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Fouqué, Caroline de la Motte-: Die Frau des Falkensteins. Zweites Bändchen. Berlin, 1810.

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zu verändern, rief sie Luisen zu: geschwind kommen Sie, uns Ihren Rath zu geben. Wir quälen uns schon seit einer Stunde, und kein Mensch bringt etwas Gescheutes heraus. Der Fürst giebt einen Maskenball, und wir sind versammelt, etwas ganz Neues, Ungewöhnliches für den Abend zu ersinnen, denn die Griechen, und Ritter und Genien und Musen sieht man sich nun schon seit lange zum Ueberdruß. Auguste schlug so eben einen Sphärentanz nach alt Aegyptischer Weise vor. Allein weder sie noch irgend Jemand weiß diesen recht eigentlich anzugeben, so wenig wie die ganz frühe Tracht dieses Volkes, denn die Zeichnungen hier, nach einigen Kunstwerken aus der grauen, versteinten Zeit, können doch nicht zu Modellen dienen sollen. Ich würde eher, sagte Werner, Gegenstand und Charakter aus irgend einem bekannten Mährchen der Tausend und eine Nacht vorschlagen. Sinnreiche Erfindungen und Pracht ließen sich so leicht vereinigen. Ach! fiel Emilie ein, dann giebt es wieder Turban und Schleier ohne Ende und das alte Lied wird nur mit Variationen angestimmt.

Was schicken wir dem kurzweiligen Spiel so beschwerliche Berathschlagungen voran, rief Cesario, ungeduldig aufspringend. Ihr faßt ja das Vergnügen so derb an, und dreht und handhabt den flüchtigen Genuß, daß aller Reiz verschwindet. Ob

zu verändern, rief sie Luisen zu: geschwind kommen Sie, uns Ihren Rath zu geben. Wir quälen uns schon seit einer Stunde, und kein Mensch bringt etwas Gescheutes heraus. Der Fürst giebt einen Maskenball, und wir sind versammelt, etwas ganz Neues, Ungewöhnliches für den Abend zu ersinnen, denn die Griechen, und Ritter und Genien und Musen sieht man sich nun schon seit lange zum Ueberdruß. Auguste schlug so eben einen Sphärentanz nach alt Aegyptischer Weise vor. Allein weder sie noch irgend Jemand weiß diesen recht eigentlich anzugeben, so wenig wie die ganz frühe Tracht dieses Volkes, denn die Zeichnungen hier, nach einigen Kunstwerken aus der grauen, versteinten Zeit, können doch nicht zu Modellen dienen sollen. Ich würde eher, sagte Werner, Gegenstand und Charakter aus irgend einem bekannten Mährchen der Tausend und eine Nacht vorschlagen. Sinnreiche Erfindungen und Pracht ließen sich so leicht vereinigen. Ach! fiel Emilie ein, dann giebt es wieder Turban und Schleier ohne Ende und das alte Lied wird nur mit Variationen angestimmt.

Was schicken wir dem kurzweiligen Spiel so beschwerliche Berathschlagungen voran, rief Cesario, ungeduldig aufspringend. Ihr faßt ja das Vergnügen so derb an, und dreht und handhabt den flüchtigen Genuß, daß aller Reiz verschwindet. Ob

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[135/0137] zu verändern, rief sie Luisen zu: geschwind kommen Sie, uns Ihren Rath zu geben. Wir quälen uns schon seit einer Stunde, und kein Mensch bringt etwas Gescheutes heraus. Der Fürst giebt einen Maskenball, und wir sind versammelt, etwas ganz Neues, Ungewöhnliches für den Abend zu ersinnen, denn die Griechen, und Ritter und Genien und Musen sieht man sich nun schon seit lange zum Ueberdruß. Auguste schlug so eben einen Sphärentanz nach alt Aegyptischer Weise vor. Allein weder sie noch irgend Jemand weiß diesen recht eigentlich anzugeben, so wenig wie die ganz frühe Tracht dieses Volkes, denn die Zeichnungen hier, nach einigen Kunstwerken aus der grauen, versteinten Zeit, können doch nicht zu Modellen dienen sollen. Ich würde eher, sagte Werner, Gegenstand und Charakter aus irgend einem bekannten Mährchen der Tausend und eine Nacht vorschlagen. Sinnreiche Erfindungen und Pracht ließen sich so leicht vereinigen. Ach! fiel Emilie ein, dann giebt es wieder Turban und Schleier ohne Ende und das alte Lied wird nur mit Variationen angestimmt. Was schicken wir dem kurzweiligen Spiel so beschwerliche Berathschlagungen voran, rief Cesario, ungeduldig aufspringend. Ihr faßt ja das Vergnügen so derb an, und dreht und handhabt den flüchtigen Genuß, daß aller Reiz verschwindet. Ob

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Zitationshilfe: Fouqué, Caroline de la Motte-: Die Frau des Falkensteins. Zweites Bändchen. Berlin, 1810, S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_falkensteins02_1810/137>, abgerufen am 29.04.2024.