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Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 2: Das Oderland. Berlin, 1863.

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Gemurmel begleitet uns von Schritt zu Schritt, er ist unser Füh-
rer durch die labyrinthischen Gänge; aber nicht genug damit, alle
Minuten hält er inne, um noch ein Uebriges für uns zu thun.
Hier stürzt er sich vom Wehr, aber nur um an nächster Stelle
schon als Springbrunnen wieder aufzusteigen; hier treibt er ein
Wasserrad, dort speist er eine überlaufende Vase, und aus der
langsam sich drehenden Scheibe daneben spritzen seine dünnen
Strahlen, zugleich als Schmuck und als treibende Kraft.

Am wenigsten glücklich ist der Park in Inschriften. Wir
folgen aber, statt bei ihnen zu verweilen, lieber dem plätschernden
Fließ, dessen Lauf uns nach einem kurzen Spaziergang, durch die
Mitte des umwaldeten Kesselthals, in die malerisch verschlungenen
Straßen von Dorf Falkenberg zurückführt.



Gemurmel begleitet uns von Schritt zu Schritt, er iſt unſer Füh-
rer durch die labyrinthiſchen Gänge; aber nicht genug damit, alle
Minuten hält er inne, um noch ein Uebriges für uns zu thun.
Hier ſtürzt er ſich vom Wehr, aber nur um an nächſter Stelle
ſchon als Springbrunnen wieder aufzuſteigen; hier treibt er ein
Waſſerrad, dort ſpeiſt er eine überlaufende Vaſe, und aus der
langſam ſich drehenden Scheibe daneben ſpritzen ſeine dünnen
Strahlen, zugleich als Schmuck und als treibende Kraft.

Am wenigſten glücklich iſt der Park in Inſchriften. Wir
folgen aber, ſtatt bei ihnen zu verweilen, lieber dem plätſchernden
Fließ, deſſen Lauf uns nach einem kurzen Spaziergang, durch die
Mitte des umwaldeten Keſſelthals, in die maleriſch verſchlungenen
Straßen von Dorf Falkenberg zurückführt.



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[270/0282] Gemurmel begleitet uns von Schritt zu Schritt, er iſt unſer Füh- rer durch die labyrinthiſchen Gänge; aber nicht genug damit, alle Minuten hält er inne, um noch ein Uebriges für uns zu thun. Hier ſtürzt er ſich vom Wehr, aber nur um an nächſter Stelle ſchon als Springbrunnen wieder aufzuſteigen; hier treibt er ein Waſſerrad, dort ſpeiſt er eine überlaufende Vaſe, und aus der langſam ſich drehenden Scheibe daneben ſpritzen ſeine dünnen Strahlen, zugleich als Schmuck und als treibende Kraft. Am wenigſten glücklich iſt der Park in Inſchriften. Wir folgen aber, ſtatt bei ihnen zu verweilen, lieber dem plätſchernden Fließ, deſſen Lauf uns nach einem kurzen Spaziergang, durch die Mitte des umwaldeten Keſſelthals, in die maleriſch verſchlungenen Straßen von Dorf Falkenberg zurückführt.

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 2: Das Oderland. Berlin, 1863, S. 270. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_brandenburg02_1863/282>, abgerufen am 29.04.2024.