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Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889.

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Kalks; ferner dient sie zum Neutralisieren alkalischer Lösungen, als Hilfs-
mittel zum Auflösen einiger Farbstoffe, und in der Seidenfärberei besonders
als Zusatz beim Färben in sauren Bädern und zum Schönen und Beleben
der Farben. -- Die Holzessigsäure oder Holzsäure, welche durch trockene
Destillation aus Holz gewonnen wird, ist einer so allgemeinen Anwendung
nicht fähig; sie ist gelb bis bräunlich gefärbt und enthält verschiedene teer-
ähnliche Brenzprodukte gelöst, welche beim späteren Neutralisieren der Säuren
unlöslich werden und als Fett- oder Harztropfen sich abscheiden. Beim
Färben loser Wolle hat das weniger zu bedeuten; man sollte indes die An-
wendung des Holzessigs und Holzessigsäure aus den oben angegebenen
Gründen beschränken und nur in der Braun- oder Schwarzfärberei Gebrauch
davon machen.

12. Weinsäure, Weinsteinsäure, [Formel 1]
Große, harte, weiße, durchscheinende Krystalle von starkem, aber angenehm
saurem Geschmack, geruchlos, luftbeständig, beim Erhitzen unter Ausstoßung
von nach verbranntem Zucker riechenden Dämpfen verkohlend, beim weiteren
Erhitzen ohne Rückstand verbrennend. Sie löst sich in weniger, als ihrem
gleichen Gewicht Wasser. Sie wird aus Weinstein oder aus weinsaurem
Kalk durch Behandeln mit Schwefelsäure gewonnen. Von dieser Darstellung
her enthält die Weinsäure bisweilen noch Schwefelsäure; eine solche Wein-
säure wird an der Luft feucht; man achte daher beim Einkauf auf luft-
trockene
Ware. Anwendung: Die Weinsäure findet sehr bedeutende
Verwendung im Zeugdruck; in der Färberei ist ihre Anwendung nur eine
beschränkte: sie dient als Zusatz beim Beizen der Wolle mit Kaliumdichromat
(um die Chromsäure in Freiheit zu setzen) und in der Seidenfärberei zum
Beleben der Farben. Vielfach wird statt der Weinsäure der Weinstein an-
gewendet.

13. Citronensäure, C3 H4 (OH) · (COO H)3, ist in dem ausgepreßten
Safte der Citronen enthalten und wird daraus in ansehnlichen, farblosen,
durchscheinenden lufttrockenen Krystallen gewonnen, welche in warmer Luft ver-
wittern, keinen Geruch, aber angenehm sauren Geschmack besitzen. In ihrem
Ansehen, wie auch in ihren Löslichkeitsverhältnissen ähnelt sie der Weinsäure,
mit der sie von einem Laien leicht verwechselt werden kann, und mit der sie,
da die Citronensäure wesentlich teurer ist, vielfach verfälscht wird. Zur
Prüfung auf Weinsäure mache man sich eine schwache wässerige Lösung (1:3)
und füge ein gleiches Volumen einer weingeistigen Lösung von essigsaurem
Kali (1:3) hinzu: es darf kein krystallinischer weißer Niederschlag entstehen;
andernfalls enthält die Citronensäure Weinsäure. Anwendung: So um-
fangreich ihre Verwendung in der Druckerei, so beschränkt ist sie in der
Färberei; sie dient nur zum Rotfärben der Baumwolle mit Safflor.

14. Oxalsäure, Kleesäure, Zuckersäure, (CO OH)2 + 2 H2 O.
Findet sich fertig gebildet in dem Sauerklee (Oxalis), daher die beiden Namen.
Sie wird in eigenen Fabriken durch Schmelzen von Sägespänen mit Aetz-
alkalien erhalten und kommt mit 42,6 Prozent Wassergehalt in farb- und
geruchlosen, luftbeständigen, in der Wärme verwitternden, kleinen rhombischen
Säulen oder Nadeln in den Handel; sie schmeckt stark sauer und ist giftig.
Sie schmilzt bei 100° und zerlegt sich bei höherer Temperatur in Kohlen-
säure und Kohlenoxyd, ohne einen kohligen Rückstand zu hinterlassen. Sie

Kalks; ferner dient ſie zum Neutraliſieren alkaliſcher Löſungen, als Hilfs-
mittel zum Auflöſen einiger Farbſtoffe, und in der Seidenfärberei beſonders
als Zuſatz beim Färben in ſauren Bädern und zum Schönen und Beleben
der Farben. — Die Holzeſſigſäure oder Holzſäure, welche durch trockene
Deſtillation aus Holz gewonnen wird, iſt einer ſo allgemeinen Anwendung
nicht fähig; ſie iſt gelb bis bräunlich gefärbt und enthält verſchiedene teer-
ähnliche Brenzprodukte gelöſt, welche beim ſpäteren Neutraliſieren der Säuren
unlöslich werden und als Fett- oder Harztropfen ſich abſcheiden. Beim
Färben loſer Wolle hat das weniger zu bedeuten; man ſollte indes die An-
wendung des Holzeſſigs und Holzeſſigſäure aus den oben angegebenen
Gründen beſchränken und nur in der Braun- oder Schwarzfärberei Gebrauch
davon machen.

12. Weinſäure, Weinſteinſäure, [Formel 1]
Große, harte, weiße, durchſcheinende Kryſtalle von ſtarkem, aber angenehm
ſaurem Geſchmack, geruchlos, luftbeſtändig, beim Erhitzen unter Ausſtoßung
von nach verbranntem Zucker riechenden Dämpfen verkohlend, beim weiteren
Erhitzen ohne Rückſtand verbrennend. Sie löſt ſich in weniger, als ihrem
gleichen Gewicht Waſſer. Sie wird aus Weinſtein oder aus weinſaurem
Kalk durch Behandeln mit Schwefelſäure gewonnen. Von dieſer Darſtellung
her enthält die Weinſäure bisweilen noch Schwefelſäure; eine ſolche Wein-
ſäure wird an der Luft feucht; man achte daher beim Einkauf auf luft-
trockene
Ware. Anwendung: Die Weinſäure findet ſehr bedeutende
Verwendung im Zeugdruck; in der Färberei iſt ihre Anwendung nur eine
beſchränkte: ſie dient als Zuſatz beim Beizen der Wolle mit Kaliumdichromat
(um die Chromſäure in Freiheit zu ſetzen) und in der Seidenfärberei zum
Beleben der Farben. Vielfach wird ſtatt der Weinſäure der Weinſtein an-
gewendet.

13. Citronenſäure, C3 H4 (OH) · (COO H)3, iſt in dem ausgepreßten
Safte der Citronen enthalten und wird daraus in anſehnlichen, farbloſen,
durchſcheinenden lufttrockenen Kryſtallen gewonnen, welche in warmer Luft ver-
wittern, keinen Geruch, aber angenehm ſauren Geſchmack beſitzen. In ihrem
Anſehen, wie auch in ihren Löslichkeitsverhältniſſen ähnelt ſie der Weinſäure,
mit der ſie von einem Laien leicht verwechſelt werden kann, und mit der ſie,
da die Citronenſäure weſentlich teurer iſt, vielfach verfälſcht wird. Zur
Prüfung auf Weinſäure mache man ſich eine ſchwache wäſſerige Löſung (1:3)
und füge ein gleiches Volumen einer weingeiſtigen Löſung von eſſigſaurem
Kali (1:3) hinzu: es darf kein kryſtalliniſcher weißer Niederſchlag entſtehen;
andernfalls enthält die Citronenſäure Weinſäure. Anwendung: So um-
fangreich ihre Verwendung in der Druckerei, ſo beſchränkt iſt ſie in der
Färberei; ſie dient nur zum Rotfärben der Baumwolle mit Safflor.

14. Oxalſäure, Kleeſäure, Zuckerſäure, (CO OH)2 + 2 H2 O.
Findet ſich fertig gebildet in dem Sauerklee (Oxalis), daher die beiden Namen.
Sie wird in eigenen Fabriken durch Schmelzen von Sägeſpänen mit Aetz-
alkalien erhalten und kommt mit 42,6 Prozent Waſſergehalt in farb- und
geruchloſen, luftbeſtändigen, in der Wärme verwitternden, kleinen rhombiſchen
Säulen oder Nadeln in den Handel; ſie ſchmeckt ſtark ſauer und iſt giftig.
Sie ſchmilzt bei 100° und zerlegt ſich bei höherer Temperatur in Kohlen-
ſäure und Kohlenoxyd, ohne einen kohligen Rückſtand zu hinterlaſſen. Sie

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[237/0263] Kalks; ferner dient ſie zum Neutraliſieren alkaliſcher Löſungen, als Hilfs- mittel zum Auflöſen einiger Farbſtoffe, und in der Seidenfärberei beſonders als Zuſatz beim Färben in ſauren Bädern und zum Schönen und Beleben der Farben. — Die Holzeſſigſäure oder Holzſäure, welche durch trockene Deſtillation aus Holz gewonnen wird, iſt einer ſo allgemeinen Anwendung nicht fähig; ſie iſt gelb bis bräunlich gefärbt und enthält verſchiedene teer- ähnliche Brenzprodukte gelöſt, welche beim ſpäteren Neutraliſieren der Säuren unlöslich werden und als Fett- oder Harztropfen ſich abſcheiden. Beim Färben loſer Wolle hat das weniger zu bedeuten; man ſollte indes die An- wendung des Holzeſſigs und Holzeſſigſäure aus den oben angegebenen Gründen beſchränken und nur in der Braun- oder Schwarzfärberei Gebrauch davon machen. 12. Weinſäure, Weinſteinſäure, [FORMEL] Große, harte, weiße, durchſcheinende Kryſtalle von ſtarkem, aber angenehm ſaurem Geſchmack, geruchlos, luftbeſtändig, beim Erhitzen unter Ausſtoßung von nach verbranntem Zucker riechenden Dämpfen verkohlend, beim weiteren Erhitzen ohne Rückſtand verbrennend. Sie löſt ſich in weniger, als ihrem gleichen Gewicht Waſſer. Sie wird aus Weinſtein oder aus weinſaurem Kalk durch Behandeln mit Schwefelſäure gewonnen. Von dieſer Darſtellung her enthält die Weinſäure bisweilen noch Schwefelſäure; eine ſolche Wein- ſäure wird an der Luft feucht; man achte daher beim Einkauf auf luft- trockene Ware. Anwendung: Die Weinſäure findet ſehr bedeutende Verwendung im Zeugdruck; in der Färberei iſt ihre Anwendung nur eine beſchränkte: ſie dient als Zuſatz beim Beizen der Wolle mit Kaliumdichromat (um die Chromſäure in Freiheit zu ſetzen) und in der Seidenfärberei zum Beleben der Farben. Vielfach wird ſtatt der Weinſäure der Weinſtein an- gewendet. 13. Citronenſäure, C3 H4 (OH) · (COO H)3, iſt in dem ausgepreßten Safte der Citronen enthalten und wird daraus in anſehnlichen, farbloſen, durchſcheinenden lufttrockenen Kryſtallen gewonnen, welche in warmer Luft ver- wittern, keinen Geruch, aber angenehm ſauren Geſchmack beſitzen. In ihrem Anſehen, wie auch in ihren Löslichkeitsverhältniſſen ähnelt ſie der Weinſäure, mit der ſie von einem Laien leicht verwechſelt werden kann, und mit der ſie, da die Citronenſäure weſentlich teurer iſt, vielfach verfälſcht wird. Zur Prüfung auf Weinſäure mache man ſich eine ſchwache wäſſerige Löſung (1:3) und füge ein gleiches Volumen einer weingeiſtigen Löſung von eſſigſaurem Kali (1:3) hinzu: es darf kein kryſtalliniſcher weißer Niederſchlag entſtehen; andernfalls enthält die Citronenſäure Weinſäure. Anwendung: So um- fangreich ihre Verwendung in der Druckerei, ſo beſchränkt iſt ſie in der Färberei; ſie dient nur zum Rotfärben der Baumwolle mit Safflor. 14. Oxalſäure, Kleeſäure, Zuckerſäure, (CO OH)2 + 2 H2 O. Findet ſich fertig gebildet in dem Sauerklee (Oxalis), daher die beiden Namen. Sie wird in eigenen Fabriken durch Schmelzen von Sägeſpänen mit Aetz- alkalien erhalten und kommt mit 42,6 Prozent Waſſergehalt in farb- und geruchloſen, luftbeſtändigen, in der Wärme verwitternden, kleinen rhombiſchen Säulen oder Nadeln in den Handel; ſie ſchmeckt ſtark ſauer und iſt giftig. Sie ſchmilzt bei 100° und zerlegt ſich bei höherer Temperatur in Kohlen- ſäure und Kohlenoxyd, ohne einen kohligen Rückſtand zu hinterlaſſen. Sie

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Zitationshilfe: Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889, S. 237. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/263>, abgerufen am 29.04.2024.