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Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 2: Mechanik flüssiger Körper. Prag, 1832.

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Konstrukzion des Manometers.
obgleich unbedeutende Einfluss der Wärme von Seite des Beobachters verhindert. Es
versteht sich von selbst, dass vor einem jeden solchen Versuche die Glastafeln von beiden
Seiten abgehoben werden müssen, um hiedurch der Luft vollkommen Zutritt zu gestatten.
Da das Instrument auch von oben mit Glas bedeckt ist, so kann man auf den 2 beidersei-
tigen Glastafeln noch einen eingebogenen dünnen Blechstreifen auflegen, um hierauf den
Draht, mittelst welchem das Laufgewichtchen verschoben wird, hin und her bewegen
zu können.

Es sey K das Volumen der gläsernen Flasche in der Luft, welches durch hydrosta-
tische Versuche oder auf andere Art gemessen werden kann, und k das Volumen des
Gegengewichtes. Der Unterschied von beiden zeigt K -- k das Volumen der Luft
an, welche durch ihre Verdichtung oder Verdünnung das Gleichgewicht der Flasche
mit dem Gegengewichte ändert. Das Gewicht der Luft bei der Temperatur t = 0 und
der Barometerhöhe h = 28 Zoll sey = l, das Gewicht der Flasche im leeren Raume = Q,
und ihr Volumen = K, mithin wird das Gewicht der von der Flasche verdrängten Luft
= K . l und ihr Gewicht in derselben Luft = Q -- K . l seyn. Wird die Flasche an den
einen Arm des Wagebalkens gehängt und dagegen von der andern Seite zur Bewirkung
des Gleichgewichtes an den gleichen Arm ein kleines Fläschchen mit darin eingeschlos-
senem Quecksilber oder Bleischröten u. dergl. angehängt, dessen Volumen = k ist, so ist
das Gewicht dieses Fläschchens in der Luft = q -- k . l; wir haben also die Gleichung
q = Q -- (K -- k) l. Wird nun die Atmosphäre aus was immer für einer Ursache leichter,
so dass das Gewicht eines Kubikfusses nur l wiegt, so wird das Gewicht der verdrängten
Luft nur (K -- k) l betragen, und weil in diesem Falle kein Gleichgewicht mehr statt
findet, so wollen wir annehmen, dass dieses Gleichgewicht durch ein auf der Entfernung
e aufgelegtes Laufgewicht p hergestellt werde. Diess gibt die Gleichung
q = Q -- (K -- k) l -- [Formel 1] . Wird diese Gleichung von der vorigen q = Q -- (K -- k) l
abgezogen, so bleibt (K -- k) l = (K -- k) l -- [Formel 2] . Daraus folgt
[Formel 3] folglich l -- l = [Formel 4] .

Weil p, K -- k und a beständige Grössen sind, so folgt, dass die Aenderung des Ge-
wichtes der Luft hauptsächlich aus der Entfernung e erkannt werden muss; es wird also
nothwendig seyn, p nicht zu gross anzunehmen, weil dadurch das e oder der Masstab
zur Kenntniss des Gewichtes der Luft zu klein werden würde. Da aber e nur höchstens
= a werden kann, so haben wir für diesen Fall p = (l -- l) (K -- k). Wir wollen nun
annehmen, die Wärme der Athmosphäre sey von 0 auf 26 2/3 Grade gestiegen und das Baro-
meter von 28 Zoll auf 27 Zoll herabgefallen, so wird in diesem Falle
l = [Formel 5] , folglich l -- l = [Formel 6] . l, oder die Veränderung
des Gewichtes von einem Kubikfusse Luft beträgt nur den 7ten Theil von l, und da in die-
sem Falle p = [Formel 7] · l (K -- k) wird, so sehen wir, dass man nur nöthig habe, dem Laufgewichte
p den 7ten Theil des Gewichtes der von der Flasche verdrängten Luft bei der Wärme t = 0
und dem Barometerstand h = 28 Zoll zu geben. Um noch grössere Veränderungen des Ge-

Konstrukzion des Manometers.
obgleich unbedeutende Einfluss der Wärme von Seite des Beobachters verhindert. Es
versteht sich von selbst, dass vor einem jeden solchen Versuche die Glastafeln von beiden
Seiten abgehoben werden müssen, um hiedurch der Luft vollkommen Zutritt zu gestatten.
Da das Instrument auch von oben mit Glas bedeckt ist, so kann man auf den 2 beidersei-
tigen Glastafeln noch einen eingebogenen dünnen Blechstreifen auflegen, um hierauf den
Draht, mittelst welchem das Laufgewichtchen verschoben wird, hin und her bewegen
zu können.

Es sey K das Volumen der gläsernen Flasche in der Luft, welches durch hydrosta-
tische Versuche oder auf andere Art gemessen werden kann, und k das Volumen des
Gegengewichtes. Der Unterschied von beiden zeigt K — k das Volumen der Luft
an, welche durch ihre Verdichtung oder Verdünnung das Gleichgewicht der Flasche
mit dem Gegengewichte ändert. Das Gewicht der Luft bei der Temperatur t = 0 und
der Barometerhöhe h = 28 Zoll sey = l, das Gewicht der Flasche im leeren Raume = Q,
und ihr Volumen = K, mithin wird das Gewicht der von der Flasche verdrängten Luft
= K . l und ihr Gewicht in derselben Luft = Q — K . l seyn. Wird die Flasche an den
einen Arm des Wagebalkens gehängt und dagegen von der andern Seite zur Bewirkung
des Gleichgewichtes an den gleichen Arm ein kleines Fläschchen mit darin eingeschlos-
senem Quecksilber oder Bleischröten u. dergl. angehängt, dessen Volumen = k ist, so ist
das Gewicht dieses Fläschchens in der Luft = q — k . l; wir haben also die Gleichung
q = Q — (K — k) l. Wird nun die Atmosphäre aus was immer für einer Ursache leichter,
so dass das Gewicht eines Kubikfusses nur λ wiegt, so wird das Gewicht der verdrängten
Luft nur (K — k) λ betragen, und weil in diesem Falle kein Gleichgewicht mehr statt
findet, so wollen wir annehmen, dass dieses Gleichgewicht durch ein auf der Entfernung
e aufgelegtes Laufgewicht p hergestellt werde. Diess gibt die Gleichung
q = Q — (K — k) λ [Formel 1] . Wird diese Gleichung von der vorigen q = Q — (K — k) l
abgezogen, so bleibt (K — k) λ = (K — k) l — [Formel 2] . Daraus folgt
[Formel 3] folglich l — λ = [Formel 4] .

Weil p, K — k und a beständige Grössen sind, so folgt, dass die Aenderung des Ge-
wichtes der Luft hauptsächlich aus der Entfernung e erkannt werden muss; es wird also
nothwendig seyn, p nicht zu gross anzunehmen, weil dadurch das e oder der Masstab
zur Kenntniss des Gewichtes der Luft zu klein werden würde. Da aber e nur höchstens
= a werden kann, so haben wir für diesen Fall p = (l — λ) (K — k). Wir wollen nun
annehmen, die Wärme der Athmosphäre sey von 0 auf 26⅔ Grade gestiegen und das Baro-
meter von 28 Zoll auf 27 Zoll herabgefallen, so wird in diesem Falle
λ = [Formel 5] , folglich l — λ = [Formel 6] . l, oder die Veränderung
des Gewichtes von einem Kubikfusse Luft beträgt nur den 7ten Theil von l, und da in die-
sem Falle p = [Formel 7] · l (K — k) wird, so sehen wir, dass man nur nöthig habe, dem Laufgewichte
p den 7ten Theil des Gewichtes der von der Flasche verdrängten Luft bei der Wärme t = 0
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[118/0136] Konstrukzion des Manometers. obgleich unbedeutende Einfluss der Wärme von Seite des Beobachters verhindert. Es versteht sich von selbst, dass vor einem jeden solchen Versuche die Glastafeln von beiden Seiten abgehoben werden müssen, um hiedurch der Luft vollkommen Zutritt zu gestatten. Da das Instrument auch von oben mit Glas bedeckt ist, so kann man auf den 2 beidersei- tigen Glastafeln noch einen eingebogenen dünnen Blechstreifen auflegen, um hierauf den Draht, mittelst welchem das Laufgewichtchen verschoben wird, hin und her bewegen zu können. Es sey K das Volumen der gläsernen Flasche in der Luft, welches durch hydrosta- tische Versuche oder auf andere Art gemessen werden kann, und k das Volumen des Gegengewichtes. Der Unterschied von beiden zeigt K — k das Volumen der Luft an, welche durch ihre Verdichtung oder Verdünnung das Gleichgewicht der Flasche mit dem Gegengewichte ändert. Das Gewicht der Luft bei der Temperatur t = 0 und der Barometerhöhe h = 28 Zoll sey = l, das Gewicht der Flasche im leeren Raume = Q, und ihr Volumen = K, mithin wird das Gewicht der von der Flasche verdrängten Luft = K . l und ihr Gewicht in derselben Luft = Q — K . l seyn. Wird die Flasche an den einen Arm des Wagebalkens gehängt und dagegen von der andern Seite zur Bewirkung des Gleichgewichtes an den gleichen Arm ein kleines Fläschchen mit darin eingeschlos- senem Quecksilber oder Bleischröten u. dergl. angehängt, dessen Volumen = k ist, so ist das Gewicht dieses Fläschchens in der Luft = q — k . l; wir haben also die Gleichung q = Q — (K — k) l. Wird nun die Atmosphäre aus was immer für einer Ursache leichter, so dass das Gewicht eines Kubikfusses nur λ wiegt, so wird das Gewicht der verdrängten Luft nur (K — k) λ betragen, und weil in diesem Falle kein Gleichgewicht mehr statt findet, so wollen wir annehmen, dass dieses Gleichgewicht durch ein auf der Entfernung e aufgelegtes Laufgewicht p hergestellt werde. Diess gibt die Gleichung q = Q — (K — k) λ — [FORMEL]. Wird diese Gleichung von der vorigen q = Q — (K — k) l abgezogen, so bleibt (K — k) λ = (K — k) l — [FORMEL]. Daraus folgt [FORMEL] folglich l — λ = [FORMEL]. Weil p, K — k und a beständige Grössen sind, so folgt, dass die Aenderung des Ge- wichtes der Luft hauptsächlich aus der Entfernung e erkannt werden muss; es wird also nothwendig seyn, p nicht zu gross anzunehmen, weil dadurch das e oder der Masstab zur Kenntniss des Gewichtes der Luft zu klein werden würde. Da aber e nur höchstens = a werden kann, so haben wir für diesen Fall p = (l — λ) (K — k). Wir wollen nun annehmen, die Wärme der Athmosphäre sey von 0 auf 26⅔ Grade gestiegen und das Baro- meter von 28 Zoll auf 27 Zoll herabgefallen, so wird in diesem Falle λ = [FORMEL], folglich l — λ = [FORMEL]. l, oder die Veränderung des Gewichtes von einem Kubikfusse Luft beträgt nur den 7ten Theil von l, und da in die- sem Falle p = [FORMEL] · l (K — k) wird, so sehen wir, dass man nur nöthig habe, dem Laufgewichte p den 7ten Theil des Gewichtes der von der Flasche verdrängten Luft bei der Wärme t = 0 und dem Barometerstand h = 28 Zoll zu geben. Um noch grössere Veränderungen des Ge-

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Zitationshilfe: Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 2: Mechanik flüssiger Körper. Prag, 1832, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik02_1832/136>, abgerufen am 03.05.2024.