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Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889.

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Die Ware wird sodann von dem unteren Cylinder, welcher sich in dem
kochenden Wasser dreht, aufgewunden und von hier in ein zweites kochendes
Wasserbad geleitet, wieder einem scharfen Druck zwischen eisernen Walzen
ausgesetzt, aufgerollt und die gleiche Operation in einem Troge mit kaltem
Wasser wiederholt. Auf das Crabben folgt sofort das Dämpfen. Das
Gewebe wird von dem letzten Sylinder, auf welchen es aus dem kalten
Wasserbade aufgewunden war, fest auf einen durchlöcherten hohlen Metall-
cylinder gewunden, in welchen man Dampf eintreten läßt, solange, bis dieser
das Tuch durchdringt; dann wird das Verfahren auf einem zweiten Dampf-
cylinder wiederholt und zwar so, daß die vorher außerhalb liegenden Schichten
des Tuches jetzt innerhalb zu liegen kommen.

Um die beiden Operationen des Crabbens und Dämpfens richtig zu
verstehen, muß an die Eigenschaft der Wolle erinnert werden, diejenige Form,
welche man ihr in hoher Temperatur und unter Druck gibt, auch nach dem
Erkalten beizubehalten. Nach dem Crabben und Dämpfen kann ein gemisch-
tes Gewebe ruhig auf einer der vorbeschriebenen Breitwaschmaschinen ge-
waschen werden, ohne ein runzliges Aussehen zu bekommen.

Das Crabben geschieht in eigenen Maschinen, Crabbmaschinen, welche
mit 1, 2 oder 3 Paar Walzen gebaut werden. Das Crabben, wie es vor-
hin beschrieben wurde, ist auf einer dreifachen Crabbmaschine gedacht. Der
Weg, den das Gewebe beim Crabben zu nehmen hat, ist am besten aus dem
Querschnitt einer zweifachen Crabbmaschine (Fig. 50) zu ersehen. Fig. 51
zeigt dieselbe doppelte Crabbmaschine in der Gesamtansicht; Fig. 52 eine
dreifache Crabbmaschine mit 3 Walzenpaaren.

[Abbildung] Fig. 50.

Crabbmaschine mit 2 Walzenpaaren. Querschnitt.

Die Ware wird ſodann von dem unteren Cylinder, welcher ſich in dem
kochenden Waſſer dreht, aufgewunden und von hier in ein zweites kochendes
Waſſerbad geleitet, wieder einem ſcharfen Druck zwiſchen eiſernen Walzen
ausgeſetzt, aufgerollt und die gleiche Operation in einem Troge mit kaltem
Waſſer wiederholt. Auf das Crabben folgt ſofort das Dämpfen. Das
Gewebe wird von dem letzten Sylinder, auf welchen es aus dem kalten
Waſſerbade aufgewunden war, feſt auf einen durchlöcherten hohlen Metall-
cylinder gewunden, in welchen man Dampf eintreten läßt, ſolange, bis dieſer
das Tuch durchdringt; dann wird das Verfahren auf einem zweiten Dampf-
cylinder wiederholt und zwar ſo, daß die vorher außerhalb liegenden Schichten
des Tuches jetzt innerhalb zu liegen kommen.

Um die beiden Operationen des Crabbens und Dämpfens richtig zu
verſtehen, muß an die Eigenſchaft der Wolle erinnert werden, diejenige Form,
welche man ihr in hoher Temperatur und unter Druck gibt, auch nach dem
Erkalten beizubehalten. Nach dem Crabben und Dämpfen kann ein gemiſch-
tes Gewebe ruhig auf einer der vorbeſchriebenen Breitwaſchmaſchinen ge-
waſchen werden, ohne ein runzliges Ausſehen zu bekommen.

Das Crabben geſchieht in eigenen Maſchinen, Crabbmaſchinen, welche
mit 1, 2 oder 3 Paar Walzen gebaut werden. Das Crabben, wie es vor-
hin beſchrieben wurde, iſt auf einer dreifachen Crabbmaſchine gedacht. Der
Weg, den das Gewebe beim Crabben zu nehmen hat, iſt am beſten aus dem
Querſchnitt einer zweifachen Crabbmaſchine (Fig. 50) zu erſehen. Fig. 51
zeigt dieſelbe doppelte Crabbmaſchine in der Geſamtanſicht; Fig. 52 eine
dreifache Crabbmaſchine mit 3 Walzenpaaren.

[Abbildung] Fig. 50.

Crabbmaſchine mit 2 Walzenpaaren. Querſchnitt.

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[345/0379] Die Ware wird ſodann von dem unteren Cylinder, welcher ſich in dem kochenden Waſſer dreht, aufgewunden und von hier in ein zweites kochendes Waſſerbad geleitet, wieder einem ſcharfen Druck zwiſchen eiſernen Walzen ausgeſetzt, aufgerollt und die gleiche Operation in einem Troge mit kaltem Waſſer wiederholt. Auf das Crabben folgt ſofort das Dämpfen. Das Gewebe wird von dem letzten Sylinder, auf welchen es aus dem kalten Waſſerbade aufgewunden war, feſt auf einen durchlöcherten hohlen Metall- cylinder gewunden, in welchen man Dampf eintreten läßt, ſolange, bis dieſer das Tuch durchdringt; dann wird das Verfahren auf einem zweiten Dampf- cylinder wiederholt und zwar ſo, daß die vorher außerhalb liegenden Schichten des Tuches jetzt innerhalb zu liegen kommen. Um die beiden Operationen des Crabbens und Dämpfens richtig zu verſtehen, muß an die Eigenſchaft der Wolle erinnert werden, diejenige Form, welche man ihr in hoher Temperatur und unter Druck gibt, auch nach dem Erkalten beizubehalten. Nach dem Crabben und Dämpfen kann ein gemiſch- tes Gewebe ruhig auf einer der vorbeſchriebenen Breitwaſchmaſchinen ge- waſchen werden, ohne ein runzliges Ausſehen zu bekommen. Das Crabben geſchieht in eigenen Maſchinen, Crabbmaſchinen, welche mit 1, 2 oder 3 Paar Walzen gebaut werden. Das Crabben, wie es vor- hin beſchrieben wurde, iſt auf einer dreifachen Crabbmaſchine gedacht. Der Weg, den das Gewebe beim Crabben zu nehmen hat, iſt am beſten aus dem Querſchnitt einer zweifachen Crabbmaſchine (Fig. 50) zu erſehen. Fig. 51 zeigt dieſelbe doppelte Crabbmaſchine in der Geſamtanſicht; Fig. 52 eine dreifache Crabbmaſchine mit 3 Walzenpaaren. [Abbildung Fig. 50. Crabbmaſchine mit 2 Walzenpaaren. Querſchnitt.]

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Zitationshilfe: Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889, S. 345. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/379>, abgerufen am 07.05.2024.