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Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.

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IV. Buch/ Cap. XXVIII.
den/ dadurch dem Conductori der Gebrauch des jenigen/ so er gedinget
oder gemiethet/ benommen würde/ so hat er nicht allein die versproche-
ne Pension oder Lohn inne zu behalten/ sondern auch sich alles Unko-
stens und dahero zugestandenen Nachtheils oder Schadens beym Lo-
catori
zu erholen.

L. si quis domum in fine, L. sed addes, § si quis cum in annum, ff. Locat. L. ex
conducto, §. 1. L. si fundus, ff. Eod.

§. 3. Als zum Exempel/ einer vermeyert nemlich dem andern eine
oder mehr Huffen Landes auf eine gewisse Anzahl Jahre/ darauff
macht sich der Conductor oder Meyer mit Wagen/ Pferden/ Gesin-
de/ Vieh und andern Gereitschafft gefast/ in Meynung das gemeyerte
Gut die versprochene Anzahl Jahre zu gebrauchen; der Locator
aber oder Verleiher das verliehene Gut gantz oder zum Theil vorent-
hält dem Meyer/ oder die beste Aecker daraus zeucht/ oder sonsten dem
Meyer am Brauch desselben Guts verhindert oder geschehen läst/ daß
er durch andere/ deren doch der Locator wohl mächtig/ und sie davon
abhalten könte/ verhindert wird/ oder den Meyer vor der Zeit verstösset/
oder immittelst das Gut verkaufft/ und gegen den Käuffer die verspro-
chene Meyerschafft nicht ausdingt/ derowegen der Meyer vom Käuf-
fer verdrungen wird/ oder vermeyert das Gut vor sein eigen/ da doch
das Gut eines andern/ oder er Locator nur ein Usufructuarius dessel-
ben ist/ dahero durch sein Absterben vor Ausgang der versprochenen
Jahre das verliehene Gut dem Eigenthumsherrn wieder anheim
wächst; Jtem/ so ein Bötticher einem andern zu Wein oder Bier/
wurmstichige/ verschimmlete und dergleichen untüchtige Fasse/ es ge-
schehe gleich mit Vorsatz oder aus Unachtsamkeit/ verleihet/ darinn
das Getränck auslieffe oder verdürbe; oder ein Kunst-Werckmeister/
der ein Werck oder Arbeit unter gewissem Geding zu machen sich unter-
nommen hätte/ verderbete das gedingte Werck durch sein selbst oder
seiner Knechte Unfleiß/ Fahrläß- oder Ungeschicklichkeit; Jtem/ ein
Fuhrmann würffe durch sein selbst oder seines Knechts Unfleiß oder
Unachtsamkeit den Wagen mit gedingtem Wein um/ daß derselbe aus-
lieffe/ in allen diesen und dergleichen Fällen/ da dem Locatori einige
Schuld imputiret und zugemessen werden kan/ hat sich bey ihme der
Conductor seines erlittenen Schadens/ Kostens und Interesse zu erho-
len.

L. si uno anno, §. ubicunq; in fine & d. L. si fundus. L. si in lege, §. colonus ff. Eod.
L. Emtorem, C. locat. L. si merces, §. 1. ff. Eod. L. si unus, §. ubicunque
L. si quis domum, §. hic subjungi, ff. Eod. L. sed addes, §. si quis dolia, L.

item

IV. Buch/ Cap. XXVIII.
den/ dadurch dem Conductori der Gebrauch des jenigen/ ſo er gedinget
oder gemiethet/ benommen wuͤrde/ ſo hat er nicht allein die verſproche-
ne Penſion oder Lohn inne zu behalten/ ſondern auch ſich alles Unko-
ſtens und dahero zugeſtandenen Nachtheils oder Schadens beym Lo-
catori
zu erholen.

L. ſi quis domum in fine, L. ſed addes, § ſi quis cum in annum, ff. Locat. L. ex
conducto, §. 1. L. ſi fundus, ff. Eod.

§. 3. Als zum Exempel/ einer vermeyert nemlich dem andern eine
oder mehr Huffen Landes auf eine gewiſſe Anzahl Jahre/ darauff
macht ſich der Conductor oder Meyer mit Wagen/ Pferden/ Geſin-
de/ Vieh und andern Gereitſchafft gefaſt/ in Meynung das gemeyerte
Gut die verſprochene Anzahl Jahre zu gebrauchen; der Locator
aber oder Verleiher das verliehene Gut gantz oder zum Theil vorent-
haͤlt dem Meyer/ oder die beſte Aecker daraus zeucht/ oder ſonſten dem
Meyer am Brauch deſſelben Guts verhindert oder geſchehen laͤſt/ daß
er durch andere/ deren doch der Locator wohl maͤchtig/ und ſie davon
abhalten koͤnte/ verhindert wird/ oder den Meyer vor der Zeit verſtoͤſſet/
oder immittelſt das Gut verkaufft/ und gegen den Kaͤuffer die verſpro-
chene Meyerſchafft nicht ausdingt/ derowegen der Meyer vom Kaͤuf-
fer verdrungen wird/ oder vermeyert das Gut vor ſein eigen/ da doch
das Gut eines andern/ oder er Locator nur ein Uſufructuarius deſſel-
ben iſt/ dahero durch ſein Abſterben vor Ausgang der verſprochenen
Jahre das verliehene Gut dem Eigenthumsherrn wieder anheim
waͤchſt; Jtem/ ſo ein Boͤtticher einem andern zu Wein oder Bier/
wurmſtichige/ verſchimmlete und dergleichen untuͤchtige Faſſe/ es ge-
ſchehe gleich mit Vorſatz oder aus Unachtſamkeit/ verleihet/ darinn
das Getraͤnck auslieffe oder verduͤrbe; oder ein Kunſt-Werckmeiſter/
der ein Werck oder Arbeit unter gewiſſem Geding zu machen ſich unter-
nommen haͤtte/ verderbete das gedingte Werck durch ſein ſelbſt oder
ſeiner Knechte Unfleiß/ Fahrlaͤß- oder Ungeſchicklichkeit; Jtem/ ein
Fuhrmann wuͤrffe durch ſein ſelbſt oder ſeines Knechts Unfleiß oder
Unachtſamkeit den Wagen mit gedingtem Wein um/ daß derſelbe aus-
lieffe/ in allen dieſen und dergleichen Faͤllen/ da dem Locatori einige
Schuld imputiret und zugemeſſen werden kan/ hat ſich bey ihme der
Conductor ſeines erlittenen Schadens/ Koſtens und Intereſſe zu erho-
len.

L. ſi uno anno, §. ubicunq́; in fine & d. L. ſi fundus. L. ſi in lege, §. colonus ff. Eod.
L. Emtorem, C. locat. L. ſi merces, §. 1. ff. Eod. L. ſi unus, §. ubicunq́ue
L. ſi quis domum, §. hic ſubjungi, ff. Eod. L. ſed addes, §. ſi quis dolia, L.

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[506/0513] IV. Buch/ Cap. XXVIII. den/ dadurch dem Conductori der Gebrauch des jenigen/ ſo er gedinget oder gemiethet/ benommen wuͤrde/ ſo hat er nicht allein die verſproche- ne Penſion oder Lohn inne zu behalten/ ſondern auch ſich alles Unko- ſtens und dahero zugeſtandenen Nachtheils oder Schadens beym Lo- catori zu erholen. L. ſi quis domum in fine, L. ſed addes, § ſi quis cum in annum, ff. Locat. L. ex conducto, §. 1. L. ſi fundus, ff. Eod. §. 3. Als zum Exempel/ einer vermeyert nemlich dem andern eine oder mehr Huffen Landes auf eine gewiſſe Anzahl Jahre/ darauff macht ſich der Conductor oder Meyer mit Wagen/ Pferden/ Geſin- de/ Vieh und andern Gereitſchafft gefaſt/ in Meynung das gemeyerte Gut die verſprochene Anzahl Jahre zu gebrauchen; der Locator aber oder Verleiher das verliehene Gut gantz oder zum Theil vorent- haͤlt dem Meyer/ oder die beſte Aecker daraus zeucht/ oder ſonſten dem Meyer am Brauch deſſelben Guts verhindert oder geſchehen laͤſt/ daß er durch andere/ deren doch der Locator wohl maͤchtig/ und ſie davon abhalten koͤnte/ verhindert wird/ oder den Meyer vor der Zeit verſtoͤſſet/ oder immittelſt das Gut verkaufft/ und gegen den Kaͤuffer die verſpro- chene Meyerſchafft nicht ausdingt/ derowegen der Meyer vom Kaͤuf- fer verdrungen wird/ oder vermeyert das Gut vor ſein eigen/ da doch das Gut eines andern/ oder er Locator nur ein Uſufructuarius deſſel- ben iſt/ dahero durch ſein Abſterben vor Ausgang der verſprochenen Jahre das verliehene Gut dem Eigenthumsherrn wieder anheim waͤchſt; Jtem/ ſo ein Boͤtticher einem andern zu Wein oder Bier/ wurmſtichige/ verſchimmlete und dergleichen untuͤchtige Faſſe/ es ge- ſchehe gleich mit Vorſatz oder aus Unachtſamkeit/ verleihet/ darinn das Getraͤnck auslieffe oder verduͤrbe; oder ein Kunſt-Werckmeiſter/ der ein Werck oder Arbeit unter gewiſſem Geding zu machen ſich unter- nommen haͤtte/ verderbete das gedingte Werck durch ſein ſelbſt oder ſeiner Knechte Unfleiß/ Fahrlaͤß- oder Ungeſchicklichkeit; Jtem/ ein Fuhrmann wuͤrffe durch ſein ſelbſt oder ſeines Knechts Unfleiß oder Unachtſamkeit den Wagen mit gedingtem Wein um/ daß derſelbe aus- lieffe/ in allen dieſen und dergleichen Faͤllen/ da dem Locatori einige Schuld imputiret und zugemeſſen werden kan/ hat ſich bey ihme der Conductor ſeines erlittenen Schadens/ Koſtens und Intereſſe zu erho- len. L. ſi uno anno, §. ubicunq́; in fine & d. L. ſi fundus. L. ſi in lege, §. colonus ff. Eod. L. Emtorem, C. locat. L. ſi merces, §. 1. ff. Eod. L. ſi unus, §. ubicunq́ue L. ſi quis domum, §. hic ſubjungi, ff. Eod. L. ſed addes, §. ſi quis dolia, L. item

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Zitationshilfe: Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703, S. 506. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geise_corpus_1703/513>, abgerufen am 29.04.2024.