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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.

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in Ansehung des Wassers/ der Schiffahrten/ Fischereyen/ u. s. w.
[Spaltenumbruch] und aus denen tieffsten Wäldern Floß-
Gräben zur Ausflösung des Holtzes aus-
gegraben würden.

§. 15.

Weil auch das Holtz-Flössen
allerdings von dem Fluß-Collegio und
seinen guten Verordnungen dependiren
müste, als würden dadurch die Unord-
nungen gehoben werden, welche biß an-
hero nicht selten davon entstanden seyn,
iedermann würde neugierig und erfreu-
et seyn, dergleichen neue Wasser-Fahrten
mit zu geniessen, und folglich seinen Han-
del auf ein damit so wohl versehenes
Land desto stärcker vermehren. Die an
solchen brauchbaren Ströhmen, und neu-
gezogenen Wasser-Gräben, liegenden
Güter, würden eben, wie in Holland ge-
schiehet, dadurch in desto grössere Achtung
kommen, den bißher vieler Orten sehr
importun gewesenen Zöllnern würde da-
durch ein Gebiß ins Maul gelegt, und ei-
ne Furcht eingejagt werden, hinführo
den Kauff- und Schiffmann nicht mehr
so sehr nach ihrem Gefallen zu tribuliren,
wenn sie sehen würden, daß ein ordentli-
ches Collegium bestellet, welches sich ihrer
ferner ernstlich und getreulich annehmen
würde. Viel tausend Menschen, welche
ietzund Mühe haben, an ihr Brod zu kom-
men, würden hernach bey Tagelöhner-
Arbeit, als Gräben ziehen, Dämme ma-
chen, Ufer befestigen, Holtz fällen und
flössen, item bey der Schiff-Bauerey und
Schiffahrt ihr Brod finden, die Mecha-
ni
schen Künste würden dadurch sonder-
lich empor steigen, und mancher kluger
Kopff dabey Anlaß nehmen, auf Ver-
besserung solcher Wasserfahrt seine Spe-
culationes
zu richten. Die grosse Men-
ge dermahlen zum Fuhrwerck gebrauch-
ten Pferde, welche jährlich eine grosse
Quantität Geträide consumiren, davon
viel tausend Menschen leben könten, wür-
de alsdenn, wenn das meiste zu Wasser
geführet werden könte, nicht mehr nöthig
seyn. Daß auch die an Ströhmen, Flüs-
sen u. Wasser-Gräben liegenden oder mit
solchen durchzogenen Felder weit Graß-
und Fruchtreicher, als dürre unbefeuchtete
seyn, item, daß die aus grossen Canälen
abgeleiteten kleine Seiten-Gräben zum
Hauß- und Manufactur-Gebrauch, son-
derlich auch in Feuers-Gefahr grossen
Nutzen schaffen können, wird wohl nie-
mand leicht in Abrede seyn.

§. 16.

Es müste dieses Fluß- und
Strohm-Gerichte aus Gelehrten und
Ungelehrten bestehen. Jene müsten das
[Spaltenumbruch] Jus Publicum & Civile, ingleichen Jura
Patriae
inne haben; Diese aber könten
Kaufleute, Schiffer, und Handwercks-
auch Amts- und Land-Leute, welche die
Commercia und Navigation, wie auch
den Wasser-Bau wohl verstünden, und
in allen, was dißfalls vorkommen mögte,
ein ieder, seinem Departement nach, ver-
nünfftige Reden, Vorschläge und Ant-
wort darauf geben mögte, seyn; Jhnen
könte man etliche geschickte Mechanicos
und Assessores, auch einige Supernume-
rarios, Honorarios, & Expectantes
bey-
fügen, welche der Abgehenden Stelle nach
und nach vertreten könten. Die meisten
von ihnen müsten Geometriam, Mecha-
nicam,
und Architecturam Civilem wohl
verstehen, oder, da sie solche nicht wüsten,
solche doch noch in währendem Officio
lernen.

§. 17.

Unter diesem Collegio müsten
vornemlich alle Schiffer stehen, samt allen
ihrem Schiffs-Volck, den Schiffs-Re-
dern und Befrachtern, auch denen auf sol-
chen Schiffen fahrenden Passagiers, inglei-
chen alle Floß-Meister und Floß-Bedien-
ten, wie solche Nahmen haben mögen;
alle Müller, die an solchen Flüssen woh-
nen, und zwar nur in Fällen, ihr Mühl-
Wesen betreffend, alle Schiffs-Zimmer-
leute und Teich-Gräber, item diejenigen,
die Brücken schlagen lassen, oder daran
arbeiten, die Fähr-Leute, Treck-Schüten-
Pachters, Verwalter oder Commissarii,
die Fischer, in so weit sie sich des Flusses be-
dienen, die Zöllner und Mauther, u. s. w.
Was weiter hierbey zu beobachten, ist in
dem VI. Capitel des allegirten Tractats
von Hn. Hof-Rath Marpergern nach-
zulesen.

Das 4. Capitel/
Von allerhand Oeconomi-
schen und Politischen Anmerckun-
gen in Ansehung der
Flüsse.
§. 1.

Gleichwie die Flüsse und Ströhme nicht
allein einem Landes-Herrn zu Be-
reicherung seiner Cammer-Einkünffte,
und zu Beförderung des Commercien-
Wesens, sondern auch einem iedweden
Unterthanen bey seinem Oeconomischen
Wesen einen sonderbaren Nutzen schaf-
fen, als hat auch ein Landes-Fürst ho-

he Ur-
B b b 3

in Anſehung des Waſſers/ der Schiffahrten/ Fiſchereyen/ u. ſ. w.
[Spaltenumbruch] und aus denen tieffſten Waͤldern Floß-
Graͤben zur Ausfloͤſung des Holtzes aus-
gegraben wuͤrden.

§. 15.

Weil auch das Holtz-Floͤſſen
allerdings von dem Fluß-Collegio und
ſeinen guten Verordnungen dependiren
muͤſte, als wuͤrden dadurch die Unord-
nungen gehoben werden, welche biß an-
hero nicht ſelten davon entſtanden ſeyn,
iedermann wuͤrde neugierig und erfreu-
et ſeyn, dergleichen neue Waſſer-Fahrten
mit zu genieſſen, und folglich ſeinen Han-
del auf ein damit ſo wohl verſehenes
Land deſto ſtaͤrcker vermehren. Die an
ſolchen brauchbaren Stroͤhmen, und neu-
gezogenen Waſſer-Graͤben, liegenden
Guͤter, wuͤrden eben, wie in Holland ge-
ſchiehet, dadurch in deſto groͤſſere Achtung
kommen, den bißher vieler Orten ſehr
importun geweſenen Zoͤllnern wuͤrde da-
durch ein Gebiß ins Maul gelegt, und ei-
ne Furcht eingejagt werden, hinfuͤhro
den Kauff- und Schiffmann nicht mehr
ſo ſehr nach ihrem Gefallen zu tribuliren,
wenn ſie ſehen wuͤrden, daß ein ordentli-
ches Collegium beſtellet, welches ſich ihrer
ferner ernſtlich und getreulich annehmen
wuͤrde. Viel tauſend Menſchen, welche
ietzund Muͤhe haben, an ihr Brod zu kom-
men, wuͤrden hernach bey Tageloͤhner-
Arbeit, als Graͤben ziehen, Daͤmme ma-
chen, Ufer befeſtigen, Holtz faͤllen und
floͤſſen, item bey der Schiff-Bauerey und
Schiffahrt ihr Brod finden, die Mecha-
ni
ſchen Kuͤnſte wuͤrden dadurch ſonder-
lich empor ſteigen, und mancher kluger
Kopff dabey Anlaß nehmen, auf Ver-
beſſerung ſolcher Waſſerfahrt ſeine Spe-
culationes
zu richten. Die groſſe Men-
ge dermahlen zum Fuhrwerck gebrauch-
ten Pferde, welche jaͤhrlich eine groſſe
Quantitaͤt Getraͤide conſumiren, davon
viel tauſend Menſchen leben koͤnten, wuͤr-
de alsdenn, wenn das meiſte zu Waſſer
gefuͤhret werden koͤnte, nicht mehr noͤthig
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ſen u. Waſſer-Graͤben liegenden oder mit
ſolchen durchzogenen Felder weit Graß-
und Fruchtreicher, als duͤrre unbefeuchtete
ſeyn, item, daß die aus groſſen Canaͤlen
abgeleiteten kleine Seiten-Graͤben zum
Hauß- und Manufactur-Gebrauch, ſon-
derlich auch in Feuers-Gefahr groſſen
Nutzen ſchaffen koͤnnen, wird wohl nie-
mand leicht in Abrede ſeyn.

§. 16.

Es muͤſte dieſes Fluß- und
Strohm-Gerichte aus Gelehrten und
Ungelehrten beſtehen. Jene muͤſten das
[Spaltenumbruch] Jus Publicum & Civile, ingleichen Jura
Patriæ
inne haben; Dieſe aber koͤnten
Kaufleute, Schiffer, und Handwercks-
auch Amts- und Land-Leute, welche die
Commercia und Navigation, wie auch
den Waſſer-Bau wohl verſtuͤnden, und
in allen, was dißfalls vorkommen moͤgte,
ein ieder, ſeinem Departement nach, ver-
nuͤnfftige Reden, Vorſchlaͤge und Ant-
wort darauf geben moͤgte, ſeyn; Jhnen
koͤnte man etliche geſchickte Mechanicos
und Aſſeſſores, auch einige Supernume-
rarios, Honorarios, & Expectantes
bey-
fuͤgen, welche der Abgehenden Stelle nach
und nach vertreten koͤnten. Die meiſten
von ihnen muͤſten Geometriam, Mecha-
nicam,
und Architecturam Civilem wohl
verſtehen, oder, da ſie ſolche nicht wuͤſten,
ſolche doch noch in waͤhrendem Officio
lernen.

§. 17.

Unter dieſem Collegio muͤſten
vornemlich alle Schiffer ſtehen, ſamt allen
ihrem Schiffs-Volck, den Schiffs-Re-
dern und Befrachtern, auch denen auf ſol-
chen Schiffen fahrenden Paſſagiers, inglei-
chen alle Floß-Meiſter und Floß-Bedien-
ten, wie ſolche Nahmen haben moͤgen;
alle Muͤller, die an ſolchen Fluͤſſen woh-
nen, und zwar nur in Faͤllen, ihr Muͤhl-
Weſen betreffend, alle Schiffs-Zimmer-
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die Bruͤcken ſchlagen laſſen, oder daran
arbeiten, die Faͤhr-Leute, Treck-Schuͤten-
Pachters, Verwalter oder Commiſſarii,
die Fiſcher, in ſo weit ſie ſich des Fluſſes be-
dienen, die Zoͤllner und Mauther, u. ſ. w.
Was weiter hierbey zu beobachten, iſt in
dem VI. Capitel des allegirten Tractats
von Hn. Hof-Rath Marpergern nach-
zuleſen.

Das 4. Capitel/
Von allerhand Oeconomi-
ſchen und Politiſchen Anmerckun-
gen in Anſehung der
Fluͤſſe.
§. 1.

Gleichwie die Fluͤſſe und Stroͤhme nicht
allein einem Landes-Herrn zu Be-
reicherung ſeiner Cammer-Einkuͤnffte,
und zu Befoͤrderung des Commercien-
Weſens, ſondern auch einem iedweden
Unterthanen bey ſeinem Oeconomiſchen
Weſen einen ſonderbaren Nutzen ſchaf-
fen, als hat auch ein Landes-Fuͤrſt ho-

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[377/0539] in Anſehung des Waſſers/ der Schiffahrten/ Fiſchereyen/ u. ſ. w. und aus denen tieffſten Waͤldern Floß- Graͤben zur Ausfloͤſung des Holtzes aus- gegraben wuͤrden. §. 15. Weil auch das Holtz-Floͤſſen allerdings von dem Fluß-Collegio und ſeinen guten Verordnungen dependiren muͤſte, als wuͤrden dadurch die Unord- nungen gehoben werden, welche biß an- hero nicht ſelten davon entſtanden ſeyn, iedermann wuͤrde neugierig und erfreu- et ſeyn, dergleichen neue Waſſer-Fahrten mit zu genieſſen, und folglich ſeinen Han- del auf ein damit ſo wohl verſehenes Land deſto ſtaͤrcker vermehren. Die an ſolchen brauchbaren Stroͤhmen, und neu- gezogenen Waſſer-Graͤben, liegenden Guͤter, wuͤrden eben, wie in Holland ge- ſchiehet, dadurch in deſto groͤſſere Achtung kommen, den bißher vieler Orten ſehr importun geweſenen Zoͤllnern wuͤrde da- durch ein Gebiß ins Maul gelegt, und ei- ne Furcht eingejagt werden, hinfuͤhro den Kauff- und Schiffmann nicht mehr ſo ſehr nach ihrem Gefallen zu tribuliren, wenn ſie ſehen wuͤrden, daß ein ordentli- ches Collegium beſtellet, welches ſich ihrer ferner ernſtlich und getreulich annehmen wuͤrde. Viel tauſend Menſchen, welche ietzund Muͤhe haben, an ihr Brod zu kom- men, wuͤrden hernach bey Tageloͤhner- Arbeit, als Graͤben ziehen, Daͤmme ma- chen, Ufer befeſtigen, Holtz faͤllen und floͤſſen, item bey der Schiff-Bauerey und Schiffahrt ihr Brod finden, die Mecha- niſchen Kuͤnſte wuͤrden dadurch ſonder- lich empor ſteigen, und mancher kluger Kopff dabey Anlaß nehmen, auf Ver- beſſerung ſolcher Waſſerfahrt ſeine Spe- culationes zu richten. Die groſſe Men- ge dermahlen zum Fuhrwerck gebrauch- ten Pferde, welche jaͤhrlich eine groſſe Quantitaͤt Getraͤide conſumiren, davon viel tauſend Menſchen leben koͤnten, wuͤr- de alsdenn, wenn das meiſte zu Waſſer gefuͤhret werden koͤnte, nicht mehr noͤthig ſeyn. Daß auch die an Stroͤhmen, Fluͤſ- ſen u. Waſſer-Graͤben liegenden oder mit ſolchen durchzogenen Felder weit Graß- und Fruchtreicher, als duͤrre unbefeuchtete ſeyn, item, daß die aus groſſen Canaͤlen abgeleiteten kleine Seiten-Graͤben zum Hauß- und Manufactur-Gebrauch, ſon- derlich auch in Feuers-Gefahr groſſen Nutzen ſchaffen koͤnnen, wird wohl nie- mand leicht in Abrede ſeyn. §. 16. Es muͤſte dieſes Fluß- und Strohm-Gerichte aus Gelehrten und Ungelehrten beſtehen. Jene muͤſten das Jus Publicum & Civile, ingleichen Jura Patriæ inne haben; Dieſe aber koͤnten Kaufleute, Schiffer, und Handwercks- auch Amts- und Land-Leute, welche die Commercia und Navigation, wie auch den Waſſer-Bau wohl verſtuͤnden, und in allen, was dißfalls vorkommen moͤgte, ein ieder, ſeinem Departement nach, ver- nuͤnfftige Reden, Vorſchlaͤge und Ant- wort darauf geben moͤgte, ſeyn; Jhnen koͤnte man etliche geſchickte Mechanicos und Aſſeſſores, auch einige Supernume- rarios, Honorarios, & Expectantes bey- fuͤgen, welche der Abgehenden Stelle nach und nach vertreten koͤnten. Die meiſten von ihnen muͤſten Geometriam, Mecha- nicam, und Architecturam Civilem wohl verſtehen, oder, da ſie ſolche nicht wuͤſten, ſolche doch noch in waͤhrendem Officio lernen. §. 17. Unter dieſem Collegio muͤſten vornemlich alle Schiffer ſtehen, ſamt allen ihrem Schiffs-Volck, den Schiffs-Re- dern und Befrachtern, auch denen auf ſol- chen Schiffen fahrenden Paſſagiers, inglei- chen alle Floß-Meiſter und Floß-Bedien- ten, wie ſolche Nahmen haben moͤgen; alle Muͤller, die an ſolchen Fluͤſſen woh- nen, und zwar nur in Faͤllen, ihr Muͤhl- Weſen betreffend, alle Schiffs-Zimmer- leute und Teich-Graͤber, item diejenigen, die Bruͤcken ſchlagen laſſen, oder daran arbeiten, die Faͤhr-Leute, Treck-Schuͤten- Pachters, Verwalter oder Commiſſarii, die Fiſcher, in ſo weit ſie ſich des Fluſſes be- dienen, die Zoͤllner und Mauther, u. ſ. w. Was weiter hierbey zu beobachten, iſt in dem VI. Capitel des allegirten Tractats von Hn. Hof-Rath Marpergern nach- zuleſen. Das 4. Capitel/ Von allerhand Oeconomi- ſchen und Politiſchen Anmerckun- gen in Anſehung der Fluͤſſe. §. 1. Gleichwie die Fluͤſſe und Stroͤhme nicht allein einem Landes-Herrn zu Be- reicherung ſeiner Cammer-Einkuͤnffte, und zu Befoͤrderung des Commercien- Weſens, ſondern auch einem iedweden Unterthanen bey ſeinem Oeconomiſchen Weſen einen ſonderbaren Nutzen ſchaf- fen, als hat auch ein Landes-Fuͤrſt ho- he Ur- B b b 3

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Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724, S. 377. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger02_1724/539>, abgerufen am 29.04.2024.