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Fouqué, Caroline de la Motte-: Die Frau des Falkensteins. Zweites Bändchen. Berlin, 1810.

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erschien, bis auf das eine geliebte Wesen, das sich nun auch abwandte und sie verließ. Sie verlor sich immer mehr in diese Vorstellung, und ward nicht eher wieder froh, als bis der Obrist des folgenden Tages in einem reich verzierten Schlitten vor ihrer Thür hielt. Das Geläut der Glöckchen hatte sie an das Fenster gelockt. Sie schlug freudig in die Hände, als der schöne Mann von dem leichten Fahrzeuge springend, zu ihr hineilte.

Ich komme, meine Luise, sagte er im Hineintreten, Sie zu fragen, ob Sie sich wohl eine Stunde meiner Führung anvertrauen, und mich auf einer Spatzierfahrt begleiten wollen. Der klare stille Wintertag erinnert mich so lebhaft an mein Vaterland. Ich möchte diese Erinnerungen gern mit meinen liebsten Freuden vereinen. Könnten Sie sich wohl für Augenblicke mit Ihrem Freunde in den starren Norden versetzen?

Luise willigte ohne Weiteres ein, und in Pelz und Schleier gehüllt, eilte sie, an seinem Arm, der lustigen Fahrt entgegen. Zwei russische Knaben, fremd an Ansehn und Tracht, hielten zu Pferde neben dem Schlitten. Luise setzte sich hinein. Der Obrist breitete ein Tigerfell über ihre Füße, dessen Zipfel Goldfranzen einfaßten. Er selbst nahm sodann seinen Platz hinter ihr, und die Zügel leicht

erschien, bis auf das eine geliebte Wesen, das sich nun auch abwandte und sie verließ. Sie verlor sich immer mehr in diese Vorstellung, und ward nicht eher wieder froh, als bis der Obrist des folgenden Tages in einem reich verzierten Schlitten vor ihrer Thür hielt. Das Geläut der Glöckchen hatte sie an das Fenster gelockt. Sie schlug freudig in die Hände, als der schöne Mann von dem leichten Fahrzeuge springend, zu ihr hineilte.

Ich komme, meine Luise, sagte er im Hineintreten, Sie zu fragen, ob Sie sich wohl eine Stunde meiner Führung anvertrauen, und mich auf einer Spatzierfahrt begleiten wollen. Der klare stille Wintertag erinnert mich so lebhaft an mein Vaterland. Ich möchte diese Erinnerungen gern mit meinen liebsten Freuden vereinen. Könnten Sie sich wohl für Augenblicke mit Ihrem Freunde in den starren Norden versetzen?

Luise willigte ohne Weiteres ein, und in Pelz und Schleier gehüllt, eilte sie, an seinem Arm, der lustigen Fahrt entgegen. Zwei russische Knaben, fremd an Ansehn und Tracht, hielten zu Pferde neben dem Schlitten. Luise setzte sich hinein. Der Obrist breitete ein Tigerfell über ihre Füße, dessen Zipfel Goldfranzen einfaßten. Er selbst nahm sodann seinen Platz hinter ihr, und die Zügel leicht

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[122/0124] erschien, bis auf das eine geliebte Wesen, das sich nun auch abwandte und sie verließ. Sie verlor sich immer mehr in diese Vorstellung, und ward nicht eher wieder froh, als bis der Obrist des folgenden Tages in einem reich verzierten Schlitten vor ihrer Thür hielt. Das Geläut der Glöckchen hatte sie an das Fenster gelockt. Sie schlug freudig in die Hände, als der schöne Mann von dem leichten Fahrzeuge springend, zu ihr hineilte. Ich komme, meine Luise, sagte er im Hineintreten, Sie zu fragen, ob Sie sich wohl eine Stunde meiner Führung anvertrauen, und mich auf einer Spatzierfahrt begleiten wollen. Der klare stille Wintertag erinnert mich so lebhaft an mein Vaterland. Ich möchte diese Erinnerungen gern mit meinen liebsten Freuden vereinen. Könnten Sie sich wohl für Augenblicke mit Ihrem Freunde in den starren Norden versetzen? Luise willigte ohne Weiteres ein, und in Pelz und Schleier gehüllt, eilte sie, an seinem Arm, der lustigen Fahrt entgegen. Zwei russische Knaben, fremd an Ansehn und Tracht, hielten zu Pferde neben dem Schlitten. Luise setzte sich hinein. Der Obrist breitete ein Tigerfell über ihre Füße, dessen Zipfel Goldfranzen einfaßten. Er selbst nahm sodann seinen Platz hinter ihr, und die Zügel leicht

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Zitationshilfe: Fouqué, Caroline de la Motte-: Die Frau des Falkensteins. Zweites Bändchen. Berlin, 1810, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_falkensteins02_1810/124>, abgerufen am 29.04.2024.