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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 2. Berlin, 1791.

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heit verbunden ist. Wie verschieden aber
auch der Schnitt der Lippen sei, (denn es
giebt deren, die allerdings sonderbar geschnit¬
ten sind und zumal unter dem Pöbel etwas
Keckes, oft auch etwas Hartes verrathen,) so
scheint mir doch um den Mund und an dem
Halse das allgemeine physiognostische Wahr¬
zeichen, welches die Holländer kenntlich
machen kann, am deutlichsten ausgeprägt.
Ohne Scherz, ich glaube, dass die Theile,
welche die Sprache bilden, wieder von ihr
und für sie gebildet werden, und die hiesige
ganz eigene vokalenreiche Mundart, mit ih¬
ren vielen breiten Doppellauten, ihren Gur¬
geltönen und ihrem weichen Gezisch, er¬
theilt der Kehle, der Zunge, den Mundmus¬
keln, Halsmuskeln und Wangen die eigen¬
thümliche Bewegung, die mit der Zeit auf
die Gestalt dieser Theile wirkt. Man hat,
wenn ich mich recht erinnere, die Bemer¬

heit verbunden ist. Wie verschieden aber
auch der Schnitt der Lippen sei, (denn es
giebt deren, die allerdings sonderbar geschnit¬
ten sind und zumal unter dem Pöbel etwas
Keckes, oft auch etwas Hartes verrathen,) so
scheint mir doch um den Mund und an dem
Halse das allgemeine physiognostische Wahr¬
zeichen, welches die Holländer kenntlich
machen kann, am deutlichsten ausgeprägt.
Ohne Scherz, ich glaube, daſs die Theile,
welche die Sprache bilden, wieder von ihr
und für sie gebildet werden, und die hiesige
ganz eigene vokalenreiche Mundart, mit ih¬
ren vielen breiten Doppellauten, ihren Gur¬
geltönen und ihrem weichen Gezisch, er¬
theilt der Kehle, der Zunge, den Mundmus¬
keln, Halsmuskeln und Wangen die eigen¬
thümliche Bewegung, die mit der Zeit auf
die Gestalt dieser Theile wirkt. Man hat,
wenn ich mich recht erinnere, die Bemer¬

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[434/0440] heit verbunden ist. Wie verschieden aber auch der Schnitt der Lippen sei, (denn es giebt deren, die allerdings sonderbar geschnit¬ ten sind und zumal unter dem Pöbel etwas Keckes, oft auch etwas Hartes verrathen,) so scheint mir doch um den Mund und an dem Halse das allgemeine physiognostische Wahr¬ zeichen, welches die Holländer kenntlich machen kann, am deutlichsten ausgeprägt. Ohne Scherz, ich glaube, daſs die Theile, welche die Sprache bilden, wieder von ihr und für sie gebildet werden, und die hiesige ganz eigene vokalenreiche Mundart, mit ih¬ ren vielen breiten Doppellauten, ihren Gur¬ geltönen und ihrem weichen Gezisch, er¬ theilt der Kehle, der Zunge, den Mundmus¬ keln, Halsmuskeln und Wangen die eigen¬ thümliche Bewegung, die mit der Zeit auf die Gestalt dieser Theile wirkt. Man hat, wenn ich mich recht erinnere, die Bemer¬

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Zitationshilfe: Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 2. Berlin, 1791, S. 434. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein02_1791/440>, abgerufen am 27.04.2024.