſo angeleget, wie es ſich gehoͤret,
und von Forſt-Verſtaͤndigen zu beſche-
hen pflegt? Was endlich (15) die aus der
Luͤneburgiſchen Holtz-Ordnung de An-
no
1665. von Herrn Imploraten vor ſich
angefuͤhrte Paſſagen betrifft, gehoͤren die-
ſelben hieher nicht, und koͤnnen auch auf
gegenwaͤrtigen Fall nicht appliciret wer-
den, wie ein jeder, ſo das vorhergehen-
de, und nachfolgende wohl erweget, leicht
abnehmen kan, und von der klagenden
Gemeine in ihren allbereit ad Acta ge-
brachten Schrifften ſattſam remonſtriret
iſt; zu geſchweigen (16) daß die Paſſus zu
dem Petitorio gehoͤren, und mit Beſtand
Rechtens zu dem Poſſeſſorio ſummariis-
ſimo
nicht moͤgen gezogen werden;

Solchem allen nach gehet aus obde-
ducirt
en trifftigen Rechts-Gruͤnden un-
ſere rechtliche Meynung dahin, daß
klagende Gemeine zu H. und U. dasje-
nige, was ihnen zu erweiſen obgelegen,
nothduͤrfftig erwieſen, und alſo ſolcher
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[39/0613] zur Jaͤgerey gehoͤrigen Materien. dem ſo iſt in Praxi gar nicht ungebraͤuch- lich, daß (5) in momentanea Poſſeſſione durch ein Mandat de non turbando, oder nach Sachſen-Recht durch eine Inhibi- tion procediret werde; Welche Mandate auf das Poſſeſſorium ſummariiſſimum gehen, ſo, daß, unbeſchadet der Inhibition, endlich uͤber die Poſſeſſ in dem ordinario Poſſeſſorio erkannt werden kan; Carpz. Lib. 1. Tit. 3. Reſponſ. 9. n. 7. Daß aus ſolchen Rechts-Gruͤnden wir zu ſchluͤſſen kein Bedencken tragen, geſtalt gegenwaͤrtige Sache in Summariiſſimo hange, und darinnen auch voritzo zu er- oͤrtern ſey. Dieſem vorgaͤngig, wenden wir uns zu der vorgetragenen Frage, welche alſo lautet: Ob klagende Ge- meine zu H. und U. dasjenige, was ihnen zu erweiſen obgelegen, nicht ſattſam erwieſen und alſo ſolcher ge- ſtalt, was ſie in ihren Schrifften ge- bethen, ſonderlich die Reſtitution des durch die vielfaͤltigen Pfaͤndungen ver- urſachten Schadens zu erkennen ſey? Es iſt in denen Rechten ausgemacht, daß (1) ein jeder Klaͤger den Grund ſei- ner Klage zu erweiſen gehalten ſey; §. 4. Inſtit. de Legat. Nun gruͤndet ſich (2) gegenwaͤrtige Im- ploration hauptſaͤchlich auf 2. Puncte: (1) auf die Turbation und Beeintraͤch- tigung; Abſeiten des Beklagten (2) auf die gegenwaͤrtige Poſſeſſ vel quaſi der quæſt. Trifft und Hut in dem Boden von Michaelis biß Maͤy-Tag. So viel das (1) zu erweiſende betrifft, iſt (3) Implo- rat hin und wieder in Actis geſtaͤndig, daß er der Imploranten Pferde, am quæſt. Orte habe pfaͤnden laſſen, wodurch denn (4) die Turbation behoͤriger maaſſen er- wieſen iſt; L. 1. ff. de Confeſſ. Was aber das (2) zu beweiſende belan- get, ſo hat (5) ſolches Implorat durch fuͤnf eydliche Zeugen bey dem 4ten Articul ſattſam erwieſen; Allermaaſſen daſelbſt (6) von ihnen eydlich eingezeuget iſt, daß die Gemeinde zu H. und U. wenn in W. Brock ein Geheege gemacht worden, von 10. 20. 30. 40. 50. Jahren, ja ſo lange Zeu- gen gedencken koͤnnen, von Michaelis biß Maͤy-Tag das Weyde-Recht in ſol- chem Geheege geruhig exerciret: Da nun (7) in Summariiſſimo zwo unbeey- digte, oder nur ein beeydigter Zeuge zum Beweiſe tuͤchtig; Poſtius Dec. 222. & ſeqv. de Manuten. Wieviel mehr werden (8) dieſe fuͤnff be- eydigte Zeugen durchdringen, und nach ihrer eydlichen Außſage jetzo muͤſſen ſen- tentioniret werden; Nicht zu gedencken (9) daß die Art und Eigenſchafft der Koppel-Weyde, welche die Gemeinde mit dem Herrn Land-Rath von L. hat, und an dem Orte quæſt. genieſſet, nicht wohl zulaͤſſet, daß ſie weder zur Sommer- noch Winters-Zeit in W. Brock, wenn er gehegt wird, mit ihrem Vieh kom- men duͤrffen: Anerwogen (10) wenn nach der bewaͤhrteſten Rechts-Lehrer Mey- nung die Koppel-Weyde ſoll eine Parti- cular-Societaͤt Pagenſtech. Manip. 2. Sicil. 69. oder, wie andere davor halten, eine ſol- che Sache ſeyn, da ihrer zwey einander etwas bittweiſe verſtatten, Carpz. P. 2. Conſt. 4. def. 9. die klagende Gemeinde gar ſehr lædiret werden wuͤrde, wenn ſie 3. biß 4. Jahr ſich derer im Geheege gelegten Oerter mit ihrem Vieh gaͤntzlich enthalten ſolte. Und wann (13) das angelegte Geheege des Herrn Land-Raths ſoll gaͤntzlich von aller Hut und Weyde ſo lange befreyet ſeyn, biß das junge Gehoͤltze ſoviel er- wachſen, daß das Vieh keinen Schaden mehr thun, oder die Gipffel erreichen kan; warum hat er denn (14) daſſelbe nicht alſo angeleget, wie es ſich gehoͤret, und von Forſt-Verſtaͤndigen zu beſche- hen pflegt? Was endlich (15) die aus der Luͤneburgiſchen Holtz-Ordnung de An- no 1665. von Herrn Imploraten vor ſich angefuͤhrte Paſſagen betrifft, gehoͤren die- ſelben hieher nicht, und koͤnnen auch auf gegenwaͤrtigen Fall nicht appliciret wer- den, wie ein jeder, ſo das vorhergehen- de, und nachfolgende wohl erweget, leicht abnehmen kan, und von der klagenden Gemeine in ihren allbereit ad Acta ge- brachten Schrifften ſattſam remonſtriret iſt; zu geſchweigen (16) daß die Paſſus zu dem Petitorio gehoͤren, und mit Beſtand Rechtens zu dem Poſſeſſorio ſummariis- ſimo nicht moͤgen gezogen werden; Solchem allen nach gehet aus obde- ducirten trifftigen Rechts-Gruͤnden un- ſere rechtliche Meynung dahin, daß klagende Gemeine zu H. und U. dasje- nige, was ihnen zu erweiſen obgelegen, nothduͤrfftig erwieſen, und alſo ſolcher geſtalt, was in ihren Schrifften gebethen, zu erkeñen; abſonderlich aber die Wieder- erſetzung des durch die vielfaͤltigen Pfaͤn- dungen

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Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719/613>, abgerufen am 30.04.2024.