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George, Stefan: Das Jahr der Seele. Berlin, 1897.

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ERINNERUNGEN AN EINIGE ABENDE
INNERER GESELLIGKEIT
Blumen
In märzentagen streuten wir die samen
Wann unser herz noch einmal heftig litt
An wehen die vom toten jahre kamen
Am lezten kampf den eis und sonne stritt
An schlanken stäbchen wollten wir sie ziehen
Wir suchten ihnen reinen wasserquell
Wir wussten dass sie unterm licht gediehen
Und unter blicken liebevoll und hell
Mit frohem fleisse wurden sie begossen
Wir sahen zu den wolken forschend bang
Zusammen auf und harrten unverdrossen
Ob sich ein blatt entrollt ein trieb entsprang
Wir haben in dem garten sie gepflückt
Und an den nachbarlichen weingeländen
Wir wandelten vom glanz der nacht entzückt
Und trugen sie in unsren kinderhänden.

Rückkehr
Ich fahre heim auf reichem kahne
Das ziel erwacht im abendrot
Vom maste weht die weisse fahne
Wir übereilen manches boot

ERINNERUNGEN AN EINIGE ABENDE
INNERER GESELLIGKEIT
Blumen
In märzentagen streuten wir die samen
Wann unser herz noch einmal heftig litt
An wehen die vom toten jahre kamen
Am lezten kampf den eis und sonne stritt
An schlanken stäbchen wollten wir sie ziehen
Wir suchten ihnen reinen wasserquell
Wir wussten dass sie unterm licht gediehen
Und unter blicken liebevoll und hell
Mit frohem fleisse wurden sie begossen
Wir sahen zu den wolken forschend bang
Zusammen auf und harrten unverdrossen
Ob sich ein blatt entrollt ein trieb entsprang
Wir haben in dem garten sie gepflückt
Und an den nachbarlichen weingeländen
Wir wandelten vom glanz der nacht entzückt
Und trugen sie in unsren kinderhänden.

Rückkehr
Ich fahre heim auf reichem kahne
Das ziel erwacht im abendrot
Vom maste weht die weisse fahne
Wir übereilen manches boot

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[0031] ERINNERUNGEN AN EINIGE ABENDE INNERER GESELLIGKEIT Blumen In märzentagen streuten wir die samen Wann unser herz noch einmal heftig litt An wehen die vom toten jahre kamen Am lezten kampf den eis und sonne stritt An schlanken stäbchen wollten wir sie ziehen Wir suchten ihnen reinen wasserquell Wir wussten dass sie unterm licht gediehen Und unter blicken liebevoll und hell Mit frohem fleisse wurden sie begossen Wir sahen zu den wolken forschend bang Zusammen auf und harrten unverdrossen Ob sich ein blatt entrollt ein trieb entsprang Wir haben in dem garten sie gepflückt Und an den nachbarlichen weingeländen Wir wandelten vom glanz der nacht entzückt Und trugen sie in unsren kinderhänden. Rückkehr Ich fahre heim auf reichem kahne Das ziel erwacht im abendrot Vom maste weht die weisse fahne Wir übereilen manches boot

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Zitationshilfe: George, Stefan: Das Jahr der Seele. Berlin, 1897, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/george_seele_1897/31>, abgerufen am 29.03.2024.