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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.

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eine andere Stellung der Gläser erfordert, so muß man den gehörigen Punkt ganz genan treffen, und also die feinsten Veränderungen mit der Stelle des Gegenstands vornehmen können. Dies läßt sich am besten durch Schrauben, oder durch Getriebe mit bezahnten Stangen erhalten. Ich kan hier nur einige solche Einrichtungen als Beyspiele anführen, da fast jeder Künstler andere Mittel erwählt.

Die ältern Einrichtungen der englischen Mikroskope findet man beym Wolf (Dioptr. Probl. 43. §. 434.). Die Marshallische ist darunter die erste, bey welcher zur Stellung ein viereckichter Stab angebracht ist, an dem sich das Mikroskop vermittelst einer Schraube auf und ab bewegen läßt. Nach Culpepers Verbesserung ward das Instrument auf drey Füße gestellt, und der Gegenstand durch einen Hohlspiegel von unten auf erleuchtet. So beschreibt es Baker (The use of the Microscope made easy. Lond. 1743. 8. Das zum Gebrauch leicht gemachte Microscopium; aus d. Engl. v. I. L. St. (Steiner) Zürich, 1753. 8.); Baker fand es aber hernach selbst unbequem, und veranlaßte Herrn Cuff, die Marshallische Stange mit der Schraube wieder anzubringen, ob er gleich die Erleuchtung von unten durch den Hohlspiegel beybehielt. Hieraus entstand das so gewöhnliche Cuffische Mikroskop, welches Baker selbst (Employment sor the Microscope. Lond. 1752. 8. Beyträge zum Gebrauch und Verbess. des Mikroskops; a. d. Engl. Augsb. 1754. 8.), Nollet, Brisson, de la Fond, Adams (Essay on the microsc. p. 80.) und viele Andere beschrieben.

Dieses Cuffische Mikroskop zeigt Taf. XVII. Fig. 48. Die Röhre A ist in die messingne Platte B eingeschraubt, welche an der Stange EF fest ist. Diese Stange läßt sich an einer zweyten Stange C verschieben. Beyde Stangen reichen bis in die am Fußgestell feste Hülse OP. An der Stange C ist die Platte G fest. Diese ist in der Mitte durchlöchert, um durchsichtige Objecte in einer gläsernen Schale, einem Schieber, oder sonst einer durchsichtigen Unterlage aufzunehmen. Diese Objecte werden von unten her durch den Hohlspiegel M erleuchtet. T ist ein Converglas,


eine andere Stellung der Glaͤſer erfordert, ſo muß man den gehoͤrigen Punkt ganz genan treffen, und alſo die feinſten Veraͤnderungen mit der Stelle des Gegenſtands vornehmen koͤnnen. Dies laͤßt ſich am beſten durch Schrauben, oder durch Getriebe mit bezahnten Stangen erhalten. Ich kan hier nur einige ſolche Einrichtungen als Beyſpiele anfuͤhren, da faſt jeder Kuͤnſtler andere Mittel erwaͤhlt.

Die aͤltern Einrichtungen der engliſchen Mikroſkope findet man beym Wolf (Dioptr. Probl. 43. §. 434.). Die Marshalliſche iſt darunter die erſte, bey welcher zur Stellung ein viereckichter Stab angebracht iſt, an dem ſich das Mikroſkop vermittelſt einer Schraube auf und ab bewegen laͤßt. Nach Culpepers Verbeſſerung ward das Inſtrument auf drey Fuͤße geſtellt, und der Gegenſtand durch einen Hohlſpiegel von unten auf erleuchtet. So beſchreibt es Baker (The uſe of the Microſcope made eaſy. Lond. 1743. 8. Das zum Gebrauch leicht gemachte Microſcopium; aus d. Engl. v. I. L. St. (Steiner) Zuͤrich, 1753. 8.); Baker fand es aber hernach ſelbſt unbequem, und veranlaßte Herrn Cuff, die Marshalliſche Stange mit der Schraube wieder anzubringen, ob er gleich die Erleuchtung von unten durch den Hohlſpiegel beybehielt. Hieraus entſtand das ſo gewoͤhnliche Cuffiſche Mikroſkop, welches Baker ſelbſt (Employment ſor the Microſcope. Lond. 1752. 8. Beytraͤge zum Gebrauch und Verbeſſ. des Mikroſkops; a. d. Engl. Augsb. 1754. 8.), Nollet, Briſſon, de la Fond, Adams (Eſſay on the microſc. p. 80.) und viele Andere beſchrieben.

Dieſes Cuffiſche Mikroſkop zeigt Taf. XVII. Fig. 48. Die Roͤhre A iſt in die meſſingne Platte B eingeſchraubt, welche an der Stange EF feſt iſt. Dieſe Stange laͤßt ſich an einer zweyten Stange C verſchieben. Beyde Stangen reichen bis in die am Fußgeſtell feſte Huͤlſe OP. An der Stange C iſt die Platte G feſt. Dieſe iſt in der Mitte durchloͤchert, um durchſichtige Objecte in einer glaͤſernen Schale, einem Schieber, oder ſonſt einer durchſichtigen Unterlage aufzunehmen. Dieſe Objecte werden von unten her durch den Hohlſpiegel M erleuchtet. T iſt ein Converglas,

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[233/0239] eine andere Stellung der Glaͤſer erfordert, ſo muß man den gehoͤrigen Punkt ganz genan treffen, und alſo die feinſten Veraͤnderungen mit der Stelle des Gegenſtands vornehmen koͤnnen. Dies laͤßt ſich am beſten durch Schrauben, oder durch Getriebe mit bezahnten Stangen erhalten. Ich kan hier nur einige ſolche Einrichtungen als Beyſpiele anfuͤhren, da faſt jeder Kuͤnſtler andere Mittel erwaͤhlt. Die aͤltern Einrichtungen der engliſchen Mikroſkope findet man beym Wolf (Dioptr. Probl. 43. §. 434.). Die Marshalliſche iſt darunter die erſte, bey welcher zur Stellung ein viereckichter Stab angebracht iſt, an dem ſich das Mikroſkop vermittelſt einer Schraube auf und ab bewegen laͤßt. Nach Culpepers Verbeſſerung ward das Inſtrument auf drey Fuͤße geſtellt, und der Gegenſtand durch einen Hohlſpiegel von unten auf erleuchtet. So beſchreibt es Baker (The uſe of the Microſcope made eaſy. Lond. 1743. 8. Das zum Gebrauch leicht gemachte Microſcopium; aus d. Engl. v. I. L. St. (Steiner) Zuͤrich, 1753. 8.); Baker fand es aber hernach ſelbſt unbequem, und veranlaßte Herrn Cuff, die Marshalliſche Stange mit der Schraube wieder anzubringen, ob er gleich die Erleuchtung von unten durch den Hohlſpiegel beybehielt. Hieraus entſtand das ſo gewoͤhnliche Cuffiſche Mikroſkop, welches Baker ſelbſt (Employment ſor the Microſcope. Lond. 1752. 8. Beytraͤge zum Gebrauch und Verbeſſ. des Mikroſkops; a. d. Engl. Augsb. 1754. 8.), Nollet, Briſſon, de la Fond, Adams (Eſſay on the microſc. p. 80.) und viele Andere beſchrieben. Dieſes Cuffiſche Mikroſkop zeigt Taf. XVII. Fig. 48. Die Roͤhre A iſt in die meſſingne Platte B eingeſchraubt, welche an der Stange EF feſt iſt. Dieſe Stange laͤßt ſich an einer zweyten Stange C verſchieben. Beyde Stangen reichen bis in die am Fußgeſtell feſte Huͤlſe OP. An der Stange C iſt die Platte G feſt. Dieſe iſt in der Mitte durchloͤchert, um durchſichtige Objecte in einer glaͤſernen Schale, einem Schieber, oder ſonſt einer durchſichtigen Unterlage aufzunehmen. Dieſe Objecte werden von unten her durch den Hohlſpiegel M erleuchtet. T iſt ein Converglas,

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 233. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/239>, abgerufen am 27.04.2024.