Man muß daher, so bald man die Kugel vom Feuer nimmt, das Quecksilber ganz aus dem Trichter gießen; so bleibt nach dem Erkalten die Röhre leer, und die Luftblase wird frey.
Nun wird die Kugel in eine Kohlenpfanne gelegt, und die horizontal liegende Röhre durch eine zweyte Kohlenpfanne nach und nach von unten auf, ohne Kochen erhitzt. Dadurch dehnt man das Quecksilber allmählig aus, und es behält immer Freyheit, alle Luft und Dämpfe, die etwa noch in der Röhre sind, vor sich her und am obern Ende herauszutreiben. Sobald das aufgestiegene Quecksilber im Trichter erscheint, gießt man durch die Papierdüte noch etwas mehr hinzu, als nöthig ist, nach dem Erkalten alles anzufüllen. Die genaue Vereinigung des Quecksilbers in der Röhre mit dem im Trichter wird von Einigen durch einen in die Röhre gesteckten Stahldrath, oder ein Roßhaar, befördert. Richtet man nun die Röhre auf, und nimmt sie von den Kohlen hinweg, so bleibt alles, nebst noch einem Theile des Trichters, gefüllt, und in diesem Zustande kan man es viele Tage, ja so lang man will, stehen lassen.
Die Weingeistthermometer sind weit leichter zu füllen. Man erwärmt nur die Kugel, kehrt das Thermometer schnell um, und stellt das ofne Ende in Weingeist. Durch Wiederholung dieses Verfahrens füllen sich Kugel und Röhre, und man treibt die Lustblase aus der Kugel heraus, indem man an der Röhre oberes Ende einen Bindfaden bindet, und das Thermometer daran herumschleudert, wobey der Schwung den Weingeist in die Kugel treibt, und die Luft herauszugehen nöthigt.
Strohmeyer
schlägt vor, das Quecksilber auf eben diese Art in die Thermometer zu füllen, und zuvor in einem besondern Gefäße zu kochen. Herr Luz aber zeigt sehr deutlich, daß sich auf diese Art die Kugel nie ganz fülle, und daß die Abweichungen, welche Strohmeyer für Fehler der luftleer gemachten Thermometer hält, vielmehr von dieser unrichtigen Methode der Füllung herkommen.
Es folgt nunmehr das Zuschmelzen der Röhre, wobey man sich aber vorher versichern muß, daß gerade die nöthige
Man muß daher, ſo bald man die Kugel vom Feuer nimmt, das Queckſilber ganz aus dem Trichter gießen; ſo bleibt nach dem Erkalten die Roͤhre leer, und die Luftblaſe wird frey.
Nun wird die Kugel in eine Kohlenpfanne gelegt, und die horizontal liegende Roͤhre durch eine zweyte Kohlenpfanne nach und nach von unten auf, ohne Kochen erhitzt. Dadurch dehnt man das Queckſilber allmaͤhlig aus, und es behaͤlt immer Freyheit, alle Luft und Daͤmpfe, die etwa noch in der Roͤhre ſind, vor ſich her und am obern Ende herauszutreiben. Sobald das aufgeſtiegene Queckſilber im Trichter erſcheint, gießt man durch die Papierduͤte noch etwas mehr hinzu, als noͤthig iſt, nach dem Erkalten alles anzufuͤllen. Die genaue Vereinigung des Queckſilbers in der Roͤhre mit dem im Trichter wird von Einigen durch einen in die Roͤhre geſteckten Stahldrath, oder ein Roßhaar, befoͤrdert. Richtet man nun die Roͤhre auf, und nimmt ſie von den Kohlen hinweg, ſo bleibt alles, nebſt noch einem Theile des Trichters, gefuͤllt, und in dieſem Zuſtande kan man es viele Tage, ja ſo lang man will, ſtehen laſſen.
Die Weingeiſtthermometer ſind weit leichter zu fuͤllen. Man erwaͤrmt nur die Kugel, kehrt das Thermometer ſchnell um, und ſtellt das ofne Ende in Weingeiſt. Durch Wiederholung dieſes Verfahrens fuͤllen ſich Kugel und Roͤhre, und man treibt die Luſtblaſe aus der Kugel heraus, indem man an der Roͤhre oberes Ende einen Bindfaden bindet, und das Thermometer daran herumſchleudert, wobey der Schwung den Weingeiſt in die Kugel treibt, und die Luft herauszugehen noͤthigt.
Strohmeyer
ſchlaͤgt vor, das Queckſilber auf eben dieſe Art in die Thermometer zu fuͤllen, und zuvor in einem beſondern Gefaͤße zu kochen. Herr Luz aber zeigt ſehr deutlich, daß ſich auf dieſe Art die Kugel nie ganz fuͤlle, und daß die Abweichungen, welche Strohmeyer fuͤr Fehler der luftleer gemachten Thermometer haͤlt, vielmehr von dieſer unrichtigen Methode der Fuͤllung herkommen.
Es folgt nunmehr das Zuſchmelzen der Roͤhre, wobey man ſich aber vorher verſichern muß, daß gerade die noͤthige
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Man muß daher, ſo bald man die Kugel vom Feuer nimmt, das Queckſilber ganz aus dem Trichter gießen; ſo bleibt nach dem Erkalten die Roͤhre leer, und die Luftblaſe wird frey.
Nun wird die Kugel in eine Kohlenpfanne gelegt, und die horizontal liegende Roͤhre durch eine zweyte Kohlenpfanne nach und nach von unten auf, ohne Kochen erhitzt. Dadurch dehnt man das Queckſilber allmaͤhlig aus, und es behaͤlt immer Freyheit, alle Luft und Daͤmpfe, die etwa noch in der Roͤhre ſind, vor ſich her und am obern Ende herauszutreiben. Sobald das aufgeſtiegene Queckſilber im Trichter erſcheint, gießt man durch die Papierduͤte noch etwas mehr hinzu, als noͤthig iſt, nach dem Erkalten alles anzufuͤllen. Die genaue Vereinigung des Queckſilbers in der Roͤhre mit dem im Trichter wird von Einigen durch einen in die Roͤhre geſteckten Stahldrath, oder ein Roßhaar, befoͤrdert. Richtet man nun die Roͤhre auf, und nimmt ſie von den Kohlen hinweg, ſo bleibt alles, nebſt noch einem Theile des Trichters, gefuͤllt, und in dieſem Zuſtande kan man es viele Tage, ja ſo lang man will, ſtehen laſſen.
Die Weingeiſtthermometer ſind weit leichter zu fuͤllen. Man erwaͤrmt nur die Kugel, kehrt das Thermometer ſchnell um, und ſtellt das ofne Ende in Weingeiſt. Durch Wiederholung dieſes Verfahrens fuͤllen ſich Kugel und Roͤhre, und man treibt die Luſtblaſe aus der Kugel heraus, indem man an der Roͤhre oberes Ende einen Bindfaden bindet, und das Thermometer daran herumſchleudert, wobey der Schwung den Weingeiſt in die Kugel treibt, und die Luft herauszugehen noͤthigt.
Strohmeyer
ſchlaͤgt vor, das Queckſilber auf eben dieſe Art in die Thermometer zu fuͤllen, und zuvor in einem beſondern Gefaͤße zu kochen. Herr Luz aber zeigt ſehr deutlich, daß ſich auf dieſe Art die Kugel nie ganz fuͤlle, und daß die Abweichungen, welche Strohmeyer fuͤr Fehler der luftleer gemachten Thermometer haͤlt, vielmehr von dieſer unrichtigen Methode der Fuͤllung herkommen.
Es folgt nunmehr das Zuſchmelzen der Roͤhre, wobey man ſich aber vorher verſichern muß, daß gerade die noͤthige
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 350. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/360>, abgerufen am 16.06.2024.
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