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Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889.

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verwandelt, welches ebenso solid auf der Faser fixiert ist, wie das auf der
Küpe angeblaute.

Aehnlich wie der Indigo verhalten sich aber auch Indophenol,
Coerulein, Alizarinblau
und Alizarinschwarz. Bei den letzteren 3
kommt uns das nicht so zu Bewußtsein, weil uns die Farbenfabriken die-
selben bereits in Küpenform liefern, denn die Farbstoffe Coerulein S, Alizarin-
blau S, Alizarinschwarz S sind nichts anders, als die Hyposulfitverbindungen
der betreffenden unlöslichen indifferenten Stoffe, und deren einfache wässerige
Lösungen sind thatsächlich nichts anderes, als konzentrierte Coerulein- etc.
Küpen. Weiteres über das Küpenverhältnis dieser Farbstoffe vergl. Erster
Teil § 73, b, 8; § 75, a, 1 und Zweiter Teil § 49.

Bezüglich des Indophenols, welches die auf dasselbe gesetzten Hoffnungen
nur unvollkommen erfüllt hat, haben Ende Februar 1889*) die Herren
Durand, Huguenin & Comp. in Basel die interessante Beobachtung gemacht,
daß eine gemischte Indigo-Indophenolküpe ausgezeichnete Resultate liefert.
Dieselben empfehlen folgende
Konzentrierte Mischküpe.
66 l mit Wasser angeriebener Indigo, entsprechend 20 kg festem Indigo,
6,6 kg Indophenol,
96 kg Natriumbisulfit von 39 bis 40° Be.,
13,2 kg Zinnsalz,
16,1 kg Zinkstaub,
660 l Wasser

werden gemischt, während einer Stunde tüchtig durchgerührt und nachher
mit 52 l Aetznatronlösung von 38° Be. versetzt. Man rührt nochmals tüchtig
durch und läßt alsdann bis zum nächsten Morgen stehen. Die so erhaltene
"konzentrierte Küpe" wird alsdann in die Färbeküpe gegossen, welche 5500 l
Wasser und 340 l Hyposulfitlösung enthält. Die Küpe wird tüchtig durch-
gerührt und die Ware nachher wie gewöhnlich ausgefärbt.

Die Färbeküpe muß während des Färbens immer auf konstanter Stärke
erhalten werden. Man erreicht dieses leicht, indem man durch ein Trichter-
rohr konzentrierte Küpenlösung, welche man separat dargestellt hat, einfließen
läßt. Am Abend gibt man etwas Hyposulfitlösung in die Küpe, um die
Oxydation während der Nacht zu verhindern. Die Hyposulfitlösung wird
dargestellt durch langsames Eintragen von 160 g Zinkstaub, 200 g Zinn-
salz in 1 l Bisulfit von 39 bis 40° Be. und 4 l Wasser. Man rührt gut
um, verdünnt mit Wasser und fügt endlich noch 640 ccm Aetznatronlauge
von 38° Be. hinzu.

Die mit Indigo-Indophenol angesetzten Küpen arbeiten also kontinuier-
lich und können sehr lange dienen, da sich in ihnen fast kein Bodensatz bildet.
Nach dem Färben ist es gut, zur vollständigen Oxydation des Indophenols,
die Ware durch ein kaltes Chrombad zu ziehen, welches 21/2 bis 3 Prozent
Bichromat enthält.

*) Centralblatt für die Textil-Industrie 1889, S. 173/74.

verwandelt, welches ebenſo ſolid auf der Faſer fixiert iſt, wie das auf der
Küpe angeblaute.

Aehnlich wie der Indigo verhalten ſich aber auch Indophenol,
Coeruleïn, Alizarinblau
und Alizarinſchwarz. Bei den letzteren 3
kommt uns das nicht ſo zu Bewußtſein, weil uns die Farbenfabriken die-
ſelben bereits in Küpenform liefern, denn die Farbſtoffe Coeruleïn S, Alizarin-
blau S, Alizarinſchwarz S ſind nichts anders, als die Hypoſulfitverbindungen
der betreffenden unlöslichen indifferenten Stoffe, und deren einfache wäſſerige
Löſungen ſind thatſächlich nichts anderes, als konzentrierte Coeruleïn- ꝛc.
Küpen. Weiteres über das Küpenverhältnis dieſer Farbſtoffe vergl. Erſter
Teil § 73, b, 8; § 75, a, 1 und Zweiter Teil § 49.

Bezüglich des Indophenols, welches die auf dasſelbe geſetzten Hoffnungen
nur unvollkommen erfüllt hat, haben Ende Februar 1889*) die Herren
Durand, Huguenin & Comp. in Baſel die intereſſante Beobachtung gemacht,
daß eine gemiſchte Indigo-Indophenolküpe ausgezeichnete Reſultate liefert.
Dieſelben empfehlen folgende
Konzentrierte Miſchküpe.
66 l mit Waſſer angeriebener Indigo, entſprechend 20 kg feſtem Indigo,
6,6 kg Indophenol,
96 kg Natriumbiſulfit von 39 bis 40° Bé.,
13,2 kg Zinnſalz,
16,1 kg Zinkſtaub,
660 l Waſſer

werden gemiſcht, während einer Stunde tüchtig durchgerührt und nachher
mit 52 l Aetznatronlöſung von 38° Bé. verſetzt. Man rührt nochmals tüchtig
durch und läßt alsdann bis zum nächſten Morgen ſtehen. Die ſo erhaltene
„konzentrierte Küpe“ wird alsdann in die Färbeküpe gegoſſen, welche 5500 l
Waſſer und 340 l Hypoſulfitlöſung enthält. Die Küpe wird tüchtig durch-
gerührt und die Ware nachher wie gewöhnlich ausgefärbt.

Die Färbeküpe muß während des Färbens immer auf konſtanter Stärke
erhalten werden. Man erreicht dieſes leicht, indem man durch ein Trichter-
rohr konzentrierte Küpenlöſung, welche man ſeparat dargeſtellt hat, einfließen
läßt. Am Abend gibt man etwas Hypoſulfitlöſung in die Küpe, um die
Oxydation während der Nacht zu verhindern. Die Hypoſulfitlöſung wird
dargeſtellt durch langſames Eintragen von 160 g Zinkſtaub, 200 g Zinn-
ſalz in 1 l Biſulfit von 39 bis 40° Bé. und 4 l Waſſer. Man rührt gut
um, verdünnt mit Waſſer und fügt endlich noch 640 ccm Aetznatronlauge
von 38° Bé. hinzu.

Die mit Indigo-Indophenol angeſetzten Küpen arbeiten alſo kontinuier-
lich und können ſehr lange dienen, da ſich in ihnen faſt kein Bodenſatz bildet.
Nach dem Färben iſt es gut, zur vollſtändigen Oxydation des Indophenols,
die Ware durch ein kaltes Chrombad zu ziehen, welches 2½ bis 3 Prozent
Bichromat enthält.

*) Centralblatt für die Textil-Induſtrie 1889, S. 173/74.
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[558/0606] verwandelt, welches ebenſo ſolid auf der Faſer fixiert iſt, wie das auf der Küpe angeblaute. Aehnlich wie der Indigo verhalten ſich aber auch Indophenol, Coeruleïn, Alizarinblau und Alizarinſchwarz. Bei den letzteren 3 kommt uns das nicht ſo zu Bewußtſein, weil uns die Farbenfabriken die- ſelben bereits in Küpenform liefern, denn die Farbſtoffe Coeruleïn S, Alizarin- blau S, Alizarinſchwarz S ſind nichts anders, als die Hypoſulfitverbindungen der betreffenden unlöslichen indifferenten Stoffe, und deren einfache wäſſerige Löſungen ſind thatſächlich nichts anderes, als konzentrierte Coeruleïn- ꝛc. Küpen. Weiteres über das Küpenverhältnis dieſer Farbſtoffe vergl. Erſter Teil § 73, b, 8; § 75, a, 1 und Zweiter Teil § 49. Bezüglich des Indophenols, welches die auf dasſelbe geſetzten Hoffnungen nur unvollkommen erfüllt hat, haben Ende Februar 1889 *) die Herren Durand, Huguenin & Comp. in Baſel die intereſſante Beobachtung gemacht, daß eine gemiſchte Indigo-Indophenolküpe ausgezeichnete Reſultate liefert. Dieſelben empfehlen folgende Konzentrierte Miſchküpe. 66 l mit Waſſer angeriebener Indigo, entſprechend 20 kg feſtem Indigo, 6,6 kg Indophenol, 96 kg Natriumbiſulfit von 39 bis 40° Bé., 13,2 kg Zinnſalz, 16,1 kg Zinkſtaub, 660 l Waſſer werden gemiſcht, während einer Stunde tüchtig durchgerührt und nachher mit 52 l Aetznatronlöſung von 38° Bé. verſetzt. Man rührt nochmals tüchtig durch und läßt alsdann bis zum nächſten Morgen ſtehen. Die ſo erhaltene „konzentrierte Küpe“ wird alsdann in die Färbeküpe gegoſſen, welche 5500 l Waſſer und 340 l Hypoſulfitlöſung enthält. Die Küpe wird tüchtig durch- gerührt und die Ware nachher wie gewöhnlich ausgefärbt. Die Färbeküpe muß während des Färbens immer auf konſtanter Stärke erhalten werden. Man erreicht dieſes leicht, indem man durch ein Trichter- rohr konzentrierte Küpenlöſung, welche man ſeparat dargeſtellt hat, einfließen läßt. Am Abend gibt man etwas Hypoſulfitlöſung in die Küpe, um die Oxydation während der Nacht zu verhindern. Die Hypoſulfitlöſung wird dargeſtellt durch langſames Eintragen von 160 g Zinkſtaub, 200 g Zinn- ſalz in 1 l Biſulfit von 39 bis 40° Bé. und 4 l Waſſer. Man rührt gut um, verdünnt mit Waſſer und fügt endlich noch 640 ccm Aetznatronlauge von 38° Bé. hinzu. Die mit Indigo-Indophenol angeſetzten Küpen arbeiten alſo kontinuier- lich und können ſehr lange dienen, da ſich in ihnen faſt kein Bodenſatz bildet. Nach dem Färben iſt es gut, zur vollſtändigen Oxydation des Indophenols, die Ware durch ein kaltes Chrombad zu ziehen, welches 2½ bis 3 Prozent Bichromat enthält. *) Centralblatt für die Textil-Induſtrie 1889, S. 173/74.

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Zitationshilfe: Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889, S. 558. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/606>, abgerufen am 30.04.2024.