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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.

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zwo zusammengelegte Linsen, die mit einander, wie eine einzige, wirkten, und konnte dadurch stärkere Vergrößerungen und ein weiteres Gesichtsseld mit geringerer Undeutlichkeit erhalten.

Weit besser aber dienen hiezu die Mikroskope mit drey Gläsern, dergleichen zuerst D. Hook (Micrographia. Lond. 1635. fol. praef.) und Philipp Bonanni (Micrographia curiosa adiuncta observationibus circa viventia etc. Romae, 1691. 4.) beschrieben haben, und deren Einrichtung Taf. XVII. Fig. 47. vorgestellt ist. Die Objectivlinse C würde das Bild der Sache AB, welche ein wenig über ihren Brennpunkt F hinaus liegt, umgekehrt in [fremdsprachliches Material] entwerfen. Aber ehe noch das Bild [fremdsprachliches Material] zur Wirklichkeit kommen kan, werden die Stralen durch das breite erste Augenglas G aufgefangen, und in näher liegenden Punkten vereiniget, wodurch das Bild ab entsteht. Dieses Bild liegt im Brennpunkte des zweyten Augenglases K, und wird durch dasselbe vom Auge O betrachtet. Es erscheint, wie alles, was im Brennpunkte eines Converglases liegt, dem Presbyten deutlich, und wegen seiner Lage sieht man den Gegenstand AB umgekehrt. Vergrößerr wird der Gegenstand zuerst im Verhältnisse 8 Zoll: CA, dann beym Bilde [fremdsprachliches Material] im Verhäitnisse Ca:Ga, endlich beym Bilde ab im Verhältnisse Ga:Ka, also zusammen im Verhältnisse 8".Ca.Ga:CA.Ga.Ka.

Euler (Dioptr. To. III. p. 178.) giebt zu einem solchen Mikroskop folgende Maaße an

Brennweite CF=1/2 ZollEntfernung GC=(x/32) Zoll
Brennweite von G=1 --Entf. der Sache
Oefnung - -=1/2 --von F, oder FA=S/x --
Brennweite von K=1/3 --Vergrößerung = x mal
Oefnung - -=1/6 --Tangente des Halb-
Entfernung GK=1/3 --messers v. Gesichtsf.=(1/2x)


zwo zuſammengelegte Linſen, die mit einander, wie eine einzige, wirkten, und konnte dadurch ſtaͤrkere Vergroͤßerungen und ein weiteres Geſichtsſeld mit geringerer Undeutlichkeit erhalten.

Weit beſſer aber dienen hiezu die Mikroſkope mit drey Glaͤſern, dergleichen zuerſt D. Hook (Micrographia. Lond. 1635. fol. praef.) und Philipp Bonanni (Micrographia curioſa adiuncta obſervationibus circa viventia etc. Romae, 1691. 4.) beſchrieben haben, und deren Einrichtung Taf. XVII. Fig. 47. vorgeſtellt iſt. Die Objectivlinſe C wuͤrde das Bild der Sache AB, welche ein wenig uͤber ihren Brennpunkt F hinaus liegt, umgekehrt in [fremdsprachliches Material] entwerfen. Aber ehe noch das Bild [fremdsprachliches Material] zur Wirklichkeit kommen kan, werden die Stralen durch das breite erſte Augenglas G aufgefangen, und in naͤher liegenden Punkten vereiniget, wodurch das Bild ab entſteht. Dieſes Bild liegt im Brennpunkte des zweyten Augenglaſes K, und wird durch daſſelbe vom Auge O betrachtet. Es erſcheint, wie alles, was im Brennpunkte eines Converglaſes liegt, dem Presbyten deutlich, und wegen ſeiner Lage ſieht man den Gegenſtand AB umgekehrt. Vergroͤßerr wird der Gegenſtand zuerſt im Verhaͤltniſſe 8 Zoll: CA, dann beym Bilde [fremdsprachliches Material] im Verhaͤitniſſe Cα:Gα, endlich beym Bilde ab im Verhaͤltniſſe Ga:Ka, alſo zuſammen im Verhaͤltniſſe 8″.Cα.Ga:CA.Gα.Ka.

Euler (Dioptr. To. III. p. 178.) giebt zu einem ſolchen Mikroſkop folgende Maaße an

Brennweite CF=1/2 ZollEntfernung GC=(x/32) Zoll
Brennweite von G=1 —Entf. der Sache
Oefnung - -=1/2 —von F, oder FA=S/x —
Brennweite von K=1/3 —Vergroͤßerung = x mal
Oefnung - -=1/6 —Tangente des Halb-
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[227/0233] zwo zuſammengelegte Linſen, die mit einander, wie eine einzige, wirkten, und konnte dadurch ſtaͤrkere Vergroͤßerungen und ein weiteres Geſichtsſeld mit geringerer Undeutlichkeit erhalten. Weit beſſer aber dienen hiezu die Mikroſkope mit drey Glaͤſern, dergleichen zuerſt D. Hook (Micrographia. Lond. 1635. fol. praef.) und Philipp Bonanni (Micrographia curioſa adiuncta obſervationibus circa viventia etc. Romae, 1691. 4.) beſchrieben haben, und deren Einrichtung Taf. XVII. Fig. 47. vorgeſtellt iſt. Die Objectivlinſe C wuͤrde das Bild der Sache AB, welche ein wenig uͤber ihren Brennpunkt F hinaus liegt, umgekehrt in _ entwerfen. Aber ehe noch das Bild _ zur Wirklichkeit kommen kan, werden die Stralen durch das breite erſte Augenglas G aufgefangen, und in naͤher liegenden Punkten vereiniget, wodurch das Bild ab entſteht. Dieſes Bild liegt im Brennpunkte des zweyten Augenglaſes K, und wird durch daſſelbe vom Auge O betrachtet. Es erſcheint, wie alles, was im Brennpunkte eines Converglaſes liegt, dem Presbyten deutlich, und wegen ſeiner Lage ſieht man den Gegenſtand AB umgekehrt. Vergroͤßerr wird der Gegenſtand zuerſt im Verhaͤltniſſe 8 Zoll: CA, dann beym Bilde _ im Verhaͤitniſſe Cα:Gα, endlich beym Bilde ab im Verhaͤltniſſe Ga:Ka, alſo zuſammen im Verhaͤltniſſe 8″.Cα.Ga:CA.Gα.Ka. Euler (Dioptr. To. III. p. 178.) giebt zu einem ſolchen Mikroſkop folgende Maaße an Brennweite CF =1/2 Zoll Entfernung GC=(x/32) Zoll Brennweite von G= 1 — Entf. der Sache Oefnung - - =1/2 — von F, oder FA=S/x — Brennweite von K =1/3 — Vergroͤßerung = x mal Oefnung - - =1/6 — Tangente des Halb- Entfernung GK =1/3 — meſſers v. Geſichtsf.=(1/2x)

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 227. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/233>, abgerufen am 27.04.2024.