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Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642].

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Der Sonnetten
XXJJX.
Nach dem Sie wieder gesund
worden war.
NEhmt diesen Danck von mir/ ihr milden Götter/ an/
die ihr für unser Heyl aus treuer Vorsicht wachet.
Amena/ meine Lust/ ist wieder frisch/ und lachet.
Amena/ ohne die ich nicht gesund seyn kan.
Was ihr ihr habt genutzt/ das habt ihr mir gethan.
Jch auch war kranck in ihr. Jn ihr hab ich geachet.
Und beyde habt ihr nun in ihr gesund gemachet.
Drüm dancken beyde wir/ und dencken ewig dran.
Die Worte sprach ich ihr bey ihrem Schmertzen ein/
die sie mit eigner Hand in dieses Tuch gestücket/
und nach berühmter Kunst mit Farben hat geschmücket/
das lasst für sie und mich euch stets ein Denckmahl seyn:
Ein Leib/ in welchem sind zwo Seelen kranck ge-
wesen/
ließ dieser hangen auff/ nach dem er war genesen.


XXJX.
An Panomfen.
ES geht mir gleich wie dir. Wir haben gleiche Freuden
und gleiche Schmertzen auch. Was uns bey Nacht'
ergetzt/
das eben ists/ das uns den müden Tag verletzt.
Je süßer ist die Lust/ ie herber ist das Leiden.
Panomfe/ das kömt her/ daß wir uns also meiden.
Daß keines unter uns ins andre Treue setzt.
Daß
Der Sonnetten
XXJJX.
Nach dem Sie wieder geſund
worden war.
NEhmt dieſen Danck von mir/ ihr milden Goͤtter/ an/
die ihr fuͤr unſer Heyl aus treuer Vorſicht wachet.
Amena/ meine Luſt/ iſt wieder friſch/ und lachet.
Amena/ ohne die ich nicht geſund ſeyn kan.
Was ihr ihr habt genutzt/ das habt ihr mir gethan.
Jch auch war kranck in ihr. Jn ihr hab ich geachet.
Und beyde habt ihr nun in ihr geſund gemachet.
Druͤm dancken beyde wir/ und dencken ewig dran.
Die Worte ſprach ich ihr bey ihrem Schmertzen ein/
die ſie mit eigner Hand in dieſes Tuch geſtuͤcket/
und nach beruͤhmter Kunſt mit Farben hat geſchmuͤcket/
das laſſt fuͤr ſie und mich euch ſtets ein Denckmahl ſeyn:
Ein Leib/ in welchem ſind zwo Seelen kranck ge-
weſen/
ließ dieſer hangen auff/ nach dem er war geneſen.


XXJX.
An Panomfen.
ES geht mir gleich wie dir. Wir haben gleiche Freuden
und gleiche Schmertzen auch. Was uns bey Nacht’
ergetzt/
das eben iſts/ das uns den muͤden Tag verletzt.
Je ſuͤßer iſt die Luſt/ ie herber iſt das Leiden.
Panomfe/ das koͤmt her/ daß wir uns alſo meiden.
Daß keines unter uns ins andre Treue ſetzt.
Daß
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[618/0638] Der Sonnetten XXJJX. Nach dem Sie wieder geſund worden war. NEhmt dieſen Danck von mir/ ihr milden Goͤtter/ an/ die ihr fuͤr unſer Heyl aus treuer Vorſicht wachet. Amena/ meine Luſt/ iſt wieder friſch/ und lachet. Amena/ ohne die ich nicht geſund ſeyn kan. Was ihr ihr habt genutzt/ das habt ihr mir gethan. Jch auch war kranck in ihr. Jn ihr hab ich geachet. Und beyde habt ihr nun in ihr geſund gemachet. Druͤm dancken beyde wir/ und dencken ewig dran. Die Worte ſprach ich ihr bey ihrem Schmertzen ein/ die ſie mit eigner Hand in dieſes Tuch geſtuͤcket/ und nach beruͤhmter Kunſt mit Farben hat geſchmuͤcket/ das laſſt fuͤr ſie und mich euch ſtets ein Denckmahl ſeyn: Ein Leib/ in welchem ſind zwo Seelen kranck ge- weſen/ ließ dieſer hangen auff/ nach dem er war geneſen. XXJX. An Panomfen. ES geht mir gleich wie dir. Wir haben gleiche Freuden und gleiche Schmertzen auch. Was uns bey Nacht’ ergetzt/ das eben iſts/ das uns den muͤden Tag verletzt. Je ſuͤßer iſt die Luſt/ ie herber iſt das Leiden. Panomfe/ das koͤmt her/ daß wir uns alſo meiden. Daß keines unter uns ins andre Treue ſetzt. Daß

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Zitationshilfe: Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642], S. 618. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_poemata_1642/638>, abgerufen am 31.05.2024.