Wir kommen wieder auf den Mann selbst zu- rück, von dessen Werke wir redeten. Wir haben keine besondere Nachrichten von seinen Lebensum- ständen. Wir kennen ihn nur aus seinen Schrif- ten und aus seinem Umgange. Wir werden also nur wenig erzählen können; aber bey einem sol- chen Manne muß uns auch dieses Wenige viel zu denken geben.
Nichts ist schwerer zu bestimmen, als das Ei- genthümliche eines gewissen Geistes, besonders wenn dieser ein großer Geist, und noch mehr, wenn er ein Genie ist. Alle Vollkommenheiten des Geistes lassen sich auf gewisse Vollkommenhei- ten der Gedanken bringen; oder vielmehr, nur so viel Unterschiede und Vorzüge der Fähigkeiten und der Kräfte kennen wir, als wir Verschieden- heiten und Grade der Vortrefflichkeit in den Ideen finden. Den Charakter einer bestimmten Fähig- keit können wir also fast nicht anders angeben, als indem wir den besondern Ursprung, die Ent- stehungsart der Gedanken beschreiben, die dieser Fähigkeit eigenthümlich sind. Dieses geht nun
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deſſen Schriften und Charakter.
Wir kommen wieder auf den Mann ſelbſt zu- ruͤck, von deſſen Werke wir redeten. Wir haben keine beſondere Nachrichten von ſeinen Lebensum- ſtaͤnden. Wir kennen ihn nur aus ſeinen Schrif- ten und aus ſeinem Umgange. Wir werden alſo nur wenig erzaͤhlen koͤnnen; aber bey einem ſol- chen Manne muß uns auch dieſes Wenige viel zu denken geben.
Nichts iſt ſchwerer zu beſtimmen, als das Ei- genthuͤmliche eines gewiſſen Geiſtes, beſonders wenn dieſer ein großer Geiſt, und noch mehr, wenn er ein Genie iſt. Alle Vollkommenheiten des Geiſtes laſſen ſich auf gewiſſe Vollkommenhei- ten der Gedanken bringen; oder vielmehr, nur ſo viel Unterſchiede und Vorzuͤge der Faͤhigkeiten und der Kraͤfte kennen wir, als wir Verſchieden- heiten und Grade der Vortrefflichkeit in den Ideen finden. Den Charakter einer beſtimmten Faͤhig- keit koͤnnen wir alſo faſt nicht anders angeben, als indem wir den beſondern Urſprung, die Ent- ſtehungsart der Gedanken beſchreiben, die dieſer Faͤhigkeit eigenthuͤmlich ſind. Dieſes geht nun
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deſſen Schriften und Charakter.
Wir kommen wieder auf den Mann ſelbſt zu-
ruͤck, von deſſen Werke wir redeten. Wir haben
keine beſondere Nachrichten von ſeinen Lebensum-
ſtaͤnden. Wir kennen ihn nur aus ſeinen Schrif-
ten und aus ſeinem Umgange. Wir werden alſo
nur wenig erzaͤhlen koͤnnen; aber bey einem ſol-
chen Manne muß uns auch dieſes Wenige viel zu
denken geben.
Nichts iſt ſchwerer zu beſtimmen, als das Ei-
genthuͤmliche eines gewiſſen Geiſtes, beſonders
wenn dieſer ein großer Geiſt, und noch mehr,
wenn er ein Genie iſt. Alle Vollkommenheiten
des Geiſtes laſſen ſich auf gewiſſe Vollkommenhei-
ten der Gedanken bringen; oder vielmehr, nur
ſo viel Unterſchiede und Vorzuͤge der Faͤhigkeiten
und der Kraͤfte kennen wir, als wir Verſchieden-
heiten und Grade der Vortrefflichkeit in den Ideen
finden. Den Charakter einer beſtimmten Faͤhig-
keit koͤnnen wir alſo faſt nicht anders angeben,
als indem wir den beſondern Urſprung, die Ent-
ſtehungsart der Gedanken beſchreiben, die dieſer
Faͤhigkeit eigenthuͤmlich ſind. Dieſes geht nun
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Garve, Christian: Sammlung einiger Abhandlungen. Leipzig, 1779, S. 215. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/garve_sammlung_1779/221>, abgerufen am 27.04.2024.
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