Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Füchsel, Georg Christian]: Entwurf zu der ältesten Erd- und Menschengeschichte. Frankfurt u. a., 1773.

Bild:
<< vorherige Seite

wir von ihnen auch solche Sätze angeben. So
aber müssen wir sie so ansehen, wie wir sie von
jetzt an, durch die vorige Zeit kennen; nämlich in
Ansehung unser unzählig, und nach der Ordnung
der einzelnen veränderlich, im Ganzen aber be-
ständig gleich, oder unverändert, doch noch über-
all vor uns undeutlich, ausser nach den sichtbare-
sten Nachbarn unseres Sonnensystems.

§. 355.

Weil also die äusserliche Bauart der Erde zei-
get, daß sie bey ihrem Ursprunge grösser oder
leichter gewesen, und kleiner geworden, auch durch
die Erdbeben noch immer kleiner oder schwerer
werden dürfte; so können wenigstens die ähnli-
chen Himmelskörper, von gleichem Ursprunge,
Bauart, Verwandlung und Schicksalen ange-
nommen werden.

§. 356.

Wenn endlich die gattige Haupttheilung unse-
rer Erde allezeit von seinem gleichen Geschlechte,
zweyseitig im Kleinsten fortgezeugt, also eiuzeln
stets verändert, im Ganzen ader dadurch unver-
ändert erhalten wird, und im letzten Fall den
Himmelskörpern ähnlich ist; soll man nicht von
den Himmelskörpern, die einzeln veränderlich, im
Ganzen unveränderlich sind, überhaupt ein glei-
ches vermuthen dürfen?

§. 357.

Sollten einige Leser die Erinnerung machen,
daß andern Schriftstellern viele, ja wohl die mei-
sten von diesen Sätzen schon bekannt, und von

ihnen
Q 4

wir von ihnen auch ſolche Saͤtze angeben. So
aber muͤſſen wir ſie ſo anſehen, wie wir ſie von
jetzt an, durch die vorige Zeit kennen; naͤmlich in
Anſehung unſer unzaͤhlig, und nach der Ordnung
der einzelnen veraͤnderlich, im Ganzen aber be-
ſtaͤndig gleich, oder unveraͤndert, doch noch uͤber-
all vor uns undeutlich, auſſer nach den ſichtbare-
ſten Nachbarn unſeres Sonnenſyſtems.

§. 355.

Weil alſo die aͤuſſerliche Bauart der Erde zei-
get, daß ſie bey ihrem Urſprunge groͤſſer oder
leichter geweſen, und kleiner geworden, auch durch
die Erdbeben noch immer kleiner oder ſchwerer
werden duͤrfte; ſo koͤnnen wenigſtens die aͤhnli-
chen Himmelskoͤrper, von gleichem Urſprunge,
Bauart, Verwandlung und Schickſalen ange-
nommen werden.

§. 356.

Wenn endlich die gattige Haupttheilung unſe-
rer Erde allezeit von ſeinem gleichen Geſchlechte,
zweyſeitig im Kleinſten fortgezeugt, alſo eiuzeln
ſtets veraͤndert, im Ganzen ader dadurch unver-
aͤndert erhalten wird, und im letzten Fall den
Himmelskoͤrpern aͤhnlich iſt; ſoll man nicht von
den Himmelskoͤrpern, die einzeln veraͤnderlich, im
Ganzen unveraͤnderlich ſind, uͤberhaupt ein glei-
ches vermuthen duͤrfen?

§. 357.

Sollten einige Leſer die Erinnerung machen,
daß andern Schriftſtellern viele, ja wohl die mei-
ſten von dieſen Saͤtzen ſchon bekannt, und von

ihnen
Q 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0259" n="247"/>
wir von ihnen auch &#x017F;olche Sa&#x0364;tze angeben. So<lb/>
aber mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en wir &#x017F;ie &#x017F;o an&#x017F;ehen, wie wir &#x017F;ie von<lb/>
jetzt an, durch die vorige Zeit kennen; na&#x0364;mlich in<lb/>
An&#x017F;ehung un&#x017F;er unza&#x0364;hlig, und nach der Ordnung<lb/>
der einzelnen vera&#x0364;nderlich, im Ganzen aber be-<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;ndig gleich, oder unvera&#x0364;ndert, doch noch u&#x0364;ber-<lb/>
all vor uns undeutlich, au&#x017F;&#x017F;er nach den &#x017F;ichtbare-<lb/>
&#x017F;ten Nachbarn un&#x017F;eres Sonnen&#x017F;y&#x017F;tems.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 355.</head><lb/>
          <p>Weil al&#x017F;o die a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erliche Bauart der Erde zei-<lb/>
get, daß &#x017F;ie bey ihrem Ur&#x017F;prunge gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er oder<lb/>
leichter gewe&#x017F;en, und kleiner geworden, auch durch<lb/>
die Erdbeben noch immer kleiner oder &#x017F;chwerer<lb/>
werden du&#x0364;rfte; &#x017F;o ko&#x0364;nnen wenig&#x017F;tens die a&#x0364;hnli-<lb/>
chen Himmelsko&#x0364;rper, von gleichem Ur&#x017F;prunge,<lb/>
Bauart, Verwandlung und Schick&#x017F;alen ange-<lb/>
nommen werden.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 356.</head><lb/>
          <p>Wenn endlich die gattige Haupttheilung un&#x017F;e-<lb/>
rer Erde allezeit von &#x017F;einem gleichen Ge&#x017F;chlechte,<lb/>
zwey&#x017F;eitig im Klein&#x017F;ten fortgezeugt, al&#x017F;o eiuzeln<lb/>
&#x017F;tets vera&#x0364;ndert, im Ganzen ader dadurch unver-<lb/>
a&#x0364;ndert erhalten wird, und im letzten Fall den<lb/>
Himmelsko&#x0364;rpern a&#x0364;hnlich i&#x017F;t; &#x017F;oll man nicht von<lb/>
den Himmelsko&#x0364;rpern, die einzeln vera&#x0364;nderlich, im<lb/>
Ganzen unvera&#x0364;nderlich &#x017F;ind, u&#x0364;berhaupt ein glei-<lb/>
ches vermuthen du&#x0364;rfen?</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 357.</head><lb/>
          <p>Sollten einige Le&#x017F;er die Erinnerung machen,<lb/>
daß andern Schrift&#x017F;tellern viele, ja wohl die mei-<lb/>
&#x017F;ten von die&#x017F;en Sa&#x0364;tzen &#x017F;chon bekannt, und von<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Q 4</fw><fw place="bottom" type="catch">ihnen</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[247/0259] wir von ihnen auch ſolche Saͤtze angeben. So aber muͤſſen wir ſie ſo anſehen, wie wir ſie von jetzt an, durch die vorige Zeit kennen; naͤmlich in Anſehung unſer unzaͤhlig, und nach der Ordnung der einzelnen veraͤnderlich, im Ganzen aber be- ſtaͤndig gleich, oder unveraͤndert, doch noch uͤber- all vor uns undeutlich, auſſer nach den ſichtbare- ſten Nachbarn unſeres Sonnenſyſtems. §. 355. Weil alſo die aͤuſſerliche Bauart der Erde zei- get, daß ſie bey ihrem Urſprunge groͤſſer oder leichter geweſen, und kleiner geworden, auch durch die Erdbeben noch immer kleiner oder ſchwerer werden duͤrfte; ſo koͤnnen wenigſtens die aͤhnli- chen Himmelskoͤrper, von gleichem Urſprunge, Bauart, Verwandlung und Schickſalen ange- nommen werden. §. 356. Wenn endlich die gattige Haupttheilung unſe- rer Erde allezeit von ſeinem gleichen Geſchlechte, zweyſeitig im Kleinſten fortgezeugt, alſo eiuzeln ſtets veraͤndert, im Ganzen ader dadurch unver- aͤndert erhalten wird, und im letzten Fall den Himmelskoͤrpern aͤhnlich iſt; ſoll man nicht von den Himmelskoͤrpern, die einzeln veraͤnderlich, im Ganzen unveraͤnderlich ſind, uͤberhaupt ein glei- ches vermuthen duͤrfen? §. 357. Sollten einige Leſer die Erinnerung machen, daß andern Schriftſtellern viele, ja wohl die mei- ſten von dieſen Saͤtzen ſchon bekannt, und von ihnen Q 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fuechsel_entwurf_1773
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fuechsel_entwurf_1773/259
Zitationshilfe: [Füchsel, Georg Christian]: Entwurf zu der ältesten Erd- und Menschengeschichte. Frankfurt u. a., 1773, S. 247. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fuechsel_entwurf_1773/259>, abgerufen am 27.04.2024.