wegen seiner Trägheit geradlinicht fortzusetzen strebt, daher alle Augenblicke eine Kraft nöthig ist, die seinen Weg aufs neue krümmt. Diese Kraft wird auf die Krümmung des Weges verwendet, und äußert weiter keine Wirkung. Da sie einen Theil der Centripetalkraft ausmacht, und also von dieser etwas verlohren geht, so stellt man sich vor, es werde durch eine gleiche entgegengesetzte Kraft aufgehoben, und diese letztere ist eigentlich das, was man Schwungkraft nennt. Jch kan mich hierüber ganz auf dasjenige beziehen, was beym Worte Centralkräfte (Th. I. S. 488. u. f.) umständlich davon gesagt ist.
Dort ist auch erwiesen, daß die Schwungkraft durch (c/2ga) ausgedrückt wird, wenn c die Geschwindigkeit des Körpers, g den Fallraum schwerer Körper in einer Secunde, a des Körpers Abstand vom Mittelpunkte des Krümmungskreises bedeutet, und wenn die Schwere, welche in 1 Sec. Zeit durch den Raum g treibt, = 1 gesetzt wird. Hier habe ich nur noch einige Resultate beyzubringen, welche sich aus diesem Satze, in Absicht auf die an den Erdkörpern zu bemerkenden Schwungkräfre, herleiten lassen.
Durch die tägliche Umdrehung der Erde wird jeder Körper auf ihrer Oberfläche aller 24 Stunden in einem dem Aequator parallelen Kreise umgetrieben, s. Parallelkreise. So beschreibt der Ort I., Taf. XXI. Fig. 145., täglich den Kreis vom Durchmesser EL, dessen Mittelpunkt in D liegt, da der Aequator AQ seinen Mittelpunkt in C, dem Mittelpunkte der Erde selbst, hat. Aus dieser Umdrehung entsteht für jeden Ort, wie L, ein Schwung, der den Punkt L mit einer Kraft = (c/2g.DL) vom Mittelpunkte des Kreises D zu entfernen, und nach LN zu treiben strebt. Weil die Geschwindigkeit c durch den Raum ausgedrückt wird, den der Ort L in einer Secunde Zeit zurücklegt, wenn in einem Sterntage oder in 86164 Secunden Sonnenzeit der Kreis EL=2p.DL zurückgelegt wird, so hat man c=(2p.DL/86164),
wegen ſeiner Traͤgheit geradlinicht fortzuſetzen ſtrebt, daher alle Augenblicke eine Kraft noͤthig iſt, die ſeinen Weg aufs neue kruͤmmt. Dieſe Kraft wird auf die Kruͤmmung des Weges verwendet, und aͤußert weiter keine Wirkung. Da ſie einen Theil der Centripetalkraft ausmacht, und alſo von dieſer etwas verlohren geht, ſo ſtellt man ſich vor, es werde durch eine gleiche entgegengeſetzte Kraft aufgehoben, und dieſe letztere iſt eigentlich das, was man Schwungkraft nennt. Jch kan mich hieruͤber ganz auf dasjenige beziehen, was beym Worte Centralkraͤfte (Th. I. S. 488. u. f.) umſtaͤndlich davon geſagt iſt.
Dort iſt auch erwieſen, daß die Schwungkraft durch (c/2ga) ausgedruͤckt wird, wenn c die Geſchwindigkeit des Koͤrpers, g den Fallraum ſchwerer Koͤrper in einer Secunde, a des Koͤrpers Abſtand vom Mittelpunkte des Kruͤmmungskreiſes bedeutet, und wenn die Schwere, welche in 1 Sec. Zeit durch den Raum g treibt, = 1 geſetzt wird. Hier habe ich nur noch einige Reſultate beyzubringen, welche ſich aus dieſem Satze, in Abſicht auf die an den Erdkoͤrpern zu bemerkenden Schwungkraͤfre, herleiten laſſen.
Durch die taͤgliche Umdrehung der Erde wird jeder Koͤrper auf ihrer Oberflaͤche aller 24 Stunden in einem dem Aequator parallelen Kreiſe umgetrieben, ſ. Parallelkreiſe. So beſchreibt der Ort I., Taf. XXI. Fig. 145., taͤglich den Kreis vom Durchmeſſer EL, deſſen Mittelpunkt in D liegt, da der Aequator AQ ſeinen Mittelpunkt in C, dem Mittelpunkte der Erde ſelbſt, hat. Aus dieſer Umdrehung entſteht fuͤr jeden Ort, wie L, ein Schwung, der den Punkt L mit einer Kraft = (c/2g.DL) vom Mittelpunkte des Kreiſes D zu entfernen, und nach LN zu treiben ſtrebt. Weil die Geſchwindigkeit c durch den Raum ausgedruͤckt wird, den der Ort L in einer Secunde Zeit zuruͤcklegt, wenn in einem Sterntage oder in 86164 Secunden Sonnenzeit der Kreis EL=2π.DL zuruͤckgelegt wird, ſo hat man c=(2π.DL/86164),
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wegen ſeiner Traͤgheit geradlinicht fortzuſetzen ſtrebt, daher alle Augenblicke eine Kraft noͤthig iſt, die ſeinen Weg aufs neue kruͤmmt. Dieſe Kraft wird auf die Kruͤmmung des Weges verwendet, und aͤußert weiter keine Wirkung. Da ſie einen Theil der Centripetalkraft ausmacht, und alſo von dieſer etwas verlohren geht, ſo ſtellt man ſich vor, es werde durch eine gleiche entgegengeſetzte Kraft aufgehoben, und dieſe letztere iſt eigentlich das, was man Schwungkraft nennt. Jch kan mich hieruͤber ganz auf dasjenige beziehen, was beym Worte Centralkraͤfte (Th. I. S. 488. u. f.) umſtaͤndlich davon geſagt iſt.
Dort iſt auch erwieſen, daß die Schwungkraft durch (c/2ga) ausgedruͤckt wird, wenn c die Geſchwindigkeit des Koͤrpers, g den Fallraum ſchwerer Koͤrper in einer Secunde, a des Koͤrpers Abſtand vom Mittelpunkte des Kruͤmmungskreiſes bedeutet, und wenn die Schwere, welche in 1 Sec. Zeit durch den Raum g treibt, = 1 geſetzt wird. Hier habe ich nur noch einige Reſultate beyzubringen, welche ſich aus dieſem Satze, in Abſicht auf die an den Erdkoͤrpern zu bemerkenden Schwungkraͤfre, herleiten laſſen.
Durch die taͤgliche Umdrehung der Erde wird jeder Koͤrper auf ihrer Oberflaͤche aller 24 Stunden in einem dem Aequator parallelen Kreiſe umgetrieben, ſ. Parallelkreiſe. So beſchreibt der Ort I., Taf. XXI. Fig. 145., taͤglich den Kreis vom Durchmeſſer EL, deſſen Mittelpunkt in D liegt, da der Aequator AQ ſeinen Mittelpunkt in C, dem Mittelpunkte der Erde ſelbſt, hat. Aus dieſer Umdrehung entſteht fuͤr jeden Ort, wie L, ein Schwung, der den Punkt L mit einer Kraft = (c/2g.DL) vom Mittelpunkte des Kreiſes D zu entfernen, und nach LN zu treiben ſtrebt. Weil die Geſchwindigkeit c durch den Raum ausgedruͤckt wird, den der Ort L in einer Secunde Zeit zuruͤcklegt, wenn in einem Sterntage oder in 86164 Secunden Sonnenzeit der Kreis EL=2π.DL zuruͤckgelegt wird, ſo hat man c=(2π.DL/86164),
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 947. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/953>, abgerufen am 28.04.2024.
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