Francisci, Erasmus: Schau- und Ehren-Platz Schriftlicher Tapfferkeit. Nürnberg, 1684.hin und wieder in den Gassen der Stadt ausgetheilet hatte / ist dieses Feuer bey Zeiten glücklich gedämpffet worden. In der Leopold-Stadt hatte der Feind diese Nacht gänzlich verschanzt/ und zwey Batterien aufgeworffen: eine an dem Wasser oberhalb Herrn Grafen von Berkha Garten; die andere überzwerch der Gassen unter dem Schöffstadel: auch die vorige Travers, hinter dem güldenen Straussen über die Gassen/ mit 2. Canonen besetzt/ und unter dem Thor des güldenen Straussen ein paar Schanz-Körb aufgesetzt/ ein Stück dahinter zu stellen/ welches aber von dem stetigen daraufschiessen/ durch die Käiserlichen trefflich verhindert wurde. Massen dann nicht weniger die vorbemeldte Batterien unter dem Schöffstadel/ und ober Herrn Grafen von Berkha Garten/ von der Biber-Pastey und Untern-Fallen/ gleichmässig stark disputirt und beschossen worden sind. Sonsten sind etliche Souchische Soldaten/ gegen einem vornehmen Türken und etwas von Geld/ ausgewechselt worden/ da dann der Tampour, der sie abgeholt/ mit 3. Ducaten vom Groß-Vezier regalirt worden sc. Die Parola war St. Antoni und Padua. Den 20. fienge der Feind abermal/ wie gestern/ frühe an zu canoniren/ womit er auch neben Einwerffung der Bomben/ gleichfals den ganzen Tag über angehalten. In der Leopold-Stadt führte er/ in die gestriges Tags gebaute Batterien/ Stück/ und pflanzte Mörser/ von welchen hernach so wol Menschen als Häuser grossen Schaden gelitten/ wie an dem Fleischmarkt zu sehen. Hingegen haben die Käiserliche auf die Biber-Pastey auch schwere Stück hinauf gebracht/ und die Bettungen diesen Tag und Nacht über verfertiget. Nicht weniger erlangten heut durch emsigen Fleiß der Belagerten/ unterschiedliche Traversen und Linien auch Caponiers zur Gegenwehr/ gegen dem Wasser und Schlagbrücken / ihre Vollkommenheit/ welche den Tag und Nacht zuvor angefangen waren. Wurde auch der Eingang zur Brucken/ nach dem selbe zum theil schon abgetragen und abgebrandt war / verbauet. Die Batterie/ welche der Feind linker Seiten an dem Rothen Hof den Tag zuvor angefangen hatte/ vergrösserte er mit einer andern ein wenig beyseits/ in der Leimg'stätten/ und fieng darauf an gegen dem Löwel zu canoniren; von wannen aus ihme diese Batterie nicht so sehr/ wegen Enge und übelen Beschaffenheit der Pastey/ als die andere von der Burg-Pasten aus/ hat können disputirt und beschossen werden: Dahero absonderlich jene/ vornemlich deroselben Cavalier/ noch mehrern Schaden als diese / leiden muste. Sonsten wurde den Tag und Nacht hindurch/ beederseits mit Bomben und Stein-werffen al' ordinaire fortgefahre/ und thate der Feind damit immer Schaden / welches aber von Seiten der Käiserlichen reichlich erwidert worden. An seinen Approchen hingegen hat er nicht sonders tentirt. In der Stadt wurde offentlich kund gemacht/ daß der jenige/ welcher über die Donau zu Ihro Hofürstl. Durchl. dem Herzog von Lothringen sich mit Brie- hin und wieder in den Gassen der Stadt ausgetheilet hatte / ist dieses Feuer bey Zeiten glücklich gedämpffet worden. In der Leopold-Stadt hatte der Feind diese Nacht gänzlich verschanzt/ und zwey Batterien aufgeworffen: eine an dem Wasser oberhalb Herrn Grafen von Berkha Garten; die andere überzwerch der Gassen unter dem Schöffstadel: auch die vorige Travers, hinter dem güldenen Straussen über die Gassen/ mit 2. Canonen besetzt/ und unter dem Thor des güldenen Straussen ein paar Schanz-Körb aufgesetzt/ ein Stück dahinter zu stellen/ welches aber von dem stetigen daraufschiessen/ durch die Käiserlichen trefflich verhindert wurde. Massen dann nicht weniger die vorbemeldte Batterien unter dem Schöffstadel/ und ober Herrn Grafen von Berkha Garten/ von der Biber-Pastey und Untern-Fallen/ gleichmässig stark disputirt und beschossen worden sind. Sonsten sind etliche Souchische Soldaten/ gegen einem vornehmen Türken und etwas von Geld/ ausgewechselt worden/ da dann der Tampour, der sie abgeholt/ mit 3. Ducaten vom Groß-Vezier regalirt worden sc. Die Parola war St. Antoni und Padua. Den 20. fienge der Feind abermal/ wie gestern/ frühe an zu canoniren/ womit er auch neben Einwerffung der Bomben/ gleichfals den ganzen Tag über angehalten. In der Leopold-Stadt führte er/ in die gestriges Tags gebaute Batterien/ Stück/ und pflanzte Mörser/ von welchen hernach so wol Menschen als Häuser grossen Schaden gelitten/ wie an dem Fleischmarkt zu sehen. Hingegen haben die Käiserliche auf die Biber-Pastey auch schwere Stück hinauf gebracht/ und die Bettungen diesen Tag und Nacht über verfertiget. Nicht weniger erlangten heut durch emsigen Fleiß der Belagerten/ unterschiedliche Traversen und Linien auch Caponiers zur Gegenwehr/ gegen dem Wasser und Schlagbrücken / ihre Vollkommenheit/ welche den Tag und Nacht zuvor angefangen waren. Wurde auch der Eingang zur Brucken/ nach dem selbe zum theil schon abgetragen und abgebrandt war / verbauet. Die Batterie/ welche der Feind linker Seiten an dem Rothen Hof den Tag zuvor angefangen hatte/ vergrösserte er mit einer andern ein wenig beyseits/ in der Leimg’stätten/ und fieng darauf an gegen dem Löwel zu canoniren; von wannen aus ihme diese Batterie nicht so sehr/ wegen Enge und übelen Beschaffenheit der Pastey/ als die andere von der Burg-Pasten aus/ hat können disputirt und beschossen werden: Dahero absonderlich jene/ vornemlich deroselben Cavalier/ noch mehrern Schaden als diese / leiden muste. Sonsten wurde den Tag und Nacht hindurch/ beederseits mit Bomben und Stein-werffen al’ ordinaire fortgefahre/ und thate der Feind damit immer Schaden / welches aber von Seiten der Käiserlichen reichlich erwidert worden. An seinen Approchen hingegen hat er nicht sonders tentirt. In der Stadt wurde offentlich kund gemacht/ daß der jenige/ welcher über die Donau zu Ihro Hofürstl. Durchl. dem Herzog von Lothringen sich mit Brie- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0229" n="17"/> hin und wieder in den Gassen der Stadt ausgetheilet hatte / ist dieses Feuer bey Zeiten glücklich gedämpffet worden.</p> <p>In der Leopold-Stadt hatte der Feind diese Nacht gänzlich verschanzt/ und zwey Batterien aufgeworffen: eine an dem Wasser oberhalb Herrn Grafen von Berkha Garten; die andere überzwerch der Gassen unter dem Schöffstadel: auch die vorige Travers, hinter dem güldenen Straussen über die Gassen/ mit 2. Canonen besetzt/ und unter dem Thor des güldenen Straussen ein paar Schanz-Körb aufgesetzt/ ein Stück dahinter zu stellen/ welches aber von dem stetigen daraufschiessen/ durch die Käiserlichen trefflich verhindert wurde. Massen dann nicht weniger die vorbemeldte Batterien unter dem Schöffstadel/ und ober Herrn Grafen von Berkha Garten/ von der Biber-Pastey und Untern-Fallen/ gleichmässig stark disputirt und beschossen worden sind.</p> <p>Sonsten sind etliche Souchische Soldaten/ gegen einem vornehmen Türken und etwas von Geld/ ausgewechselt worden/ da dann der Tampour, der sie abgeholt/ mit 3. Ducaten vom Groß-Vezier regalirt worden sc. Die Parola war St. Antoni und Padua.</p> <p>Den 20. fienge der Feind abermal/ wie gestern/ frühe an zu canoniren/ womit er auch neben Einwerffung der Bomben/ gleichfals den ganzen Tag über angehalten. In der Leopold-Stadt führte er/ in die gestriges Tags gebaute Batterien/ Stück/ und pflanzte Mörser/ von welchen hernach so wol Menschen als Häuser grossen Schaden gelitten/ wie an dem Fleischmarkt zu sehen. Hingegen haben die Käiserliche auf die Biber-Pastey auch schwere Stück hinauf gebracht/ und die Bettungen diesen Tag und Nacht über verfertiget. Nicht weniger erlangten heut durch emsigen Fleiß der Belagerten/ unterschiedliche Traversen und Linien auch Caponiers zur Gegenwehr/ gegen dem Wasser und Schlagbrücken / ihre Vollkommenheit/ welche den Tag und Nacht zuvor angefangen waren. Wurde auch der Eingang zur Brucken/ nach dem selbe zum theil schon abgetragen und abgebrandt war / verbauet. Die Batterie/ welche der Feind linker Seiten an dem Rothen Hof den Tag zuvor angefangen hatte/ vergrösserte er mit einer andern ein wenig beyseits/ in der Leimg’stätten/ und fieng darauf an gegen dem Löwel zu canoniren; von wannen aus ihme diese Batterie nicht so sehr/ wegen Enge und übelen Beschaffenheit der Pastey/ als die andere von der Burg-Pasten aus/ hat können disputirt und beschossen werden: Dahero absonderlich jene/ vornemlich deroselben Cavalier/ noch mehrern Schaden als diese / leiden muste. Sonsten wurde den Tag und Nacht hindurch/ beederseits mit Bomben und Stein-werffen al’ ordinaire fortgefahre/ und thate der Feind damit immer Schaden / welches aber von Seiten der Käiserlichen reichlich erwidert worden. An seinen Approchen hingegen hat er nicht sonders tentirt.</p> <p>In der Stadt wurde offentlich kund gemacht/ daß der jenige/ welcher über die Donau zu Ihro Hofürstl. Durchl. dem Herzog von Lothringen sich mit Brie- </p> </div> </body> </text> </TEI> [17/0229]
hin und wieder in den Gassen der Stadt ausgetheilet hatte / ist dieses Feuer bey Zeiten glücklich gedämpffet worden.
In der Leopold-Stadt hatte der Feind diese Nacht gänzlich verschanzt/ und zwey Batterien aufgeworffen: eine an dem Wasser oberhalb Herrn Grafen von Berkha Garten; die andere überzwerch der Gassen unter dem Schöffstadel: auch die vorige Travers, hinter dem güldenen Straussen über die Gassen/ mit 2. Canonen besetzt/ und unter dem Thor des güldenen Straussen ein paar Schanz-Körb aufgesetzt/ ein Stück dahinter zu stellen/ welches aber von dem stetigen daraufschiessen/ durch die Käiserlichen trefflich verhindert wurde. Massen dann nicht weniger die vorbemeldte Batterien unter dem Schöffstadel/ und ober Herrn Grafen von Berkha Garten/ von der Biber-Pastey und Untern-Fallen/ gleichmässig stark disputirt und beschossen worden sind.
Sonsten sind etliche Souchische Soldaten/ gegen einem vornehmen Türken und etwas von Geld/ ausgewechselt worden/ da dann der Tampour, der sie abgeholt/ mit 3. Ducaten vom Groß-Vezier regalirt worden sc. Die Parola war St. Antoni und Padua.
Den 20. fienge der Feind abermal/ wie gestern/ frühe an zu canoniren/ womit er auch neben Einwerffung der Bomben/ gleichfals den ganzen Tag über angehalten. In der Leopold-Stadt führte er/ in die gestriges Tags gebaute Batterien/ Stück/ und pflanzte Mörser/ von welchen hernach so wol Menschen als Häuser grossen Schaden gelitten/ wie an dem Fleischmarkt zu sehen. Hingegen haben die Käiserliche auf die Biber-Pastey auch schwere Stück hinauf gebracht/ und die Bettungen diesen Tag und Nacht über verfertiget. Nicht weniger erlangten heut durch emsigen Fleiß der Belagerten/ unterschiedliche Traversen und Linien auch Caponiers zur Gegenwehr/ gegen dem Wasser und Schlagbrücken / ihre Vollkommenheit/ welche den Tag und Nacht zuvor angefangen waren. Wurde auch der Eingang zur Brucken/ nach dem selbe zum theil schon abgetragen und abgebrandt war / verbauet. Die Batterie/ welche der Feind linker Seiten an dem Rothen Hof den Tag zuvor angefangen hatte/ vergrösserte er mit einer andern ein wenig beyseits/ in der Leimg’stätten/ und fieng darauf an gegen dem Löwel zu canoniren; von wannen aus ihme diese Batterie nicht so sehr/ wegen Enge und übelen Beschaffenheit der Pastey/ als die andere von der Burg-Pasten aus/ hat können disputirt und beschossen werden: Dahero absonderlich jene/ vornemlich deroselben Cavalier/ noch mehrern Schaden als diese / leiden muste. Sonsten wurde den Tag und Nacht hindurch/ beederseits mit Bomben und Stein-werffen al’ ordinaire fortgefahre/ und thate der Feind damit immer Schaden / welches aber von Seiten der Käiserlichen reichlich erwidert worden. An seinen Approchen hingegen hat er nicht sonders tentirt.
In der Stadt wurde offentlich kund gemacht/ daß der jenige/ welcher über die Donau zu Ihro Hofürstl. Durchl. dem Herzog von Lothringen sich mit Brie-
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Zitationshilfe: | Francisci, Erasmus: Schau- und Ehren-Platz Schriftlicher Tapfferkeit. Nürnberg, 1684, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/franciscus_schauplatz_1684/229>, abgerufen am 17.06.2024. |