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Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 3: Beschreibung und Berechnung grösserer Maschinenanlagen. Wien, 1834.

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Treibzylinder.
also gerade nur so viel Wasser, als der kubische Raum ihrer Kolbenhübe ausmacht, und
es findet hiebei kein weiterer Verlust an Aufschlagwasser Statt.

Diese Einrichtung ist für Lokalitäten, wo eine grosse Wasserwirthschaft Statt finden
muss, allerdings von grosser Wichtigkeit, so wie auch die Beseitigung des Eindringens
der äussern Luft in das Innere der Maschine Jedermann, welchem die im entgegenge-
setzten Falle eintretenden Störungen im Gange einer solchen Maschine bekannt sind, we-
sentlich erscheinen muss.

Um das Herauswerfen des Hahnes der Wendungspipe durch den Druck des Wassers
Tab.
90.
und
92.
zu beseitigen, ist ober demselben ein gleicher eiserner Steg Fig. 2, Tab. 90 wie bei dem
Hahne der Regulirungspipe Fig. 8, Tab. 92 angebracht; die mittlere Schraube, welche
den Hahn niederdrückt, wird durch einen angesteckten Schlüssel bewegt, der zur Erhal-
tung der unverrückten Lage an seinem andern Ende auf einem bogenförmigen Brete zwi-
schen zwei eingeschlagenen Nägeln ruht.

§. 261.

Die zwei Treibzylinder sind von Messing, und jeder derselben hat 6 Zoll
11 Linien im innern Durchmesser, 3/4 Zoll Metalldicke, 7 Fuss Höhe und 2 angegossene
Bratzen, um denselben bei der Aufstellung leichter handhaben zu können. Ein jeder
Treibzylinder steht 6 Zoll tief in einem mit Ringen stark beschlagenen runden Stocke
von Lerchenholz; der letztere ist etwas weiter als das Bogenrohr der Pipe, und zwar
ebenfalls bogenförmig ausgebohrt.

Tab.
89.

Damit über den Kolben der Treibzylinder stets Wasser vorhanden sey, und auch von
dieser Seite kein Eindringen der Luft möglich werde, sind an dem obern Ende
dieser Zylinder hölzerne, stets mit Wasser gefüllte Kasten angebracht, und beide Ka-
steu mitsammen durch eine hölzerne Rinne in Verbindung gesetzt. Geht nun ein Kolben
hinauf, so überfliesst das Wasser durch die Rinne in den Kasten des andern Zylinders,
und im Gegentheile. Da die Bewegung des hinaufsteigenden Kolbens durch das ober dem-
selben befindliche Wasser um eben so viel erschwert, als die Bewegung des zu gleicher
Zeit herabgehenden Zylinders wieder erleichtert wird, so sieht man, dass aus dieser Vor-
richtung kein Verlust an Kraft, wohl aber der wesentliche Vortheil entsteht, dass die
Luft auch von dieser Seite von dem Innern der Maschine abgehalten und stets ein genauer
Anschluss des Kolbens an den Zylinder bewirkt wird.

Sind die Kolben wasserlässig, so sammelt sich das aus dem Zylinder herausdringende
Wasser in den hölzernen Wasserkästen und letztere müssen bald überzugehen anfangen.
Da bei der beschriebenen Ramser Wassersäulenmaschine dieser Umstand während der
Zeit, als ich die Aufnahme der Maschine vornahm, nie eintrat, und im Gegentheile
von Zeit zu Zeit das durch Verdünstung verloren gegangene Wasser durch Zugiessen er-
setzt werden musste, so leuchtet von selbst ein, dass das bei den Versuchen, wovon
später gesprochen wird, verwendete Aufschlagwasser genau aus dem kubischen In-
halte des Kolbenhubes im Treibzylinder berechnet werden konnte.

§. 262.

Innerhalb eines jeden Zylinders bewegt sich an einer starken achteckigen schmied-
eisernen Stange ein Kolben. Derselbe besteht aus einem rund abgedrehten Stöckel von

Treibzylinder.
also gerade nur so viel Wasser, als der kubische Raum ihrer Kolbenhübe ausmacht, und
es findet hiebei kein weiterer Verlust an Aufschlagwasser Statt.

Diese Einrichtung ist für Lokalitäten, wo eine grosse Wasserwirthschaft Statt finden
muss, allerdings von grosser Wichtigkeit, so wie auch die Beseitigung des Eindringens
der äussern Luft in das Innere der Maschine Jedermann, welchem die im entgegenge-
setzten Falle eintretenden Störungen im Gange einer solchen Maschine bekannt sind, we-
sentlich erscheinen muss.

Um das Herauswerfen des Hahnes der Wendungspipe durch den Druck des Wassers
Tab.
90.
und
92.
zu beseitigen, ist ober demselben ein gleicher eiserner Steg Fig. 2, Tab. 90 wie bei dem
Hahne der Regulirungspipe Fig. 8, Tab. 92 angebracht; die mittlere Schraube, welche
den Hahn niederdrückt, wird durch einen angesteckten Schlüssel bewegt, der zur Erhal-
tung der unverrückten Lage an seinem andern Ende auf einem bogenförmigen Brete zwi-
schen zwei eingeschlagenen Nägeln ruht.

§. 261.

Die zwei Treibzylinder sind von Messing, und jeder derselben hat 6 Zoll
11 Linien im innern Durchmesser, ¾ Zoll Metalldicke, 7 Fuss Höhe und 2 angegossene
Bratzen, um denselben bei der Aufstellung leichter handhaben zu können. Ein jeder
Treibzylinder steht 6 Zoll tief in einem mit Ringen stark beschlagenen runden Stocke
von Lerchenholz; der letztere ist etwas weiter als das Bogenrohr der Pipe, und zwar
ebenfalls bogenförmig ausgebohrt.

Tab.
89.

Damit über den Kolben der Treibzylinder stets Wasser vorhanden sey, und auch von
dieser Seite kein Eindringen der Luft möglich werde, sind an dem obern Ende
dieser Zylinder hölzerne, stets mit Wasser gefüllte Kasten angebracht, und beide Ka-
steu mitsammen durch eine hölzerne Rinne in Verbindung gesetzt. Geht nun ein Kolben
hinauf, so überfliesst das Wasser durch die Rinne in den Kasten des andern Zylinders,
und im Gegentheile. Da die Bewegung des hinaufsteigenden Kolbens durch das ober dem-
selben befindliche Wasser um eben so viel erschwert, als die Bewegung des zu gleicher
Zeit herabgehenden Zylinders wieder erleichtert wird, so sieht man, dass aus dieser Vor-
richtung kein Verlust an Kraft, wohl aber der wesentliche Vortheil entsteht, dass die
Luft auch von dieser Seite von dem Innern der Maschine abgehalten und stets ein genauer
Anschluss des Kolbens an den Zylinder bewirkt wird.

Sind die Kolben wasserlässig, so sammelt sich das aus dem Zylinder herausdringende
Wasser in den hölzernen Wasserkästen und letztere müssen bald überzugehen anfangen.
Da bei der beschriebenen Ramser Wassersäulenmaschine dieser Umstand während der
Zeit, als ich die Aufnahme der Maschine vornahm, nie eintrat, und im Gegentheile
von Zeit zu Zeit das durch Verdünstung verloren gegangene Wasser durch Zugiessen er-
setzt werden musste, so leuchtet von selbst ein, dass das bei den Versuchen, wovon
später gesprochen wird, verwendete Aufschlagwasser genau aus dem kubischen In-
halte des Kolbenhubes im Treibzylinder berechnet werden konnte.

§. 262.

Innerhalb eines jeden Zylinders bewegt sich an einer starken achteckigen schmied-
eisernen Stange ein Kolben. Derselbe besteht aus einem rund abgedrehten Stöckel von

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[362/0398] Treibzylinder. also gerade nur so viel Wasser, als der kubische Raum ihrer Kolbenhübe ausmacht, und es findet hiebei kein weiterer Verlust an Aufschlagwasser Statt. Diese Einrichtung ist für Lokalitäten, wo eine grosse Wasserwirthschaft Statt finden muss, allerdings von grosser Wichtigkeit, so wie auch die Beseitigung des Eindringens der äussern Luft in das Innere der Maschine Jedermann, welchem die im entgegenge- setzten Falle eintretenden Störungen im Gange einer solchen Maschine bekannt sind, we- sentlich erscheinen muss. Um das Herauswerfen des Hahnes der Wendungspipe durch den Druck des Wassers zu beseitigen, ist ober demselben ein gleicher eiserner Steg Fig. 2, Tab. 90 wie bei dem Hahne der Regulirungspipe Fig. 8, Tab. 92 angebracht; die mittlere Schraube, welche den Hahn niederdrückt, wird durch einen angesteckten Schlüssel bewegt, der zur Erhal- tung der unverrückten Lage an seinem andern Ende auf einem bogenförmigen Brete zwi- schen zwei eingeschlagenen Nägeln ruht. Tab. 90. und 92. §. 261. Die zwei Treibzylinder sind von Messing, und jeder derselben hat 6 Zoll 11 Linien im innern Durchmesser, ¾ Zoll Metalldicke, 7 Fuss Höhe und 2 angegossene Bratzen, um denselben bei der Aufstellung leichter handhaben zu können. Ein jeder Treibzylinder steht 6 Zoll tief in einem mit Ringen stark beschlagenen runden Stocke von Lerchenholz; der letztere ist etwas weiter als das Bogenrohr der Pipe, und zwar ebenfalls bogenförmig ausgebohrt. Damit über den Kolben der Treibzylinder stets Wasser vorhanden sey, und auch von dieser Seite kein Eindringen der Luft möglich werde, sind an dem obern Ende dieser Zylinder hölzerne, stets mit Wasser gefüllte Kasten angebracht, und beide Ka- steu mitsammen durch eine hölzerne Rinne in Verbindung gesetzt. Geht nun ein Kolben hinauf, so überfliesst das Wasser durch die Rinne in den Kasten des andern Zylinders, und im Gegentheile. Da die Bewegung des hinaufsteigenden Kolbens durch das ober dem- selben befindliche Wasser um eben so viel erschwert, als die Bewegung des zu gleicher Zeit herabgehenden Zylinders wieder erleichtert wird, so sieht man, dass aus dieser Vor- richtung kein Verlust an Kraft, wohl aber der wesentliche Vortheil entsteht, dass die Luft auch von dieser Seite von dem Innern der Maschine abgehalten und stets ein genauer Anschluss des Kolbens an den Zylinder bewirkt wird. Sind die Kolben wasserlässig, so sammelt sich das aus dem Zylinder herausdringende Wasser in den hölzernen Wasserkästen und letztere müssen bald überzugehen anfangen. Da bei der beschriebenen Ramser Wassersäulenmaschine dieser Umstand während der Zeit, als ich die Aufnahme der Maschine vornahm, nie eintrat, und im Gegentheile von Zeit zu Zeit das durch Verdünstung verloren gegangene Wasser durch Zugiessen er- setzt werden musste, so leuchtet von selbst ein, dass das bei den Versuchen, wovon später gesprochen wird, verwendete Aufschlagwasser genau aus dem kubischen In- halte des Kolbenhubes im Treibzylinder berechnet werden konnte. §. 262. Innerhalb eines jeden Zylinders bewegt sich an einer starken achteckigen schmied- eisernen Stange ein Kolben. Derselbe besteht aus einem rund abgedrehten Stöckel von

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Zitationshilfe: Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 3: Beschreibung und Berechnung grösserer Maschinenanlagen. Wien, 1834, S. 362. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik03_1834/398>, abgerufen am 29.04.2024.