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Fouqué, Caroline de la Motte-: Magie der Natur. In: Kleine Romanenbibliothek von und für Damen. Berlin, 1812.

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war zusammengestürtzt, zu welcher ihn der Gedanke, in stillen, erschöpften Stunden, unwillkührlich zurücktrug, und den ganzen wehmüthigen Traum des Lebens nochmals vor ihm aufrollte. Deshalb ward ihm nunmehr alles peinigend, was aus jener Zeit zu ihm redete, und er befliß sich sorgfältig, jeglichen Gegenstand zu entfernen, welcher diese Sprache führte. Aus eben dem Grunde ließ er die Bildnisse seiner Eltern aus dem Zimmer tragen und sein Familienwappen über dem Kamin verhangen. Dieser Umstand legte den Grund nachheriger Verwirrungen, und gab den ersten Anstoß, welcher in die Ereignisse der Zeit hineindrängte. Denn es war nicht sobald laut geworden, daß der Marquis, in lichten Momenten, wie sie es nannten, der guten Sache anhänge, ja Vater und Mutter verleugne und der großen Angelegenheit der Menschheit huldige, als einzelne rohe Bursche versuchten, seine Reichthümer und geheimen Künste zu ihrem Vortheil zu benutzen.

Es war schon hoch an der Zeit, als eines Abends der ehemalige Essenkehrer des Schlosses und zwei andere Handwerksgesellen aus dem nahen Städtchens in täppischer Eil zu dem Marquis eintraten. Mit gespreitzten Beinen, auf Eisen beschlagenem Knotenstock gestützt, standen sie da, streckten die breiten, bärtigen Gesichter auf kurtzem Halse aus

war zusammengestürtzt, zu welcher ihn der Gedanke, in stillen, erschöpften Stunden, unwillkührlich zurücktrug, und den ganzen wehmüthigen Traum des Lebens nochmals vor ihm aufrollte. Deshalb ward ihm nunmehr alles peinigend, was aus jener Zeit zu ihm redete, und er befliß sich sorgfältig, jeglichen Gegenstand zu entfernen, welcher diese Sprache führte. Aus eben dem Grunde ließ er die Bildnisse seiner Eltern aus dem Zimmer tragen und sein Familienwappen über dem Kamin verhangen. Dieser Umstand legte den Grund nachheriger Verwirrungen, und gab den ersten Anstoß, welcher in die Ereignisse der Zeit hineindrängte. Denn es war nicht sobald laut geworden, daß der Marquis, in lichten Momenten, wie sie es nannten, der guten Sache anhänge, ja Vater und Mutter verleugne und der großen Angelegenheit der Menschheit huldige, als einzelne rohe Bursche versuchten, seine Reichthümer und geheimen Künste zu ihrem Vortheil zu benutzen.

Es war schon hoch an der Zeit, als eines Abends der ehemalige Essenkehrer des Schlosses und zwei andere Handwerksgesellen aus dem nahen Städtchens in täppischer Eil zu dem Marquis eintraten. Mit gespreitzten Beinen, auf Eisen beschlagenem Knotenstock gestützt, standen sie da, streckten die breiten, bärtigen Gesichter auf kurtzem Halse aus

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[19/0026] war zusammengestürtzt, zu welcher ihn der Gedanke, in stillen, erschöpften Stunden, unwillkührlich zurücktrug, und den ganzen wehmüthigen Traum des Lebens nochmals vor ihm aufrollte. Deshalb ward ihm nunmehr alles peinigend, was aus jener Zeit zu ihm redete, und er befliß sich sorgfältig, jeglichen Gegenstand zu entfernen, welcher diese Sprache führte. Aus eben dem Grunde ließ er die Bildnisse seiner Eltern aus dem Zimmer tragen und sein Familienwappen über dem Kamin verhangen. Dieser Umstand legte den Grund nachheriger Verwirrungen, und gab den ersten Anstoß, welcher in die Ereignisse der Zeit hineindrängte. Denn es war nicht sobald laut geworden, daß der Marquis, in lichten Momenten, wie sie es nannten, der guten Sache anhänge, ja Vater und Mutter verleugne und der großen Angelegenheit der Menschheit huldige, als einzelne rohe Bursche versuchten, seine Reichthümer und geheimen Künste zu ihrem Vortheil zu benutzen. Es war schon hoch an der Zeit, als eines Abends der ehemalige Essenkehrer des Schlosses und zwei andere Handwerksgesellen aus dem nahen Städtchens in täppischer Eil zu dem Marquis eintraten. Mit gespreitzten Beinen, auf Eisen beschlagenem Knotenstock gestützt, standen sie da, streckten die breiten, bärtigen Gesichter auf kurtzem Halse aus

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Zitationshilfe: Fouqué, Caroline de la Motte-: Magie der Natur. In: Kleine Romanenbibliothek von und für Damen. Berlin, 1812, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_magie_1812/26>, abgerufen am 26.04.2024.