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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.

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großen liegt. Unter diesen Umständen würde der Hohlspiegel ein Bild der Sache in qpo machen, wenn nicht die dazu gehörigen Stralen vom Converspiegel aufgefangen und zurückgeworfen würden. Sie gehen also wieder durch das Loch des Hohlspiegels durch, und weil ihre Convergenz durch den Converspiegel vermindert ist, machen sie erst in einer ziemlichen Entfernung ein sehr vergrößertes Bild QPO, das im Brennpunkte des Augenglases G steht, und durch dasselbe betrachtet wird. D. Smith fand dieses Mikroskop sehr gut, obgleich die Spiegel nicht zum Besten ausgearbeitet waren. Es sind aber diese reflectirenden Mikroskope überhaupt nicht in Gebrauch gekommen.

Gewisse Einrichtungen der Vergrößerungsgläser sind zu besondern Absichten bestimmt. Dahin gehören Ellis Aquatic-Microscope (Essay towards a natural history of Corallines. Lond. 1755. 4.), Lyonnet's anatomisches (Traite de la chenille, qui ronge le bois de saule. a la Haye, 1762. 4.), Withering's botanisches Mikroskop. Die gemeinen botanischen Vergrößerer oder Suchgläser bestehen aus 2 -- 3 gewöhnlichen Loupen, die man einzeln, oder zwo zusammen statt einer einzigen, nach Gefallen brauchen kan. Adams (Essay on the microscope), der alle diese Werkzeuge beschreibt, schlägt zum Gebrauch für Botanisten ein kleines Fernrohr vor, das weiter ausgezogen alle Dienste eines Mikroskops thut, und die Bequemlichkeit verschaft, Pflanzen auf dem Felde in einiger Ferne, und ohne Gefahr einer Beschädigung des Auges, zu betrachten. Hieher gehört auch Lieberkühns bekannte Vorrichtung, den Kreislauf des Bluts u. dgl. in Fröschen durch ein einfaches Mikroskop zu beobachten (Mem. de l'Acad. de Prusse ann. 1745. To. I. p. 14.).

Durch die Mikroskope hat man, besonders im Thierund Pflanzenreiche, unzählbare ganz unerwartete Entdeckungen gemacht, deren Erzählung zur Naturgeschichte, und nicht hieher, gehört. Die ersten mikroskopischen Beobachtungen dieser Art sind von Stelluti (im I. 1625.), und betresfen die Theile der Biene. Viel weiter giengen schon Power (1664) und D. Hook (1665.). Ganze Schätze mikroskopischer


großen liegt. Unter dieſen Umſtaͤnden wuͤrde der Hohlſpiegel ein Bild der Sache in qpo machen, wenn nicht die dazu gehoͤrigen Stralen vom Converſpiegel aufgefangen und zuruͤckgeworfen wuͤrden. Sie gehen alſo wieder durch das Loch des Hohlſpiegels durch, und weil ihre Convergenz durch den Converſpiegel vermindert iſt, machen ſie erſt in einer ziemlichen Entfernung ein ſehr vergroͤßertes Bild QPO, das im Brennpunkte des Augenglaſes G ſteht, und durch daſſelbe betrachtet wird. D. Smith fand dieſes Mikroſkop ſehr gut, obgleich die Spiegel nicht zum Beſten ausgearbeitet waren. Es ſind aber dieſe reflectirenden Mikroſkope uͤberhaupt nicht in Gebrauch gekommen.

Gewiſſe Einrichtungen der Vergroͤßerungsglaͤſer ſind zu beſondern Abſichten beſtimmt. Dahin gehoͤren Ellis Aquatic-Microſcope (Eſſay towards a natural hiſtory of Corallines. Lond. 1755. 4.), Lyonnet's anatomiſches (Traité de la chenille, qui ronge le bois de ſaule. à la Haye, 1762. 4.), Withering's botaniſches Mikroſkop. Die gemeinen botaniſchen Vergroͤßerer oder Suchglaͤſer beſtehen aus 2 — 3 gewoͤhnlichen Loupen, die man einzeln, oder zwo zuſammen ſtatt einer einzigen, nach Gefallen brauchen kan. Adams (Eſſay on the microſcope), der alle dieſe Werkzeuge beſchreibt, ſchlaͤgt zum Gebrauch fuͤr Botaniſten ein kleines Fernrohr vor, das weiter ausgezogen alle Dienſte eines Mikroſkops thut, und die Bequemlichkeit verſchaft, Pflanzen auf dem Felde in einiger Ferne, und ohne Gefahr einer Beſchaͤdigung des Auges, zu betrachten. Hieher gehoͤrt auch Lieberkuͤhns bekannte Vorrichtung, den Kreislauf des Bluts u. dgl. in Froͤſchen durch ein einfaches Mikroſkop zu beobachten (Mém. de l'Acad. de Pruſſe ann. 1745. To. I. p. 14.).

Durch die Mikroſkope hat man, beſonders im Thierund Pflanzenreiche, unzaͤhlbare ganz unerwartete Entdeckungen gemacht, deren Erzaͤhlung zur Naturgeſchichte, und nicht hieher, gehoͤrt. Die erſten mikroſkopiſchen Beobachtungen dieſer Art ſind von Stelluti (im I. 1625.), und betreſfen die Theile der Biene. Viel weiter giengen ſchon Power (1664) und D. Hook (1665.). Ganze Schaͤtze mikroſkopiſcher

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[236/0242] großen liegt. Unter dieſen Umſtaͤnden wuͤrde der Hohlſpiegel ein Bild der Sache in qpo machen, wenn nicht die dazu gehoͤrigen Stralen vom Converſpiegel aufgefangen und zuruͤckgeworfen wuͤrden. Sie gehen alſo wieder durch das Loch des Hohlſpiegels durch, und weil ihre Convergenz durch den Converſpiegel vermindert iſt, machen ſie erſt in einer ziemlichen Entfernung ein ſehr vergroͤßertes Bild QPO, das im Brennpunkte des Augenglaſes G ſteht, und durch daſſelbe betrachtet wird. D. Smith fand dieſes Mikroſkop ſehr gut, obgleich die Spiegel nicht zum Beſten ausgearbeitet waren. Es ſind aber dieſe reflectirenden Mikroſkope uͤberhaupt nicht in Gebrauch gekommen. Gewiſſe Einrichtungen der Vergroͤßerungsglaͤſer ſind zu beſondern Abſichten beſtimmt. Dahin gehoͤren Ellis Aquatic-Microſcope (Eſſay towards a natural hiſtory of Corallines. Lond. 1755. 4.), Lyonnet's anatomiſches (Traité de la chenille, qui ronge le bois de ſaule. à la Haye, 1762. 4.), Withering's botaniſches Mikroſkop. Die gemeinen botaniſchen Vergroͤßerer oder Suchglaͤſer beſtehen aus 2 — 3 gewoͤhnlichen Loupen, die man einzeln, oder zwo zuſammen ſtatt einer einzigen, nach Gefallen brauchen kan. Adams (Eſſay on the microſcope), der alle dieſe Werkzeuge beſchreibt, ſchlaͤgt zum Gebrauch fuͤr Botaniſten ein kleines Fernrohr vor, das weiter ausgezogen alle Dienſte eines Mikroſkops thut, und die Bequemlichkeit verſchaft, Pflanzen auf dem Felde in einiger Ferne, und ohne Gefahr einer Beſchaͤdigung des Auges, zu betrachten. Hieher gehoͤrt auch Lieberkuͤhns bekannte Vorrichtung, den Kreislauf des Bluts u. dgl. in Froͤſchen durch ein einfaches Mikroſkop zu beobachten (Mém. de l'Acad. de Pruſſe ann. 1745. To. I. p. 14.). Durch die Mikroſkope hat man, beſonders im Thierund Pflanzenreiche, unzaͤhlbare ganz unerwartete Entdeckungen gemacht, deren Erzaͤhlung zur Naturgeſchichte, und nicht hieher, gehoͤrt. Die erſten mikroſkopiſchen Beobachtungen dieſer Art ſind von Stelluti (im I. 1625.), und betreſfen die Theile der Biene. Viel weiter giengen ſchon Power (1664) und D. Hook (1665.). Ganze Schaͤtze mikroſkopiſcher

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 236. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/242>, abgerufen am 27.04.2024.