Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite


Harmonie des Körpers mit dem Geiste geschehe, überläßt er der Untersuchung der Weltweisen, ob er gleich der letztern Meinung geneigter scheint.

Wenn der Reiz aufhört, kehrt der Muskel in den gewöhnlichen Zustand der Relaration zurück. Es hängt vom Willen ab, die Anstrengung ganz, oder auch nur zum Theil, zurückzunehmen. Hicbey ist nun noch die Frage, wo das hinkomme, was den Reiz verursachte. Man könnte sagen, es gehe ins Gehirn, oder überhaupt in die Nerven, zurück. Allein, wie kan man alsdann die Phänomene der Ermüdung erklären, welche durch Speise und Trank fast noch schneller, als durch Ruhe, gehoben wird, und einen wirklichen Verlust der Kraft, oder des Princips der Bewegung, anzuzeigen scheint, der von aussen her wieder ersetzt werden muß? Vielleicht bleibt etwas von diesem Princip, was es auch immer seyn mag, im Muskel selbst zurück. Wenigstens erlangen alle Muskeln durch öftern Gebrauch und Anstrengung mehr Größe, Festigkeit und Stärke, und es ermüden diejenigen unter ihnen am wenigsten, zu deren Bewegung die Nerven am mindesten beytragen, wovon das ohne alle Ermüdung schlagende Herz ein deutliches Beyspiel giebt.

Job. Alphonsi Borelli de motu animalium Pars I. & II. Lugd. Bat. 1710. 4.

Alberti v. Haller Elementa physiologiae corporis humani. To. IV. Lausannae, 1762. 4. Lib. XI. Motus animalis.

Musschenbroekischer Versuch, s. Flasche, geladne.

Mussons, s. Passatwinde.

Myop, s. Auge.

N

Racht, Nox, Nuit. Die Zeit, während der die Sonne unter dem Horizonte verweilet, oder der Zeitraum zwischen dem Untergange und dem nächstfolgenden Aufgange des Mittelpunkts der Sonne. Die Länge der Nächte ist verschieden, und richtet sich nach dem Stande der Sonne


Harmonie des Koͤrpers mit dem Geiſte geſchehe, uͤberlaͤßt er der Unterſuchung der Weltweiſen, ob er gleich der letztern Meinung geneigter ſcheint.

Wenn der Reiz aufhoͤrt, kehrt der Muſkel in den gewoͤhnlichen Zuſtand der Relaration zuruͤck. Es haͤngt vom Willen ab, die Anſtrengung ganz, oder auch nur zum Theil, zuruͤckzunehmen. Hicbey iſt nun noch die Frage, wo das hinkomme, was den Reiz verurſachte. Man koͤnnte ſagen, es gehe ins Gehirn, oder uͤberhaupt in die Nerven, zuruͤck. Allein, wie kan man alsdann die Phaͤnomene der Ermuͤdung erklaͤren, welche durch Speiſe und Trank faſt noch ſchneller, als durch Ruhe, gehoben wird, und einen wirklichen Verluſt der Kraft, oder des Princips der Bewegung, anzuzeigen ſcheint, der von auſſen her wieder erſetzt werden muß? Vielleicht bleibt etwas von dieſem Princip, was es auch immer ſeyn mag, im Muſkel ſelbſt zuruͤck. Wenigſtens erlangen alle Muſkeln durch oͤftern Gebrauch und Anſtrengung mehr Groͤße, Feſtigkeit und Staͤrke, und es ermuͤden diejenigen unter ihnen am wenigſten, zu deren Bewegung die Nerven am mindeſten beytragen, wovon das ohne alle Ermuͤdung ſchlagende Herz ein deutliches Beyſpiel giebt.

Job. Alphonſi Borelli de motu animalium Pars I. & II. Lugd. Bat. 1710. 4.

Alberti v. Haller Elementa phyſiologiae corporis humani. To. IV. Lauſannae, 1762. 4. Lib. XI. Motus animalis.

Muſſchenbroekiſcher Verſuch, ſ. Flaſche, geladne.

Muſſons, ſ. Paſſatwinde.

Myop, ſ. Auge.

N

Racht, Nox, Nuit. Die Zeit, waͤhrend der die Sonne unter dem Horizonte verweilet, oder der Zeitraum zwiſchen dem Untergange und dem naͤchſtfolgenden Aufgange des Mittelpunkts der Sonne. Die Laͤnge der Naͤchte iſt verſchieden, und richtet ſich nach dem Stande der Sonne

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0311" xml:id="P.3.305" n="305"/><lb/>
Harmonie des Ko&#x0364;rpers mit dem Gei&#x017F;te ge&#x017F;chehe, u&#x0364;berla&#x0364;ßt er der Unter&#x017F;uchung der Weltwei&#x017F;en, ob er gleich der letztern Meinung geneigter &#x017F;cheint.</p>
            <p>Wenn der Reiz aufho&#x0364;rt, kehrt der Mu&#x017F;kel in den gewo&#x0364;hnlichen Zu&#x017F;tand der Relaration zuru&#x0364;ck. Es ha&#x0364;ngt vom Willen ab, die An&#x017F;trengung ganz, oder auch nur zum Theil, zuru&#x0364;ckzunehmen. Hicbey i&#x017F;t nun noch die Frage, wo das hinkomme, was den Reiz verur&#x017F;achte. Man ko&#x0364;nnte &#x017F;agen, es gehe ins Gehirn, oder u&#x0364;berhaupt in die Nerven, zuru&#x0364;ck. Allein, wie kan man alsdann die Pha&#x0364;nomene der Ermu&#x0364;dung erkla&#x0364;ren, welche durch Spei&#x017F;e und Trank fa&#x017F;t noch &#x017F;chneller, als durch Ruhe, gehoben wird, und einen wirklichen Verlu&#x017F;t der Kraft, oder des Princips der Bewegung, anzuzeigen &#x017F;cheint, der von au&#x017F;&#x017F;en her wieder er&#x017F;etzt werden muß? Vielleicht bleibt etwas von die&#x017F;em Princip, was es auch immer &#x017F;eyn mag, im Mu&#x017F;kel &#x017F;elb&#x017F;t zuru&#x0364;ck. Wenig&#x017F;tens erlangen alle Mu&#x017F;keln durch o&#x0364;ftern Gebrauch und An&#x017F;trengung mehr Gro&#x0364;ße, Fe&#x017F;tigkeit und Sta&#x0364;rke, und es ermu&#x0364;den diejenigen unter ihnen am wenig&#x017F;ten, zu deren Bewegung die Nerven am minde&#x017F;ten beytragen, wovon das ohne alle Ermu&#x0364;dung &#x017F;chlagende Herz ein deutliches Bey&#x017F;piel giebt.</p>
            <p> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Job. Alphon&#x017F;i Borelli</hi> de motu animalium Pars I. &amp; II. Lugd. Bat. 1710. 4.</hi> </p>
            <p> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Alberti v. Haller</hi> Elementa phy&#x017F;iologiae corporis humani. To. IV. Lau&#x017F;annae, 1762. 4. Lib. XI. Motus animalis.</hi> </p>
            <p> <hi rendition="#b">Mu&#x017F;&#x017F;chenbroeki&#x017F;cher Ver&#x017F;uch, &#x017F;. Fla&#x017F;che, geladne.</hi> </p>
            <p> <hi rendition="#b">Mu&#x017F;&#x017F;ons, &#x017F;. Pa&#x017F;&#x017F;atwinde.</hi> </p>
            <p> <hi rendition="#b">Myop, &#x017F;. Auge.</hi> </p>
          </div>
        </div>
        <div n="2">
          <head>N</head><lb/>
          <p><hi rendition="#b">Racht,</hi><hi rendition="#aq">Nox, <hi rendition="#i">Nuit.</hi></hi> Die Zeit, wa&#x0364;hrend der die Sonne unter dem Horizonte verweilet, oder der Zeitraum zwi&#x017F;chen dem Untergange und dem na&#x0364;ch&#x017F;tfolgenden Aufgange des Mittelpunkts der Sonne. Die La&#x0364;nge der Na&#x0364;chte i&#x017F;t ver&#x017F;chieden, und richtet &#x017F;ich nach dem Stande der Sonne<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[305/0311] Harmonie des Koͤrpers mit dem Geiſte geſchehe, uͤberlaͤßt er der Unterſuchung der Weltweiſen, ob er gleich der letztern Meinung geneigter ſcheint. Wenn der Reiz aufhoͤrt, kehrt der Muſkel in den gewoͤhnlichen Zuſtand der Relaration zuruͤck. Es haͤngt vom Willen ab, die Anſtrengung ganz, oder auch nur zum Theil, zuruͤckzunehmen. Hicbey iſt nun noch die Frage, wo das hinkomme, was den Reiz verurſachte. Man koͤnnte ſagen, es gehe ins Gehirn, oder uͤberhaupt in die Nerven, zuruͤck. Allein, wie kan man alsdann die Phaͤnomene der Ermuͤdung erklaͤren, welche durch Speiſe und Trank faſt noch ſchneller, als durch Ruhe, gehoben wird, und einen wirklichen Verluſt der Kraft, oder des Princips der Bewegung, anzuzeigen ſcheint, der von auſſen her wieder erſetzt werden muß? Vielleicht bleibt etwas von dieſem Princip, was es auch immer ſeyn mag, im Muſkel ſelbſt zuruͤck. Wenigſtens erlangen alle Muſkeln durch oͤftern Gebrauch und Anſtrengung mehr Groͤße, Feſtigkeit und Staͤrke, und es ermuͤden diejenigen unter ihnen am wenigſten, zu deren Bewegung die Nerven am mindeſten beytragen, wovon das ohne alle Ermuͤdung ſchlagende Herz ein deutliches Beyſpiel giebt. Job. Alphonſi Borelli de motu animalium Pars I. & II. Lugd. Bat. 1710. 4. Alberti v. Haller Elementa phyſiologiae corporis humani. To. IV. Lauſannae, 1762. 4. Lib. XI. Motus animalis. Muſſchenbroekiſcher Verſuch, ſ. Flaſche, geladne. Muſſons, ſ. Paſſatwinde. Myop, ſ. Auge. N Racht, Nox, Nuit. Die Zeit, waͤhrend der die Sonne unter dem Horizonte verweilet, oder der Zeitraum zwiſchen dem Untergange und dem naͤchſtfolgenden Aufgange des Mittelpunkts der Sonne. Die Laͤnge der Naͤchte iſt verſchieden, und richtet ſich nach dem Stande der Sonne

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription. (2015-09-02T12:13:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-09-02T12:13:09Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/311
Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 305. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/311>, abgerufen am 09.05.2024.