Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fontane, Theodor: Die Poggenpuhls. 6. Aufl. Berlin, 1902.

Bild:
<< vorherige Seite

das so ohne weiteres sage, - so will ich doch wissen, wo ich Sie im Tell unterzubringen habe; für den Attinghaus sind Sie zu jung und für den Geßler nicht dämonisch genug; aber vielleicht Rudenz."

"Sie greifen immer noch um etliche Stufen zu hoch, Herr General. Es giebt allerdings ein paar Ausnahmefälle, so zum Beispiel heute abend, wo ich mich als Quitzowscher Bannerträger von dem eigentlichen Gros um ein geringes abheben durfte, im ganzen aber dürfen mich der Herr General immer nur da suchen, wo Sie Gruppen und Rubriken finden: Erster Bürger, zweiter Mörder, dritter Pappenheimer; so sind mir die Würfel gefallen. Speziell im Tell bin ich natürlich mit auf dem Rütli und habe da den Mondregenbogen und dann später das Alpenglühen dicht hinter mir. Trotzdem - ich habe bis jetzt immer nur den Meier von Sarnen und ein einziges Mal auch den Auf der Mauer gespielt und ich darf hinzusetzen, mein Ehrgeiz versteigt sich überhaupt nicht höher als bis zu Rösselmann. Ein schwacher Aufstieg. Aber um Jhnen nichts zu verschweigen, man verletzt auch schon durch ein so bescheidenes Avancement andrer Jnteressen. Und so viel liegt mir wieder nicht dran."

"Bravo, bravo. Ganz mein Fall. Nur nicht andre beiseite schieben, nur nicht über Leichen."

das so ohne weiteres sage, – so will ich doch wissen, wo ich Sie im Tell unterzubringen habe; für den Attinghaus sind Sie zu jung und für den Geßler nicht dämonisch genug; aber vielleicht Rudenz.“

„Sie greifen immer noch um etliche Stufen zu hoch, Herr General. Es giebt allerdings ein paar Ausnahmefälle, so zum Beispiel heute abend, wo ich mich als Quitzowscher Bannerträger von dem eigentlichen Gros um ein geringes abheben durfte, im ganzen aber dürfen mich der Herr General immer nur da suchen, wo Sie Gruppen und Rubriken finden: Erster Bürger, zweiter Mörder, dritter Pappenheimer; so sind mir die Würfel gefallen. Speziell im Tell bin ich natürlich mit auf dem Rütli und habe da den Mondregenbogen und dann später das Alpenglühen dicht hinter mir. Trotzdem – ich habe bis jetzt immer nur den Meier von Sarnen und ein einziges Mal auch den Auf der Mauer gespielt und ich darf hinzusetzen, mein Ehrgeiz versteigt sich überhaupt nicht höher als bis zu Rösselmann. Ein schwacher Aufstieg. Aber um Jhnen nichts zu verschweigen, man verletzt auch schon durch ein so bescheidenes Avancement andrer Jnteressen. Und so viel liegt mir wieder nicht dran.“

„Bravo, bravo. Ganz mein Fall. Nur nicht andre beiseite schieben, nur nicht über Leichen.“

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0082" n="75"/>
das so ohne weiteres sage, &#x2013; so will ich doch wissen,                      wo ich Sie im Tell unterzubringen habe; für den Attinghaus sind Sie zu jung und                      für den Geßler nicht dämonisch genug; aber vielleicht Rudenz.&#x201C;</p><lb/>
        <p>&#x201E;Sie greifen immer noch um etliche Stufen zu hoch, Herr General. Es giebt                      allerdings ein paar Ausnahmefälle, so zum Beispiel heute abend, wo ich mich als                      Quitzowscher Bannerträger von dem eigentlichen Gros um ein geringes abheben                      durfte, im ganzen aber dürfen mich der Herr General immer nur da suchen, wo Sie                      Gruppen und Rubriken finden: Erster Bürger, zweiter Mörder, dritter                      Pappenheimer; so sind mir die Würfel gefallen. Speziell im Tell bin ich                      natürlich mit auf dem Rütli und habe da den Mondregenbogen und dann später das                      Alpenglühen dicht hinter mir. Trotzdem &#x2013; ich habe bis jetzt immer nur den Meier                      von Sarnen und ein einziges Mal auch den Auf der Mauer gespielt und ich darf                      hinzusetzen, mein Ehrgeiz versteigt sich überhaupt nicht höher als bis zu                      Rösselmann. Ein schwacher Aufstieg. Aber um Jhnen nichts zu verschweigen, man                      verletzt auch schon durch ein so bescheidenes Avancement andrer Jnteressen. Und                      so viel liegt mir wieder nicht dran.&#x201C;</p><lb/>
        <p>&#x201E;Bravo, bravo. Ganz mein Fall. Nur nicht andre beiseite schieben, nur nicht über                      Leichen.&#x201C; </p><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[75/0082] das so ohne weiteres sage, – so will ich doch wissen, wo ich Sie im Tell unterzubringen habe; für den Attinghaus sind Sie zu jung und für den Geßler nicht dämonisch genug; aber vielleicht Rudenz.“ „Sie greifen immer noch um etliche Stufen zu hoch, Herr General. Es giebt allerdings ein paar Ausnahmefälle, so zum Beispiel heute abend, wo ich mich als Quitzowscher Bannerträger von dem eigentlichen Gros um ein geringes abheben durfte, im ganzen aber dürfen mich der Herr General immer nur da suchen, wo Sie Gruppen und Rubriken finden: Erster Bürger, zweiter Mörder, dritter Pappenheimer; so sind mir die Würfel gefallen. Speziell im Tell bin ich natürlich mit auf dem Rütli und habe da den Mondregenbogen und dann später das Alpenglühen dicht hinter mir. Trotzdem – ich habe bis jetzt immer nur den Meier von Sarnen und ein einziges Mal auch den Auf der Mauer gespielt und ich darf hinzusetzen, mein Ehrgeiz versteigt sich überhaupt nicht höher als bis zu Rösselmann. Ein schwacher Aufstieg. Aber um Jhnen nichts zu verschweigen, man verletzt auch schon durch ein so bescheidenes Avancement andrer Jnteressen. Und so viel liegt mir wieder nicht dran.“ „Bravo, bravo. Ganz mein Fall. Nur nicht andre beiseite schieben, nur nicht über Leichen.“

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theodor Fontane-Arbeitsstelle der Georg-August-Universität Göttingen, Theodor Fontane: Große Brandenburger Ausgabe (GBA): Bereitstellung der Texttranskription (mit freundlicher Genehmigung des Aufbau-Verlags Berlin). (2018-07-25T11:03:16Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Alexandra Priesterath, Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2018-07-25T11:03:16Z)

Weitere Informationen:

Theodor Fontane: Die Poggenpuhls. Hrsg. von Gabriele Radecke. Berlin 2006 [= Große Brandenburger Ausgabe, Das erzählerische Werk, Bd. 16]: Bereitstellung der Texttranskription (mit freundlicher Genehmigung des Aufbau-Verlags Berlin).

Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst).

Anmerkungen zur Transkription:

  • Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet;
  • Druckfehler: stillschweigend korrigiert;
  • fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;
  • I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert;
  • Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet;
  • Kustoden: nicht gekennzeichnet;
  • langes s (ſ): als s transkribiert;
  • rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;
  • Silbentrennung: aufgelöst;
  • Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;
  • Zeilenumbrüche markiert: nein.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_poggenpuhls_1897
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_poggenpuhls_1897/82
Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Die Poggenpuhls. 6. Aufl. Berlin, 1902, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_poggenpuhls_1897/82>, abgerufen am 15.05.2024.