Sprüngen, als flögen sie dahin, von ihm entfernen. -- Dieses festliche geputzte An- sehen giebt mir einen Vergleich an die Hand, den ich nicht vergessen will. Die Leasowes fand ich in einem reitzenden Ne- glige, wie eine Schöne, die ihrer natürli- chen Grazie mit kaum merkbarer Kunst Ein- heit zu geben, und Blick und Gedanken auf sie beständig zurückzuführen weiß. Bei Hayleypark fiel mir der Herr Ceremonien- meister in Bath wieder ein, der eine statt- liche, wohlgewachsene Dame vom Lande in ein schweres Full-dreß Atlaskleid vom schönsten Gewebe und Dessein wohl ein- gepackt hat, und sie mit aller ihrer Herr- lichkeit steif da sitzen und keuchen läßt. -- Noch ein anderer Vergleich -- denn eine Idee giebt die andere -- läßt sich aus der Dichtkunst hernehmen, weil hier doch von Dichtern die Rede ist. Hayleypark ähnelt
Sprüngen, als flögen sie dahin, von ihm entfernen. — Dieses festliche geputzte An- sehen giebt mir einen Vergleich an die Hand, den ich nicht vergessen will. Die Leasowes fand ich in einem reitzenden Ne- gligé, wie eine Schöne, die ihrer natürli- chen Grazie mit kaum merkbarer Kunst Ein- heit zu geben, und Blick und Gedanken auf sie beständig zurückzuführen weiß. Bei Hayleypark fiel mir der Herr Ceremonien- meister in Bath wieder ein, der eine statt- liche, wohlgewachsene Dame vom Lande in ein schweres Full-dreß Atlaskleid vom schönsten Gewebe und Dessein wohl ein- gepackt hat, und sie mit aller ihrer Herr- lichkeit steif da sitzen und keuchen läßt. — Noch ein anderer Vergleich — denn eine Idee giebt die andere — läßt sich aus der Dichtkunst hernehmen, weil hier doch von Dichtern die Rede ist. Hayleypark ähnelt
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0173"n="150"/>
Sprüngen, als flögen sie dahin, von ihm<lb/>
entfernen. — Dieses festliche geputzte An-<lb/>
sehen giebt mir einen Vergleich an die<lb/>
Hand, den ich nicht vergessen will. Die<lb/><hirendition="#i">Leasowes</hi> fand ich in einem reitzenden Ne-<lb/>
gligé, wie eine Schöne, die ihrer natürli-<lb/>
chen Grazie mit kaum merkbarer Kunst Ein-<lb/>
heit zu geben, und Blick und Gedanken auf<lb/>
sie beständig zurückzuführen weiß. Bei<lb/>
Hayleypark fiel mir der Herr Ceremonien-<lb/>
meister in Bath wieder ein, der eine statt-<lb/>
liche, wohlgewachsene Dame vom Lande<lb/>
in ein schweres <hirendition="#i">Full-dreß</hi> Atlaskleid vom<lb/>
schönsten Gewebe und Dessein wohl ein-<lb/>
gepackt hat, und sie mit aller ihrer Herr-<lb/>
lichkeit steif da sitzen und keuchen läßt. —<lb/>
Noch ein anderer Vergleich — denn eine<lb/>
Idee giebt die andere — läßt sich aus der<lb/>
Dichtkunst hernehmen, weil hier doch von<lb/>
Dichtern die Rede ist. Hayleypark ähnelt<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[150/0173]
Sprüngen, als flögen sie dahin, von ihm
entfernen. — Dieses festliche geputzte An-
sehen giebt mir einen Vergleich an die
Hand, den ich nicht vergessen will. Die
Leasowes fand ich in einem reitzenden Ne-
gligé, wie eine Schöne, die ihrer natürli-
chen Grazie mit kaum merkbarer Kunst Ein-
heit zu geben, und Blick und Gedanken auf
sie beständig zurückzuführen weiß. Bei
Hayleypark fiel mir der Herr Ceremonien-
meister in Bath wieder ein, der eine statt-
liche, wohlgewachsene Dame vom Lande
in ein schweres Full-dreß Atlaskleid vom
schönsten Gewebe und Dessein wohl ein-
gepackt hat, und sie mit aller ihrer Herr-
lichkeit steif da sitzen und keuchen läßt. —
Noch ein anderer Vergleich — denn eine
Idee giebt die andere — läßt sich aus der
Dichtkunst hernehmen, weil hier doch von
Dichtern die Rede ist. Hayleypark ähnelt
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Der dritte Band von Johann Georg Forsters Ansicht… [mehr]
Der dritte Band von Johann Georg Forsters Ansichten vom Niederrhein blieb unvollendet. Nach Forsters Tod (10.1.1794) wurden dessen fragmentarische Aufzeichnungen zum dritten Band von Ludwig Ferdinand Huber geordnet und herausgegeben. Ergänzt wurde der Band um einen Anhang, Forsters bereits 1789 geschriebene "Geschichte der Kunst in England" (zuerst erschienen in Johann Wilhelm Archenholz' Annalen der brittischen Geschichte) und den "Artistischen Notizen, in London aufgezeichnet" im Anhang. Hubers Vorwort zum dritten Band ist datiert auf den Juli 1794, der Band erschien noch im selben Jahr.
Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 3. Berlin, 1794, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein03_1794/173>, abgerufen am 27.04.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.