neben ihm Minister v. Arnim, eine deutsche Fahne führend.
"Du hast Glück, Papa, jetzt erleben wir was."
Und richtig, hart an der Stelle, wo wir standen, hielt der Zug und an die rasch sich mehrende Volksmenge richtete jetzt der König seine so berühmt gewordene Ansprache, drin er zusagte, sich, unter Wahrung der Rechte seiner Mitfürsten, an die Spitze Deutschlands stellen zu wollen. Der Jubel war ungeheuer. Dann ging der Ritt weiter.
Als der Zug vorbei war, sagte mein Vater: "Es hat doch ein bißchen was Sonderbares, ... so rumreiten ... Ich weiß nicht ..."
Eigentlich war ich seiner Meinung. Aber es hatte mir doch auch wieder imponiert und so sagt' ich denn: "Ja, Papa, mit dem Alten ist es nun ein für allemal vorbei. So mit Zugeknöpftheiten, das geht nicht mehr. Immer an die Spitze ..."
"Ja, ja."
Und nun gingen wir auf Puhlmanns Kaffeegarten zu.
neben ihm Minister v. Arnim, eine deutsche Fahne führend.
„Du hast Glück, Papa, jetzt erleben wir was.“
Und richtig, hart an der Stelle, wo wir standen, hielt der Zug und an die rasch sich mehrende Volksmenge richtete jetzt der König seine so berühmt gewordene Ansprache, drin er zusagte, sich, unter Wahrung der Rechte seiner Mitfürsten, an die Spitze Deutschlands stellen zu wollen. Der Jubel war ungeheuer. Dann ging der Ritt weiter.
Als der Zug vorbei war, sagte mein Vater: „Es hat doch ein bißchen was Sonderbares, … so rumreiten … Ich weiß nicht …“
Eigentlich war ich seiner Meinung. Aber es hatte mir doch auch wieder imponiert und so sagt’ ich denn: „Ja, Papa, mit dem Alten ist es nun ein für allemal vorbei. So mit Zugeknöpftheiten, das geht nicht mehr. Immer an die Spitze …“
„Ja, ja.“
Und nun gingen wir auf Puhlmanns Kaffeegarten zu.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0630"n="621"/>
neben ihm Minister v. Arnim, eine deutsche Fahne führend.</p><lb/><p>„Du hast Glück, Papa, jetzt erleben wir was.“</p><lb/><p>Und richtig, hart an der Stelle, wo wir standen, hielt der Zug und an die rasch sich mehrende Volksmenge richtete jetzt der König seine so berühmt gewordene Ansprache, drin er zusagte, sich, unter Wahrung der Rechte seiner Mitfürsten, an die Spitze Deutschlands stellen zu wollen. Der Jubel war ungeheuer. Dann ging der Ritt weiter.</p><lb/><p>Als der Zug vorbei war, sagte mein Vater: „Es hat doch ein bißchen was Sonderbares, … so rumreiten … Ich weiß nicht …“</p><lb/><p>Eigentlich war ich seiner Meinung. Aber es hatte mir doch auch wieder imponiert und so sagt’ ich denn: „Ja, Papa, mit dem Alten ist es nun ein für allemal vorbei. So mit Zugeknöpftheiten, das geht nicht mehr. Immer an die Spitze …“</p><lb/><p>„Ja, ja.“</p><lb/><p>Und nun gingen wir auf Puhlmanns Kaffeegarten zu.</p><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/></div><lb/></div></body></text></TEI>
[621/0630]
neben ihm Minister v. Arnim, eine deutsche Fahne führend.
„Du hast Glück, Papa, jetzt erleben wir was.“
Und richtig, hart an der Stelle, wo wir standen, hielt der Zug und an die rasch sich mehrende Volksmenge richtete jetzt der König seine so berühmt gewordene Ansprache, drin er zusagte, sich, unter Wahrung der Rechte seiner Mitfürsten, an die Spitze Deutschlands stellen zu wollen. Der Jubel war ungeheuer. Dann ging der Ritt weiter.
Als der Zug vorbei war, sagte mein Vater: „Es hat doch ein bißchen was Sonderbares, … so rumreiten … Ich weiß nicht …“
Eigentlich war ich seiner Meinung. Aber es hatte mir doch auch wieder imponiert und so sagt’ ich denn: „Ja, Papa, mit dem Alten ist es nun ein für allemal vorbei. So mit Zugeknöpftheiten, das geht nicht mehr. Immer an die Spitze …“
„Ja, ja.“
Und nun gingen wir auf Puhlmanns Kaffeegarten zu.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Fontane, Theodor: Von Zwanzig bis Dreißig. 1. Aufl. Berlin, 1898, S. 621. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_zwanzig_1898/630>, abgerufen am 02.05.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.