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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.

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Des Vierdten Theils 2. Capitel/
[Spaltenumbruch] ste des Jahres zwey oder mehr gewisse
Schreib- und Wald-Mieth-Tage halten,
und dieselben vorher, wo sie ohne diß nicht
bekandt, öffentlich verkündigen soll. Hier
müssen nun alle diejenigen, so des Ortes
in den Wäldern Holtz kauffen wollen, ihr
Begehren einschreiben lassen, oder wer-
den darvon, um das vielfältige Anlauf-
fen zu verhüten, nachmahls abgewiesen,
wo nicht etwan ein gar grosser Noth-Fall
vorgekommen. Hiernächst wird ein an-
derer gewisser Tag zur Anweisung be-
stimmt, welchen entweder ein Forst-Mei-
ster, oder der Ober-Förster allein, oder
die Amtleute und Ober-Förster mit ein-
ander verrichten, auch deren ieder ein ei-
gen Verzeichniß halten muß. Ausser
diesem Tag wird ordentlich nichts ange-
wiesen, es befinden es denn die Beamten
oder Herrschafft besonders nützlich und
höchstnöthig zu seyn. Die Notification
des Mieth-Tages wird etwan folgender
Gestalt ausgefertiget:

Demnach der Durchlauchtigste Fürst
und Herr, Herr N. N. &c. unser gnä-
digster Fürst und Herr, die gnädigste
Verordnung gethan, daß Dero Unter-
thanen zum Termin Laetare instehenden
Jahres Bau- und Brenn-Holtz auf dem
N. Forst überlassen, verkaufft und ange-
wiesen werden soll. Zu dem Ende Mon-
tags der 13. hujus zum Schreibe-Tage
angesetzt und anberaumet worden. Als
wird solches so wohl der hiesigen Bürger-
schafft in allen Vierteln, als auch denen
sämtlichen Unterthanen des hiesigen
Fürstlichen Amtes hiemit notificiret und
verkündiget, dergestalt, daß ein iedweder,
so Holtz zu kauffen und zu bezahlen wil-
lens ist, obermeldten Montag im Fürst-
lichen Amt-Hause allhier sich anmelden,
und der Anweisung halber ferneren Be-
scheides erwarten soll. Wornach sich zu
achten. N. N. Anno

Fürstl. Forst-Amt daselbst.

Diese Notification wird entweder in den
Städten und Dörffern öffentlich ange-
schlagen, oder in den Vierteln der Bür-
gerschafft und den Gemeinden abgekün-
diget. Wenn der Schreibe-Tag herbey
kommt, muß der Forst-Schreiber dieje-
nigen Personen, so Holtz begehren, or-
dentlich verzeichnen, und diß geschicht im
Beyseyn aller Forst-Bedienten, die auch
solche Registratur mit unterschreiben
müssen.

§. 8.

Die Zahlung, wenn die Herr-
[Spaltenumbruch] schafft nicht aus Gnaden Holtz verehret,
und solches absonderlich befiehlet, oder den
Bedienten und andern am Deputat et-
was gereicht wird, muß auch auf einem ge-
wissen Tag, welchen man gleichfalls die
Wald-Gemiethe, Försterey oder Wald-
Gedinge nennet, unfehlbar gegen Qvit-
tung erfolgen, und wird das gelösete Geld
auch von dem andern Wald-Gedings-
Termin nebst der Rechnung zur Fürstli-
chen Cammer eingeschickt, oder in die
Aemter geliefert.

§. 9.

Was nun den Tax des Holtzes,
wie auch die Art des Messens oder Ver-
kauffens anlanget, so ist solche unterschied-
lich. Denn die Bau-Höltzer werden ge-
schätzet, entweder beyläuffig nach denen
Stämmen, oder, welches gewisser, nach
dem Maaß der Stärcke, so durch Span-
nen oder das Augen-Maaß genommen
wird, und verkaufft man solches Halb
Mandel-Mandel-Halb Schock-Drey
Mandeln- und Schock-weise. Das
Scheit-Brenn- und Köhler-Holtz nach
Klafftern, Maltern, und Maassen. Das
Busch-Holtz, daraus man Reißig macht,
oder Kohlen brennet, Wellen- und Schock-
weise. Die grossen Nutz-Bäume, die
man zu Mühl-Wellen, grossen Trögen,
Schachteln, Schindeln, Breten oder Dieh-
len, Blöchern, Krippen oder Rinnen
brauchet, werden ebenfalls nach dem Au-
genschein und Spannen-Maaß geschätzet.
Damit nun so wohl die Herrschafft, als
die Käuffer, hierbey nicht hintergangen
werden, so ist nicht allein von dem Lan-
des-Herrn ein gewisses Klaffter-Mal-
ter- und Spannen-Maaß, wie auch die
Scheit-Länge verordnet, sondern es wer-
den auch wohl die angewiesenen Bäume
mit einem absonderlichen Eisen oder Wald-
Hammer am Stamm bemercket, und
verpflichtete Holtzhauer gesetzt, welche das
Maaß und die Wald-Ordnung in Acht
nehmen müssen.

§. 10.

Das Klaffter-Maaß ist hierbey
das eigentliche Maaß, und wird nach sol-
chem die Klaffter drey Ellen hoch, und drey
Ellen weit abgemessen. Es ist ein Unter-
scheid zu machen unter Klaffter und Lach-
ter. Das letztere ist Bergmännisch, und
misset drey und eine halbe Elle lang. Die
Scheite hierzu werden vor die Untertha-
nen und zum Deputat-Holtz drey Schuh
lang, zur Flösse aber gemeiniglich vier
Schuh, oder zwey Ellen lang geschnitten.
Hält gemeiniglich 170. Scheite in sich, eine
Malter aber 69. Scheite. Das Malter-

Maaß

Des Vierdten Theils 2. Capitel/
[Spaltenumbruch] ſte des Jahres zwey oder mehr gewiſſe
Schreib- und Wald-Mieth-Tage halten,
und dieſelben vorher, wo ſie ohne diß nicht
bekandt, oͤffentlich verkuͤndigen ſoll. Hier
muͤſſen nun alle diejenigen, ſo des Ortes
in den Waͤldern Holtz kauffen wollen, ihr
Begehren einſchreiben laſſen, oder wer-
den darvon, um das vielfaͤltige Anlauf-
fen zu verhuͤten, nachmahls abgewieſen,
wo nicht etwan ein gar groſſer Noth-Fall
vorgekommen. Hiernaͤchſt wird ein an-
derer gewiſſer Tag zur Anweiſung be-
ſtimmt, welchen entweder ein Forſt-Mei-
ſter, oder der Ober-Foͤrſter allein, oder
die Amtleute und Ober-Foͤrſter mit ein-
ander verrichten, auch deren ieder ein ei-
gen Verzeichniß halten muß. Auſſer
dieſem Tag wird ordentlich nichts ange-
wieſen, es befinden es denn die Beamten
oder Herrſchafft beſonders nuͤtzlich und
hoͤchſtnoͤthig zu ſeyn. Die Notification
des Mieth-Tages wird etwan folgender
Geſtalt ausgefertiget:

Demnach der Durchlauchtigſte Fuͤrſt
und Herr, Herr N. N. &c. unſer gnaͤ-
digſter Fuͤrſt und Herr, die gnaͤdigſte
Verordnung gethan, daß Dero Unter-
thanen zum Termin Lætare inſtehenden
Jahres Bau- und Brenn-Holtz auf dem
N. Forſt uͤberlaſſen, verkaufft und ange-
wieſen werden ſoll. Zu dem Ende Mon-
tags der 13. hujus zum Schreibe-Tage
angeſetzt und anberaumet worden. Als
wird ſolches ſo wohl der hieſigen Buͤrger-
ſchafft in allen Vierteln, als auch denen
ſaͤmtlichen Unterthanen des hieſigen
Fuͤrſtlichen Amtes hiemit notificiret und
verkuͤndiget, dergeſtalt, daß ein iedweder,
ſo Holtz zu kauffen und zu bezahlen wil-
lens iſt, obermeldten Montag im Fuͤrſt-
lichen Amt-Hauſe allhier ſich anmelden,
und der Anweiſung halber ferneren Be-
ſcheides erwarten ſoll. Wornach ſich zu
achten. N. N. Anno

Fuͤrſtl. Forſt-Amt daſelbſt.

Dieſe Notification wird entweder in den
Staͤdten und Doͤrffern oͤffentlich ange-
ſchlagen, oder in den Vierteln der Buͤr-
gerſchafft und den Gemeinden abgekuͤn-
diget. Wenn der Schreibe-Tag herbey
kommt, muß der Forſt-Schreiber dieje-
nigen Perſonen, ſo Holtz begehren, or-
dentlich verzeichnen, und diß geſchicht im
Beyſeyn aller Forſt-Bedienten, die auch
ſolche Regiſtratur mit unterſchreiben
muͤſſen.

§. 8.

Die Zahlung, wenn die Herr-
[Spaltenumbruch] ſchafft nicht aus Gnaden Holtz verehret,
und ſolches abſonderlich befiehlet, oder den
Bedienten und andern am Deputat et-
was gereicht wird, muß auch auf einem ge-
wiſſen Tag, welchen man gleichfalls die
Wald-Gemiethe, Foͤrſterey oder Wald-
Gedinge nennet, unfehlbar gegen Qvit-
tung erfolgen, und wird das geloͤſete Geld
auch von dem andern Wald-Gedings-
Termin nebſt der Rechnung zur Fuͤrſtli-
chen Cammer eingeſchickt, oder in die
Aemter geliefert.

§. 9.

Was nun den Tax des Holtzes,
wie auch die Art des Meſſens oder Ver-
kauffens anlanget, ſo iſt ſolche unterſchied-
lich. Denn die Bau-Hoͤltzer werden ge-
ſchaͤtzet, entweder beylaͤuffig nach denen
Staͤmmen, oder, welches gewiſſer, nach
dem Maaß der Staͤrcke, ſo durch Span-
nen oder das Augen-Maaß genommen
wird, und verkaufft man ſolches Halb
Mandel-Mandel-Halb Schock-Drey
Mandeln- und Schock-weiſe. Das
Scheit-Brenn- und Koͤhler-Holtz nach
Klafftern, Maltern, und Maaſſen. Das
Buſch-Holtz, daraus man Reißig macht,
oder Kohlen brennet, Wellen- und Schock-
weiſe. Die groſſen Nutz-Baͤume, die
man zu Muͤhl-Wellen, groſſen Troͤgen,
Schachteln, Schindeln, Breten oder Dieh-
len, Bloͤchern, Krippen oder Rinnen
brauchet, werden ebenfalls nach dem Au-
genſchein und Spannen-Maaß geſchaͤtzet.
Damit nun ſo wohl die Herrſchafft, als
die Kaͤuffer, hierbey nicht hintergangen
werden, ſo iſt nicht allein von dem Lan-
des-Herrn ein gewiſſes Klaffter-Mal-
ter- und Spannen-Maaß, wie auch die
Scheit-Laͤnge verordnet, ſondern es wer-
den auch wohl die angewieſenen Baͤume
mit einem abſonderlichen Eiſen odeꝛ Wald-
Hammer am Stamm bemercket, und
verpflichtete Holtzhauer geſetzt, welche das
Maaß und die Wald-Ordnung in Acht
nehmen muͤſſen.

§. 10.

Das Klaffter-Maaß iſt hierbey
das eigentliche Maaß, und wird nach ſol-
chem die Klaffter drey Ellen hoch, und drey
Ellen weit abgemeſſen. Es iſt ein Unter-
ſcheid zu machen unter Klaffter und Lach-
ter. Das letztere iſt Bergmaͤnniſch, und
miſſet drey und eine halbe Elle lang. Die
Scheite hierzu werden vor die Untertha-
nen und zum Deputat-Holtz drey Schuh
lang, zur Floͤſſe aber gemeiniglich vier
Schuh, oder zwey Ellen lang geſchnitten.
Haͤlt gemeiniglich 170. Scheite in ſich, eine
Malter aber 69. Scheite. Das Malter-

Maaß
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[268/0408] Des Vierdten Theils 2. Capitel/ ſte des Jahres zwey oder mehr gewiſſe Schreib- und Wald-Mieth-Tage halten, und dieſelben vorher, wo ſie ohne diß nicht bekandt, oͤffentlich verkuͤndigen ſoll. Hier muͤſſen nun alle diejenigen, ſo des Ortes in den Waͤldern Holtz kauffen wollen, ihr Begehren einſchreiben laſſen, oder wer- den darvon, um das vielfaͤltige Anlauf- fen zu verhuͤten, nachmahls abgewieſen, wo nicht etwan ein gar groſſer Noth-Fall vorgekommen. Hiernaͤchſt wird ein an- derer gewiſſer Tag zur Anweiſung be- ſtimmt, welchen entweder ein Forſt-Mei- ſter, oder der Ober-Foͤrſter allein, oder die Amtleute und Ober-Foͤrſter mit ein- ander verrichten, auch deren ieder ein ei- gen Verzeichniß halten muß. Auſſer dieſem Tag wird ordentlich nichts ange- wieſen, es befinden es denn die Beamten oder Herrſchafft beſonders nuͤtzlich und hoͤchſtnoͤthig zu ſeyn. Die Notification des Mieth-Tages wird etwan folgender Geſtalt ausgefertiget: Demnach der Durchlauchtigſte Fuͤrſt und Herr, Herr N. N. &c. unſer gnaͤ- digſter Fuͤrſt und Herr, die gnaͤdigſte Verordnung gethan, daß Dero Unter- thanen zum Termin Lætare inſtehenden Jahres Bau- und Brenn-Holtz auf dem N. Forſt uͤberlaſſen, verkaufft und ange- wieſen werden ſoll. Zu dem Ende Mon- tags der 13. hujus zum Schreibe-Tage angeſetzt und anberaumet worden. Als wird ſolches ſo wohl der hieſigen Buͤrger- ſchafft in allen Vierteln, als auch denen ſaͤmtlichen Unterthanen des hieſigen Fuͤrſtlichen Amtes hiemit notificiret und verkuͤndiget, dergeſtalt, daß ein iedweder, ſo Holtz zu kauffen und zu bezahlen wil- lens iſt, obermeldten Montag im Fuͤrſt- lichen Amt-Hauſe allhier ſich anmelden, und der Anweiſung halber ferneren Be- ſcheides erwarten ſoll. Wornach ſich zu achten. N. N. Anno Fuͤrſtl. Forſt-Amt daſelbſt. Dieſe Notification wird entweder in den Staͤdten und Doͤrffern oͤffentlich ange- ſchlagen, oder in den Vierteln der Buͤr- gerſchafft und den Gemeinden abgekuͤn- diget. Wenn der Schreibe-Tag herbey kommt, muß der Forſt-Schreiber dieje- nigen Perſonen, ſo Holtz begehren, or- dentlich verzeichnen, und diß geſchicht im Beyſeyn aller Forſt-Bedienten, die auch ſolche Regiſtratur mit unterſchreiben muͤſſen. §. 8.Die Zahlung, wenn die Herr- ſchafft nicht aus Gnaden Holtz verehret, und ſolches abſonderlich befiehlet, oder den Bedienten und andern am Deputat et- was gereicht wird, muß auch auf einem ge- wiſſen Tag, welchen man gleichfalls die Wald-Gemiethe, Foͤrſterey oder Wald- Gedinge nennet, unfehlbar gegen Qvit- tung erfolgen, und wird das geloͤſete Geld auch von dem andern Wald-Gedings- Termin nebſt der Rechnung zur Fuͤrſtli- chen Cammer eingeſchickt, oder in die Aemter geliefert. §. 9.Was nun den Tax des Holtzes, wie auch die Art des Meſſens oder Ver- kauffens anlanget, ſo iſt ſolche unterſchied- lich. Denn die Bau-Hoͤltzer werden ge- ſchaͤtzet, entweder beylaͤuffig nach denen Staͤmmen, oder, welches gewiſſer, nach dem Maaß der Staͤrcke, ſo durch Span- nen oder das Augen-Maaß genommen wird, und verkaufft man ſolches Halb Mandel-Mandel-Halb Schock-Drey Mandeln- und Schock-weiſe. Das Scheit-Brenn- und Koͤhler-Holtz nach Klafftern, Maltern, und Maaſſen. Das Buſch-Holtz, daraus man Reißig macht, oder Kohlen brennet, Wellen- und Schock- weiſe. Die groſſen Nutz-Baͤume, die man zu Muͤhl-Wellen, groſſen Troͤgen, Schachteln, Schindeln, Breten oder Dieh- len, Bloͤchern, Krippen oder Rinnen brauchet, werden ebenfalls nach dem Au- genſchein und Spannen-Maaß geſchaͤtzet. Damit nun ſo wohl die Herrſchafft, als die Kaͤuffer, hierbey nicht hintergangen werden, ſo iſt nicht allein von dem Lan- des-Herrn ein gewiſſes Klaffter-Mal- ter- und Spannen-Maaß, wie auch die Scheit-Laͤnge verordnet, ſondern es wer- den auch wohl die angewieſenen Baͤume mit einem abſonderlichen Eiſen odeꝛ Wald- Hammer am Stamm bemercket, und verpflichtete Holtzhauer geſetzt, welche das Maaß und die Wald-Ordnung in Acht nehmen muͤſſen. §. 10.Das Klaffter-Maaß iſt hierbey das eigentliche Maaß, und wird nach ſol- chem die Klaffter drey Ellen hoch, und drey Ellen weit abgemeſſen. Es iſt ein Unter- ſcheid zu machen unter Klaffter und Lach- ter. Das letztere iſt Bergmaͤnniſch, und miſſet drey und eine halbe Elle lang. Die Scheite hierzu werden vor die Untertha- nen und zum Deputat-Holtz drey Schuh lang, zur Floͤſſe aber gemeiniglich vier Schuh, oder zwey Ellen lang geſchnitten. Haͤlt gemeiniglich 170. Scheite in ſich, eine Malter aber 69. Scheite. Das Malter- Maaß

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




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Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724, S. 268. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger02_1724/408>, abgerufen am 28.04.2024.