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Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 2. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820.

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festgesetzt, wo er ihnen, unter der Form freund-
schaftlicher Betrachtung, die zweckmäßigsten Leh-
ren gibt. Besonders sorgt er für die Erziehung
der Jugend, und wird eine eigene Bildungsan-
stalt gründen, in welcher sie für jetzt allein, künf-
tig mit unsern Kindern gemeinschaftlich, Unterricht
erhalten wird. Der Lehrstunden werden nur
wenige seyn, und jeder der Männer wird in
seinem Lieblingsfache unterrichten. Bei den
Alten nehmen wir jetzt selbst in manchen Stun-
den Unterricht, besonders wir Frauen. Zum
künftigen Winter werden wir geschickte Webe-
rinnen besitzen. Das Material fällt uns fast
von selbst in die Hand; die Schafschur ist über
alle Erwartung günstig gewesen, die Baum-
wolle von der besten Gattung, der Leiu fein
und stark; Spinnmaschienen liefern das Garn.
Die Witterung ist in den Sommermonden so
gleich, daß die Seidenraupe im Freien fort-
kommt; der erste Versuch damit ist sehr genü-
gend ausgefallen, wir haben keine andre Mühe
damit, als die Kokons zu sammeln, und sie un-
ter die Haspelmaschine zu bringen.

Bei allen Arbeiten, welche viele Hände auf

feſtgeſetzt, wo er ihnen, unter der Form freund-
ſchaftlicher Betrachtung, die zweckmaͤßigſten Leh-
ren gibt. Beſonders ſorgt er fuͤr die Erziehung
der Jugend, und wird eine eigene Bildungsan-
ſtalt gruͤnden, in welcher ſie fuͤr jetzt allein, kuͤnf-
tig mit unſern Kindern gemeinſchaftlich, Unterricht
erhalten wird. Der Lehrſtunden werden nur
wenige ſeyn, und jeder der Maͤnner wird in
ſeinem Lieblingsfache unterrichten. Bei den
Alten nehmen wir jetzt ſelbſt in manchen Stun-
den Unterricht, beſonders wir Frauen. Zum
kuͤnftigen Winter werden wir geſchickte Webe-
rinnen beſitzen. Das Material faͤllt uns faſt
von ſelbſt in die Hand; die Schafſchur iſt uͤber
alle Erwartung guͤnſtig geweſen, die Baum-
wolle von der beſten Gattung, der Leiu fein
und ſtark; Spinnmaſchienen liefern das Garn.
Die Witterung iſt in den Sommermonden ſo
gleich, daß die Seidenraupe im Freien fort-
kommt; der erſte Verſuch damit iſt ſehr genuͤ-
gend ausgefallen, wir haben keine andre Muͤhe
damit, als die Kokons zu ſammeln, und ſie un-
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Bei allen Arbeiten, welche viele Haͤnde auf

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[111/0121] feſtgeſetzt, wo er ihnen, unter der Form freund- ſchaftlicher Betrachtung, die zweckmaͤßigſten Leh- ren gibt. Beſonders ſorgt er fuͤr die Erziehung der Jugend, und wird eine eigene Bildungsan- ſtalt gruͤnden, in welcher ſie fuͤr jetzt allein, kuͤnf- tig mit unſern Kindern gemeinſchaftlich, Unterricht erhalten wird. Der Lehrſtunden werden nur wenige ſeyn, und jeder der Maͤnner wird in ſeinem Lieblingsfache unterrichten. Bei den Alten nehmen wir jetzt ſelbſt in manchen Stun- den Unterricht, beſonders wir Frauen. Zum kuͤnftigen Winter werden wir geſchickte Webe- rinnen beſitzen. Das Material faͤllt uns faſt von ſelbſt in die Hand; die Schafſchur iſt uͤber alle Erwartung guͤnſtig geweſen, die Baum- wolle von der beſten Gattung, der Leiu fein und ſtark; Spinnmaſchienen liefern das Garn. Die Witterung iſt in den Sommermonden ſo gleich, daß die Seidenraupe im Freien fort- kommt; der erſte Verſuch damit iſt ſehr genuͤ- gend ausgefallen, wir haben keine andre Muͤhe damit, als die Kokons zu ſammeln, und ſie un- ter die Haſpelmaſchine zu bringen. Bei allen Arbeiten, welche viele Haͤnde auf

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Zitationshilfe: Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 2. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/froelich_virginia02_1820/121>, abgerufen am 05.05.2024.